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Mitschrift

Ich bin am 15. Juli 1936 geboren, bin in Wien in die Volksschule gegangen und ins Gymnasium. Hab eine Schauspielausbildung nebenbei gemacht, habe auch Sprachen studiert. Bin sehr früh mit dem Theater in Berührung gekommen, hab dann Theater gespielt und publiziert. Hab in meinem Leben rund 30 Bücher herausgegeben und geschrieben, und ich habe in rund 30 Filmen Rollen gespielt. Unter wesentlichen Regisseuren wie Axel Corti, Michael Kehlmann, Peter Patzak und so weiter. Ich habe zwölf Jahre lang im Auftrag der Universität Wien eine Lehrveranstaltung, eine zweisemestrige Lehrveranstaltung postgraduate gehalten, für Absolventen der Sprachwissenschaften, der Theaterwissenschaften, der Publizistik. Hab das sehr gerne gemacht und bin mit vielen meiner Studenten noch heute in Verbindung. Ich bin jetzt 75, publiziere nach wie vor, war über 40 Jahre lang verlegerisch tätig. Zuerst unselbstständig bei Kremayr & Scheriau und im Hause Bertelsmann und bei Molden. Und dann selbstständig als Miteigentümer der Buchverlage Kremayr & Scheriau und Orac. Wenn ich mich an meine frühe Kindheit erinnere, ich bin Jahrgang 1936, dann gehen meine ersten Eindrücke in das Jahr 1939 zurück, als ich drei Jahre alt war. Die sind ein bisschen verwaschen, diese Eindrücke, aber noch da. Da sehe ich meinen Vater in der deutschen Uniform des Zweiten Weltkrieges, der zu mir kam, und ich saß im Gitterbett. Ich hab das damals nicht verarbeiten können, hab das nur genossen, weil ich eine Süßigkeit gekriegt hab. Wahrscheinlich erinnere ich mich deshalb. Mit Süßigkeiten war man damals nicht gesegnet. Meine nächste Erinnerung ist dann 1942, da wird sie sehr dicht: Da kam ich in die Volkschule und hatte eine alte Lehrerin, die aus der Pension zurückgeholt wurde, weil die Männer ja alle im Krieg waren. Da hat die alte Frau unterrichtet, und ich erinnere mich, wie wir in der ersten Klasse über Deutschland, das sogenannte Deutsche Reich, unterrichtet wurden. Uns wurde eine Landkarte gezeigt: So klein war Österreich früher. Jetzt sind wir Teil des großen Deutschen Reiches, das hatten wir unserem Führer zu verdanken. Das hab ich damals hingenommen. Zwölf Jahre später ist mir das wieder eingefallen, weil ich dann reflektiert habe, wie bereits Kinder in Gewaltregimes und Diktaturen vorbereitet werden fürs Erwachsensein, für die Gläubigkeit. Ebenso erinnere ich mich, dass wir in der Früh ein Gebet sprechen mussten zum Führer. Ich war, das hab ich in einem meiner Bücher einmal geschrieben, damals ein kleiner Opportunist, weil ich sofort den Zeitgeist gespürt hab in der zweiten Klasse. Die Lehrerin hat gesagt, jeder soll zeichnen, was er möchte. Der eine zeichnete ein Haus, der andere einen Wald. Sie hat mich gefragt, was ich zeichnen möchte: "Den Führer." Daraufhin wurde das Führerbild vor mich hingestellt, und ich hab den Führer gezeichnet. Und hab mich erst zehn oder acht Jahre später dafür geschämt. Aber vielleicht muss sich ein achtjähriges Kind noch nicht wirklich schämen. Die nächsten Eindrücke waren, dass mein Vater ... Ich hab lange nachgedacht in letzter Zeit, weil mein Vater war dauernd an der Front, wurde verwundet, dann Lazarett. Komischerweise ist er mir nicht wirklich abgegangen, weil meine Mutter und meine Großmutter ... Also es war relativ normal. Nur immer wieder, wenn im Radio Suchmeldungen waren nach Menschen, oder wenn Gefallene durchgesagt wurden, hab ich gedacht: "Hoffentlich ist der Papa nicht dabei." Diese Angst war schon da. Dann kamen die Bombenangriffe, wo wir immer in den Keller mussten. Wir haben damals im 4. Bezirk gewohnt und mussten in den Keller und die Bombenangriffe abwarten. Da hab ich zum ersten Mal kritisch zu denken begonnen, weil der sogenannte ... Blockleiter, hat das damals geheißen, so eine Art gehobener Hausmeister, der hat die Schlüssel abgesammelt vor den Bombenangriffen, dass die Schlüssel irgendwo konzentriert sind. Und der hat unsere Schiele-Bilder gestohlen. Wir hatten im Arbeitszimmer meines Vaters zwei Bilder, Zeichnungen von Egon Schiele, die waren seither weg. Haben wir nie wieder gekriegt. Meine Mutter hat sich furchtbar aufgeregt damals. Aber der Mann hat erstens nichts zugegeben und zweitens gesagt, er macht sonst die Anzeige. Eines meiner wichtigsten Erlebnisse: Ich war Ende der zweiten Klasse bei der Milchfrau Milch holen. In so Kannen hat man damals Milch geholt, und man musste sich anstellen. Und neben mir stand ein Bub in meinem Alter mit dem Davidstern. Ich wusste das noch nicht und fragte: "Was hast du für einen Stern? Ich möchte auch einen!" Er sagte: "Den kriegst du nur, wennst ein Jud bist." Hinter uns steht die Hausmeisterin und sagt: "Red nur weiter mit dem Judenbengel!" "I zeig euch an beim schwarzen Korps." "Und dann kommst ins KZ". 1943. Ich ging nach Hause und fragte meine Mutter: "Was ist der schwarze Korps?" Meine Mutter: "Wo hast du das her? Das ist die SS." Ich hab es mir erklären lassen und frage: "Und was ist das KZ?" Sagt sie: "Das darfst ja nicht sagen, sonst haben wir Probleme." "Am besten, du hast es nicht gehört." Wenn mir Leute später sagten, sie haben nicht gewusst, dass es ein KZ gegeben hat, ist mir das eingefallen. Ich hab's mit acht gewusst. Ich wusste natürlich nichts von Todeslagern und vom Gas, aber ich wusste, dass Deportationen stattgefunden haben. Ich erinnere mich dann auch noch an das Kriegsende. Mein Vater war in der deutschen Wehrmacht, war schwer verwundet und hat dann Riesenprobleme gekriegt mit den Nazi-Behörden. Und wurde vor die Wahl gestellt: Entweder er wird eingesperrt oder er geht in eine Strafkompanie. Er hat aber nur mehr einen Fuß gehabt. Ein Fuß war schon abgeschossen. Er ist wieder an die Front gegangen und wurde noch einmal angeschossen. Im April '45 kam er ziemlich derangiert nach Ottenschlag, wo wir damals hinevakuiert wurden, ins Waldviertel, wo ich im Schloss gewohnt habe. Und dann sind wir geflohen, mit Militärautos durch die Tschechoslowakei. Ziellos zuerst. Und dort hab ich einen meiner deftigsten Jugendeindrücke gehabt: Ich hab gesehen, wie so Buben mit 14, 15 Jahren, so HJ-Buben, an Bäumen gehangen sind. Das war für mich ein entsetzlicher Eindruck. Ich hab da wochenlang gebrochen, und es ist mir elendig schlecht gegangen. Wir sind dann in ein winziges Dorf gekommen in Niederbayern, Roitham mit, glaub ich, 30 Einwohnern. Und dort hab ich in einer Höhle versteckt, in einer Felsenhöhle, den Einzug der amerikanischen Besatzungstruppen miterlebt. Als ich mich dann mehr mit Geschichte beschäftigt habe, wusste ich, dass Hitler, dessen Reden ich gehört habe ... Ich hab seine letzte Rede noch gehört, wie wir auf der Flucht waren, in einem Radio in einem Wirtshaus. In Bayern. Ich weiß es nicht mehr. In Bayern, ja! Und was mich später immer wieder gewundert hat, wie ein ganzes Volk einem derartigen Nonsens zum Opfer fallen kann. Da hab ich als einzige Lösung das gesehen, dass er offensichtlich eine Aura hatte, die damals die Leute angesprochen hat. Für uns heute ist das eher lächerlich. Ich kam 1946 ins akademische Gymnasium in Wien, nach dem Krieg, nachdem wir wieder nach Wien zurückgekehrt waren. Ich war ein völlig zerrüttetes, verstörtes Kind damals. Und mein Vater, der Kunsthistoriker war und Archäologe, hat uns ziemlich viel abgefordert immer. Und hat uns sehr früh zu dem, was er unter Kultur verstanden hat, ähm ... hingebracht. Und zwar vor allem zur Kunstgeschichte und zur lateinischen und griechischen Sprache. Beides konnte ich aufgrund des Gymnasiums ganz gut und hatte einen gewissen Ehrgeiz. Ich erinnere mich: Sehr frühe Kulturerlebnisse waren, dass mein Vater mit uns in der Straßenbahn gefahren ist, und wir mussten sagen, wo wir gerade vorbeifahren, wer das gebaut hat. Wir sind einmal mit dem 71er an der Salesianerkirche am Rennweg vorbeigefahren, und mein Vater sagt: "Wer hat die gebaut?" Da war ich elf. Es ist mir nicht eingefallen. Und er sagt: "Jeder Trottel weiß, dass das Donato Felice d'Allio war." Also das war die eine Seite. Ich fühlte mich früh nicht zur Kunstgeschichte hingezogen, sondern zur Musik und zum Theater. Ich hab mir im Radio alles, was Musik war, vom frühen Barock bis in die Gegenwart, bis zur Gegenwartsmusik, alles angehört, auch in der Nacht, und zwar mit einem alten Detektor mit Kopfhörern. Und ich kann mich erinnern, wie ich mit elf im Radio "Die Zauberflöte" aus Salzburg gehört habe von den Festspielen. Da kam mein Vater mit Büchern und zeigte mir, wie das Bühnenbild zu der Zeit war, wie das Theater an der Wien aussah 1809. Ich wollte das gar nicht wissen. Ich wollte "Die Zauberflöte" hören. Nur mein Vater hatte Schweinsohren, dafür großartige Augen für Kunst. Bei mir war's umgekehrt. Ich bin dann am Gymnasium praktisch gleich, sehr häufig gleich, vom Beethovenplatz, wo die Schule war, zum Theater an der Wien oder zum Ronacher gegangen und hab mich angestellt für die Abendvorstellung, hab die Aufgaben währenddessen gemacht. Ich hab dort ein Wurstsemmerl gegessen und war praktisch immer am Stehplatz. Dadurch kam es dazu, dass ich "Peer Gynt" mit dem Attila Hörbiger damals etwa 30 Mal gesehen habe und den Fidelio 40, 50 Mal. Und es hat sich herausgestellt: Ich kann diese ganzen Dinge ohne zu lernen auswendig. In der Schule hatten wir einen sehr autoritären alten Nazi noch, der es nicht zugegeben hat, aber aus der Diktion hat man das gehört. Der hat uns sehr gepiesackt. Und ich bin einmal aufgestanden und hab gesagt: "Die Zeiten des Terrors sind vorbei." "Ich bitte Sie, sich mit uns wie mit Menschen zu unterhalten." Das hat ihn sehr auf mich gelenkt. Er konnte mir in Deutsch nicht gut an, aber in Betragen schon. Er hat uns aufgetragen: "Sie haben bis nächste Woche 'Die Glocke' von Schiller auswendig zu lernen." Ich war Klassensprecher und hab gesagt: "Ich würde Sie bitten, uns zu bitten, 'Die Glocke' zu lernen." "Ich bitte die Klasse, 'Die Glocke' zu lernen, dem Mazakarini befehle ich es." Ich konnte "Die Glocke" längst auswendig, weil ich sprachberauscht war. Sprache war für mich wie Opium. Die nächste Woche rief er mich raus und sagte: "Sag 'Die Glocke' auf." "Ich hab sie nicht gelernt." Sagt er: "Nicht Genügend." "Du bist zu blöd, um dir solche Sachen zu merken." Ich dachte: "Was mach ich, um ihm zu zeigen, dass ich nicht zu blöd bin?" Darauf hab ich den ganzen "Faust" auswendig gelernt in drei Monaten. Ich sagte ihm: "Herr Professor, ich bin nicht blöd." "Ich hab den 'Faust' auswendig gelernt. Wo soll ich beginnen?" "Beim Prolog im Himmel, bei der Zueignung oder beim ersten Monolog des Faust?" Er hat mich eine Stunde lang aufsagen lassen und gesagt: "Nicht Genügend, weil du präpotent bist." Für mich, ich sag das pointiert, war die Nazi-Zeit zu Ende mit Waldheim. Da hat man zum ersten Mal darüber nachgedacht und eine Zäsur eingelegt. Vorher war alles sehr verwaschen. Mir hat einmal der Simon Wiesenthal gesagt, wie ich gesagt hab, dass der Antisemitismus besiegt ist: "Steigen Sie in ein Taxi und schimpfen Sie auf die Juden." "Sie werden viele Freunde kriegen." Eine sehr frühe Erinnerung an meine Liebe zum Theater war im Jahr 1953, glaub ich. Ich war im Burgtheater und kannte viele der Schauspieler persönlich, weil ich jeden Tag am Bühnentürl war. Ich hab Autogramme gesammelt und mit den Schauspielern gesprochen. Und eine der Schauspielerinnen, die ich geliebt und verehrt habe, hat Maria Eis geheißen. Maria Eis, eine großartige Tragödin. Und ich bin, wenn sie aus dem Bühnentürl herausgekommen ist, neben ihr mitgetrippelt und hab sie nach Hause begleitet. Ich sag: "Frau Kammerschauspielerin, ich will Schauspieler werden!" Sagt sie: "Mein Kind, das will jeder." Und dann: "Hast du schon eine Rolle gelernt?" Sag ich: "Ja, 40!" Sagt sie: "Du bist ein Narr. Du gehörst zu uns." Als Schauspieler war ich nur neben- beruflich tätig, aber sehr gerne. Ich hab mich immer gefreut, wenn wichtige Regisseure angerufen haben und gebeten haben, etwas zu machen. So hat mich auch immer wieder Axel Corti zu sich geholt. Er hat mir die Rolle des Brodnitzer angeboten in "Radetzkymarsch", einer Verfilmung des Joseph-Roth-Romans mit Max von Sydow in der Hauptrolle und Charlotte Rampling. Wir haben in Tschechien gedreht sehr viel, und in Prag und Teplitz-Schönau. Ich hatte eine große Szene mit Max von Sydow, und Corti hat mich von der Früh bis am Nachmittag warten lassen. Ich war schon sehr erschöpft und hab sehr oft meine Rolle wiederholt, dass ich den Text auch wirklich kann. Und als ich mit dem Max von Sydow probiert hab, ist es gut gelaufen. Wie wir gedreht haben, waren erst zwei Sätze weg, und dann ist alles weg gewesen. Ich hatte ein Blackout. Corti hat gesagt: "Wir machen zehn Minuten Pause." Max von Sydow nimmt mich am Arm, geht mit mir spazieren und sagt: "Das Gleiche hab ich in Hollywood erlebt." "Der Schauspieler ist auch hängengeblieben, und ich hab gesagt: Mach dir nichts daraus, Marlon." Marlon Brando. Die Wiener Kaffeehauskultur ist ein Teil der Identität dieser Stadt. Die begann ja schon lang von meiner Zeit, im Café Griensteidl, im Café Central. Wo der 17-jährige Rilke sich vorgestellt hat mit der Lederhose. Dem Hofmannsthal und den großen Dichtern die dort gewesen sind. Die Geschichten kannte ich natürlich, und ich hab schon als Gymnasiast versucht, mich den Dichter- und Schriftstellerrunden anzunähern. Ich hab mich natürlich nicht hin getraut. Ich ging, wenn ich mir's leisten konnte, auf einen Kaffee ins Café Raimund vis-à-vis vom Volkstheater. Dort saß der Hans Weigel mit der Ingeborg Bachmann, mit dem Federmann und mit dem Milo Dor, die mir damals alle schon ein Begriff waren. Damals junge Dichter und Schriftsteller. Und ich hab mich an den Nebentisch gesetzt und versucht mitzuhören, wie die über Literatur diskutiert haben. Das war für mich immer ein unheimliches Erlebnis, zu sehen: Das sind Menschen aus Fleisch und Blut, die miteinander auch streiten können. Ich bin dann später, ohne zu wissen, dass es ein Künstlerkaffeehaus ist, im Hawelka gelandet. Das war mir aus einem Grund sympathisch: Ich war als Student sehr arm, weil ich mich von meinen Eltern gelöst hatte mit 16. Frau Hawelka hat mir ab und zu einen Kaffee gratis gegeben. Wenn ich die Wohnungsschlüssel nicht mithatte, hab ich im Hawelka geschlafen. Und dort hab ich dann die ganze Generation junger Maler, die ganze Generation junger Schriftsteller, wie den H. C. Artmann oder den Konrad Bayer, persönlich kennengelernt. H. C. Artmann hat mir damals seine Stücke zu lesen gegeben. Die haben mir gar nicht so gut gefallen, weil sie mir zu verspielt waren. Mir kam das ein bissl kindisch vor. Später hab ich dann anders darüber gedacht. Und die Frau Hawelka hat sich sehr gekümmert um diese Künstler. Es war immer wieder Platz, sie hat immer wen dazugesetzt und wusste, wer zu wem passt. Da hab ich auch das Glück gehabt, dass ich damals mit 20, 22, 23 allzu oft dort auch beim Doderer gelandet bin. Und Hans Weigel und Torberg. Das hat sich dann ein bissl verspielt Ende der 60er Jahre. Da hab ich im Hawelka gesagt: "Im Hawelka hält ein Hausmeister den anderen Hausmeister für den Doderer." Man hat sich dann zerstreut. Viele sind ins Bräunerhof gegangen, wie der Thomas Bernhard, der oft im Bräunerhof saß. Und jetzt, wenn man aktuell sprechen will, gibt es kein wirkliches Schriftsteller-Kaffeehaus mehr. Am ehesten noch ist es das Engländer, wo man jeden Tag noch Schriftsteller und Schreibende treffen kann. Nur, es hat sich in den letzten 20 Jahren sehr viel verändert. Die Schriftsteller, die früher oft befreundet waren, miteinander diskutiert haben, sind jetzt alle im Kämmerchen. Und die Kommunikation hat in den letzten 20 Jahren sehr nachgelassen. Man kennt die Leute nicht mehr persönlich so gut wie früher. Früher wusste wirklich jeder, jeder von jedem, wie's jedem geht. Heute sind wir verstört, wenn wir hören, jemandem ist es schon ein halbes Jahr schlecht gegangen, und jetzt ist er gestorben. Es hat die grobe Welt vielleicht auch ein bissl Einzug gehalten in diesen Kreisen. Wenn von Autoren Bücher nicht gut gelungen waren, hat man mich gebeten, die zu lektorieren. Mitunter waren sie so schlecht, dass ich sie neu geschrieben hab. Und auf einmal hatte ich einen hervorragenden Ruf als Ghostwriter, als einer, der Bücher, die nicht gut gelungen waren, herrichtet. Felix Braun, ein jüdischer Dichter, der aber katholisch geworden war und wie alle Renegaten stink- katholisch, würd ich fast sagen. Und dem hab ich auch meine Gedichte und meine Texte gezeigt. Er sagte: "Ich rate Ihnen, bleiben Sie nicht Lektor. Kündigen Sie." "Machen Sie alles andere, aber wenn Sie im Hauptberuf schreiben, kommen Sie mit dem Nebenberuf Schreiben nicht weiter." "Weil Schreiben ist eine Berufung, die man alleine tätigt." "Werden Sie Holzfäller am besten." Da hab ich gedacht: Da bleib ich lieber im Verlag und werd kein berühmter Dichter. Ich hab damals als Lektor ... Da ist man auch schnell draufgekommen, dass ich aus schlechteren Büchern vielleicht bessere machen kann. Und es begann so, dass mir mein Cheflektor damals eine Reihe von Bildern vorlegte und sagte: "Das ist ein Buch über Volkskunst." "Der Autor hat den Text nicht zusammengebracht." "Schreiben Sie dazu 200 Seiten Text." "Der kleine Nachteil ist, das Buch muss in vier Wochen erscheinen." Ich hab gelernt wie ein Wahnsinniger und hab das Buch dann als erster Lektor in die Setzmaschine diktiert, weil ich keine Zeit mehr hatte, es aufzuschreiben. Die Folge war, dass ich dann sehr bald Cheflektor wurde und mich ein bekannter Zeitungsmann anrief eines Tages und gesagt hat: "Ich höre von Ihnen schöne Sachen." "Ich möchte in Wien einen Verlag gründen. Ich möchte Sie haben." Sag ich: "Wer sind Sie?" Sagt er: "Fritz Molden." Und so übersiedelte ich dann zu Fritz Molden. Da begann für mich ab '67, '68 die große Zeit, wo ich wirklich die wesentlichsten Autoren im deutschen, aber auch im internationalen Sprachraum kennenlernen durfte. Und vor allem auch jene, die den Holocaust überlebt hatten und die letzten Großartigen waren, die es noch gegeben hat, wie Friedrich Torberg, den ich sehr geschätzt und geliebt habe in seiner ganzen Präpotenz und Selbstherrlichkeit. Das alles hat zur Person gepasst. Für mich war der Torberg ein großartiger Schriftsteller, mit großen Romanen, wie "Der Schüler Gerber" natürlich, den ich damals schon gelesen hatte. Und der Torberg hat mich dann auch zusammengebracht mit dem Heinz Politzer zum Beispiel, leider hier viel zu wenig bekannt. Einer der großen Germanisten, ein Wiener Jude, der nach Amerika gegangen ist, dort berühmter Professor wurde und hervorragende Arbeiten geschrieben hat über Grillparzer. Und ich habe auch damals den großen Vorteil gehabt, dass das, was ich als Gymnasiast begonnen hatte, nämlich die Vernetzung mit berühmten Autoren, ohne es zu wissen, indem ich Briefe geschrieben hab, Briefe bekommen hab von ihnen ... So hatte ich als Lektor plötzlich so etwas wie Macht. Das heißt, ich konnte wesentliche Leute ansprechen und bringen und auch motivieren, Dinge zu schreiben. Sehr früh ist auch, was ich noch nicht gesagt hab, neben meiner Liebe zum Theater meine Liebe zur Oper entstanden, die eines Tages auch damit kulminierte, dass ich ein Buch über die Wiener Oper geschrieben habe. Vielleicht ist es ganz interessant an meinem Weg, ihn auch aus der puren Literatur zum Sachbuch hin kurz zu schildern. Als Gymnasiast und Student gab es für mich nur Literatur. Ich hab kein Sachbuch gelesen. Ich hab natürlich die großen Philosophen gelesen und die große Literatur. Als ich dann im Verlagswesen war, hab ich mich selbst als bel- letristischer Autor extrem reduziert, weil ich nicht als Konkurrenz auftreten wollte zu den Autoren, die ich betreut habe. Die Autoren sollten das Gefühl haben, dass sie zwar literarisch von mir kenntnisreich bedient werden, dass ich aber keine eigenen Ansprüche an mich als Schriftsteller oder Dichter habe. Ich hab dann selber meine ersten Sachbücher geschrieben und mich sozusagen auf der anderen Seite der Literatur geoutet. Dadurch bin ich Leuten aufgefallen, die Sachbücher geliebt haben, wie Fritz Molden, die Sachbücher machen wollten. Und Fritz Molden hat mich dann zu sich gerufen und mich gebeten, bei ihm Lektor und Cheflektor zu sein und eine Abteilung aufzubauen für einen Sachbuchbereich. Es begann zuerst mit Hugo Portisch, schon im Verlag Kremayr & Scheriau, mit seiner großen internationalen Serie "So sah ich China", "So sah ich die Sowjetunion" und so weiter. Es war dann Otto Schulmeister, der Bücher mit sehr hohem aktuellem Anspruch geschrieben hat, über die Zukunft Österreichs zum Beispiel. Es war, ähm ... .. dann Bruno Kreisky. Bruno Kreiskys Memoiren sind in unserem Verlag erschienen, die zwei Bände noch zu seinen Lebzeiten, ein Band posthum. Die Begegnung mit Kreisky war für mich immer wieder eine wunderbare, weil Kreisky zwar etwas raunzig war, immer eine leichte Aggression durchschimmern hat lassen, aber in Wirklichkeit ein ... .. im Grunde ein liebenswerter Mensch war, der sich gern umgeben hat mit Kunst, mit Kultur. Ich habe auch im Kreis um Kreisky eine ganze Reihe von wichtigen Autoren kennenlernen dürfen. Zum Beispiel Fritz Hochwälder, mit dem ich befreundet war, der berühmte Stücke geschrieben hat wie "Das heilige Experiment" und "Die Herberge". Kreisky hat mir auch imponiert, weil er vom Stand weg ganze Sätze und Sentenzen zum Beispiel Musils zitieren konnte. Er liebte den "Mann ohne Eigenschaften". Wir haben mit ihm über dieses Thema gesprochen, und er hat nicht Bildung gespielt. Er war gebildet. Das konnte man nicht von allen Bundeskanzlern vorher und nachher sagen. Ich habe auch kennengelernt Herrn von Schuschnigg, den letzten Bundeskanzler vor dem Zweiten Weltkrieg. Und in meiner jugendlichen Aggression hab ich ihn, als wir an seinen Memoiren arbeiteten, gefragt: "Wie konnten Sie zulassen, dass Hitler nach Österreich kam?" Und hab von ihm authentisch die Geschichte gehört, was sich am Obersalzberg im Gespräch mit Hitler abgespielt hat und in welcher Zwangslage er war, verlassen von allen anderen Ländern. Damals hab ich gelernt, dass man wahrscheinlich Geschichte nicht von später beurteilen kann, sondern vor allem aus der Situation heraus. Ich war zehn Jahre bei Molden. Und irgendwann einmal wurde die Arbeit für mich zur Routine und ich suchte neue Herausforderungen. Ich hab dann eines Tages gekündigt und habe drei Angebote bekommen. Eines von einem der bedeutendsten deutschen Verlage, eines von einem berühmten Salzburger Verlag, und ein Herr Orac, den ich nicht kannte, hat mich auch dazu eingeladen. Ich hab mir das scheinbar unattraktivste Angebot angeschaut, weil es für mich am interessantesten war. Ich sagte: Wenn ich in den Droemer-Verlag in München einsteige, bin ich einer von vielen. Und wenn ich nicht ganz so erfolgreich bin wie meine Vorgänger, bin ich nicht erfolgreich. Auch der Residenz-Verlag hat mich wenig interessiert. Das wäre eine Rückkehr in die Literatur gewesen. Da hab ich mich nicht mehr kompetent genug gefühlt und gefürchtet, dass ich die Autorität für diese etwas komplizierten Autoren nicht so aufbringen könnte. Also hab ich dem Orac vorgeschlagen einen Sachbuch-Verlag zu machen, wenn er das mag. Und er hat gesagt: "Ja!" Und damals hab ich viel gelernt. Sechs Wochen nachdem ich angefangen hatte, dort als Verleger zu wirken, kam Herr Orac zu mir und sagt, ich war noch mit ihm per Sie, "Sie können Bücher machen, so viel Sie wollen, Personal einstellen, so viel Sie wollen." "Sie müssen's nur vorher verdient haben. Ich gebe Ihnen kein Geld." Das hat mich erschreckt. Ich dachte: Warum bin ich dann Angestellter? Im zweiten Augenblick, Monate später, hab ich erkannt: In diesem Augenblick wurde ich Unternehmer. Ab diesem Augenblick war mir nicht mehr wurscht, welches Geld wohin geht und wofür ich Geld ausgebe oder nicht ausgebe. Und daher hab ich dann sehr genau zu planen angefangen und hab dann die wichtigsten Zeitströmungen versucht zu erkennen und die Motoren, diese wichtigen Leute, auch für uns zu gewinnen. Erfolgreich war ich mit einem anderen politischen Buch, an dessen materiellen Erfolg ich nicht geglaubt habe. Eines Tages kam ein alter Freund zu mir, der Rudi Gelbard, und sagte zu mir, ich müsse ein Buch machen gegen einen aufkeimenden faschistoiden Menschen, einen gewissen Herrn Haider. Ich habe gesagt: "Das will ich nicht machen, denn auch wenn es ein böses Buch über ihn ist, mach ich den Mann nur noch berühmter." Ich hab mich geweigert, bis eines Tages die Tür aufging und ein gewisser Hans Scharsach bei mir erschien und mir das Manuskript angeboten hat. Ich hab gesagt: "Okay, ich werde es mir überlegen." Ich hab mir angeschaut, was er mir vorgelegt hat und hab ihm, während er unterwegs war nach Hause, ein Angebot geschickt. Und wir haben das Buch gemacht, "Haiders Kampf", und haben ... Ich war damals schon in einem Konzern, und ein Vorstandsmitglied des Konzerns sagte zu mir: "Sie wollen ein Buch machen gegen den Herrn Haider." "Halten Sie das für g'scheit?" Sag ich: "Ja." Sagt er: "Machen Sie's nicht." Darauf sag ich: "Ich mach das." Sagt er: "Dann müssen Sie damit rechnen, dass wir nicht hinter Ihnen stehen. Also wir lassen Sie hängen." Also hab ich gesagt: "Das ist okay." Und wir haben's dann gemacht, und das Buch ist einer der großen Erfolge dieser Jahre gewesen. Ich kann mich erinnern, jeden Montag war Drucktag. Meine Mitarbeiter haben immer gesagt, ob ich verrückt bin, warum ich nicht auf einmal 40.000 oder 50.000 drucke, sondern immer nur 5.000, einen Wochenbedarf. Ich war ein alter Hase zu der Zeit bereits und wusste aus Erfahrung: Wenn ich einmal 50.000 drucke, dann bleib ich auf 42.000 oder 43.000 hängen. Und dann war das Ganze ein Nullspiel. So sind wir gut durchgekommen, konnten immer liefern. Und das bleibt eine meiner schönen Erinnerungen. Und wir glauben auch, dass wir mit diesem Buch schon sehr aufklärend sein konnten. Und bei dem Buch konnte man auch lernen, dass ein Medienmensch wie ein Verleger natürlich auch eine öffentliche Verantwortung hat. Es ist dies das größte Lexikon, das je weltweit über eine Stadt ver- öffentlich wurde, das umfassendste. Und der Rekord war auch, dass ein Mann der Gesamtverfasser ist. Das wäre undenkbar in jeder anderen Redaktion. Es ist ein Lexikon, bei dem bis jetzt kein wesentlicher Fehler nachgewiesen werden konnte, weil Czeike sehr akribisch, ungeheuer fleißig gearbeitet hat. Und ... das Lexikon lag vor, und einige Jahre war es am Markt. So was kann kein Bestseller werden, weil es vor allem in Wien verkäuflich ist, käuflich ist. Ich hab dann nach drei, vier Jahren, Czeike wurde schon ein älterer Herr, Mitte 70, ihm vorgeschlagen, ob er es sich noch zutraut, einen Supplement-Band zu machen, wo das, was nachher passiert ist, aufgearbeitet wird. Und das ist uns, Gott sei Dank, noch gelungen, weil kurz danach ist er gestorben. Dieses Opus Magnum liegt vor, und das ist eines der Dinge, auf die ich schon ein bisschen stolz bin, dass wir das gemacht haben, dieses wesentlichste Lexikon über eine Stadt, das umfassend über alles berichtet. Das ist sozusagen ein lebendiges Denkmal für diese Stadt und in dieser Stadt. Und ein ganz, ganz klein wenig, unausgesprochen und anonym, auch mein eigenes Denkmal. Als denkendem Verleger ... Einem denkenden Verleger wird sehr schnell klar, dass er Stellung nehmen muss zu der Welt, die sich ihm anbietet. Diese Welt ist nicht immer so, wie wir sie uns wünschen. Daher sollten wir, meine ich, Dinge unternehmen, die die schlechtere Welt in eine bessere verwandeln. Dazu muss man Bewusstsein schaffen. Und das können wir Verleger schaffen, indem wir Autoren bitten, Stellung zu nehmen. Ich bin meist auf die Autoren zugegangen und hab gesagt: "Du schreibst für mich ein Buch." "Ich kann dir schon den Titel sagen. Willst oder nicht?" Ab und zu hab ich ein Konzept mitgebracht. So war's viel. Anders war es wieder bei Hugo Portisch zum Beispiel. Hugo Portisch hatte immer so viele Ideen, kam auch auf uns zu, aber er ist für mich ein ganz besonderer Fall. Portisch ist schon seit Jahrzehnten ein berühmter Mann. Als junger Mann schon war er hochcharismatischer Chefredakteur des "Kurier" und durchs Fernsehen sehr bekannt. Und der Portisch war immer ein Mann, der mit ungeheurer Professionalität gearbeitet hat. Ich hab selten Leute gesehen, die fleißiger und termingerechter gearbeitet haben als er. Er hat immer im großen Stress gearbeitet. Er brauchte das, weil er immer mehrere Dinge zugleich gemacht hat. Und Portisch hat vor allem Standpunkte vertreten, die ich gerne auch öffentlich vertreten haben wollte, nämlich gegen jeden Rassismus, Antisemitismus, Faschismus. Das entspricht ganz meiner Weltsicht. Portisch war der kongeniale Gesprächspartner und Buchpartner bei all diesen Dingen. Und ... auch bei "Österreich II": Er kam von Kreisky zu mir ins Büro und sagte: "Wir haben mit Gerd Bacher und Kreisky eine Idee entwickelt, die Geschichte Österreichs für das Fernsehen aufzurollen." "Kannst du dir vorstellen, dazu auch Bücher zu machen?" Da hab ich gesagt: "Ich kann mir jedes Portisch-Buch vorstellen." So kam es zu dieser Reihe, nachdem wir bereits bei Fritz Molden schon eine ganze Reihe von Büchern gemeinsam gemacht hatten. Allerdings keine so erfolgreichen wie "Österreich II", bei dem einige Hunderttausend verkauft wurden. Ich glaube, das steht in fast jedem österreichischen Haushalt. In diesem Zusammenhang, Erfolg und Österreich, muss ich auch erzählen, dass wir ein Kochbuch angepeilt haben von einem mir damals noch nicht bekannten Mann namens Plachutta. Wir haben gesagt, wir machen das Buch, wenn wir das beste Kochbuch am Markt machen. Und wir haben sehr viel Geld in die Hand genommen. Es ist das erfolgreichste Kochbuch, das je in Österreich erschienen ist. Als Verleger hab ich schnell gelernt: Man kann Erfolge nicht planen. Es geht fast immer daneben. Ich hab gesagt: Ich nehm den Autor mit dem besten Namen. Ich nehme ein zeitgängiges Thema und ein gutes Marketing, das miteinander muss funktionieren. Es funktioniert nicht! Es muss etwas dazu kommen, das nicht vorhersehbar ist und das dann plötzlich zu funktionieren beginnt. Aber Gorbatschow oder dieses Buch von Scharsach oder der Plachutta auf der anderen Seite, sozusagen im Ratgeber-Sektor, sind solche Fälle, sind Gnadenfälle, denen man dankbar bleibt. Wenn ich es jetzt zusammenfasse, dann muss ich sagen, dass ein schöner Teil meiner Bücher, die ich geschrieben hab, sich mit Wien auseinandergesetzt haben. Und ich muss auch sagen, dass ich ungeheuer dankbar dafür bin, dass ich in dieser Stadt geboren werden durfte, dass ich in dieser Stadt aufgewachsen bin. Und dass ich dieser Stadt, die so viel mit Kultur zu tun hat, auch wenn im Hintergrund und im Untergrund so viel Böses da ist, auch so viel belastende Geschichte, so viel unaufgearbeitete Geschichte ... Aber hier zu leben ist für mich viel schöner, als irgendwo sonst zu leben.

Archiv-Video vom 12.08.2014:
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Leo Mazakarini (Verleger)

Wir und Wien - Erinnerungen Der erfolgreiche Verleger gibt Einblick in die Welt der Dichter und Denker, der Macher und Mächtigen, der Zeitzeugen, Experten und Interpreten. Viele Jahr stand er im Mittelpunkt des Wiener Kultur - und Geisteslebens. Seine Erzählung spannt den Bogen von einer Zeit, in der die nationalsozialistische Indoktrination schon im Kindesalter begann, über eine Jugend, in der er fast jeden Abend in Theater oder Oper verbrachte und in der Literatur und Musik zu bestimmenden Elementen seiner Biographie wurden.

Länge: 38 Min. 54 Sek.
Produktionsdatum: 2013
Copyright: Stadt Wien

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Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

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