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Mitschrift

Mein Name ist Ernst Wolner und ich bin '39, also noch vor Kriegsbeginn oder gerade zu Kriegsbeginn, in Wien-Favoriten geboren.Warum in Wien-Favoriten? Meine Großeltern mütterlicherseits hatten dort in der Quellenstraße, ganz in der Nähe der Ankerbrotfabrik, vom Wohnungs-Fenster haben wir auf die Ankerbrotfabrik gesehen, eine Fleischhauerei. Mein Onkel hat das Geschäft geerbt  und meine Mutter die darüber liegende Wohnung. Sie hat im Jahr '36 geheiratet. Mein Vater war Angestellter bei einer amerikanischen Firma. Und so bin ich dort zur Welt gekommen. Nur sind wir dann 1944, wie die Bomben nicht mehr sozusagen auszuhalten waren, ins Waldviertel. Da ist auch meine jüngere Schwester in der Zwischenzeit, die später auch Ärztin geworden ist,zur Welt gekommen gewesen. Wir sind ins Waldviertel evakuiert worden  und waren dort bis zum Kriegsende. Leider ist dann im März '45  unser Vater auf dem Rückweg von Russland als Soldat  in Polen in der Nähe von, ... .. damals hat's Hindenburg geheißen,glaub ich, ich weiß nicht genau, wie das jetzt polnisch heißt, gefallen. Und meine Mutter hat dann nach dem Krieg ... Wir sind '45 gleich zurück nach Wien. Damit man sich das vorstellen kann:  Da war ein Teil der Wohnung ausgebombt. Es war ein Grat sozusagen in dem Haus. Der Eckteil der Wohnung ist gestanden und bei einem Zimmer, wenn man die Tür aufgemacht hat, ist es hinuntergegangen in den Keller. Das ist dann im 47er-Jahr oder so wieder aufgebaut worden. Meine Mutter wollte unbedingt,dass ich nicht im Waldviertel, sondern im Herbst '45 in Wien in die Schule gehe. Ich kann mich sehr gut erinnern, das Herunterfahren vom Waldviertel war eine Odyssee. Um eine solche Geschichte zu erzählen:  Wir fuhren mit dem Zug, die Franz-Josefs-Bahn hat ja noch funktioniert, aber es waren keine Donaubrücken da. Daher sind wir in Floridsdorf ausgestiegen. Wir haben da noch den Kinderwagen gehabt  mit der jüngeren Schwester,und darauf war viel Zeug. Und dann sind wir irgendwie über einen Donausteg  und sind dann am Abend  bei der Bahnstation Gumpendorfer Straße gelandet. Dort war wieder ein Stopp. Wahrscheinlich war wieder ein Teil der Stadtbahn nicht befahrbar. Und dann waren wir schon ziemlich erschöpft alle drei. Da kam eine sehr nette Dame und hat gefragt, was wir da machen. "Wir müssen nach Favoriten,das ist alles ..."  "Na, kommen Sie,übernachten Sie bei uns."  Da haben wir also die erste Nacht in Wien  bei einer völlig fremden Frau übernachtet, die ich nie mehr später gesehen habe. Daran kann ich mich noch erinnern,um das sozusagen zu erzählen. Wir haben die ersten zwei Jahre,also von '45 bis '47, und daran baut sich dann eine lustige Anekdote auf, bei einer Cousine im 7. Bezirk in der Schrankgasse gewohnt. Das ist heute das Spittelberg-Viertel. Sie hatte dort ein Haus und eine schöne Wohnung. Und ich bin eigentlich dort die ersten zwei Jahre  in der Burggasse in die Volksschule gegangen. Und eben 1947, man hat mich mit der ... Caritas nach Luxemburg verschickt, ist das dann geglückt, die Wohnung in Favoriten teilweise wiederherzustellen. Und im Sommer,als ich in Luxemburg war, ist meine Mutter zurückgezogen nach Favoriten. Ich bin ein paar Wochen später nach Schulbeginn, ich glaube, die dritte Septemberwoche,von Luxemburg zurückgekommen  und kam dann in diese neue Klasse. In Luxemburg sprechen die ja in einem plattdeutschen Dialekt. Einen sehr ... Für uns so schwer verständlich wie das Schwyzerdütsch, wie das wirkliche Hoch-Schwyzerdütsch. Und den hab ich völlig angenommen gehabt. Und ich saß in der Klasse und hab nicht viel verstanden. Ich erinnere mich noch,die Hose hat 'Box' geheißen, um ein Beispiel zu sagen. Jedenfalls nach einer Woche  hat empört die Lehrerin meine Mutter kommen lassen und gesagt:  "Skandalös,der versteht ja kein Wort."  Da hat meine Mutter gesagt:  "Geben S' Ruh,in der anderen Volksschule", was heute die pädagogische Hochschule ist, die Burggasse, da war die Lehrerbildungsanstalt,wo ich in der Schule war, "da war er der Beste in der Klasse."  Es kam zu einem Streit zwischen der Lehrerin und meiner Mutter. Der Höhepunkt war,dass die Lehrerin, Swoboda hat sie geheißen,gesagt hat:  "Frau Wolner, eines sag ich Ihnen,wenn er so weiter tut, kommt er in die Hilfsschule."  Allerdings zwei Jahre später war ich einer von ... Damit Sie auch wissen, wie das war,die Klasse hatte 42 Kinder, und nur zwei sind in die Mittelschule gegangen von 42, haben die Aufnahmeprüfung geschafft. Und im ganzen riesigen 10. Bezirk  hat es damals kein Gymnasium,keine Mittelschule gegeben. Wir mussten in den 5. Bezirk gehen,weil das RG 10, das Realgymnasium 10 in der alten Laxenburger Straße, das war ausgebombt. Eine Expositur war in der Reinprechtsdorfer Straße. Die Schule war geteilt.Die obere Hälfte war das RG 10, die untere Hälfte war das RG 5,also 5. Bezirk. Und ... erst, da hatte ich schon längst maturiert, ist dann die erste Mittelschule,AHS Favoriten, das muss gewesen sein '65, nein, Entschuldigung, 1960, in Favoriten entstanden in der Ettenreichgasse. Es gab aber schon eine Mädchenschule um diese Zeit. Meine Schwester ging schon in ein Mädchengymnasium, ja, in ein Mädchengymnasium, AHS,in Favoriten. Aber prinzipiell hat es 10 Jahre nach dem Krieg, das muss man sich vorstellen heute, im ganzen, großen 10. Bezirk keine Mittelschule für Buben gegeben. Wir waren im Waldviertel bei Waidhofen an der Thaya  bei einem Bauern evakuiert,das waren Zwangs-Zuweisungen. Wir haben uns dann ...mit denen angefreundet  und sind bis heute in Kontakt. Und meine Schwester und ich waren für die beiden Töchter, um ein Beispiel zu nennen,ein derartiges Vorbild, dass die eine heute Anästhesistin  und Fachärztin bei den Barmherzigen Brüdern  und die andere in Horn Fachärztin ist. Das heißt, ich war nach dem Krieg  praktisch jeden Sommer im Waldviertel. Ich bin sogar gelobt worden,dass ich mit dem Einscharer-Pflug, wie es das damals gab,und mit dem Pferd pflügen konnte. Ich bin mit Traktor und Mähdrescher gefahren. Das wahrscheinlich verbindet sich mit diesem Frühkindlichen  zu einem Gesamtpaket,wenn ich das so sagen darf. Und daher ... also ... .. hab ich da eigentlich keine ...sozusagen negativen ... .. Erinnerungen oder Gefühle. Dazu kommt natürlich,dass ... meine Mutter, die dann nicht mehr geheiratet hat,nachdem der Vater gefallen war, uns wirklich mit größter Anstrengung und größter Hingabe  eine eigentlich sorgenfreie Jugend ermöglicht hat. Sie hat dafür geschaut,dass sowohl zuerst ich, dann meine Schwester studieren konnte, was von ihrer Herkunft nicht unbedingt so war. Sie waren vor dem Zweiten Weltkrieg  durchaus etablierte Kleingeschäftsleute. Sie hat man in eine Klosterschule geschickt, in eine Hauptschule,in eine Handarbeitsschule, so eine Art 'Knödelschule'. Aber keineswegs ... Keineswegs, ...wie soll ich sagen, war das vorgegeben. Ich hätte in eine Hauptschule gehen und eine Lehre machen  und auch Fleischhacker werden sollen. Und sie hat im Realgymnasium 10 in der Reinprechtsdorfer Straße, da waren dann schon mehr ... Da waren drei erste Klassen,kann ich mich erinnern. Eine Klasse war reine Realschule, also ohne Latein, mit Schwerpunkt Mathematik und technischen Fächern. Die anderen zwei waren klassische Realgymnasien  mit Latein und Fremdsprachen. Ich bin in das Realgymnasium gegangen. Und das ist auch interessant:  Zu der Zeit hatte Englisch keine Bedeutung. Wir haben mit Französisch in der ersten Mittelschulklasse begonnen. Das hat insofern für mich sich dann  nachher als ein gewisser Vorteil herausgestellt. Englisch hat man dann sowieso lernen müssen  und im weiteren Leben als zweite Sprache benutzt, dass ich dadurch so halbwegs Französisch kann. Damals hat es einen französischen und einen englischen Zug gegeben. Und ich war nicht ein ...Ich war ... sagen wir mal so:  Die Mittelschule hat mich nicht besonders interessiert. Ich war kein schlechter Schüler,aber auch kein exzellenter. Ich bin problemlos durch all die acht Jahre ... .. mit wahrscheinlich minimalem Lernaufwand  durchgekommen, weil ... .. ich relativ früh mich dann ... .. sozusagen dem Sport zugewendet habe. Ich habe in der zweiten oder dritten Mittelschulklasse  beim Verein, bei Union Favoriten,in Favoriten  Basketball zu spielen begonnen. Mein erster Spielerpass eines Sports, den ich dann 40 Jahre oder länger betrieben habe, meisterschaftmäßig,ist aus dem Jahr 1952. Und gleichzeitig hab ich dann bei Ankerbrot, die haben einen sehr aktiven Sportverein gehabt, Handball gespielt. Da war ich mehr als beschäftigt mit Training und allem. Aber ich habe anstandslos die ganze Mittelschule  sozusagen durch ... maturiert,ganz normal. Und ich war für die Schule sozusagen ein problemloser Schüler. An und für sich ... Der beste Freund meines verstorbenen Vaters war  Professor für Wechsel- und Handelsrecht  an der Universität in Wien und an der Welthandel  und gleichzeitig Mitglied im Obersten Gerichtshof. Der war ein gewisses Vorbild, und so wollte ich eigentlich Jus studieren. Und im ... Ein Jahr vor der Matura, das hat wieder was mit dem Waldviertel zu tun, war aus dieser Bauernfamilie ... .. ein Mitglied, eine Frau,Patientin in Lainz. Heute heißt das Krankenhaus Hietzing. Meine Mutter hat zu mir gesagt: "Du, geh die am Sonntag besuchen."  "Du hast dann eh am Abend ein Basketballspiel in der Herrengasse", damals war die Basketballhalle,wo man gespielt hat, im heutigen Palais Ferstel im ersten Stock oben. Da wo jetzt der Prunksaal ist,da waren die meisten Spiele. "Geh sie besuchen und fahr dann in die Stadt hinein."  Ja, und ich bin da hinausgefahren mit dem 62er  an einem sehr schönen, sehr schönen sonnigen Sonntag  und bin dort auf diese Abteilung. Ich erinnere mich,es war die Stoffwechselabteilung, die nachher ein Freund von mir geleitet hat. Ich bin gekommen, da hieß es, die haben wir schon am Freitag nach Hause geschickt. Jetzt war es zwei Uhr oder halb drei, und in der Stadt musste ich um sechs Uhr sein. Was mache ich jetzt? Ich hab da meine Sachen gehabt, einen Rucksack. Also, ich marschiere um das Krankenhaus Lainz. Ich bin die Wolkersbergenstraße vorgegangen, dann hinauf und dann die Hermesstraße, die zum Lainzer Tiergarten geht,wieder hinuntermarschiert. Das war die Zeit der Ungarischen Revolution 1956, wo wir alle sehr unter dem Eindruck dieser Flüchtlingsströme  und des ganzen Kommunismus usw.standen. Und wie ich da so hinuntergehe,denke ich:  "Eigentlich ist das blöd,Jus zu studieren."  "Stell dir vor",hab ich mir selbst gesagt, "ich muss genauso flüchten wie jetzt viele Ungarn."  "Mit Jus kann ich in Amerika nix machen, aber Medizin, Medizin,das kann ich überall praktizieren."  Und wie ich dann so in der Mitte der Hermesstraße war, und da war links dieser Jugendstil-Pavillon. Da gibt's einen Jugendstil-Pavillon, der später gebaut wurde als die ersten Pavillons, und der heute die Herzabteilung des Krankenhauses Lainz ist, da hab ich beschlossen,Medizin zu studieren. So bin ich dazu gekommen. Ich habe relativ früh,praktisch nach einem Jahr, gewusst,was ich werden möchte. Ganz klar. Warum, wieso, das weiß ich nicht. Aber Faktum ist, im dritten Semester hab ich beschlossen, ich will einmal Professor an einer Universität werden, und ich will ein operatives Fach machen. Das hab ich gewusst und ... .. dieser Idee ... .. habe ich eigentlich alles untergeordnet. Ich hab alles versucht in der Richtung, soweit ich mir das selbst ... Ich hatte niemanden,der mich beraten hat, soweit ich mir das selbst vorgestellt hab. Aber ich hab es mir ja wohl richtig vorgestellt. So bin ich schrittweise vorgegangen. Ich wusste, wenn man ein operatives Fach macht, braucht man ein Gegenfach,Anatomie oder Pathologie. Wie ich mit dem ersten Studienabschnitt fertig war, hab ich mich gemeldet. Ich wurde dann so eine wissenschaftliche Hilfskraft  auf der Anatomie mit dem Gedanken,wenn ich fertig bin, kann ich dort noch für ein halbes Jahr für das Gegenfach bleiben  und habe dann schon einen Teil meiner Facharztausbildung. Ich wurde dort Demonstrator,so hieß das, und habe schon dort meine erste wissenschaftliche Arbeit  übers Herz,über das Herz verfasst. Und ... Ich bin dann noch im letzten Studienjahr  erst Demonstrator, dann bezahlte wissenschaftliche Hilfskraft geworden. Verdient habe ich sehr gut,ich hab Nachhilfestunden gegeben. Dadurch hab ich sehr viel Taschengeld gehabt. Da ist es mir schon recht gut gegangen im Studium. Und wie ich dann fertig war mit dem Studium, nach sechs Jahren, hatte ich dann noch die Möglichkeit,dort Assistent zu werden. Ich wollte aber nie Anatom werden,sondern wollte es nur haben  als Gegenfach für die Facharztausbildung. Na ja, dann ...Wobei etwas ... Ich war sicher einer,da bin ich ganz sicher, der besten Studenten an der Universität. Ich gehöre sicher zu den besten 50 seit dem 45er-Jahr. Ich hab in der kürzest möglichen Studienzeit  alle Prüfungen mit Auszeichnung gemacht. Jedenfalls hab ich aber dann entschieden, wie ich dann war nach dem ... Ich hab promoviert, war ein halbes Jahr auf der Anatomie als Assistent  und konnte dann schon auf die Chirurgie gehen an die Universität. Da hat mir damals Gott sei Dank einer der ... .. Oberärzte, würde man heute sagen,der Anatomie, der später Chef der Anatomie der Universität in Zürich wurde, ein sehr intellektueller Mensch,folgendes gesagt. Er würde mir das nicht empfehlen, sondern ich solle noch ein bisschen in der Theorie bleiben  und mich noch in Grundlagen weiterbilden. Wenn man dann an der Klinik ist, soll man vorher schon gelernt haben,wie man Wissenschaft betreibt. Weil das Lernen des operativen Faches ist schwer genug  und wenn ich nebenbei auch noch lernen soll, wie man Wissenschaft macht,das geht nicht gut. Und wenn ich Professor werden will,dann brauche ich die Wissenschaft. Gut. Gesagt, getan. Ich will jetzt nicht auf die Details eingehen. Ich hab dann eine Stelle auf der Pharmakologie bekommen, also der Wissenschaft der Medikamente. Und war ich war dann dort  und das war wahrscheinlich die produktivste Zeit, auch was meine Karriere betrifft, die wichtigste Zeit ...meiner ganzen Laufbahn. Ich hab zwei wunderbare Jahre auf der Pharmakologie verbracht. Und am letzten Tag, der Chef der Pharmakologie damals war einer der, wie soll ich sagen, der ... Großen der damaligen Wiener Medizinischen Fakultät  wie Fellinger, Schönbauer,der Franz von Brücke. Er war Deutscher, der zwar österreichischer Staatsbürger war, aber der so: "Ich bin der Herr von Brücke."  Am letzten Tag hat mir der Brücke gesagt:  "Gehen Sie auf die Chirurgie,aber Sie können immer zurückkommen."  "Wenn Sie zurückkommen, schicke ich Sie ein Jahr ins Ausland."  Ich war damals 25 Jahre. "Sie wissen, wenn ich jemanden ins Ausland schicke, habilitiere ich ihn sofort."  Unglaublich, damals ist man mit 40 Jahren Dozent geworden. Trotzdem bin ich dann auf die Chirurgie übergewechselt  ins Allgemeine Krankenhaus. Und weil ich ... .. auf der Pharmakologie vor allem Kreislaufforschung gemacht hab, also mit Herz und Gefäßen usw., bin ich dann zugeordnet worden auf der Chirurgie  der herzchirurgischen Station. Und dort bin ich de facto picken geblieben. Wenn Sie mich nach meiner ersten Operation fragen, so hab ich die als Student und Famulant ... .. im Krankenhaus Waidhofen an der Ybbs  1960 durchgeführt. Und zwar hat mir damals der dortige Oberarzt  die Entfernung einer Fettgeschwulst aus der Haut assistiert. Da macht man einen kleinen Schnitt,und dann quillt das eh schon heraus. Dann schält man das aus und näht das wieder zu. Das war meine erste Operation. Ich bin dann 1965, '63 hab ich promoviert,'65 an die Klinik gegangen, an die II. Chirurgische Universitätsklinik. Das war jene Klinik in der Spitalgasse, an der schon 100 Jahre vorher, oder damals weniger als 100 Jahre,der Theodor Billroth Chef war. Und ich hab dort natürlich ...alles durchlaufen. Also, Bauch, Unfall, Gefäße. Aber mein Fokus war schon immer,vor allem wissenschaftlich, wenn man so sagen darf,das kardiovaskuläre System, also, das Kreislaufsystem,das Herz, die Gefäße und so fort. Und durch meine pharmakologischen Beziehungen  habe ich auch weiter die Forschungslabors  auf der Pharmakologie benützen können. Was ein riesiger Vorteil war! Die Infrastruktur an den Kliniken,was Forschung betrifft, war jämmerlich. Jämmerlich ist ein Hilfsausdruck, da war gar nix. Es hat aber auch wenig Verständnis gegeben. Aber ich ging nicht zuletzt deswegen an die II. Chirurgische Klinik, weil dort ein Chefwechsel war. Der alte Chef war pensionsreif  und ich habe mir erhofft, dass möglicherweise jemand Neuer kommt, der eben in der Richtung Interessen hat. Und dass das möglicherweise für Leute wie mich, die in der Richtung Interessen hatten, von Vorteil sein könnte. So war es auch.Es kam dann 1967 jemand aus Brünn, der extrem forschungsaffin war  mit Schwerpunkt Herzchirurgie,der Prof. Navratil. Und in der,das weiß ich heute, ersten Fakultätssitzung, wo die Professoren alle beisammensitzen  und sich der Neue vorstellt, hat er sein Programm gesagt. Und das war damals für Wien revolutionär, dass ein Chirurg sagt,die Wissenschaft und das Forschen  sind genauso wichtig wie das Operieren. Dann ist nachher der berühmte Prof. Brücke  zu ihm gegangen und hat gesagt:  "Wenn Sie dieses Programm machen wollen, gibt es da einen jungen Mann,den müssen Sie nehmen."  Der war ich, und in meiner weiteren Karriere war das der zentrale Punkt, warum ... ich dann doch relativ weit gekommen bin. Wobei, es gibt natürlich auch glückliche Zufälle bei so was. Der erste glückliche Zufall, der war, und das ist wieder eine lustige Geschichte, wie ich Assistent auf der Pharmakologie war. Brücke war ein unangenehmer Chef,nicht angenehm. Ich war sein Vorlesungs-Assistent.Der hat mich gequält. Und dann hat er mir eine wissenschaftliche Aufgabe gegeben. Und zwar, er hatte irgendwann in den 30er Jahren, Brücke war 1890 geboren oder so irgendwie, eine Arbeit geschrieben, und die wurde 1960 von jemandem,einem Engländer, zerlegt. Der hat geschrieben, das ist ein Blödsinn und wie kann man so etwas behaupten. Das hat ihn wahnsinnig geärgert,und ich wurde beauftragt, ich trau mich das gar nicht zu erzählen, an einem Tiermodel den Katzenschwanz ... Die Katze hat Haare, die sich aufstellen, wenn sie sich aufregt. Das hat was mit dem sympathischen Nervensystem zu tun. Und er wollte von mir haben,dass ich an einem Modell  diese Haare unter gewissen Umständen zum ... .. zum ... .. Aufstellen bringe. Ich musste einen Hautstreifen präparieren. Der wurde in ein Wasserbad gegeben,Substanzen zugesetzt, und da hätten sich nach seiner Theorie die Haare aufstellen müssen. Die haben sich nicht aufgestellt.Ich war schon ganz verzweifelt. Und er war sehr, sehr böse. Und an einem sehr schönen ... .. Julitag, ... .. herrliche Sonne, hab ich das wieder in der Früh gemacht, wieder alles reingegeben, und ...es hat wieder nicht funktioniert. Tausend Rosen! Ich hab damals eine nette Freundin gehabt:  "Gehen wir ins Krapfenwaldbad  und lassen den Katzenschwanz Katzenschwanz sein."  Aber dann hatte ich doch irgendwie,wie soll ich sagen, eine gewisse Verantwortung oder so. Am späteren Nachmittag hab ich gesagt, jetzt fahr ich noch mal ins Institut, ich mach. das noch mal. Ich wieder die Substanzen verwendet, und alle Haare haben sich aufgestellt. Warum? Weil man das Medikament länger einwirken lassen musste  und dann erst hat die ganze Sache funktioniert. Jedenfalls hab ich das am nächsten Tag wieder gemacht. Und am übernächsten Tag dachte ich mir:  "So, du G'frast, du hast mich immer so schlecht behandelt, jetzt schauen wir mal, was passiert."  Also, in der Früh Katzenschwanz, dann bin ich baden gegangen und dann bin ich da ... Dann bin ich um vier Uhr ins Chef- sekretariat gegangen und hab gesagt:  "Herr Professor, können Sie mit mir in den Stock kommen, ich glaub,ich hab das Problem gelöst."  Wir kommen hin, wenn sich jetzt die Haare nicht aufstellen, dann ist meine Karriere beim Teufel auf der Pharmakologie. Die Haare haben sich aufgestellt, und der Professor hat einen Freudentanz rundherum um ... .. diese Präparation aufgeführt. Und bis zu seinem Tod ...hat er mich immer unterstützt, hat immer, wenn ich was brauchte,für mich interveniert, weil er mir so dankbar war.Er schrieb dann eine Arbeit drüber. Die hieß "Versuche über die Innovation", "Die Nervenversorgung der Pilomotoren", also der Haar-Aufrichter,"von E. Wolner". Darunter stand,er hat alles selber geschrieben:  "Herrn Prof. Franz von Brücke  danke ich für die Hilfe und Anregung der beiliegenden Arbeit."  Der Zufall, dass ich ins Krapfenwaldbad gegangen bin, war ganz entscheidend für meine weitere Karriere. So muss man eben ...Das ist sozusagen ... .. das Resultat oder der Schluss,den man daraus ziehen kann. Dass es eben manchmal im Leben Zufälle gibt, und dass manchmal eben solche Zufälle  ganz entscheidende Bedeutung für das weitere Fortkommen haben. Das ist nicht nur im Beruf so. Ein klassisches Beispiel,wenn ich so sagen darf, eines ungeplanten Grundes von Karriereschritten. Natürlich hat sich das wahnsinnig entwickelt. Wobei ... bei der Herzchirurgie etwas ganz Besonderes, was für andere Fächer nicht zutrifft, der Fall ist. Nämlich ist die Herzchirurgie  eines der jüngsten Fächer der Chirurgie. Die Bauchchirurgie ist schon zu Billroths Zeiten, also 1870, gemacht worden. Der Kaiserschnitt im großen Stil  ist auch schon im 19. Jahrhundert zur Geburtshilfe gemacht worden. Die Entfernung der Gebärmutter ist auch schon 100 Jahre alt. Und alle diese Dinge,aber Operationen am Herzen  hat es zwar ...nie vor dem Ersten Weltkrieg, hat's ein paar vor dem Zweiten Weltkrieg gegeben, also in den 30er Jahren. Aber die wirkliche Herzchirurgie begann erst ... na ja, eigentlich ... na, '60. 1960. Das heißt,ich habe das große Glück gehabt, die Entwicklung dieses Spezialfaches, das seinerzeit ein kleines Orchideenfach war, aber heute ein wesentliches und großes Gebiet in der Chirurgie ist, im Großteil der Entwicklung mitzuerleben. Von der Herzklappen-Chirurgie, der Chirurgie der angeborenen Herzfehler, später dann die Bypass,die Herzinfarkt-Chirurgie usw. Das heißt, wenn Sie mich fragen,wie sich das entwickelt hat:  Dann ist die Sache so,wie heut meine ... Wie ich promoviert hab,gab's den VW-Käfer ganz primitiv, und heute fahren sie mit einem Golf GTI. So ähnlich können Sie das vergleichen in der Chirurgie, ohne ins Detail zu gehen,logischerweise. Wobei ich in ... .. den letzten 15, 20 Jahren eine Gefahr sehe. Es ist enorm viel  technische Innovation in einem eigentlich manuellen Fach. Diese technische Innovation wird sehr oft weniger, wie ich sage, von den Bedürfnissen der Patienten gesteuert, sondern von den Investmentbankern an der Wall Street. Wo Risikokapital investiert wird  und dann mit der ganzen Macht der Werbung usw. gewisse technische Innovationen in das Fach hineingepresst werden. Natürlich, ohne technische Innovation geht es nicht. Aber das ist in meinen Augen eine Entwicklung, die nicht immer im Sinne der Patienten ist. Aber ... das ist nichts Neues. Der Theodor Billroth, der berühmte Chirurg im 19. Jahrhundert, hat einmal gesagt:  "Die glänzenden Fortschritte unserer medizinischen Wissenschaften  genügen nur selten den Bedürfnissen des leidenden Menschen."  Und an dem hat sich nichts geändert. 1980 ist dann der Prof. Navratil  aus Altersgründen ...in Pension gegangen  und die Klinik wurde wieder ausgeschrieben. Ich habe mir damals eigentlich keine Chancen ausgerechnet, sondern ich war schon in zwei ... .. Vorschlägen,Dreier-Vorschlägen heißt das, für deutsche Universitäten. Nicht, dass ich es gekriegt hab,aber ich war immerhin schon so weit, dass man in Göttingen und in Mainz diskutiert hat, ob man mich eventuell dorthin als Chef holen könnte. Und ... Und dann hat mir damals mein Chef gesagt, ich soll mich schon um die Wiener Klinik bewerben, weil wenn sich da vielleicht die ganzen Zampanos, wenn ich so sagen darf,gegenseitig umbringen, könnte es sein, dass am Ende ich den längeren Atem habe. Ich hab wieder gesagt:  "Wenn ich dort im Vorschlag an dritter oder vierter Stelle bin, hilft mir das für meine deutschen Aktivitäten."  Aber das hab ich nur gesagt. Ich hab schon relativ früh erkannt, wenn sich eine gewisse Konstellation ergibt, wird mich die Berufungskommission an die erste Stelle reihen. So war es auch,und so hab ich eben dann '81  die riesige II. Chirurgische und traditionelle  II. Chirurgische Universitätsklinik damals in sensationellerweise, ich war knapp 40 Jahre alt,das gab's vorher noch nie, als Chef bekommen. Das war am Anfang, weil ich auch aus dem Haus gekommen bin, nicht so einfach. Das hab ich dann rasch in den Griff bekommen, und wir haben uns eben dann schrittweise sehr viel, ich war ein echter Navratil-Schüler, sehr viel für die Forschung ...interessiert. Mein Spezialgebiet war ja immer Kunstherz. Mechanische Pumpen zur Unterstützung des Herzens, eine Forschungsrichtung,die die Klinik bis heute auszeichnet. Der Letzte, der das noch in meiner Zeit als Oberarzt gemacht hat, ist wegen seinem überragenden internationalen Standing  vor kurzem Professor und Chef an der Universität  in San Francisco geworden. Die Amerikaner haben sozusagen das Wissen zurückgeholt. Und ... wir haben das damals ganz systematisch aufgebaut, haben auch dann sehr früh systematisch aufgebaut  die Vorbereitung für Herz- und Lungen-Transplantationen. Die Klinik ist jetzt auch eines der größten  Lungen-Transplantations-Zentren der Welt. Und wir haben,wie dann in den 80er Jahren  endlich wirklich Medikamente auf den Markt gekommen sind, welche die Abstoßung der Herzen und Lungen sozusagen ... .. substantiell behandeln konnten, eben mit der Transplantation angefangen. Und das war 1984. Auch da ist wieder ...die erste Transplantation mit einer, ich würde fast sagen,lustigen Anekdote verbunden. Zu dieser Zeit war auch der iranisch-irakische Krieg. Also, dieser erste Irak-Krieg zwischen Iran ... Und ich hatte einen Oberarzt an der Klinik, einen plastischen Chirurgen, der hat sehr gute Beziehungen zum Iran gehabt. Und eines schönen Tages ... .. ist er zu mir gekommen und hat gesagt:  "Du, die iranische Botschaft ... .. hat mich ersucht,ob wir nicht ein paar verbrannte ... .. Soldaten mit schweren Brandverletzungen  nehmen könnten und an der Klinik behandeln könnten."  Da hab ich gesagt: "Das ist ein heikles Thema."  Ich rief den zuständigen Stadtrat Stacher an. Der hat gesagt: "Ja, aus humanitären Gründen."  Dann hat er noch was gesagt,und jetzt wird's lustig:  "Du, ich habe ein Problem",das war an einem Freitag, "ich muss zum Alpin-Workshop nach St. Moritz fahren."  "Die kommen erst am Freitag am Abend."  "Ich fahre noch zum Flughafen und empfange sie, aber kümmere du dich um die Patienten."  Vom Flughafen ruft er mich an und sagt:  "Das ist sehr komisch,da sind 20 in dem Flugzeug."  "Drei oder vier",das weiß ich nicht mehr, "haben sie ausgeladen,mit den anderen fliegen sie weiter."  "Und ich sage dir,das sehe ich mit einem Blick, die haben was anderes, das sind keine verbrannten Patienten."  Gut,die sind an die Klinik gekommen, und es war dann relativ bald klar, dass das ein Giftgaseinsatz von Saddam Hussein war. Und zwar hat der Saddam Hussein, und damit ist das Ganze besonders politisch geworden, von den Russen den Yellow Rain,den 'Gelben Regen', gekauft. Und zwar, was war das? Yellow Rain ist eine Art Mutterkorngift. Mutterkorn hat im Mittelalter ja ... .. zu schweren Vergiftungen in der Bevölkerung geführt. Weil sich ein Pilz am Korn entwickelt hat, darum heißt es Mutterkorn,der giftig war. Und im Kaukasus hat man in der Saison, also in der Erntezeit '43 oder '44, nein, '43,da waren alle im Krieg, und man hat das Getreide am Feld gelassen. Dann kam der Schnee, und '44 hatten sie eine schreckliche Hungersnot. Daraufhin haben sie das alte Getreide geerntet und gemahlen, also, gedroschen und gemahlen. Und da drinnen war ein Pilzgift, grad im Winter, der Yellow Rain. Das ist eine ganz giftige Substanz,die den Sauerstoffverbrauch  sozusagen ... blockiert  und zu einer inneren Erstickung des Gewebes führt. Die Russen haben das natürlich ... Da sind 10.000 Leute im Kaukasus gestorben. Das ist alles Geheimdienst sozusagen. Die Russen sind bald daraufgekommen: Das ist ein hochwirksames Kampfgift. Weil das ist ein Puder,und das sinkt herunter ganz langsam. Und es wird von der Haut resorbiert,aufgesaugt. Das hat der Saddam Hussein benutzt,nur wir haben das nicht gewusst. Da gibt es ein Institut in Belgien,in Gent, dort war im Ersten Weltkrieg die erste Anwendung von Kampfgasen. Yperit, Yperit heißt der Ort, und dort haben wir das hingeschickt,weil das war von der Nato. Die Nato hat ein Institut gehabt,wo Experten waren für die Kampfgase. Und am Freitag drauf,also eine Woche später, da waren schon zwei der vier tot, ist dieser Professor extra aus Gent gekommen und hat gesagt, das ist der Yellow Rain,und das ist das und das. Und wie ich das erfahren hab, hab ich zum Telefon gegriffen  und hab den damaligen Gesundheitsminister Steyrer angerufen  und hab ihm gesagt,was wir da für eine Schererei haben. Wir haben da Leute, die von Saddam Hussein mit Kampfgas oder was immer, Kampfgift vergiftet wurden,das noch dazu von den Russen stammt. Hat der gesagt: "Schrecklich!Da müssen wir sofort ..."  Außenminister war der Lanc. Da haben wir zu Mittag ein Meeting gehabt:  der Gesundheitsminister,der Außenminister, ich  und der Professor aus Gent. Da haben wir beschlossen, wir werden das möglichst ruhig halten. Und nur der jüngste Assistent hat dann am ... .. am ... .. am Samstag ein kurzes Interview im "Mittagsjournal" gegeben, das war nicht viel Aufregung,das ist noch ruhig geblieben. Und jetzt kommen wir zur Transplantation. In der Zwischenzeit ist wieder einer von denen gestorben, weil wir nicht wussten,wie man das behandeln kann. Und am Donnerstag,glaub ich, in dieser Woche  haben wir die erste Transplantation in Wien gemacht. In der Zwischenzeit war das nicht geheimzuhalten  mit dieser iranisch-irakischen Geschichte  und alle Zeitungen waren voll. Und ich kann mich gut erinnern, wir haben gesagt,am Donnerstag zum Mittag  geben wir eine Pressekonferenz über diese ... .. Giftgas-Geschichte. Wobei, um die Brisanz heute nachträglich zu erklären, um 12 Uhr Mittag wollte mich ABC New York sprechen, das war fürs Morgenjournal fünf Stunden vorher um 7 Uhr, um ein Uhr BBC fürs Mittagsjournal,eine Stunde verschoben. Aber am Vormittag haben wir  die erste Herztransplantation erfolgreich gemacht. Zu Mittag war also diese große Pressekonferenz. Die Bibliothek der Klinik war gesteckt voll. Und ich hab vorher der ABC  und mittendrunter der BBC das Interview gegeben. Dann sind sie wieder alle gegangen. Um vier Uhr haben ein paar Wind mitgekriegt, dass wir transplantiert haben. Jetzt waren sie wieder da:  "Warum haben Sie nicht gesagt,dass Sie transplantiert haben?"  "Die Pressekonferenz war 'Giftgasopfer'!"  Wir haben dann gelernt,wie man das behandeln kann, nämlich mit ... Blutwäsche. Also, mit einer Art Dialyse  kann man das Zeug wieder aus dem Körper hinausbringen. Aber die ersten sechs, acht ... Wir haben viele in Wien behandelt,sicher 25, 30, aber die ersten sechs sind gestorben, junge Menschen,durch diesen Gelben Regen. In Innsbruck wurde kurz vorher  eine Art Huckepack-Transplantation gemacht. Er hat das kranke Herz drinnen gelassen  und parallel dazu ein ...gespendetes eingebaut, als Bypass, als Umgehung. Während wir das Herz herausgenommen  und an der gleichen Stelle ein künstliches, Entschuldigung, ein gespendetes Herz,eingebaut haben. Aber das war ...Ja, prinzipiell war das nix Neues. Weltweit sind sicher schon 100 Transplantationen gemacht worden. Überdies, weil Sie mich über Christiaan Barnard fragen, der ja mehr als zehn Jahre vorher  die erste Transplantation in Südafrika durchgeführt hat. So verbinden mich mit ihm zwei ... .. Dinge. Das eine ist, Barnard hat die letzten zwei Jahre seines Lebens in Wien verbracht, relativ verarmt, vereinsamt. Und meine Frau und ich haben uns teilweise um ihn gekümmert. Zum Beispiel hat er sich ein paar Tage vor Weihnachten  in dem Jahr, wo er im Sommer drauf gestorben ist, die Hüfte gebrochen. Und er lag da vereinsamt im AKH auf der Unfallabteilung. Und ich hab ihm zu Weihnachten eine Bäckerei gebracht, besucht usw. Er ist dann an einem Asthmaanfall  während eines Urlaubs in ... .. Zypern verstorben. Wobei seine damalige Wiener Freundin, Lebensgefährtin, wie man sagen soll,eine Patientin meiner Frau war, sodass wir auch noch die Details,wie das abgelaufen ist, bekommen haben.Das ist die eine Sache. Und seine Klinik in Kapstadt  leitet jetzt ein Wiener,der Peter Zilla, der bei mir die Facharzt-Ausbildung  und seine wissenschaftliche Grundausbildung gemacht hat. Ich kann sagen, einer meiner Schüler hat jetzt den 'Barnard-Lehrstuhl'. Prinzipiell einmal ist es ganz interessant, dass die Buben nicht Medizin studiert haben. Der eine ist Rechtsanwalt,hat Jus studiert, der andere hat eine Fachhochschule gemacht  und hat eine kleine Filmfirma.Die haben damit nix zu tun. Und von den ... Von den drei Töchtern ist eine,so wie die Mutter, Zahnärztin geworden und hat auch,das war auch vorgesehen, die Praxis der Mutter im 2. Bezirk übernommen. Die andere ...Die andere ist jetzt fast fertig  und ist Fachärztin für Röntgenologie  im Krankenhaus Lainz. Das heißt also, von einer wirklichen Medizin-Dominanz kann man ... .. in der Generation der Kinder nicht sprechen. Da ist schon meine Schwester,ich und meine Frau, also die Generation davor,ärztelastiger. Ich bin wirklich, kann ich sagen,weit in der Welt herumgekommen. Wien ist eine unverwechselbare Stadt, was die ganze Infrastruktur betrifft, die Möglichkeit, zu leben mit einer sehr, sehr hohen, sehr, sehr hohen Lebensqualität. Da war neulich das ganze Theater ums Parkpickerln. Man kann mit dem Auto in Wien ganz vernünftig fahren, wenn ich das mit anderen Städten vergleiche. Wir haben ein gutes U-Bahnnetz, wir haben eine ... hohe Sicherheit  im Vergleich zu anderen Städten. Wir haben eine hohe Lebensqualität in jeder Hinsicht. Ob das Kultur ist, ob das Sport ist,ob das die Umgebung ist, wenn ich die Donauinsel, die Neue Donau mitten in Wien seh. Also, Wien braucht sich doch nicht verstecken. Das ist das, was mir ... Wenn Sie mich fragen,wie ich Wien klassifizieren würde:  als eine Stadt mit einer beträchtlichen Tradition. Ich wär auch woanders hingegangen,wenn es der Beruf erfordert hätte, aber ich bin froh, dass ich in Wien bleiben konnte als Wiener.

Archiv-Video vom 12.08.2014:
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Ernst Wolner (Chirurg)

Wir und Wien - Erinnerungen Ernst Wolner wuchs zu Kriegsbeginn in Wien-Favoriten auf. Sein Vater starb 1945. Die fortan alleinerziehende Mutter sorgte unter größter Anstrengung und mit Hingabe für eine sorgenfreie Jugend und ermöglichte beiden Kindern ein Studium. Eigentlich wollte Wolner Jus studieren, doch beim Anblick der Flüchtlingsströme während der ungarischen Revolution dachte er : "Stell dir vor, dass du genauso flüchten musst wie jetzt viele Ungarn. Mit Jus kann ich in Amerika nix machen, aber Medizin kann ich überall brauchen."

Länge: 46 Min. 41 Sek.
Produktionsdatum: 2013
Copyright: Stadt Wien

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Wiener Märkte digital

Wiener Märkte digital

Wiens Märkte werden digital: Standler*innen können nun Marktplätze bequem via PC, Handy oder Tablet buchen – das natürlich rund um die Uhr. Der Marktplatz kann dann am gebuchten Markttag sofort bezogen werden. Auch Anträge können im One-Stop-Shop der Stadt Wien unter www.mein.wien.gv.at für zum Beispiel fixe Zuweisungen, Schanigärten oder marktbehördliche Bewilligungen online gestellt werden. Ein weiteres Service: der Status der Anträge ist auf der Übersichtsseite abrufbar.
Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
Enthüllung neue Pionierinnen

Enthüllung neue Pionierinnen

Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

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