Ihre aktuelle Position:
  1. wien.at
  2. Video

Mitschrift

Mein Name ist Joanna Nittenberg und ich gebe seit 1974 die Zeitung "Illustrierte Neue Welt" heraus. Sie hieß früher "Neue Welt" und ganz früher "Die Welt". Und zwar wurde sie ursprünglich 1897 von Theodor Herzl gegründet, der den ersten Zionistenkongress in Basel vorbereiten wollte. Er war zwar ein sehr prominenter Journalist und Redakteur der "Neuen Freien Presse", aber er durfte seine zionistischen Ideen, obwohl die Eigentümer Juden waren, aber das wollten sie nicht, nicht in der Zeitung publizieren. Und deswegen hat er eine eigene Zeitung ... gegründet, wo er seine Ideen eines Judenstaates sozusagen kundgetan hat, sozusagen als Vorbereitung für den Zionistenkongress. In der ersten Ausgabe sieht man alle Länder der Monarchie, wo die alle hingegangen sind. Das ist wirklich sehr interessant. Und dann wurde sie natürlich 1914, Ausbruch des Krieges, da wurde sie eingestellt. Und 1928 wurde sie vom Robert Stricker, der war der erste jüdische Abgeordnete im österreichischen Parlament, wiedereröffnet unter "Neue Welt". Und 1948 ist sie als "Neue Welt und Judenstaat", nach der Gründung des Staates Israel, wiedererstanden. Und dann wurde sie erst später "Illustrierte Neue Welt", wie der Emanuel Unger sie übernommen hat. Ich hab ein Buch darüber herausgegeben: "Wandlungen und Brüche, von 'Der Welt' zur 'Illustrierten Neuen Welt'". Ich bin als kleines Mädchen von ... Ich war ein Flüchtlingskind aus dem Holocaust. Meine Eltern kamen aus Lemberg und wir landeten auf vielen Umwegen in Wien. Und ... die erste Anlaufstelle war das Rothschild-Spital. Wo sich eigentlich alle Flüchtlinge, die von irgendwo kamen, also, die den Holocaust überlebt haben, sich in Österreich getroffen haben. Und mein Vater war einer der leitenden Persönlichkeiten dieses Rothschild-Spitals. Es sind ungefähr ... Im Zuge der ganzen Flüchtlingswelle sind ca. 300.000 Juden über Wien nach irgendwo geflüchtet, ja. Also, weggegangen, die meisten sind weggegangen. Und von diesen 300.000 sind ca. 10.000 oder 8.000 in Wien geblieben. Und ... ich kann mich erinnern als Kind, dass wir eigentlich immer noch auf Koffern gelebt haben. Meine Eltern hatten die Absicht, nach Israel auszuwandern. Und jeden Herbst und jedes Frühjahr war sozusagen der ... der Ausreisetermin. Und ich weiß, ich kann mich als Kind erinnern: Da sind wir schon weg vom Rothschild-Spital, das ist immer sukzessive gegangen, aber ich kann mich genau an diese Koffer erinnern, diese großen Überseekoffer mit den Schnallen und so. Und da hat's immer geheißen: "Die brauchen wir zur Umsiedlung." Ja, also als Kind nimmt man ja die Sachen total anders wahr. Ich war hier als Flüchtlingskind, aber wir hatten durch dieses Rothschild-Spital und durch das ganze Ambiente immer Beziehungen zu anderen Flüchtlingsfamilien. Und das waren teilweise Familien, die ihre ganze Verwandtschaft verloren haben. Die niemanden gehabt haben, und dadurch haben diese Familien sehr zusammengehalten. Ich erinnere mich, wenn wir so nach Purkersdorf Ausflüge gemacht haben, damals hatten wir noch kein Auto. Also, mit der Straßenbahn oder man hat ein Auto gemietet, und das waren immer sechs, sieben Familien mit Kindern und so. Das war sozusagen Familienersatz. Also, dadurch habe ich jetzt dieses Leben in einer fremden Umgebung nicht so empfunden als Kind. Obwohl ich sagen muss, ich hatte schon immer das Gefühl, dass es zwei Welten gibt. Die eine Welt, die draußen ist und die Welt, die in der Familie und die richtige Welt ist. Also, dieses Gefühl hatte ich schon. Und ich habe sehr liberale Eltern gehabt, die mich nicht geschlagen haben. Aber ein Ereignis fand statt, da war ich, ich glaube, sechs oder so was ungefähr. Ich muss sechs gewesen sein, weil ich schon in die Schule gegangen bin und eine Schulkollegin hat mich mitgenommen. Ich soll mit ihr mitgehen zum Deutschen Turnerverband, ja. Und ich hatte ja keine Ahnung. Und plötzlich sind meine Eltern hineingestürmt, wenn ich da zurückdenke, bewundere ich heute noch den Mut, und gaben mir eine Ohrfeige, was sie sonst nie getan haben, und sagten: "Da hast du nichts zu suchen." Also, das war sozusagen ein frühes Kindheitserlebnis von mir. Dann erklärten sie mir, warum ich dort nichts zu suchen habe. Also, ich war ... sehr früh schon in Hashomer Hatzair. Das ist eine sozialistisch- zionistische Jugendbewegung, wo Verschiedene von verschiedenen Gesellschaftsschichten waren. Also, meine Eltern waren, wie soll ich sagen, bürgerlich vor dem Krieg, und nach dem Krieg hat mein Vater die "Volksstimme" gelesen. Also, es war sehr unterschiedlich. Diese politischen Richtungen waren nicht so klar ausgeprägt. Aber das war eine Jugendbewegung, deren Ziel es war, die Jugend nach Israel zu bringen. Also, auch so zu erziehen und in den Kibbuz ... Dass die Menschen in den Kibbuz gehen, die Jungen. Und das war eigentlich die Ausrichtung. Und ich wollte auch mit 14 Jahren alles stehen lassen und in den Kibbuz gehen. Dann ist es meiner Mutter gelungen, den Gruppenleiter, Madrich heißt das, zu überreden, dass er mit mir spricht, dass ich noch die Matura in Wien mache. Also, dadurch habe ich in drei Welten gelebt. Aber natürlich hab ich in der sogenannten Außenwelt schon einige Beispiele und einiges an Antisemitismus auch persönlich erlebt. Auch in der Schule, wobei das nicht so offen ausgesprochen war. Aber ich habe genau gefühlt, dass mich einige Lehrer wegen meiner Herkunft diskriminieren. Das hat man so im Gespür. Ich war zwar am Anfang nicht eine sehr gute Schülerin, aber meine Direktorin war die Minna Lachs. Die war damals auch meine Deutschlehrerin, die auch aus Lemberg stammte und öfters mit meiner Mutter sprach, sogar ein bisschen in Polnisch haben sie auch gesprochen. Zu der hat meine Mutter eigentlich Vertrauen gehabt und hat ihr das angedeutet, dass ich das Gefühl habe, dass es antisemitisch ist, ich darum schlecht behandelt werde. Sagt sie, jaja, sie weiß über alles Bescheid. Und sie hat ja dann ... Sie ist dann Direktorin in der Haizingergasse geworden. Und ich bin dann mit ihr übersiedelt, hab in der Haizingergasse maturiert und war eine wesentlich bessere Schülerin als in der Rahlgasse. Das war in der Rahlgasse nicht offiziell, aber ich habe ... Es waren schon einige Vorkommnisse. Das Schlimmste, was ich persönlich erlebt habe an Antisemitischem, außer, was man in den Zeitungen gelesen hat und gehört hat, war meine persönliche Erfahrung beim Skifahren. Da waren wir in Gastein, sehr nett, eine Gruppe von jungen Leuten. Während eines Spazierganges, eigentlich sehr gemütlich, ging die Konversation folgendermaßen los: Sagt er: "Also wirklich, in dem Gastein, da gibt es so viele Juden und Wiener." Und der andere sagt: "Das kannst du doch nicht in einem Atemzug nennen." "Stimmt, das ist eine Beleidigung für die Wiener." Und ich sag noch so ganz in dem lockeren Ton: "Oder für die Juden." Und plötzlich war wirklich eine eisige Stille und dann sag ich: "Wisst ihr nicht, dass ich Jüdin bin?" Und die haben mich alle, und wir waren alle sehr lustig immer, die haben mich alle entsetzt angeschaut, und seitdem ist der Kontakt wirklich fast abrupt abgebrochen. Einer hat mich gefragt: "Willst du dann in den Keller gehen?" Und ich: "Nein, ich hab gerade Kopfschmerzen." Hat er gesagt: "Ich glaub, es ist eh besser." Also, das war sozusagen das Ende der Diskussion. Das hat mich damals schon sehr getroffen, und deswegen hab ich mich in dieser Zeit dann viel mehr in der jüdischen Gesellschaft bewegt. Obwohl ich natürlich auch Freunde außerhalb hatte, aber es war immer eine Distanz von meiner Seite. Ja, also, politisch sozialisiert ... Also, sozialisiert bin ich schon die ganze Zeit. Ich war schon politisch ... auch interessiert, aber so richtig war das während der Studienzeit, aber schon eher nachher. Beim Studium war ich aufs Studium konzentriert. Ich hab sehr jung geheiratet, hab zwei Kinder gehabt. Also, ich war schon nicht so politisch, nicht so interessiert wie heute oder wie dann später. Ich hab Publizistik und Germanistik studiert. Damals hieß es Zeitungswissenschaften. Und eigentlich schon im ersten Semester war das Institut zweigeteilt. Wir hatten eine Gruppe von Neonazis oder sehr ... nazistisch bestimmten Studenten. Zum Beispiel war da der Golowitsch, an den kann ich mich erinnern, der auch so ein Südtirol-Bumser war und auch verurteilt wurde. Ich hatte wirklich Auseinander- setzungen mit dem Golowitsch. Und der auch später als Südtirol- Terrorist im Gefängnis gesessen ist. Und der hat mir dann irgendwann ... Wir hatten einen Professor, der Professor Papier. Dessen Lieblingsthema war Goebbels und der Nationalsozialismus und ... überhaupt das hervorragende Genie des Goebbels, wie gut er PR verstanden hat. Das waren eigentlich die Hauptthemen. Und dass diese Zeitschrift, "Das Reich", überhaupt die beste publizistische Leistung war, die vollbracht wurde von den Nazis. Solche Vorlesungen hatten wir. Und im Rahmen dieser Vorlesung sind wir nachher zusammengesessen, und da hat der Golowitsch gesagt: "Na, so was. Jetzt reden alle, die Juden hat man alle umgebracht." "Sie sitzen nach wie vor alle in Europa." "Die gehören auch noch umgebracht." Oder so in der Art. Und ich hab mich wahnsinnig aufgeregt, obwohl ich damals sehr jung war, aber ich hab wirklich ... Und seitdem gab es wirklich Teile, mit denen ich nicht gesprochen hab im Institut. Und ich muss sagen, es waren eher die älteren Kollegen und vielfach die deutschen Kollegen, die auf meiner Seite waren. Und dann bei den Österreichern waren viele neutral und einige wirklich ... sehr prononciert auf Golowitschs Seite. Also, das jüdische Leben in Wien, wo ich ja auch sehr integriert war ... Am Anfang hat sich das von meiner Sicht aus alles in den Flüchtlingslagern abgespielt. Und auch, als wir schon nach dem Flüchtlingslager woanders gewohnt haben ... Also, da möchte ich noch eine Bemerkung machen: Mein Vater hat im Rothschild-Spital gearbeitet, das war amerikanische Zone. Und die erste Wohnung außerhalb des Rothschild-Spitals war im 2. Bezirk, und das war russische Zone. Ich kann mich genau, also nicht so ... Aber die Furcht meiner Eltern: Bei jedem Auto, das stehen geblieben ist, hat man runtergeschaut, ob das nicht die Russen sind, die einen abholen, weil man in der amerikanischen Zone wohnt. Also, es war immer diese Furcht. Die hab ich sehr stark an meinen Eltern gespürt. Und dann langsam hat sich ... Noch immer eigentlich ... An den Feiertage waren wir nicht in der Stadt in der Synagoge, sondern es gab für die Flüchtlinge so Schuls, also kleine Bethäuser, und die hat man gemietet. Ich weiß, da war das Café Pax, das war, wo jetzt die Brandstätte ist. Da war auch der Musikverein, den hat man gemietet. Also, die Flüchtlinge waren am Anfang immer separat. Die haben selten im Wiener Stadttempel Eingang gefunden. Also, der Eingang kam erst, ich würde sagen, in den 70er Jahren, ja. Wo diese Integration dann mehr vorhanden ist, wo die Leute auch schon wussten, sie bleiben in der Stadt. Es waren natürlich die 50er Jahre geprägt von dem, dass man ja eh nicht dableibt. Und nachdem in den 70er Jahren eine neue Generation aufgewachsen ist und groß geworden ist, hat man begonnen, auch in der Kultusgemeinde, eine, sagen wir, Veränderung zu spüren. Am Anfang der 70er Jahre. Weil nach dem Krieg war es ja so: Die meisten Juden, die da waren, waren Flüchtlinge. Und die, die zurückgekommen sind, waren großteils, also nicht alle, aber großteils, Kommunisten, die sozusagen ein neues Österreich aufbauen wollten. Und die hatten natürlich nicht sehr viel mit der Religion zu tun. Das gab also natürlich ... Diese Diskrepanz gab es dann schon. Das waren sozusagen die Ostjuden, die nie in Wien so gern gesehen waren. Die waren jetzt wieder da, die Flüchtlinge aus dem Holocaust. Und das waren dann die Juden, die zurückgekommen sind, und wie gesagt, die meisten waren nicht so religiös. Und dann ist ihnen natürlich die Angst in den Knochen gesessen. Also, man hat wahnsinnigen Respekt vor der Obrigkeit gehabt, und wenn die Obrigkeit und die Regierung etwas gesagt hat, ist man sozusagen dem gefolgt und hat dem nachgegeben. Die Flüchtlinge haben sich am Anfang gar nicht österreichisch definiert. Also, die haben wirklich gedacht, das wird nicht ihr Zuhause. Also, erst viel später kam das, dass das ihr Zuhause bleibt. Ich erinnere mich, wie erwähnt, auch an meine Eltern, die haben ... Aber dann hat mein Vater die Prüfung gemacht, hat nostrifiziert. Das war dann ein Zeichen, dass er in Wien als Anwalt arbeiten will. Also, es gab so sukzessive ... Weil der Schock nach dem Holocaust: Es sind alle gekommen ohne etwas, die Familie verloren, die Heimat verloren. Also, sie waren alle orientierungslos im Grunde genommen. Also, dieser Aufbruch zu einem Selbstbewusstsein, zu einem kleinen, hat erst in den 70er Jahren begonnen. In den 60er Jahren war natürlich die jüdische Gemeinde, waren viele Juden und wahrscheinlich auch viele Kommunisten ... Das war die Zeit, wo auch mein Vater nur "Die Volksstimme" las. Man war von den Nazi-Prozessen, die alle frei gesprochen wurden, den Geschworenen-Prozessen, natürlich sehr berührt und schockiert. Es hat sich die Situation nach Abzug der Alliierten in Österreich auch sehr verändert. Es war am Anfang natürlich ... Die Amerikaner haben viel für das Kulturleben getan. Und es war noch diese Abhängigkeit ... von der Obrigkeit, hier waren es die Alliierten, die war in Österreich ziemlich groß. Mit Abzug der Alliierten ist sozusagen ein neues österreichisches Bewusstsein gekommen. Wir waren die ersten Opfer und die Alliierten haben uns ... Also, von Befreiung der Alliierten war ja nie die Rede in Österreich. Es war immer von Besatzung die Rede. Das hat sich weiter durchgezogen. Und in den 60er Jahren, diese Freisprüche von allen Nazis, also, die wirklich Blut an den Händen hatten, ja, diese Freisprüche haben die jüdische Gemeinde und die jüdischen Bürger sehr getroffen. In dieser Zeit haben auch die ersten Diskussionen begonnen und ist der Wiesenthal sehr in Erscheinung getreten. Und ich mein, das erste wirkliche Selbstbewusstsein der Juden kam eigentlich 1975, als diese Wiesenthal-Kreisky-Geschichte war. Das war ein wirklich sehr großer Bruch für ... sehr viele. Auch für viele Sozialisten. Und wir haben alle den Kreisky gewählt. Also, ich meine, alle haben den Kreisky gewählt 1970. Und wir waren eigentlich ... Der Aufbruch in eine neue Zeit war das einerseits. Und andererseits sind dann diese ganzen ... Diese Wiesenthal-Geschichte und auch vorher, dass der Kreisky so viele Nazis und Aktive in seine Regierung genommen hat, vormals Aktive, und er sie so verteidigt hat, das war schon ein großer Schock für die Juden in Wien. Also, das muss ich sagen, das war eine große Wende. Aber es hat auch dazu geführt, dass mehr Selbstbewusstsein ... sozusagen entstanden ist, ja. Und das hat sich auch manifestiert innerhalb der Kultusgemeinde, wo die zionistischen Fraktionen immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Letztlich hat es in den 70er Jahren begonnen. Aber 1982 wurde dann auch ein neuer Präsident gewählt und das war der Hacker, der war sehr pro-israelisch, aber auch pro-jüdisch. Das war schon der Erste, der sich in der Öffentlichkeit präsentiert hat. Vorher waren die jüdischen ... .. Präsidenten kaum in der Öffentlichkeit zu sehen. Mit dem Jahr '70 ist eigentlich eine sehr große, positive Wende eingetreten. Eigentlich waren alle sehr stolz, dass ein jüdischer Kanzler ... dass ein Jude Kanzler geworden ist. Und es haben ihn, soviel ich weiß, auch fast alle gewählt. 1970 war eine große Euphorie gegen 'Der echte Österreicher' und der Kreisky hat es geschafft. Diese Euphorie hat sich dann langsam ein bisschen gemäßigt, nachdem also sehr viele Minister mit nazistischer Vergangenheit eingestellt worden sind. Aber das waren wir ja auch schon gewöhnt von vorher. Wahrscheinlich konnte man in Österreich nicht anders regieren, als auch Nazis mit in Verantwortung zu ziehen. Aber immer mehr hat sich herauskristallisiert, dass Kreisky sozusagen mit "ein Stück des Weges gemeinsam gehen" auch gemeint hat, dass er die Nazis ... die alten Nazis ... miteinbeziehen wollte. Da war ein Aspekt vielleicht die Sozialisierung, aber der andere Aspekt war natürlich die Stimmenmaximierung. Also, beide Aspekte waren drinnen. Und am Anfang haben auch ... Sozialisten mehr oder weniger, also, die Parteigänger mehr oder weniger auch mitgespielt. Den Höhepunkt dieser ganzen Auseinandersetzung gab es dann 1975, als ... es natürlich ... Man wusste nicht, ob jetzt die SPÖ mit der FPÖ zusammengeht. Wegen der Koalition, wegen den Wahlen. Und man hat ... Der Wiesenthal hat also dem Peter ... .. bewiesen, dass er in einer SS-Einheit war. Und das war damals eine Angelegenheit, die zwischen Peter und Wiesenthal ausgetragen werden konnte. Und Wiesenthal war ja bekanntlich der, der alle Naziverbrecher ... Er sagte immer, er verfolgt die, die Blut an den Händen haben. Und das hat er auch dem Peter unterstellt. Das, was am meisten irritiert hat, war, dass der Kreisky, ohne aufgefordert zu sein, sich hinter den Peter gestellt hat. Und das führte zu einer großen Irritation. Ich glaube auch nicht, dass der Wiesenthal selber das so gedacht hat oder nicht. Tatsache ist natürlich, dass der Wiesenthal für den Kreisky ein rotes Tuch war bzw. ein schwarzes. Weil das war auch eine parteipolitische Auseinandersetzung. Also, ich möchte das nicht leugnen, dass der Wiesenthal eher seine Freundschaften auf der schwarzen Seite hatte, aber parteiübergreifend. Also, ich weiß auch, dass es parteiübergreifend war und nicht nur ... schwarz. Er hat halt die Nazis verfolgt und war dadurch bei manchen Österreichern gut angesehen und bei manchen schlecht. Aber er war natürlich auch ... Damals hat man ihn zu einer Feindfigur stilisiert. Und die jüdische Gemeinde war wirklich sehr enttäuscht. Sie hat sich auch vom Kreisky erhofft, dass da sich die Beziehungen ein bisschen ... .. zum Positiven verändern werden. Weil da war noch 1973 die Schönauer-Affäre. Wo man natürlich ... Das muss ich auch retrospektiv sagen: Das eine Lager hat er zugesperrt. Schönau war ein Flüchtlingslager und ein Transitlager für die russischen Juden. Die wirklich zu dieser Zeit mit Müh und Not aus Russland herausgebracht worden sind. Da wurden Postkarten geschickt, und da wurde auch seitens der Jewish Agency und seitens der Amerikaner den Russen viel Geld für ... Für jeden Juden hat man damals 10.000 Schillinge oder so, das war sehr viel Geld, zahlen müssen. Und als natürlich die ... Als man dann das Lager gesperrt hat, weil ja dieser Anschlag war, war die Enttäuschung auch groß. Aber es wurde dann ein anderes wieder aufgemacht. Und da war auch diese große Affäre, wie die Golda Meir da war und eigentlich keinen wirklichen Zugang zum Kreisky gefunden hat. Also, es war natürlich, wie alle wissen, diese Wiesenthal-Kreisky-Geschichte für alle Betroffenen nicht sehr erbaulich. Es kam auch zu einem Gerichtsverfahren, wo der Wiesenthal aber freigesprochen worden ist. Der Wiesenthal hat geklagt, also gegen Kreisky. Und der Kreisky hat das zurückgenommen: Er hat ein anderes Verhältnis zum Nationalsozialismus wie ein gewisser Herr Wiesenthal. Und das war schon ein sehr starker Angriff auf den Wiesenthal. Und nachher, das war nach der Öffnung, der Kreisky war schon tot. Nach der Öffnung '89/'90, '90, glaub ich, '90/'91 hat der Wiesenthal in einem großen Rahmen gesagt, dass der Kreisky eigentlich ein Opfer des ostdeutschen und des polnischen Geheimdienstes war. Für die war Wiesenthal wirklich die Persona non gratissima, weil er mit den Amerikanern gearbeitet hat. Und die haben dem Kreisky sozusagen die Zusammenarbeit, die Kollaboration mit den Nazis gesteckt. Und was mich wundert bei den Biographien, die jetzt zum Kreisky seinen Geburtstag herausgekommen sind: Obwohl das wirklich bekannt ist, es war öffentlich, steht nicht drinnen, dass der Kreisky sozusagen dem polnischen und dem ostdeutschen Geheimdienst aufgesessen ist. Unter dem Motto "Se non è vero, è ben trovato". Es hat natürlich hineingepasst in die ... Politik. Während der Wiesenthal-Affäre waren natürlich auch sehr viele Juden geschockt in der sozialistischen Partei. Weil ... diese Anbiederung an die FPÖ vielen auch zu weit gegangen ist. Kreisky wusste, dass er nur so Wahlen gewinnen kann. Und das war von seinem politischen Kalkül sicher richtig. Also, wenn man das ganz objektiv betrachtet. Aber es war für viele Betroffene ... Da weiß ich, besonders der Otto Probst, der Präsident der österreichisch- israelischen Gesellschaft war, der war sehr ... entsetzt. Er hat mir auch damals gesagt: "Ich war im KZ als Nicht-Jude." Und viele, auch der Paul Blau also ... Der Otto Probst hat sich noch öffentlich geäußert, aber die Wenigsten haben sich geäußert. Der Otto Binder, jetzt in seinen Lebenserinnerungen hab ich gelesen, wie distanziert er zu diesem Thema war. Dass man also gesagt hat: "Das geht zu weit, wie weit man den Wiesenthal diskriminiert hat." Und das hat man ja auch gesehen, dass er vor seinem Tod alle Ehrungen bekommen hat, und man sozusagen versuchte, das wieder auf eine Weise gutzumachen. Wir haben die Zeitung '74 übernommen mit der Frau Marta Halpert. Während der Wiesenthal-Geschichte waren wir alle etwas gedämpft, obwohl wir natürlich schon wussten, wie es ist. Aber wir haben die Zeitung und die muss finanziert werden, und es war wirklich ein Ritt am Bodensee. Es war wirklich eine Gratwanderung. Aber irgendwie haben wir es geschafft. Und '86 waren wir wesentlich selbstbewusster und haben uns auch dann getraut. Ich hab meinen linken Freunden gesagt: "Jetzt sind wir wieder zusammen, aber wo wart ihr beim Wiesenthal?" "Da habt ihr mich im Stich gelassen." Also, die Waldheim-Geschichte: Ich glaube, der größte Fehler vom Waldheim war, und was mich auch persönlich so getroffen hat, wie er gesagt hat: "Ich habe meine Pflicht getan." Das war nicht, was er gemacht hat, weil man hat ja bis zum Schluss nie genau ... Er war nicht wirklich dieser Kriegsverbrecher, aber er war ein Lügner und Mitläufer und hat nicht darüber ... Er hat die Geschichte ganz anders gesehen. So einer ist nicht geeignet, Präsident zu sein. Das wollten wir: Dass er nicht Präsident wird. Und ich bin zu der Zeit sehr viel auf dem Jüdischen Weltkongress gewesen. Der Jüdische Weltkongress war ja knapp vor der Waldheim-Affäre, das war schon ein Schritt der Öffnung, in Wien. '84 oder '85 war er in Wien und da war die Reder-Affäre, wo der Frischenschlager dem Reder die Hand ... Und das war auch eine große Aufregung, aber dann hat sich das irgendwie gelegt. Und jedenfalls war ich öfters im Jüdischen Weltkongress dort bei den Tagungen. Und da ist diese paradoxe Situation eingetreten, dass ich einerseits in Wien sehr vehement gegen den Waldheim aufgetreten bin. Aber andererseits beim Jüdischen Weltkongress, damals mit Paul Grosz, der noch nicht Präsident war, wir immer die österreichischen Positionen verteidigen mussten. Also, es war eine sehr ... seltsame Stimmung, auch in den Kongressen. Also, weil da Österreich sehr am Pranger gestanden ist, und wir uns auch als Österreicher gefühlt haben. Also, die ganze Waldheim-Geschichte hat Österreich sehr viel gebracht, weil es war sozusagen die Geburt der Zivilgesellschaft. Also, es hat die Leute auf die Straße gebracht und wir waren alle wieder sozusagen vereint in der Ablehnung von Waldheim - viele, ja. Und ich muss sagen, es hat auch in der ... Ich erinnere mich, das war die Zeit, wo sich sozusagen alles im "Oswald und Kalb" getroffen hat, die Journalisten und die Politiker und alles. Und eines Tages, das war wirklich unglaublich, ist der Haider hineingekommen. Er wollte sich auch dort zeigen. Der Hubert Aratym, der ist dann nach hinten in die Küche gegangen, dort hatten wir unseren Stammtisch, und er sagte: "Ausländer raus!" Und der Haider ist ganz betroffen rausgegangen und dann ist ... Damals war "Der Wiener" die Zeitung, dort stand: "Ich bin in einem links-intellektuellen Beisl behandelt worden wie die Juden '38." Also, dass er rausgeschmissen worden ist. Also, es war viel mehr Selbstbewusstsein, und wie gesagt, die Geburt der Zivilgesellschaft. Und heute ist sie wieder, glaub ich, ... nicht mehr so vorhanden. Es ist bezüglich den Beziehungen, also, zum jüdischen Bewusstsein und zur Beziehung zu Israel, eine wirkliche Wende 1991 eingetreten. Der Bundeskanzler Vranitzky hat im Zuge einer Nationalratssitzung sozusagen die Schuld auch Österreich gegeben. "Auch Österreicher waren beteiligt." Das hat man vorher nie gehört von österreichischer Seite. Also, das war auch für uns alle so eigentlich eine Bestätigung, dass unsere Arbeit auch ... Weil wir oft darüber gesprochen haben, dass Österreich nicht das erste Opfer war, sondern auch beteiligt war. Das haben wir Juden schon gewusst. Aber das war irgendwie ... Im Allgemeinen war das keine angenommene Doktrin. Und Vranitzky war der Erste, der das im Nationalrat gesagt hat. Er hat dadurch auch die angespannten Verhältnisse, die es zwischen Österreich und Israel gab, gemildert und sozusagen ... ermöglicht, dass eine echte Öffnung stattfindet. Und gleich darauf ist ja ... Im Herbst 1991 hat der ... Zilk den Teddy Kollek zum 80. Geburtstag nach Wien eingeladen, und das war ein großer Event: Da ist die israelische Fahne neben der österreichischen am Rathaus gewesen. Es waren Hunderte von Leuten, und es war wirklich eine große Demonstration. Und ich erinnere mich, da hat der Zilk dem Teddy Kollek seinen Meldezettel übergeben. Er hat im 3. Bezirk gewohnt und er hat den Meldezettel, den alten, gefunden. Und der Teddy Kollek war äußerst gerührt. Und jetzt im Rahmen dieser 100-Feier von Teddy Kollek hab ich gestern einen Film gesehen, wo er gesagt hat, mit dem neuen Österreich hat er jetzt eine andere Beziehung. Das alte Österreich, das kann er nicht vergessen, also das, was man ihm angetan hat, aber er sieht, dass die jungen Leute heute ein bisschen ... anders dazu stehen. Und dann war ich mit dem Bürgermeister Häupl im Jahre 2000 in Israel. Und das war überhaupt ... Das war wirklich sehr bemerkenswert, weil wir waren auch in Nablus. Und das war 2000, da wollte man ... Große Pläne hat man geschildert, äh, geschmiedet für 2.000 Jahre Christi Geburt in Bethlehem und Auferstehungskirche. Alles war vorbereitet, die Palästinenser wollten ein Riesen-Event machen. Und zur gleichen Zeit hat irgendeine Delegation mit der Toscana ... Man wollte da so ein Gemeinschaftsprojekt machen, da waren auch Italiener. Also, es war ein Riesentreffen von vielen Bürgermeistern aus Europa. Und das war im September ... 2000. Ja, ich erinnere mich genau. Und zwei Wochen nach unserem Besuch ist die Intifada ausgebrochen. Also, das war ein besonderer Schock für alle, weil sie eigentlich ... Ich sprach dann mit dem Bürgermeister von Nablus. Der hat gesagt, auf kommunaler Ebene funktioniert die ... Beziehung zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten sehr gut. Manchmal haben sie Wasserschwierigkeiten, aber es hat nicht so bedrohlich geklungen. Und ich weiß auch, dass dann alle eher erstaunt waren, wie dann die Intifada ausgebrochen ist. Und dann ging ich auch nachher zur Eröffnung des Herzl Museums. 2005 war das. Da war aber schon ... Da war ich mit dem Morak dort. Und da hat auch Österreich einiges gespendet für das Herzl Museum. Und dann haben wir den Vranitzky-Besuch vorbereitet. Also, ich war mit Vranitzky '93 in Israel. Das war überhaupt ganz sensationell, muss ich sagen. Ich bin wirklich froh, dass ich die Ehre hatte, dabei sein zu dürfen. Er hat in Jerusalem so eine berührende und echte Rede und in perfektem Englisch hingelegt, dass also ... ganz Israel ihm zu Füssen gelegen ist. Vorher hatte ich die Reise mit dem Rudolf Scholten. Der hat die Reise vom Vranitzky vorbereitet. Das war auch eine sehr lustige Reise. Da haben wir den Teddy Kollek getroffen. Und da waren wir ... Der Robert Schindel war auch dabei. Wir waren so eine ganze Gruppe und es war ein Programm vorgesehen: Wir sollten zum Paul Hindemith gehen zu einem Konzert in Jerusalem. Aber vorher treffen wir den ... Kollek, den Teddy Kollek. Und wir sitzen im Hotel mit dem Teddy Kollek zusammen und dann sagt der Teddy Kollek: "Ich weiß, ihr geht jetzt zum Hindemith." "Aber so 'Hin-demith', 'Her-damit', 'Weg-damit'." Wir sind dann essen mit Teddy Kollek gegangen. Also, das war wirklich sehr bemerkenswert. Wir waren wir dann beim Fink. Das war so ein österreich-deutsches Treffen, wo man alte Wiener Lieder gesungen hat in Jerusalem. Also, man hat ja ... Und das hat mich auch sehr beeindruckt: Wir waren mit dem Vranitzky im Altersheim in ... Tel Aviv, also, bei Tel Aviv. Und er geht hin und sagt: "Servus, Fredl. Ich hab schöne Grüße vom Max für dich." "Er vermisst dich beim Schnapsen." Und das hat der Vranitzky ... Das war so echt und so mit dem breiten Wienerisch ... Ich kann das gar nicht. Und der hat sich dort hingesetzt und hat mit den alten Wienern Wienerisch gesprochen. Und so ... Also, man sah, es kam von Herzen. Das war sehr berührend. Da da war man wirklich sehr angetan. Da war ich sehr stolz, so einen Bundeskanzler zu haben. Ich hab eine Ausstellung gemacht im Jahre '88 "Juden in Ungarn". Da bin ich ja noch nach Budapest gefahren. Da war noch das kommunistische Budapest. Und die haben in der Ausstellung "Juden in Ungarn" sozusagen alle zionistischen Sachen weggenommen. Nicht einmal der Herzl war in der Ausstellung drinnen. Und das musste ich dann so ergänzen und bin dann wieder zurück und hab die Ausstellung im Palffy gemacht. Und ich hab als Gastredner den Tabori gehabt. Und der Tabori geht und schaut sich die Bilder an, und plötzlich sagt er: "Ha, das ist mein Vater!" Und es war ganz unglaublich. Dann hat er so gemessen und gesagt: "Aha, das ist die Größe. Ja, das ist er." Das war das letzte Bild, das er von seinem Vater überhaupt erlebt hat. Das hat er vorher nie gesehen. Ich weiß, das war eine sehr berührende Eröffnung. Er sprach darüber und dann legte die Pasterk ihre Rede weg. Sie konnte nichts mehr sagen. Also, das war auch gut, weil es dann ein starkes Publikums-Echo hatte. Also, das war etwas ... Also, bezüglich jetzt ... Jetzt haben sich bezüglich der jüdischen Kultur ... Jetzt gibt es immer diese jüdischen Kulturwochen, wo verschiedene Künstler aus Europa, jüdische Künstler aus Europa, aber auch aus Israel kommen. Seien es literarische oder musikalische Darbietungen. Also, es hat sich schon auch viel mehr Selbstbewusstsein gebildet. Und ich glaube, dass auch dieses Ethnische jetzt mehr sozusagen 'in' ist. Also, jeder versucht jetzt auch, seine Kultur zu präsentieren. Im Rahmen des Gesamten. Das jüdische Leben heute in Wien ist wie alles immer ambivalent: einerseits sehr bunt, aber andererseits ... Ich meine, wenn die Burschenschaft da demonstrieren kann und sozusagen die Kriegshelden betrauern kann, und es nicht so Wenige sind, gibt uns das auch zu denken. Also, ich glaube, das ist ... Das jüdische Leben ist trotz allem immer auch ... Die Vergangenheit ist nicht ganz wegzubringen in dem Bewusstsein. Weil, es gibt, also meiner Meinung nach, sozusagen drei jüdische Säulen. Ich meine, es ist so schwer, auch das Judentum zu erklären. Also, es gibt ganze Bibliotheken darüber. Also, es gibt sozusagen den Pfeiler der Shoah, den Pfeiler der Religion und den Pfeiler Israel. Und nicht alle Juden haben jetzt alle drei Pfeiler. Einer ist nur so und einer so, manche gar nicht und trotzdem fühlen sie sich jüdisch. Aber in dem Bewusstsein der Österreicher ist der Antisemitismus jetzt nicht so stark verankert, wie er es vor 30 Jahren war. Wo es Umfragen gab, dass man Juden keine Hand geben will oder so. Das gab's, ja? Das glaubt man nicht. Aber doch ... Ich glaube, dass man immer auch wachsam sein muss. Und auch wenn man die Presse liest und so. Wir haben so das Gefühl, wir müssen immer wachsam sein. Also, mit dem wachsenden Selbstbewusstsein der Juden hat sich aber auch sozusagen das Bedürfnis, sich mehr in Wien zu etablieren, manifestiert. Und dadurch sind auch die Kontakte zu der Gemeinde Wien viel stärker geworden und man hat eine Schule gebaut, also '82 wurde die Castellezgasse eröffnet. Und dann hat man verschiedene ... Also, Esra wurde gemacht. Es war ein ganz anderes ... Mit dem Bewusstsein, dass die Juden, in Österreich bleiben, hat man auch die Infrastrukturen geschaffen, wo die Gemeinde Wien auch sehr interessiert und behilflich war. Ohne diese Hilfe wär das wahrscheinlich alles nicht imstande gewesen und nicht möglich gewesen. Und heute kann man auf ein reges jüdisches Leben zurückblicken und hinaus in die Zukunft blicken. Und ich muss wirklich auch sagen: Dass sich auch die, die 1990 gekommen sind, also 1989/90 im Zuge der Auflösung des Kommunismus, dass auch diese Juden sich sehr gut integrieren und auch sehr gute Beziehungen zur Gemeinde Wien haben. Sie sind noch nicht so integriert, wie wir es wünschen, aber doch viel integrierter. Und es findet z.B. jetzt jedes Jahr ein jüdisches Straßenfest statt. Auch am Sonntag ist wieder so ein Straßenfest mit vielen Ständen, mit allen Organisationen, allen Schulen, alle haben dort Musik. Also, man hat schon das Gefühl, dass die Juden in Wien auch gern gesehen werden. Im Rahmen aller dieser kulturellen Aktivitäten ist auch das jüdische Museum, das einmal im Jahr mit den Wiener Festwochen eine Ausstellung hat. Eine bemerkenswerte war über die Musiker, die vertriebenen Musiker, wo man die breite Palette dieser Stadt gesehen hat. Und natürlich in Esra gibt es viele Vorträge und Diskussionsabende, auch im KG-Zentrum, zu verschiedenen Themen. Man hat schon das Gefühl ... Aber ich glaube, dass ist auch ein allgemeiner Trend, wenn man sich anschaut den Veranstaltungskalender in Wien, was sich alles in dieser Stadt abspielt, in jeder Richtung. Das ist phänomenal. Nicht zu vergleichen, wie es vor 20 Jahren war. Also, jetzt ... Ich persönlich, wir persönlich kriegen von der ... Ich kriege für jeden Tag fünf Einladungen. Ich weiß dann nie, welche ich wahrnehmen soll. Seien es Filmvorführungen, seien es Diskussionen, sei es der Life Ball. Also, es gibt wirklich eine Unmenge von Angeboten. Und ich glaube, dass Wien eine ganz besondere Stadt ist und Wien auch eine ganz besondere Lebensqualität hat. Also, ich möchte in keiner anderen Stadt als Wien wohnen.

Archiv-Video vom 12.08.2014:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Joanna Nittenberg (Journalistin)

Wir und Wien - Erinnerungen Als Chefredakteurin und Herausgeberin der Zeitschrift " Illustrierte Neue Welt" ist Joanna Nittenberg eine Kämpferin und Vorreiterin, die ihr Leben ganz dem Dialog der Kulturen und Religionen gewidmet hat. Als Botschafterin für mehr Toleranz und gegenseitiges Verständnis zwischen Österreich und Israel gehört sie seit Jahrzehnten zu den herausragendsten Personen im Kampf gegen Antisemitismus.

Länge: 46 Min. 02 Sek.
Produktionsdatum: 2013
Copyright: Stadt Wien

Aktuelle Videos

Wiener Märkte digital

Wiener Märkte digital

Wiens Märkte werden digital: Standler*innen können nun Marktplätze bequem via PC, Handy oder Tablet buchen – das natürlich rund um die Uhr. Der Marktplatz kann dann am gebuchten Markttag sofort bezogen werden. Auch Anträge können im One-Stop-Shop der Stadt Wien unter www.mein.wien.gv.at für zum Beispiel fixe Zuweisungen, Schanigärten oder marktbehördliche Bewilligungen online gestellt werden. Ein weiteres Service: der Status der Anträge ist auf der Übersichtsseite abrufbar.
Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
Enthüllung neue Pionierinnen

Enthüllung neue Pionierinnen

Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

wien.at TV Kanäle