Mitschrift

Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin: „Für mich ist der Lainzer Tiergarten deswegen so kostbar, weil wir hier sehen können, was passiert, wenn Menschen bereit sind, der Natur Raum zu geben.“

Ein Stück urtümlicher Wienerwald, und das am Rande der Großstadt. Das Naherholungsgebiet verfügt über eine reiche Natur- sowie Kulturlandschaft. Lange Zeit Jagdgebiet, ließ Franz Joseph I. dort die Hermesvilla errichten. Eine 22 Kilometer lange Mauer trennt den Wald von der Außenwelt.

Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin: „Wenige Schritte nach der Tiergarten-Mauer ist man in einem Gebiet, in dem es Dinge zu entdecken gibt: Schwammerl, Herbstzeitlose. Wir haben, als meine Kinder klein waren, unglaublich viele Picknicks hier veranstaltet. Man kann hier, wenn man möchte, den Wildschweinen zuschauen. Und da ist ganz schnell das Gefühl, in der Natur zu sein.“

Verena Winiwarter ist Wissenschafterin des Jahres. Die Wiener Umwelthistorikerin beschäftigt sich vor allem mit dem Verhältnis zwischen Gesellschaft und Natur. Nachhaltigkeit spielte damals wie heute eine zentrale Rolle.

Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin: „Über den Inhalt ihres Mistkübels entscheiden sie nicht erst beim Recycling, sondern beim Einkaufen. Über die Nachhaltigkeit einer Stadt wird nicht entschieden danach, welche Müllautos sie kaufen und wie oft die herumfahren, sondern wie Stadt geplant wird.“

Öffentlicher Verkehr, Nahversorgung und ausreichend Grünflächen: Unsere Stadt überzeugt im europaweiten Vergleich.

Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin: „Wien hat in vieler Hinsicht Vorbildwirkung, weil es einen wunderbaren Grüngürtel hat, der auch im großen Bauboom, weder im 19. Jahrhundert noch dann in den 1960er-Jahren, zerstört worden ist. Das ist eine ganz kostbare Ressource für eine nachhaltige Stadt.“

Der Lainzer Tiergarten leistet mit über 2.000 Hektar Gesamtfläche einen entscheidenden Beitrag und vertreibt ganz nebenbei auch mal so manche Sorgen.

Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin: „Als mein Mann ein Jahr in Amerika war, als Postdoc, war ich hier in Wien allein gelassen. Auch im Frühling bin ich mal in den Lainzer Tiergarten gefahren und bei der Hubertuswarte waren links und rechts des Weges unglaublich viele Primeln. Die waren so sonnig und so fröhlich, dass ich mit meiner ganzen irgendwie Traurigkeit an diesen Primeln abgeprallt bin und ich bin lächelnd aus dem Park gegangen.“

Aufblühende Momente in einer einzigartigen Umgebung. Der Lainzer Tierpark – ein Naturjuwel vor den Toren Wiens.