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Mitschrift

Ich bin der Dr. Carl Manner. Das ist der Enkelsohn des Gründers der Firma Manner in Wien. Das war der Herr Josef Manner. Ich bin in Wien geboren und habe mein ganzes Leben hier verbracht. Sogar ganz präzis im hiesigen Bezirk, also im 17. Bezirk. Ich bin im 17. Bezirk auf die Welt gekommen. Ich bin im 17. Bezirk in die Volksschule und in die Mittelschule gegangen. Und ich habe auch mein Arbeitsleben hier verbracht. Studieren konnt ich nicht in Hernals, da gibts keine Uni. Aber ansonsten war ich immer im hiesigen Bezirk tätig. Meine Eltern, meine Großeltern und ich, das war in den ersten neun Lebensjahren meine Umgebung. Das relativ große Haus, das mein Großvater gekauft hat, an der Ecke Dornbacherstraße und Klampfelberggasse, das war ja mein Lebensmittelpunkt damals. Und da war der Großvater, der hat ein großes Haus geführt, und meine Eltern waren auch dort. Nur später haben meine Eltern entschieden, auszuziehen. Meine Mutter wollte nicht am Gängelband der Großmutter hängen, und wollte ihren eigenen Haushalt führen. Wir sind dann, haben kurze ... na ja, während des Zweiten Weltkriegs in der Oberwiedenstraße Nummer 15 gewohnt. Großvater hat im Jahr 1890 sich entschieden, selbstständig zu werden, er war gelernter Kaufmann. Aber er war nicht zufrieden, ein Geschäft zu führen, er wollte produzieren. Die Schokolade, die er verkauft hat, hat ihm nicht geschmeckt. Daher wollte er was Besseres machen. Und günstiger und preiswert für die Bevölkerung. Er hat sich mit seinen Brüdern zusammen in Margareten in der Wilhelmin ... in der Wildenmanngasse heißt das, hat er zunächst in einem Souterrain-Lokal angefangen. Aber das war schon recht rasch erfolgreich. Und er ist ein halbes Jahr später nach Hernals gezogen. Dort war ein Verwandter von ihm, hat ein Haus besessen. An dem Punkt, wo wir hier sitzen - das war Kulmgasse Nummer 14. Und in diesem Haus hat er dann die Produktion ausgebaut. Und der Erfolg hat ihm recht gegeben, und das ist immer größer geworden. Sie kennen ja dieses relativ große Objekt, das entstanden ist, vor dem Ersten Weltkrieg, es war im Jahr 1914 circa fertig. Und er hat durch den Erfolg natürlich einen Finanzier gebraucht. Und hat also mit seinem Partner, das war der Herr Johann Georg Riedl, der hat ihn unterstützt finanziell, und gemeinsam haben sie das besessen. Also da waren 50 Prozent Riedl und 50 Prozent Manner zu dieser Zeit. Und dann durch diese Kosten, die das große Gebäude verursacht hat, musste man dann eine Aktiengesellschaft gründen. Das war im Jahr 1913. Es werden heuer im November genau 100 Jahre, dass eine Aktiengesellschaft hier existiert. Da musste eine Bank auch ein Drittel übernehmen. Und sie konnten dann nach dem Ersten Weltkrieg durch die inflatorische Entwicklung auch noch größere Anteile übernehmen, sodass beide ungefähr zu 45 Prozent Eigentümer waren von da an. Das hat sich dann durch die Zeitenläufte verschoben, die Eigentumsverhältnisse. Und wir haben auch eine große Fusion im Jahr 1970 mit der Firma Napoli-Casali gehabt. Was dazu geführt hat, dass die Eigentümer-Familie von Napoli-Casali auch eingetreten ist. Nun hab ich also das Vergnügen gehabt, in einer Drei-Familien-AG zu arbeiten. Die größeren Umsätze wurden vor dem Ersten Weltkrieg erzielt, weil ja klarerweise ein größerer Verkaufsraum zur Verfügung stand. Und das ist etwas geschrumpft auf das kleine Deutsch-Österreich damals. Und auch kurz nach meiner Geburt waren ja noch nicht sehr leichte Zeiten, es war eher Krise, würde man heute sagen. Es war deflatorische Entwicklung, die Leute konnten sich nichts leisten. Aber es ist gelungen, die Firma, auch mit den kleineren Umsätzen, noch positiv zu führen. Das war der Zustand, der natürlich dazu geführt hat - man wollte einen größeren Raum haben, aber Exporte waren sehr schwach. Es ist ja zu der Zeit kein besonders guter Kontakt gewesen zwischen den einzelnen europäischen Ländern. Man hat eigentlich für den Heimmarkt produziert. Dafür war eine große Palette, das gibt's heute noch, dass wir in Österreich eine relativ große Palette haben. Wir können aber heutzutage nicht mehr uns auf Österreich beschränken, sondern wir verteilen das etwas großräumiger. Und das hat dazu geführt, dass wir 60 Prozent unseres Ausstoßes jetzt im Ausland verkaufen. Wenn Sie unsere Schutzmarke anschauen, dann steht drauf "Chocolade Manner" Es war eine Schokolade-Fabrik. Großvater wollte eine bessere Schokolade machen. Acht Jahre später sind dann diese Waffelschnitten entstanden, aus dem Block heraus einzelne Schnitten. Und die Manner-Napolitaner-Schnitte gibt es eben seit 1898. Aber es war in den 30er Jahren noch ganz fokussiert auf die Schokolade-Produktion, nicht auf die Schnitten! Unser Status als große Waffel- und Schnitten-Produktionsstätte ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Es hat die Ware gegeben, aber entwickelt hat sich das erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als man die Ware ordentlich verpackt hat. Man hat das früher offen verkauft, im offenen Verkaufskarton. Da hat man halt herausverkauft um zehn Groschen ein Stückl und so ähnlich, ned. Es war keineswegs die bekannte Quadratpackung. Die stammt aus dem Jahr 1947. Bruch aus dem Sack hat es lange Zeit gegeben. Aber aus Haltbarkeitsgründen und Qualitätsgründen musste man dann den Bruch aus der "guten" Ware herausschneiden. und nicht mehr aus der, aus dem ... Es waren die Ränder, die man ... Sie müssen sich vorstellen, Schokolade, eine Waffelpackung ist ungefähr so groß. Und da muss man die Schnitten herausschneiden, und da bleibt der Rand über. Und der Rand war natürlich beliebt, weil da noch mehr Masse drinnen war. Das Einfüllen und das Vertreiben war immer nur in kleinem Rahmen möglich. Weil ja die Ware nicht so haltbar ist in dem Moment, wenn man sie nur in einem Sack verkauft. Und den Bruch, den's heut im Sack gibt, das ist kein Bruch. Sondern das ist normale Ware, die halt in einem Sackerl abgefüllt ist. Man hatte früher weniger die Großtafeln, die man heute kennt, sondern man hat die Riegelform, also kleinere Stücke verkauft. Nicht so klein, wie's jetzt von der Firma Zotter gemacht wird, die machen ganz winzige Tafeln. Aber es waren kleine Stücke, die Leute konnten sich ja nicht große Investitionen leisten auf dem Gebiet. Wer sich verwöhnt hat mit einem Stück Schokolade, das war halt ein kleines Stück um zehn Groschen oder ... Ich kann Ihnen den Preis ned genau sagen. Und die Großtafeln waren ned so gängig. Heute kauft man normalerweise eine 100-Gramm-Tafel in Schokolade. Und natürlich auch Pralinen, die auch dann damals mit sogenanntem Stanniolpapier - es war immer Aluminium und kein Zinn, wie der Name Stanniol sagt. Und die hat's natürlich gegeben für Weihnachten und Osterware. Und verschiedene Ausprägungen von Schokolade. Man kann auch natürlich Bäckereien überziehen mit Schokolade. Und dann gibt's diese ganzen Ausprägungen von gefüllten und überzogenen Schokoladestücken. Das ist ja heute noch üblich. Ja, die Schokolade-Fabrik war nicht die einzige in Österreich. Die älteste in Österreich bekannte Marke hieß Victor Schmidt. Die war um 30 Jahre älter als die Ware meines Großvaters. Die Zeit hat's ergeben, dass wir die Marke Victor Schmidt im Jahr 2000 dann übernommen haben. Ist momentan sehr gängig, es ist jetzt nicht so bekannt, aber es ist die Marke der Mozartkugeln, die wir verkaufen. Ja, Erinnerungen - das sind die, die jeder Besucher hat, wenn er in das Haus kommt, weil es einen deutlichen Schokoladegeruch ausströmt. Aber das verliert man aber, wenn man ein paar Tage hier ist, dann merkt man das nicht mehr. Aber natürlich war's für mich in der Schule so, weil wir eine Schokoladefabrik gehabt haben, haben mich meine Klassenkameraden "Schokerl" genannt. Und so werd ich von einigen - wenn wir ein Maturatreffen haben - noch immer so bezeichnet, obwohl das schon wirklich nicht mehr stimmt. Ich müsste heut einen Schnitten-Namen haben. Schokoladeprodukte werden von uns schon in größerer Menge verkauft, aber unter der Marke Casali, nicht unter der Marke Manner. '35 bis '39. In den ersten Jahren ist der Schuschnigg an der Wand gehängt. Dann ist er durch den Hitler ersetzt worden. Was nicht ganz lustig war, aber das hab ich halt miterlebt. Da war die Kriegszeit, und da wurden wir von den Machthabern deklariert als Armeelieferant, würde man heute sagen. Wir mussten, das war Vorschrift, da konnte man nicht sagen, ich will das nicht oder was immer, das hat man in einem Regime nicht auszusuchen. Da wurden wir dazu verhalten, für die Truppen, die notwendig waren, und die ja in großer Zahl auch verpflegt werden mussten, Süßwaren zu erzeugen, in erste Linie Schokolade, aber auch Keks. Und davon hat, über den Zweiten Weltkrieg hinaus, der Betrieb existieren können, dass er solche Produkte erzeugt. Es gibt vielleicht noch die Erinne- rung an den Begriff "SCHO-KA-KOLA". Das ist, das wurde für die fliegenden Truppen erzeugt, also für die Piloten usw. Denn die Kola-Nuss beruhigt, und die mussten das essen, die Schokolade mit dem Kola-Gesch ... nicht nur Geschmack, da war Kola-Nuss drinnen. Die wurden ... Damit sie sich vorm Einsatz nicht so fürchten, mussten sie's essen. Wir waren sozusagen diesbezüglich kriegswichtig. Das hat's nach dem Krieg noch gegeben, und ich war dann auf der Universität. Wenn man dort eine Prüfung machen musste, war man natürlich aufgeregt, Da haben wir noch SCHO-KA-KOLA zu Hause gehabt, und ich hab mich damit sediert, also mit dem Produkt, dass ich nicht so nervös war. Es war anscheinend auch erfolgreich. Der Schulbetrieb ist normal abgelaufen. Es war die Schwierigkeit zu Beginn des Krieges nicht so groß durch die hervorragende Vorbereitung dieses Krieges durch die Nazis. Es hat alles bestens funktioniert. Und es waren nicht allzu krasse Auswirkungen. Man hat schon Lebensmittelkarten verwendet, um die Rationen aufzuteilen. Aber es hat Kakaobohnen gegeben bis 1945. Wir haben im Jahr 1945 hier im Haus noch ein Lager Kakaobohnen gehabt. Obwohl das ja schwierig war, das während des Krieges zu importieren. Aber das war bestens organisiert, man weiß ja das. Drum war ja auch der Erfolg im Zweiten Weltkrieg auf der deutschen Seite sehr groß. Nur allerdings nach drei Jahren hat die Großmannssucht verhindert, dass es weiter erfolgreich ist. Dann haben sie sich in der russischen Steppe verloren, und dann hat's Stalingrad gegeben, und dann ist der Krieg gekippt. Und auch die Stimmung natürlich, die in Österreich vielleicht nicht großartig, aber doch eher positiv war zu diesen Nazis. Das ist dann sehr schwer gekippt, und man hat nach Möglichkeit dann sich destruktiv verhalten. Das war allerdings sehr schwierig, weil das war lebensgefährlich. Zu Ende des Zweiten Weltkriegs war die Lage verzweifelt. Und die haben rekrutiert auch jüngere Leute. Ich war noch keine 16, musste aber zur Musterung und für den Volkssturm rekrutiert werden, das ist klar, obwohl wir erst in der sechsten Klasse waren. Wir wurden gezwungen, uns freiwillig zu melden. Da wurde man so lang eing'sperrt, bis wir g'sagt haben, wir melden uns freiwillig. Das war ein Mäntelchen für die Verwendung der Kinder im Krieg. Und es ist aber dann gelungen, da hab ich schon Unterstützung auch durch die Firma gehabt, dass ich da relativ unbeschadet davongekommen bin. Man hat ... es war so: Es hat ja hier im Haus selbstverständlich einen Partei-Apparatschik gegeben. Anstelle des jetzigen Betriebsobmannes war damals ein verlässlicher Nazi, der alles überwacht hat. Da hat man ja nicht so sich frei bewegen können. Der hat sich bei uns aber recht anständig verhalten, muss man sagen. Und er hat mich bewahrt vor dem Volkssturm. Wir haben eine Blinddarmoperation vorgeschützt, die gar nicht stattgefunden hat, und ähnliche Dinge, damit man also dem Krieg entgeht. Klassenkameraden von mir wurden verschleppt bis weiß Gott wohin, bis in die Steiermark. Es ist keiner gefallen oder was, Gott sei Dank. Aber es war nicht sehr lustig. Mein Vater hat die Chance gehabt, nicht einrücken zu müssen, als Leiter des kriegswichtigen Unternehmens, allerdings technischer Leiter. Einen kaufmännischen Leiter hat man kaum gebraucht. Das wurde ja automatisch vorgeschrieben, der Preis und die Mengen, die man zu liefern hat. Man hat keinen Kunden rekrutieren müssen, sondern nur die Lieferung ausführen. Und mein Vater hat dadurch ein Privileg gehabt. Aber mein Onkel zum Beispiel und die näheren Verwandten sind natürlich schon im Krieg gewesen. Wir konnten bei Fliegeralarm hier im Souterrain, das heißt, es gibt noch einen Keller ganz tief unten, drunter, da waren wir wiederholt beim Fliegeralarm im Luftschutzkeller. Da war auch eine Zentrale, wo man Meldungen bekommen hat, wo die grad herumfliegen. Ich hab's erlebt, wie eine Gott sei Dank nicht allzu große Fliegerbombe die Firma getroffen hat, das war unmittelbar oberhalb des Kellers, wo wir gesessen sind; es hat fürchterlich gekracht und gestaubt. Das Zeug ist aber ganz oben, im obersten Stock explodiert und hat nur relativ geringen Schaden angerichtet. Aber das ... war ein unmittelbares Kriegserlebnis. Auch ohne dass man eingerückt war, ja. Aber Luftschutz hat's schon immer gegeben. Wir mussten von der Schule aus Luft- schutzdienst in der Schule machen. Da haben wir geschlafen in der Schule, ich weiß ned warum. Man hat sich immer gefürchtet vor Brandbomben. Dass da einer kommt und das löscht. Da musste eine Brigade da sein in der Nacht, lauter so Sachen. Solche Dinge sind also in der Zeit passiert. Der Hunger war passabel, weil wir haben ja Gelegenheit gehabt, uns zumindest irgendwo was zu essen zu verschaffen. Meine Verwandten in Oberösterreich waren da hilfreich. Auf dem Land draußen war's viel besser. Die Wiener mussten ja aufs Land raus, um sich über Schleichhandel Schmalz oder so was zu besorgen. Und der Hunger ... Es ist gegangen. Natürlich hat man ned ... war's ein bissl nicht sehr großartig immer. Man musste also mit wenig Fleisch usw. auskommen. Aber einen speziellen ... Verhungert bin ich nicht. Obwohl's Bilder gibt von mir nach der Matura, wo ich, mh, ... sehr schmal ausschaue. Das hat sich dann verändert. Wir haben dann nach dem Krieg dann relativ bald uns wirtschaftlich erholen können. Aber an die Kälte erinnere ich mich sehr gut. Da gibt's im Winter '46/'47, der war viel strenger noch wie der heurige, da haben wir zu Hause nur, im Zimmer, in den großen Zimmern, sechs Grad unter null gehabt. Also, das war nicht sehr lustig. Da hat man eine solche Tuchent sich über den Kopf gezogen. Und unterhalb konnt ich die Nachtkastllampe einschalten da hab ich eben gelesen unter der Tuchent. Und da ist einem sehr warm geworden, und dann konnte man den Kopf herausziehen und schlafen. Das war ein bissl brutal. Und auch das Haus, das in Neuwaldegg existiert, war gar nicht heizbar. Wir konnten nur die kleinen Räume heizen. Mit bescheidenen Öferln. Also, die Kälte ist etwas, das ich stärker, aber aus der Nachkriegszeit in Erinnerung ist. Es hat schon bissl Schwierigkeiten gegeben so Ende des Krieges, aber da war die Nachkriegszeit eher noch sehr stark, also die unmittelbare Nachkriegszeit. Der technische Zustand war natürlich, nach heutigen Begriffen, primitiv. Aber Pferde, es hat noch zwei Pferde gegeben. Ich erinnere mich noch an zwei Pferde, die in der Firma tätig waren. Aber der Umstieg aufs Auto ist schon in den 20er Jahren erfolgt. Also vor meiner Geburt. Wir waren natürlich schon technisch auf der Höhe. Mein Vater hat seinen Führerschein damals schon mit 17 - da hat's gar keinen Führerschein gegeben, sondern so eine Art Dampfkesselprüfung oder was immer. Daher kam der Name Chauffeur, das heißt ja Heizer eigentlich. Und mit 17 Jahren ist er schon Auto gefahren. Und hat dann meinen Großvater selbstverständlich auch geführt als Chauffeur im Auto. Und Autofahren war für mich schon in der Zwischenkriegszeit ein Erlebnis, das mir sehr viel Freude gemacht hat. Wir sind vor dem Krieg mit dem Auto schon auf die Hohe Wand gefahren. Das war schon großartig. Und das war für mich immer ein Ziel. Im Krieg war's aus. Da hat man meinem Vater das Auto weggenommen. Wir sind mit der Straßenbahn ... und Fahrrad hat's gegeben. Das war's. Ich hab immer geträumt davon, wieder mit dem Auto hinauszufahren aus Wien. Über die "Spinnerin am Kreuz" ist man damals nach Süden hinausgefahren. Und das hab ich mir ... Aber heutzu- tage kann ich mir das schon leisten. Und mach das auch öfter - jede Woche. Und das war sehr wichtig für mich immer. Das war immer mein Idealzustand, aus Wien hinauszufahren und dann wieder nach Haus. Ich hab einen Onkel gehabt in Perg in Oberösterreich. Der hat sich gut arrangiert, am Land war alles einfacher. Der hat einen sogenannten roten Winkel bekommen. Dann durfte man mit dem eigenen Pkw fahren. Da muss man kriegswichtig sein. Und der ist auch hinausgefahren in die Au, drei, vier Kilometer hinaus auf die Jagd, und ich hab ihn begleitet, nur um ein Stückl Auto fahren zu können. Die Jagd hat mich nicht interessiert, das hat mich gelangweilt. Aber das Autofahren war mir so wichtig, dass ich da zwei Stunden gesessen bin und mich fadisiert hab. Aber Jagd war damals nichts ... für mich heute nichts Positives, weil ich ned gern auf Tiere losgeh. Aber damals war's notwendig, weil man hat ja zur Verbesserung der Ernährung beitragen können. Es ist so, dass ich in der Schule ... Natürlich hat man gehofft, dass man einmal in die Firma eintreten kann und mithelfen. Aber in der Nachkriegszeit war das absolut nicht so sicher. Denn wir waren ja an der Kippe, eine Volksdemokratie zu werden, wie bekanntlich unter kommunistischer Ägide. Und das ist Gott sei Dank nicht passiert. Aber man musste irgendeinen Beruf auch lernen. Und ich hab mich in der Schule leicht getan mit Mathematik. Das war ein Fach, das ich mit Freude und ... auch mit Erfolg dann absolviert habe. Daher hab ich Mathematik und Physik studiert. Physik braucht man auch zum Nebenfach. Und ich habe die Lehramtsprüfung abgelegt, bin allerdings nicht dazu gekommen, noch das sogenannte Probejahr durchzuziehen, das man ja als angehender Mittelschullehrer durchziehen muss. Weil da war dann schon klar, ich kann hier eintreten und mithelfen. Also, ich habe dort ... Das war eine Sache, die eine gewisse Denkweise, gewisse logische Denkweisen voraussetzt. Man konnte mein Studium, meine Ergebnisse nicht unmittelbar in der Firma anwenden. Aber gewisse Denkweisen hab ich versucht, dem kaufmännischen Rechnungswesen ein bissl aufzuoktroyieren. Ja, wir haben nicht die Chance gesehen, Bummelstudenten zu werden, die alle möglichen ... Obwohl ich während meiner Studienzeit meine Art von Bummelstudent war, weil ich als Opern-Fan damals fast täglich in die Oper gegangen bin. Was meinen Vater zur Verzweiflung gebracht hat, weil er gedacht hat, ich würde mich der Musik zuwenden und nicht dem "Schoklad-Machen" und der technischen Seite. Aber das haben wir geschafft, dass man daneben auch noch lernt. Ich hab auch einen Klassenkameraden gehabt, der mit mir Mathematik studiert hat. Und der hat oft in der Pause - der ist auch in die Oper gegangen - und in der Pause hat er begonnen, vom Studium, von der Mathematik zu sprechen. Ich hab gesagt, gib Ruh, jetzt sind wir bei der Musik und nicht bei der Mathematik. Aber es ist gegangen, wir haben es geschafft in halbwegs kurzer Zeit, das zu absolvieren, das ist richtig. Das Studium war auch nicht sehr einfach. Wie ich begonnen habe, Sie müssen sich vorstellen, es sind ja sehr viele junge Leute aus dem Krieg zurückgekommen, die das Studium erst begonnen haben, die deutlich älter waren wie wir. Die durch Krieg oder Gefangenschaft verhindert waren zu studieren. Die Hörsäle waren überfüllt. Wir haben teilweise stehen müssen. Das heißt, wir mussten eine Vorstellung, ah, Vorlesung stehen, die nächste wieder sitzen, solche Zustände waren da, weil sie so überfüllt waren, auch mein Fach. Das ja nicht so ein gängiges Fach ist. Aber ... aber das waren auch geringe Schwierigkeiten. Die Besatzung ist insofern interessant, da kommen wir zurück aufs Kriegsende im Jahr 1945. Es war natürlich klar, die Front ist immer näher gekommen. Die Russen haben Wien umgangen vom Süden nach Westen. und sind vom Westen her in die Stadt hinein. Wir haben am westlichen Stadtrand gewohnt. Und wir haben uns natürlich davor gefürchtet, vorm Kriegsende und sind in die Firma hineingezogen. Ich habe hier ... etwa 14 Tage im Mai, nein, im April 1945 verbracht. Da hab ich mit meinen Eltern und mit einigen anderen Kollegen hier, auch wieder im Souterrain unten auf Strohsäcken gelebt 14 Tage lang. Da wurde gekocht - da war kein Betrieb natürlich, da konnte man nicht mehr produzieren. Da haben wir in großen Kesseln ein bissl was zusammengerührt, Pferdefleisch gegessen damals, das ist ganz aktuell. Das war mir alles recht, ich hab's so salzig in Erinnerung, die Geschichte. Und in dieser Zeit ist einmal - es war ein schöner Sonntag im April, es war nicht so kalt wie jetzt - da ist ein Taxi vorgefahren, ein altes Wiener Taxi noch, mit einer eckigen Karosserie. Und dem sind zwei, drei Russen entstiegen. Die sind einfach mit dem Taxi, es war Krieg, es hat niemand geschossen. Gekämpft wurde weiter stadtwärts, in der Innenstadt. Und bei uns ist es relativ friedlich gegangen, die Russen sind reingekommen, bei der Firma sind sie vorgefahren. Dann haben sie natürlich das Kommando übernommen und wollten alle rausschmeißen. Da ist mein alter Großvater noch hereingekommen und hat seinen Platz behauptet, das ginge nicht da im Büro, sondern unten bei der Tür, wo die reingehn, in der Kulmgasse 14. Da hat er sich hingesetzt, und hat also sich ... vor die Firma gesetzt. Und konnte auch einiges erreichen, dass sie nicht allzu schlimm war, die Geschichte. Und dann war - auch noch in den 14 Tagen zu Beginn der Besatzungszeit - haben die Russen entdeckt, dass da noch große Zucker- und Kakaovorräte existieren. Die haben sie natürlich requiriert und sind mit ihren Militärlastautos da reingefahren und haben praktisch uns die ... haben eine Bestätigung geschrieben und haben unsere sämtlichen Rohstoffvorräte entfernt. Das war einige Millionen Mark damals noch wert. Und daran hat die Firma doch zwei Jahre ziemlich gekrankt. Und '47 hat uns die österreichische Regierung dann eine Vergütung gegeben für diesen Verlust damals. Das war eigentlich der Beginn vom Aufstieg nach dem Zweiten Weltkrieg. Also das war die Besatzungszeit durch die Russen. Wir sind nach den 14 Tagen wieder nach Hause. Da ist dann gelegentlich ein russischer Offizier gekommen, der hat übernachtet bei uns. Wir können uns nicht beklagen, es ist nichts Negatives bei uns passiert. Es ist nichts gestohlen worden, es ist niemand vergewaltigt worden. Aber natürlich die Sorge war schon da. Es ist ja auch Verschiedenes - es hat ja Übergriffe gegeben. Und das hat gedauert bis September. Und dann sind ja die Amerikaner ... Da wurde die Aufteilung der Besatzungszonen gemacht, da war ja Wien viergeteilt, und der 17. Bezirk war amerikanische Zone. Und da haben wir auch eine Einquartierung bekommen, aber die haben uns gleich ganz rausgeschmissen. Das war das Haus in der Oberwiedenstraße, und wir mussten wieder beim Großvater unterkommen. Beim Großvater sind wir untergekommen, etwas primitiv, ich hab schon erwähnt, es war nicht heizbar das Haus. Das ist die Besatzungszeit, ja. Also, meine Mutter hat die Amerikaner nicht sehr geliebt, obwohl sie uns natürlich gerettet haben vorm Kommunismus, das ist klar. Aber nachdem sie aus ihrem Haus hinausgeschmissen worden ist, hat sie das nicht sehr goutiert. '51 hab ich die Lehramtsprüfung abgelegt und '52 hab ich promoviert. Und dann hab ich mich noch ein bissl mehr oder weniger auf die faule Haut gelegt. Indem ich also Welthandelsskripten - ich hab ja keine Ahnung gehabt von Buchhaltung oder Kostenrechnung. Und da musste ich - das hat Hochschule für Welthandel geheißen, die jetzige Wirtschaftsuniversität. Und da hab ich mir Skripten beschafft und hab das halt ein bissl gelernt, damit ich weiß, was Soll und Haben ist und solche Dinge. Das war einige Monate noch, und ich hab mich relativ bequem ... Erst im September '53 bin ich eingetreten. Also das ... Studium war schnell, aber dann hab ich mir ein bissl Zeit gelassen. Es war ja sehr schön, da war eigentlich meine Zeit, wo ich gebummelt hab, wenn Sie wollen - nach der Promotion. Das war im November '52, und im September '53 bin ich eingetreten. Es ist schade, dass man nicht ein Stückl hat, wo's aussieht wie früher. Die Büros waren noch völlig offen, waren getrennt durch solche Barrieren, durch hölzerne Barrieren. Und da waren eine Menge Schreibtische, es waren ja sehr viele Leute tätig, im Verkauf oder in der Personalverwaltung. Die Personalverwaltung oder die sogenannte Personalabrechnung war damals mit 25 Leuten besetzt. Da haben wir heute drei. Aber da musste natürlich gerechnet werden. Oder wenn wir z.B. an die Inventur denken oder die Bewertung der Waren, die man alle Jahre machen muss. Das war sehr, sehr viel Arbeit. Weil es hat ja keinen Computer gegeben, der das automatisiert. Da musste man sehr viel händisch multiplizieren. Erstens einmal aufnehmen an Ort und Stelle, was da für eine Menge liegt, abwiegen, wie viel da drinnen ist in den Säcken, das alles addieren dann und dann bewerten mit dem Einstandspreis. Und das alles natürlich rechnen - Rechenmaschine hat's schon gegeben. Aber das war schon alles. Das hat immer sehr lang gedauert, bis man eine Bilanzbewertung bekommen hat. Da hatten wir eine sehr energische Dame, die das übergehabt hat im Einkauf. Und die hab ich immer gebeten, weil ich hab ja relativ bald durch mein Studium das Rechnungswesen hier übernommen: "Was ist mit der, mit der Bewertung?" "Ja, ich hab jetzt keine Zeit!" Sie muss einkaufen, sie kann das jetzt ned machen. Ich hab gewartet, dann bin ich wieder schüchtern hin: "Frau Heuberger, haben Sie das schon gemacht?" "Schon lang fertig!" Die wär nie auf die Idee kommen, mir das gleich zu geben. Aber die Arbeit hat's gut gemacht. Oder wir haben täglich unsere Mengenausgänge vom Lager und die Mengeneingänge, die also produziert werden, haben wir täglich von jedem Artikel gerechnet. Da war eine Abteilung, die jedes Mal, also fünf Kartons sind, sagen wir, sieben Kilogramm. Es wurde alles multipliziert und addiert. Die Leut haben wahnsinnig viel gerechnet. Was alles heute ... mit Knopfdruck ... .. allerdings muss man wissen, auf welchen Knopf man drückt! Aber das geht ja relativ rasch. Dieser Zustand ist jetzt so, dass wir automatisch bei der Produktion Mengen erfassen. Und auch die Mengen, die dann in der Ware drin sind, zur Nachverfolgung genau identisch nachverfolgen, von dieser Rohstoffmenge ist die und die Fertigware entstanden. Das kann man alles zurückverfolgen. Das sind unglaublich viele Daten, die alle gespeichert werden müssen. Und das ist natürlich eine komplett andere Sache. Ich hab auch früher ... das ist jetzt nicht so lang her ... .. wenn ich die letzte Zeit nehme, da hab ich auch selbst bei Bilanzen sehr viel selber nachgerechnet. Zuerst einmal geschaut, was rauskommt. Und das brauch ich jetzt nicht mehr. Da kommt ein Zeitpunkt, da kann ich nachschauen, ja, was kommt raus? Man kriegt die Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen praktisch auf Knopfdruck. Im Jahr 1970 haben wir die meisten Mitarbeiter gehabt, weil wir damals mit Napoli-Casali fusioniert haben. Es war dieser Höchststand nach dem Zweiten Weltkrieg, das waren gegen 1400 Mitarbeiter. Das wurde natürlich durch die Synergien bei der Fusion relativ rasch weniger. Na ja, es gibt da verschiedene Phasen. In den 50er Jahren war natürlich noch Nachkriegszeit. Da haben wir ein bisschen aufzuholen gehabt. Denn das frühere System des Verkaufens war so: Es hat hier einen Fuhrpark gegeben, es hat eine Menge Vertreter gegeben. Allein für den Wiener Raum waren 25 Herren tätig, die also ein Rayon gehabt haben und alle Einzelhandelsgeschäfte besucht haben. Und das waren Unmengen. Da waren Greißler auf der Seite und auf der Seite und auf der Seite. Wir haben sehr viele Fakturen gehabt, wo nix draufgestanden ist oder "Ein Karton Schnitten", "ein Karton Schnitten", "ein Karton Schnitten". Einer dort, einer da, beim nächsten Eck und beim übernächsten. Das war eine völlig andere Situation als heute. Der Handel hat sich ja sehr stark konzentriert. Und wir haben heute mit wenig Kunden zu tun, die große Mengen kaufen. Die größere Schwierigkeit besteht jetzt darin, dass diese großen Leute sehr weit über Europa verstreut sind, an die wir liefern, aber das ist die andere Situation. Aber man hat früher sehr kleinräumig gearbeitet. Nach der Wende in Ungarn haben wir dort Zusammenarbeit mit Nestlé gehabt und in Budapest erzeugt, und das hat ned funktioniert. Nestlé ist zwar ein sehr großer weltweiter Konzern, aber sie waren auch gewohnt, mit größeren Händlern zu arbeiten. Und nach der kommunistischen Ära war die Situation in Ungarn so ähnlich wie bei uns unmittelbar nach dem Krieg, wo es den Greißler im größten Stil noch gegeben hat. Also das ist ein ganz wesentlicher Unterschied, weil wir brauchen ja, um zum Konsumenten zu kommen, den Handel dazwischen. Das kann man nicht weltweit arrangieren, dass man zum einzelnen Konsumenten geht, das geht nicht. Da braucht man eine Zwischenstufe, und die waren die kleinen Händler. Die Spanne war größer, musste klarerweise größer sein. Aber die Verteilung war natürlich völlig anders. Da haben wir eine Menge kleiner Lastautos gehabt, die herumgefahren sind und entsprechend zugestellt haben. Und das hat sich in den 90er Jahren komplett aufgehört. Wir konnten nicht mehr mit eigenem Fuhrpark fahren. Wir haben noch ein Lastauto zum Ausliefern, aber eines! Und nicht mehrere. Das ist nur, wenn der normale Weg nicht geht. Jetzt macht man größere Mengen, die Tagesproduktion wird gleich entsorgt zur Spedition hin, in ein großes Lager, und von dort aus dann verteilt. Großvater hat ein Geschäft geführt in der Innenstadt, und zwar neben dem Erzbischöflichen Institut, wo jetzt unser Verkaufslokal drinnen ist. Und da hat er den Dom vor Augen gehabt. Und da hat er gedacht, er braucht ein bissl Schutz für sein kühnes Unterfangen, selbst zu produzieren, und hat sich den Dom als Schutzmarke vorgestellt. Und das wurde auch eingetragen für die Süßwaren. Und dadurch haben wir das Recht, den Dom auf unseren Packungen zu bringen. Es hat sich dann eine Entwicklung nach oben vollzogen. Wir haben eine bessere Verpackung der Schnitten, mit Aluminium, das dicht hält, dass das jahrelang hält, erfunden, naa, nicht erfunden, das haben Schweizer erfunden. Aber angewendet haben wir das. Und das hat eine wesentliche Steigerung der Produktion ergeben, bei den Schnitten. Der große Sprung bei den Schnitten stammt aus dem Jahr '61. Damals haben wir auch die Viererpackung kreiert. Und das ist heute noch ein Hauptpfeiler, also zumindest vom österreichischen Umsatz. Es ist nicht so, dass wir unseren Export primär der Mannerschnitte verdanken. Die Mannerschnitte ist der größte Süßwaren ... .. das größte Süßwarenerzeugnis in Österreich, das größte Einzelerzeugnis. Das macht 4000 Tonnen ungefähr im Jahr aus. Normalerweise ist das aber im Ausland nicht so bekannt, wie man vielleicht glaubt. Und wir haben sehr viel Werbeeinsatz notwendig, zum Beispiel nur allein bei unserem nördlichen Nachbarn, in Deutschland, die Mannerschnitte auch populär zu machen. Das geht nicht ganz ho-ruck-frei. Wir sind in Deutschland sehr mühsam zunächst über billigere Schnitten hineingekommen, die waren aber nicht rosa, und die waren nicht so gut. Wir müssen in Deutschland ziemlich viel Werbeunterstützung fahren, um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. In Österreich haben wir 98 oder 99 Prozent, und in Deutschland sind's halt 40. Bin sehr glücklich, dass es 40 sind, aber wir müssen versuchen, dass es mehr wird, weil die sind ja wesentlich mehr Personen, da kann man ja mehr holen. In Österreich sind wir im Sättigungsgrad. Der österreichische Umsatz lässt sich, nicht, schwer nach oben verändern. Der Export ist z.B. die Schoko- Bananen von Casali, die Sie kennen, die waren noch vor einiger Zeit der größte Exportartikel. Das ist ganz wesentlich, und unser Exportanteil hat sich seit 1990 sehr stark und rasch erhöht. Es war bis 1990 auch sehr mühsam zu exportieren. Wir haben Veredlungsverkehr für Zucker gehabt, das war umständlich abzufertigen. Das gilt jetzt noch, wenn wir außerhalb der EU verkaufen. Das ist nicht der primäre Umsatz, der meiste Umsatz ist jetzt EU. Außerhalb von Österreich ist das jetzt der meiste Umsatz, den wir machen, natürlich in erster Linie Deutschland. Da ist das ungefähr ... die Hälfte dieses Umsatzes wird in Deutschland gemacht. Und wir haben Zweig-Niederlassungen in Deutschland - in Köln. Wir haben Zweige auch im Ostblock, im ehemaligen, in Ljubljana haben wir für Slowenien eine Zweigniederlassung und in Brünn für die tschechische Region. Das Selbst-Verkaufen bringt natürlich eine höhere Spanne mit sich, als wenn man einen Importeur verwenden muss. Andererseits ist es nicht notwendig, uns in jedem Staat ... .. so groß sind wir nicht, solche Riesen, dass wir in jedem Staat eine Organisation schaffen können. Das ist klar, das schaffen wir nicht. Und wir sind natürlich in erster Linie fokussiert auf den Markt Deutschland und, wenn Sie wollen, ehemaliges österreichisch-ungarisches Gebiet. Tschechien, Ungarn, es geht sogar ein bissl drüber hinaus - Kroatien, Slowenien. Na ja, 48-Stunden-Woche haben wir gehabt, wie ich eingetreten bin. 38 1/2-Stundenwoche gibt's jetzt. Und natürlich auch etwas längeren Urlaub. Die sozialen Errungenschaften sind ja wesentlich, das ist klar. Und ich hab das eigentlich immer eher positiv gesehen. Dass die Leute auch sich mehr leisten können. Auch einen Urlaub z.B., wobei das Skifahren schon ein bissl teuer ist. Aber immerhin ist es heute doch einer breiten Masse der Menschen möglich, auf einem Niveau zu leben, das man sich zu Beginn der Ära nicht vorstellen hat können. Da hab ich natürlich sehr viele, sehr positive Erinnerungen. Auch an die Zeit, wo im Theater an der Wien gespielt wurde, wo also die Sänger nicht auf der ganzen Welt global verteilt waren, sondern sehr konzentriert, und es waren immer die gleichen. Und ich hab also natürlich die Damen immer sehr bewundert und ange ... sozusagen verehrt. Das ist mir bis zum heutigen Tag geblieben. Ich geh eigentlich in die Oper jetzt, wenn die Netrebko oder die Garan?a singt. Dann geh ich in die Oper. Oder ich kenn ein Stück noch nicht, das gibt's auch. Obwohl ich etwa 3000 Opernbesuche hinter mir habe. Wien ist auch in Verbindung mit der Firma Manner, es steht ja drauf "Schokolade Manner Wien". Der Bezug: Stephanskirche, Mittelpunkt von Wien, und Wien ist an sich eine Marke, eine sehr wertvolle Marke. Und wenn man sich ein bissl von Wien "ausstellen lässt", so wie Schweizer Schokolade, es ist nicht ganz dasselbe, aber immerhin, die Mannerschnitten aus Wien, dreimal unterstrichen, sind sehr wichtig. Abgesehen davon lieb ich meine Heimatstadt, das geb ich gern zu, wenn auch manchmal ein Unsinn passiert. Aber im Großen und Ganzen, glaub ich, müssen wir zufrieden sein.

Archiv-Video vom 12.08.2014:
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Carl Manner (Süßwarenfabrikant)

Wir und Wien - Erinnerungen Carl Manner wurde 1929 in Wien geboren und besuchte in den Dreißigerjahren die Volksschule in Dornbach. Er absolvierte das Realgymnasium in Hernals, wo er 1947 die Matura mit Auszeichnung bestand. Mit dreiundzwanzig Jahren promovierte er an der Universität Wien in Mathematik und Physik. Am 14. September 1953 trat der damals Vierundzwanzigjährige in das Unternehmen seiner Familie ein und setzte damit jene Tradition fort, die sein GroßvaterJosef Manner I. begründet hatte. 1959 wurde Dr. Carl Manner mit der Prokura betraut und wechselte 1970 in den Vorstand, dessen Vorsitz er 1992 übernahm.

Länge: 45 Min. 18 Sek.
Produktionsdatum: 2013
Copyright: Stadt Wien

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Wiener Märkte digital

Wiener Märkte digital

Wiens Märkte werden digital: Standler*innen können nun Marktplätze bequem via PC, Handy oder Tablet buchen – das natürlich rund um die Uhr. Der Marktplatz kann dann am gebuchten Markttag sofort bezogen werden. Auch Anträge können im One-Stop-Shop der Stadt Wien unter www.mein.wien.gv.at für zum Beispiel fixe Zuweisungen, Schanigärten oder marktbehördliche Bewilligungen online gestellt werden. Ein weiteres Service: der Status der Anträge ist auf der Übersichtsseite abrufbar.
Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
Enthüllung neue Pionierinnen

Enthüllung neue Pionierinnen

Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

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