Mitschrift
Meine Musik ist immer fertig im Kopf.
So wie bei Mozart.
Und dann kommt die Arbeit
und das dauert Wochen, Monate.
Das ist extrem viel Arbeit.
* sanfte Xylofonmusik *
Als ich nach Wien kam
vor guten 30 Jahren,
war es fuer mich ein bisschen wie
nach Hause zu kommen in Wahrheit.
Weil mein Lehrer in Venezuela
hatte mir jahrelang von Wien erzaehlt.
Und da war fuer mich
alles sehr altvertraut.
Sogar die schlechte Laune
von dem Kaffeehauskellner.
Ich komme aus einer Familie
von Musikproduzenten
und Schallplattenlaeden-Besitzern.
Ich wollte mal etwas anderes machen.
Wenn ich nicht komponiere, hab ich
ganz schlimme Entzugserscheinungen.
Ich glaube, das ist meine Droge,
ich sollte dranbleiben.
Ich glaube, ich habe die
unter Kontrolle.
Aber die geht mir extrem ab,
wenn ich nicht Musik mache.
Nicht spiele oder komponiere.
Und ich fuehle mich sehr ...
privilegiert, das machen zu duerfen.
Als selbststaendiger Musiker
von der Musik leben zu koennen.
Ich lasse das offen, was meine Musik
den Menschen sagen sollte.
Fuer mich ist viel spannender,
wenn Leute mit ganz unterschiedlichen
Bildern zu mir kommen.
Hauptsache, es ist angekommen.
Ich hoffe nicht, dass man mich erst
in 50 Jahren schaetzt.
Weil das, was ich jetzt schreibe,
ist, was ich jetzt empfinde,
und es ist, was jetzt ein Spiegel
von einem gewissen Zeitgeist ist.
Untertitel: AUDIO2
Archiv-Video vom 10.05.2022:
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Jorge Sánchez-Chiong
Jorge Sánchez-Chiong studierte an der MDW Komposition, wo er von 2009-2013 das Projekt NeW_AiR leitete. 2010 war er Artist in Residence an MuK und 2013 Composer in Residence beim Ensemble Phace. Er ist Gastprofessor an der ZHdK/ICST und Kompositionsdozent bei den Internationalen Sommerkursen für Neue Musik Darmstadt und Impuls Graz. Als Komponist für die unterschiedlichsten Sparten, arbeitet er mit renommierten MusikerInnen und KünstlerInnen zusammen und ist laufend bei internationalen Festivals zu Gast.
Länge: 1 Min. 48 Sek.
Produktionsdatum: 2020
Copyright: querstadt / Maximilian Brustbauer / Stadt Wien Kultur