Mitschrift

In Wien hat sich der Arbeitsmarkt sehr positiv entwickelt. Mit 848.530 Beschäftigten Wienerinnen und Wiener im Jahr 2018, hat Wien einen historischen Höchststand bei der Beschäftigung erreicht. Auch im letzten Monat ist die Arbeitslosigkeit in Wien im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Menschen über 50 Jahre haben aber immer noch schlechte Karten am Arbeitsmarkt. Viele sind und waren mit Langzeitarbeitslosigkeit konfrontiert - einer von ihnen: Hans Michael Hamschik, der mit 50 plötzlich seinen Job 2009 verliert.

OT Hamschik Naja, natürlich kommen da die Erinnerungen hoch. Bewerbungen hat man nicht immer machen können und das ist auch nicht immer sinnvoll und daher bin ich da öfters in Gegend schon spazieren gegangen.

Hunderte Bewerbungen verschickt Michael Hamschik in den acht Jahren. Nur zwei persönlich verfasste Absagen kamen retour. Er kämpft, beschäftigt sich und beginnt ein Abendstudium.

OT Hamschik Ja also am Abend habe ich studiert. Zuerst den Bachelor in Personal- und Wissensmanagement und dann gleich anschließend den Master in Organisations- und Personalentwicklung an der FH Wien.

Das Studium gibt ihm Hoffnung, ist Therapie gegen das Nichtstun. Sein Tipp:

OT Hans Michael Hamschik, Angestellter Das Wichtigste ist, dass man sich nicht unterkriegen lasst, dass man nicht zusammenklappt und dann wirklich sagt, ja ich habe meine Qualitäten, ich habe meine Kompetenzen und sich trotzdem immer weiter bewirbt.

2017 dann - endlich das Ende seiner Arbeitssuche. Die Aktion 20.000 der damaligen Regierung wird 2017 gestartet. Das Ziel dabei: Für langzeitarbeitslose Menschen über 50 Jahre neue Beschäftigungsmöglichkeiten in Gemeinden und gemeinnützigen Einrichtungen zu schaffen. Der waff hat dabei das Wiener Projekt in Kooperation mit dem AMS Wien umgesetzt.

OT, Alexander Juen stv. GF des waff Durch die Beschäftigungsaktion 20.000 erhielten 870 Personen, über 50 Jahren, in Wien ganz konkret eine neue Beschäftigungschance, die sie ohne diese Aktion nicht erhalten hätten.

Einer von ihnen war Michael Hamschik. Er bewirbt sich mit Erfolg auf eine Ausschreibung des AMS

OT Hans Michael Hamschik Das war im Rahmen der Aktion 20.000, bin ich für die Betreuung von Arbeitslosen, zu den Unternehmen gekommen und habe hier die Vermittler- rolle gehabt.

Die Aktion 20.000 wurde im Jänner 2018 abrupt beendet. Der 58-Jährige hat daraufhin eine neue Aufgabe im WAFF übernommen. Er arbeitet jetzt im Bereich der sogenannten Arbeitsstiftungen.

OT Hans Michael Hamschik Wenn Firmen Personal abbauen müssen, aus meistens wirtschaftlichen Gründen, können sie mit einem Beitrag sozusagen, Mitarbeiter in die Arbeitsstiftung schicken und diese Mitarbeiter haben dann die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren, sich überhaupt neu zu qualifizieren und höher zu qualifizieren. Außerdem kann man hier die Arbeitslosenzeit auch wirklich effektiv nutzen und nicht nur sinnlos Bewerbungen schreiben, wo Sie vielleicht nicht genommen werden.

Michael Hamschik kennt das ja nur allzu gut. Heute ist er dankbar – weiß was ein sicherer Arbeitsplatz bedeutet.

OT Hamschik Mir geht es sehr gut hier, mit meinen Arbeitsalltag. Meine Kollegen sind sehr nett und sehr hilfsbereit, vor allem jetzt im Arbeitsalltag, die Arbeitsstiftungen, das ist ein sehr komplexes Thema, in das ich mich einarbeiten musste. FREI Das würde ich mir auf jeden Fall vorstellen können, hier bis zur Pension zu arbeiten, also das wäre sicher für mich auch sehr wünschenswert, muss ich auch sagen.

Die Stadt Wien plant jetzt mit einer Beschäftigungsaktion die Beschäftigungschancen für ältere Wiener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhöhen. Details dazu werden gerade ausgearbeitet.

OT Alexander Juen stv. GF des waff. Es ist völlig klar das für die Zielgruppe der Älteren ein Beschäftigungsprogramm notwendig ist, weil die Personen die Langzeitarbeitslos sind und über 50, ohne solche Beschäftigungsaktionen bis zur Pension eigentlich keine Beschäftigungschancen mehr haben.