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Mitschrift

Ich bin am 8. 8. 1939 in Wien zur Welt gekommen als Sohn des Arztes Kurt Lingens und der Ärztin und Juristin Ella Lingens, heiße Peter Michael Lingens und hab eine gewisse Rolle gespielt als Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift »Profil«.

FRÜHE KINDHEIT
Als ich geboren wurde im August 1939 war mein Leben ein wunderbares. Ich bin aufgewachsen in zwei Wohnungen, in der Piaristengasse, in dem was man heute ein Dach,  ein Dachgeschoss-Loft nennen würde. Das war die Wohnung meiner Eltern. Und in der Hinterbrühl, auf dem Grundstück des heutigen Kinderdorfes Hinterbrühl, das gehörte einem engen Freund meiner Eltern, dem – ich glaube – Baron Motesiczky, der ein Nachkomme der Familie Lieben, also einer der ganz reichen Bankiersfamilien war. Und meine Eltern hatten die Möglichkeit oder das Recht in seinem dortigen Haus zu leben, weil er nur in Wien gelebt hat. Dazu hatten wir im Gegensatz zu der restlichen Bevölkerung jede Menge Nahrungsmittel, weil mein Großvater in Jugoslawien ein großes Gut hatte und ständig einen Waggon mit Nahrungsmitteln an die Familie runter geschickt hat, sodass wir den Krieg eigentlich in keiner Weise gespürt haben. Meine Eltern waren Studenten und es kam von väterlicherseits, von meinem väterlichen Großvater, der in Deutschland Polizeipräsident war und auch aus einer sehr, sehr reichen industriellen Familie kam, kam ein Scheck jedes Monat, von dem hier zwei Familien hätten leben können. Von meinem Großvater mütterlicherseits kam genau so ein Scheck, von dem zwei Familien hätten leben können und die Eltern waren Studenten und hatten eben ihr erstes Kind – mich. Das heißt, es war ein überaus angenehmes Dasein durch die Jahre 39 und 40 und die Hälfte von 41.

ELTERNHAUS. POLITISCHE TÄTIGKEIT.
Beide Eltern waren aber politische Menschen. Beide standen der Sozialdemokratie nahe, bzw. meine Mutter war Mitglied der sozialistischen Studenten – schon der sozialistischen Mittelschüler gewesen, dann der sozialistischen Studenten, dann natürlich der SPÖ. Mein Vater war in Deutschland der Gründer einer kommunistischen Zelle gewesen, was besonders apart ist, wenn man sich seine Eltern vorstellt, die also Oberkapitalisten gewesen sind. Aber das war eine sehr typische Entwicklung für die damalige Zeit. Auch typisch für meine Mutter, die ja auch aus einem solchen ganz reichen Haus kam und genau so dagegen revoltiert hat. Und diese beiden – mein Vater wurde aus Deutschland religiert von den Universitäten wegen seiner politischen Tätigkeit, kam nach Österreich, hat hier meine Mutter kennen gelernt und die beiden haben also geheiratet. Das war ihr Zusammentreffen und aus dieser, aus ihrer politischen Einstellung heraus, haben sie natürlich Ereignisse in Deutschland mit größter Aufmerksamkeit, vom Jahre 33 an verfolgt. Beide hatten »Mein Kampf« gelesen, beide waren überzeugt, von Beginn an, dass Hitler Krieg machen würde. Beide waren überzeugt, dass es den Juden entsetzlich gehen würde unter ihm, wenn sie sich auch nicht vorgestellt hatten, wie entsetzlich. Und das war damals in einem gewissen Gegensatz zu vielen, im Marxismus verhafteten Sozialdemokraten, die die Vorstellung hatten, dass es auf jeden Fall zur sozialistischen Revolution kommt und dass in Wirklichkeit der Faschismus nur eine kurze Vorphase vor dieser Revolution ist und dass man sich daher in keiner Weise zu fürchten braucht. Und meine Mutter hat diese Einstellung nicht geteilt und hat sich von Anfang an gesagt: Wenn, wenn – so wie mein Vater – wenn dieser Mann an die Macht kommt, wird es zur ganz großen Katastrophe.

WOHLSTAND. GEWISSEN.
Meine Eltern haben in diesem Wohlstand, in dem sie gelebt haben, nicht vergessen, dass sie Leute kannten, die nicht im Wohlstand waren. Generell muss man sagen, sie hatten sehr, sehr viele jüdische Freunde und diese Freunde hatten sie aus ihrer politischen Tätigkeit, weil wiederum sehr viele Juden in der Wiener Sozialdemokratie eine führende Rolle gespielt hatten. Und sehr viele, vor allem Juden aus der Unterschicht automatisch sozialdemokratisch gewählt haben, weil das waren – fühlten sich als Angehörige des Proletariats und weil außerdem die SPÖ im Gegensatz zu den Christlich-Sozialen nicht antisemitisch waren. Daher waren so zu sagen – Juden waren automatisch in Wien Sozialdemokraten in dieser Zeit und meine Eltern als Menschen, die in der Sozialdemokratie integriert waren, hatten daher besonders viele jüdische Freunde. Und nun haben sie beide als Hitler nach Österreich kam, überlegt, wie sie reagieren sollen. Und mein Vater hat damals die Idee gehabt, man sollte Flugblätter verteilen, in Telefonzellen und Ähnliches und meine Mutter hat das strikte abgelehnt und hat gesagt: „Wir haben ein kleines Kind. Wir – es hat überhaupt keinen Sinn, mit diesen Flugblättern werden wir nicht das Geringste erreichen. Irgendwann wird man uns erwischen und das ist es uns nicht wert.“ Aber dann sind sie überein gekommen: „Wenn einer unserer Freunde in Gefahr geraten sollte und unsere Hilfe brauchen sollte, dann werden wir sie ihm nicht verweigern.“ Das war so zu sagen die Übereinkunft, die dann übrig geblieben ist.

PIARISTENGASSE. DAS VERSTECK.
Es ist dann dazu gekommen, dass ein junges Mädchen zu meinen Eltern gebracht wurde in die Piaristengasse und gesagt hat, sie hat nirgends – keinen Platz an dem sie bleiben kann und ob sie bereit sind, sie zu verstecken und das haben sie dann getan, haben sie also in der Wohnung in der Piaristengasse in einem Hinterzimmer untergebracht, wobei das eine 17-jährige war und sie hat da schlecht ausgehalten und es war dann eine, eine sehr interessante oder abenteuerliche Szene. Sie hat sich nämlich im Bikini oder vielleicht sogar ohne Bikini auf die Dach – auf das Vordach gelegt und gegenüber ist das Piaristen-Gymnasium. Und darauf hin haben die Schüler diesen angenehmen Anblick gesehen und sind reihenweise ans Fenster gegangen. Und das wiederum hat ein Lehrer entdeckt und darauf hin wurde die Polizei verständigt, weil die guten Sitten gefährdet sind. Und darauf hin ist ein Polizist hoch gestürmt und hat angeklopft und nun wurde es lebensgefährlich. Und da hatten – zu diesem Zeitpunkt war die Freundin meines Onkels, des Bruders meines Vaters, in der Wohnung und hat auf ihn gewartet und als nun der Polizist anklopfte und gesagt hat: „Wenn Sie nicht sofort aufmachen, dann lass ich die Tür aufbrechen. Ich komm jetzt in zehn Minuten wieder und in zehn Minuten machen sie auf oder ich lass aufbrechen“, da hat ihm ein junges Mädchen geöffnet und hat gesagt: „Entschuldigen sie vielmals. Ich hab mich geniert und ich war da nicht angezogen. Ich werd’ das sicher nie mehr machen.“ Es war eine hübsche, blonde, junge Frau und dann hat er so gebrummt: „Na ja, also lass ma das.“ Und zwei Minuten später ist der blonden – dem blonden Mädchen ein dunkelhaariges Mädchen um den Hals gefallen. Das war also die Versteckte. Und so wurde abgewendet, dass sie aufgeflogen sind. Und vielleicht ist es überhaupt ganz nützlich dazu zu erzählen, dass viele Leute, dass es nicht so war, dass alle Wiener nur angezeigt haben. Also im Haus in der Piaristengasse haben sicherlich viele gewusst, dass da oben jemand versteckt ist und niemand hat das preisgegeben.

UNBEKANNTE HELFER.
Meine Mutter hat mir gesagt, dass auf sie und ihren Mann je zehn Personen kommen, die gleichermaßen den Tod oder Auschwitz riskiert haben, um zu helfen und deren Leistung nie bekannt geworden ist.

DENUNZIATION. GESTAPO VERHÖR.
Meine Mutter ist im Gestapo-Verhör gewesen und hat sich an sich sehr, sehr geschickt verantwortet, in dem sie lauter Dinge erzählt hatte, die wirklich gestimmt haben – von Auslandsreisen und auch wo sie Leute getroffen hat und hat nur immer diesen Reisen und diesen Treffen andere Begründungen unterlegt, als die, die es wirklich waren. Und daher war ihre – hat die Gestapo den Eindruck gewonnen: „Die erzählt die Wahrheit“, weil sie sicherlich vorher schon beobachtet wurden – beide Eltern. Und dann hat die, der verhörende Beamte gesagt: „Also gut, wenn ihr Mann diese Angaben bestätigt, dann kommen sie frei.“ Und dann sind sie zu meinem Vater gegangen und haben nach alter Polizeimethode gesagt: „Ihre Frau hat schon alles gestanden, also geben sie zu.“ Und mein Vater war weniger kaltblütig und hat ein Geständnis abgelegt und auf diese Weise ist meine Mutter dann hängen geblieben. Dann erst wurde mein Vater eben aus der Gestapo – von der Gestapo weg geholt durch seinen Kompanie-Kommandanten. Und nun war aber die, der Gestapo-Offizier so beeindruckt von der, von der Lügeleistung meiner Mutter oder eben ihrer Kaltblütigkeit, dass er ihr dann vorgeschlagen hat: „Wir lassen Sie frei, wenn Sie für uns arbeiten.“ Und da hat dann meine Mutter gesagt, also dass tut sie unter gar keinen Umständen. Und das – daraus hat Auschwitz resultiert.

MILITÄRGERICHT. DIE FOLGEN.
Mein Vater hat wahnsinniges Glück gehabt – und jetzt komm ich wieder auf einen Helfer zurück, der so zu sagen nicht für seine Hilfe berühmt wurde: Sein Kompanie-Kommandant hat erklärt: „Der Kurt Lingens ist Offizier und untersteht ausschließlich meinem Kommando.“ Die Gestapo musste ihn herausgeben, denn rechtlich war das so. Und theoretisch hätte so zu sagen jeder jüdische Offizier – oder auch der hätte von der Wehrmacht herausgeholt werden können, mit der Begründung „er untersteht mir“. Und schon gar jeder im Widerstand befindliche, der jetzt in Gestapo-Haft war. Und dieser, dieser Offizier hat das getan. Mein Vater kam heraus und wurde dann vor ein Militärgericht gestellt – und jetzt wieder dieses Militärgericht, das ihn hätte können zu einer furchtbaren Strafe verurteilen können, hat ihn zu zwei Wochen Arrest verurteilt und Verlust seines militärischen Ranges. Also ein ganz lächerliche Strafe und hat das aber begründet damit, dass eben der deutsche Vormarsch dringend Soldaten und Ärzte braucht und mein Vater war Arzt – und dass man also in dieser Situation wegen des Vaterlandes und des deutschen Sieges nicht verzichten kann auf einen, auf einen deutschen Offizier und Arzt. Und so ist mein Vater heraus gekommen.

AUSCHWITZ. FLECKFIEBER.
Sie war Arierin und sie war Ärztin – das heißt, sie wurde gebraucht. Und auch im Konzentrationslager war helfen meist nur ein Hinausschieben des Todes. Man konnte jemanden, der zum Beispiel schwer krank war im Krankenblock, dann kam die SS herein und hat gesagt: „Kranke melden, bekannt geben.“ Das hat die Dolmetscherin schon übersetzt, weil das waren ja meistens, meistens waren das polnische Jüdinnen oder ungarische Jüdinnen oder überhaupt Häftlinge – Verzeihung – in diesem Block waren’s nicht Jüdinnen, waren es Häftlinge. Übersetzt mit: „Schnell, alle Kranken verstecken und Gesunde vor.“ Und dann sind Gesunde heraus gekommen und dann hat meine Mutter gesagt: „Die sind gesund und die sind noch arbeitsfähig und daher sind die ganz in Ordnung.“ Und die Kranken sind hinten geblieben und – weil die Kranken wären sofort umgebracht worden. Nur ist das Problem gewesen, dass diese Kranken ja wirklich sehr, sehr krank waren und daher meist irgendwann an ihrer Krankheit gestorben sind. Also das wirkliche Helfen war ganz, ganz selten. Sie hat dann immer die furchtbare Geschichte erzählt, dass der einzige der wirklich geholfen hat, der Mengele war. Es war – also zeitweilig sind mehr Menschen am Fleckfieber gestorben, als vergast wurden.

HUMANE GRUNDSÄTZE.
Nun haben die Ärzte – Lagerärzte, die Häftlingsärzte – Fleckfieber nicht bekannt geben wollen, weil es ihnen klar war, dass sobald sie das bekannt geben, jeder Fleckfieber-Kranke sofort ins Gas kommt. Da waren lange Diskussionen: „Was machen wir?“ Und meine Mutter hat gesagt: „Wir müssen das Fleckfieber melden. Wir müssen zu Entlausungsmitteln kommen, sonst sterben uns alle Leute am Fleckfieber.“ Die Gegenpartei unter den Häftlingen hat gesagt: „Wenn wir das tun, verraten wir unsere letzten humanen Grundsätze. Wir können doch nicht jetzt die Kranken der Gestapo, dem Tod ausliefern.“ Meine Mutter hat gesagt: „Das sind jetzt 150 Kranke, es werden aber 20.000, 30.000 sterben, wenn wir weiter Fleckfieber haben.“ Es ist eine, unter normalen Bedingungen einfach nicht entscheidbare Diskussion. Am Ende war es so, dass Mengele gesagt hat: „Es gibt Fleckfieber und wir unternehmen etwas, müssen etwas gegen die Läuse unternehmen.“ Und das hat er so getan, dass er einen Block komplett ins Gas geschickt hat – so zu sagen voraus. Damit war ein Block leer und darauf hin hat er dann den nächsten, die Angehörigen des nächsten Blockes entlaust und in diesen freien und desinfizierten Block untergebracht. Und dann wieder den nächsten Block und so einer nach dem anderen. Und so hat Mengele das Fleckfieber in Auschwitz besiegt und damit eine Reihe von Mengen – große Zahlen – vor dem Tode bewahrt.

RÜCKKEHR IN DIE HEIMAT.
1948 sind wir dann nach Wien gekommen, zurück in das Elternhaus, das in der Theresianumgasse im 4. Wiener Gemeindebezirk gelegen war und konnten dort aber auch nicht wohnen weil es zerbombt war oder angebombt war zumindest. Meine – uns haben Schwestern meiner Mutter haben den bewohnbaren Teil inne gehabt. Meine Mutter hat eine Anstellung als Lungenfachärztin in Alland bekommen. Da konnte ich nicht sein, weil Kinder in einer Lungenheilanstalt nicht sein können. Daher bin ich in ein Heim gekommen – das war das Quäkerheim in Dornbach, in der Promenadengasse. Es gab damals in Wien praktisch keine Aufbewahrungsstätte für Kinder und dieses, von Quäkern betriebene war eines der ganz wenigen. Und es hat die Liesel Schilder, eine Freundin meiner Mutter, die dann später übrigens die Leiterin der Bewährungshilfe geworden ist, die hat meiner Mutter dieses Heim empfohlen und so bin ich dort hingekommen und habe eigentlich wieder eine recht angenehme Kindheit gehabt – insofern als wir dort einen riesigen Garten hatten und der Heimleiter aus der Schweiz ein eigentlich ganz vernünftiges, eine vernünftige Menge Essens bekommen hat. Erbsensuppe und Erbsenpüree gab’s vor allem am Wochenende, wenn ich nach Hause gekommen bin. Da haben wir dann auch dieses, dieses Erlebnis gehabt, dass man die Erbsen auseinander geschnitten hat und dass die Würmer heraus krochen aus der Erbse und dann hat man die Erbse gegessen. Und es gab die Erbsensuppe, es gab dann die Erbsensauce und dann gab es Knödeln, die aus Erbsen gemacht waren und Erbsenpüree. Und es gab sogar Erbsen-Palatschinken – das waren, war die Nahrung die man, die ich außerhalb des Heimes hatte. Im Heim gab’s manchmal Corned Beef, als etwas das wunderbar geschmeckt hat und es gab sogar Müsli aus der Schweiz. Da ging es mir vergleichsweise besser. Die Kinder in dem Heim, das ist vielleicht ganz interessant, waren – ich glaub ich war das einzige Kind, dass Eltern hatte. Üblicherweise sind die Kinder auf der Straße eingesammelt worden.

DIE GERECHTEN. YAD VASHEM.
Meine Mutter hat sich ihrer Tätigkeit in der Nazi-Zeit nie gerühmt. Meines Wissens haben das auch alle anderen Leute nicht getan, die ähnliches geleistet haben. Es war für sie eher überraschend, dass sie dann als – geehrt wurde – als »Gerechte«. Sie hat sich darüber gefreut. Sie war mit Israel durch Freundschaften verbunden, weil natürlich eine Reihe ihrer jüdischen Freunde, die auswandern konnten, solange man noch auswandern konnte, dort gelebt haben. Und daher ist sie auch gerne zu dieser Ehrung gefahren. Und ich hab diese Ehrung dann für meinen Vater entgegen genommen, weil der in der Zwischenzeit verstorben war. Es muss also die Ehrung irgendwann in den 60er-Jahren stattgefunden haben – ich kann das Datum aber heute nicht mehr sagen.

ARBEITERZEITUNG UND MIETERSCHUTZ.
Ich bin als Journalist ursprünglich in der Arbeiterzeitung, als erstes in die Arbeiterzeitung eingetreten, was angesichts der Nahebeziehung meiner Mutter zur SPÖ nahe liegend gewesen ist, und habe da unter Oscar Pollak gearbeitet. Dann gab es zwei recht typische Ereignisse, die mich unglücklich gemacht haben. Das eine war: Oscar Pollak ist oft bei uns zu Gast gewesen bei Abendveranstaltungen und bei Diskussionen. Und in einer Diskussion, dieser Diskussionen ging es auch um die Frage des Mieterschutzes. Nun war der Mieterschutz halt eine sehr nützliche Einrichtung der Zwischenkriegszeit – da haben die Sozialisten erkämpft, dass ein Quadratmeter Wohnung mit nur einem Schilling, mit einem Schilling bezahlt werden muss. Das heißt, eine 100-m2-Wohnung hat 100 Schilling gekostet. Damals hat man verdient, z. B. ein durchschnittlicher Beamter 300 Schilling. Das heißt, 100 Schilling waren ein Drittel seines Gehalts und das ist eine sehr vernünftige Größenordnung für eine Miete. Das gilt auch heute in etwa. Das hat aber nun die SPÖ beibehalten in Zeiten in denen man 3.000 Schilling, 20.000 Schilling, 30.000 Schilling verdient hat.

DER LEITARTIKEL.
Nun haben wir das am Abend besprochen und alle, inklusive Oscar Pollak, waren der Meinung: „Das ist unsinnig und das gehört geändert.“ Und zwei Tage später schrieb Oscar Pollak einen Leitartikel: die Hausherrn und ungeheurlich und die armen Mieter und die Hausherrn, die also sich mit Seidenfabrikanten eben bereichern. Und das hat mich irritiert. Es war Pollak an sich ein anständiger Mann, aber Parteilinie zu dem Zeitpunkt, ist eben gewesen: „Die Hausherrn sind schwarz und übel.“ Und daher hat er das gnadenlos vertreten – und so wollte ich nicht arbeiten.

RECHT UND UNRECHT.
Es gab dann noch ein zweites, recht typisches Ereignis: Es hat, wir hatten eine Bedienerin, die hatte eine ausgeheilte TBC, war also eigentlich gesundheitlich ein bisschen gefährdet und hat zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn und einem Neugeborenen in Zimmer/Küche gewohnt – und ward seit 30 Jahren bei der SPÖ und hat angesucht um eine Gemeindewohnung. Und meine Mutter ging da hin und hat gesagt: „Wieso kriegt die Frau Leeb keine in dieser Situation?“ Da hat man ihr gesagt: „Es gibt ja viel schwierigere Fälle. Was glauben Sie? Und da können wir die nicht geben.“ Nun wusste ich, dass zu diesem Zeitpunkt alle Redakteure der Arbeiterzeitung, aber auch alle Redakteure des Kurier, des Neuen Österreich in Gemeindewohnungen wohnten – trotz tadelloser Gehälter. Und auch viele andere Leute wohnten dort und darauf hin hab ich meiner Mutter gesagt, sie soll dort erzählen, dass ich, wenn die Frau Leeb ihre Wohnung kriegt demnächst, dann setz’ ich mich mit zwei Tafeln vor den Stephansplatz und da stehen drauf, auf der linken Seite sämtliche Arbeiterzeitungsredakteure mit ihren Gemeindewohnungen und Adressen und auf der rechten Seite die Kurier-Redakteure mit ihren Gemeindewohnungen. Da hatten,  manche hatten da vier Gemeindewohnungen. Da gab es einen Redakteur der Wochenpresse, der hat sich immer scheiden lassen und dann hat immer seine Frau die Gemeindewohnung behalten – nicht? Und der hat insgesamt vier solcher Wohnungen gehabt. Und das war einer der Gründe oder ein wichtiger Grund, dass ich dann irgendwann mich von der Arbeiterzeitung verabschiedet habe und dann über einen kurzen Umweg in einer deutschen Markt- und Motivforschungsgesellschaft… Ganz kurz, ganz kurz wollte mich die Wochenpresse engagiere. Das hat sich zerschlagen, weil der Herr Molden gefunden hat, dass ich viel zu viel bekommen würde – Geld bekommen würde. Dann bin ich in ein deutsches Markt- und Motivforschungsinstitut gegangen. Dann bin ich zurückgekommen, bin dann ein Redakteursaspirant beim Kurier geworden. Dort hab ich dann als Gerichtssaalberichterstatter einen gewissen Erfolg gehabt, hab dann einen Renner-Förderungspreis bekommen – den richtigen Renner-Preis hab ich nie in meinem Leben bekommen, im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung. Den hat einmal das Profil bekommen als Medium und ich hab ihn entgegen genommen. Und da bin ich zusammen mit dem Oscar Bronner im Kurier gewesen, mit dem ich außerdem von Jugend auf befreundet war. Der war in einem Freundeskreis, dem auch der Erhard Busek angehört hat und der Michael Neider, später ein Sekretär des Christian Broda und ein Sektionschef im Justizministerium, ein gewisser Christiani – es war also ein sehr gemischter ÖVP- und SPÖ-Kreis von jungen Leuten, die diskutiert haben.

GRÜNDUNG DES PROFIL.
Oscar Bronner hat auch aus Amerika oder durch seine enge Verbindung mit Amerika und der Geisteshaltung der Amerikaner, das Ideal des angloamerikanischen Journalismus mitgebracht – ein bisschen ähnlich wie Hugo Portisch – und war der Meinung, dass der in Österreich nicht ausreichend verwirklicht wird und insbesondere nicht auf dem Magazin-Markt. Und es war klar als er mit mir zusammenkam und dieses Projekt besprochen hat, dass es ein Versuch sein wird, angloamerikanischen Journalismus in Österreich zu betreiben. Das es ein Magazin sein wird, schon aus wirtschaftlichen Gründen, weil eine Tageszeitung in ihrer Gründung zu teuer sein würde – jedenfalls dachte er das damals, mittlerweile hat er ja eine gegründet.

DIE RECHERCHE.
Die Merkmale dieses angloamerikanischen Journalismus ist die selbstverständliche Unabhängigkeit von politischen Parteien und ist insbesondere das Recherchieren und ist das Prüfen der eigenen Recherche. Hugo Portisch hat dann immer gesagt: „check, re-check, double-check.“ Das war also eines der Merkmale. Und es ist eine gewisse Rücksichtslosigkeit – eben dieser Journalismus nimmt auf Personen wenig Rücksicht und sagt: „Unsere Aufgabe ist es aufzuzeigen und zu kontrollieren.“ Und die österreichischen Zeitungen haben zum damaligen Zeitpunkt selten das Gefühl gehabt, dass sie, dass es ihre Hauptaufgabe ist zu kontrollieren. Es war ein bisschen so das Gefühl, wir sind Mitpolitiker. Man hat kommentiert, man hat sich mit Politikern nicht angelegt. Man hat, man hat den oder jenen Politiker als besonders gut dem Volk empfohlen. Es war das, es waren noch Freundschaften zwischen Politikern und Journalisten nicht selten. Und das ist dem angloamerikanischen Journalismus denkbar fremd. Ja, und das war Bronners Vorstellung von Journalismus. Das war auch meine Vorstellung von Journalismus.

MITARBEITER WIESENTHALS.
Ich wurde ein Mitarbeiter seines Büros, wobei er, seine Leistung ist gewesen, dass er erstens ein atemberaubendes Gedächtnis hatte und wie ein Computer, wenn er einen Namen in einer Erzählung gehört hat, sich erinnern konnte, den hat er auch schon in der Erzählung eines anderen Häftlings gehört oder den hat er auch schon in einem anderen Akt gelesen – dann konnte er das zusammenführen. Sein Jagen wie’s üblicherweise als seine Leistung dargestellt wird, so als eine Art jüdischer James Bond oder irgend so was – das ist er nie gewesen. Er ist in Wirklichkeit jemand gewesen, der aus dem Papier gearbeitet hat und der ein begnadeter Kommunikator von sich aus gewesen ist.

VERBRECHEN IM KRIEG!
In Österreich wurden in der Zeit, in der ich bei Wiesenthal gearbeitet habe, aber auch schon davor Kriegsverbrechen einfach, also einfach nicht mehr verfolgt, wobei Wiesenthal sich auch immer gegen den Ausdruck Kriegsverbrechen – zu Recht – gewehrt hat. Weil er immer gesagt hat, das waren Verbrechen während des Krieges, die hatten eigentlich mit dem Krieg gar nix zu tun. Die Wehrmacht hat sich ja im Gegenteil – das hat im Gegenteil Hitler geschadet, das hat dem Krieg geschadet, dass er Züge zur Verfügung gestellt hat um Juden nach Auschwitz zu transportieren – die hätt’ er an der Front gebraucht – nicht? Also, das hatte mit dem Krieg nicht im Geringsten zu tun. Das waren einfach Mordtaten während des Krieges.

FRIEDRICH PETER. DAS DOSSIER.
Friedrich Peter ist bei der ersten SS-Infanteriebrigarde gewesen und in dieser Brigarde hat der Herr Peter durch zwei Jahre gedient und hat auch einen Orden bekommen. Und Simon Wiesenthal hat nun ein Dossier zusammengestellt, in dem man die Tätigkeit dieser Brigarde angeführt hat und hat das beim Kirchschläger deponiert, beim Bundespräsidenten deponiert und hat gesagt: „Dieser Mann sollte nicht Vizekanzler Österreichs werden.“ Ich meine das eigentlich auch, zumal er verschwiegen hat, dass er bei der SS gewesen ist und sich auch nie distanziert hat von diesen Vorgängen. Und das, dieses von Wiesenthal bei Kirchschläger deponierte Konvolut hat nun bei Kreisky wütende Empörung ausgelöst.

KREISKY. WIESENTHAL.
Das heißt, er hat Wiesenthal eine Mafia genannt. Er hat ihm vorgeworfen ungesetzlich vorgegangen zu sein und hat am Ende eine Äußerung gemacht, die so ungefähr gelautet hat: „Also ich, Kreisky war in der Kriegszeit ein Gefangener und die Gestapo hat mich in ihr Gefängnis gesperrt. Der Simon Wiesenthal hat das Lager überlebt. Der hat offenbar eine andere Beziehung zur Gestapo gehabt als ich.“ In der ganzen Welt von allen Korrespondenten und Journalisten, die das gehört haben, ist das so interpretiert worden, dass Kreisky Wiesenthal ein Vertrauensverhältnis zur Gestapo unterstellt – also ein V-Mann oder Gestapo-Spitzel gewesen sein könnte. Und ich habe damals – war Herausgeber des Profil – und hab dann geschrieben, dass ich das ungeheuerlich und unmoralisch finde. Und hab dann dazugeschrieben, wenn es noch jemanden gibt, der auch dieser Meinung ist, dann möge er mir das schreiben. Da haben sich dann, ich glaub so, 13 Leute gemeldet. Es haben damals weitere 13 Personen gefunden, dass sich Kreisky ungeheuerlich und unmoralisch verhalten hat – da erinnern sich nur ganz wenige daran, dass das so gewesen ist.

VERURTEILUNG.
Kreisky hat mich dann geklagt, wegen dieser Äußerungen, weil die ehrenrügig wären, dass ich da gemeint habe, er hat sich unmoralisch und ungeheuerlich verhalten. Das ist, das ist zu einem Prozess gekommen. In dem Prozess bin ich verurteilt worden, wegen Ehrenbeleidigung, obwohl Kreisky natürlich keinerlei Nachweise erbringen konnte und auch nur Indizien dafür, dass Wiesenthal ein besonderes Verhältnis zur Gestapo gehabt hätte.

FREISPRUCH.
Es hat dann das Wiener, das Oberlandesgericht dieses Urteil bestätigt und hat geschrieben, dass Journalisten überhaupt keine Meinungen zu haben haben und die haben zu berichten und sich nicht zu äußern. Dieses Urteil ist dann vom Europäischen Gerichtshof zehn Jahre später in der Luft zerrissen worden und der hat dann gesagt: „Das ist die wesentlichste Aufgabe von Journalisten, dass sie Vorgänge auch moralisch beurteilen und so lange sie das nicht in unflätiger Weise tun, sondern in korrekter Sprache, steht ihnen das selbstverständlich zu.“ Und in diesem Fall, seien meine Worte den Umständen durchaus angemessen gewesen. Damit wurde ich, hab ich dann die Strafe wieder zurückgezahlt bekommen.

ENTHÜLLUNGSJOURNALISMUS.
Alfred Worm ist erst viel später dazu gekommen. Der investigative Journalismus hat lang vor Alfred Worm im Profil stattgefunden. Alle Geschäfte der Gemeinde Wien, die zum Abtritt des Felix Slavik geführt haben, hab ich recherchiert – ganzen Grundstücksgeschäfte. Dann ist irgendwann bei uns ein Mann aufgetaucht mit einer Aktentasche, der durch alle Redaktionen Wiens gegangen war und allen diesen Redaktionen eine Geschichte angedient hatte über den Bauring, der in Arabien, irgendwo in der Wüste in Arabien, gebaut hat und dabei irgendwelche riesigen Summen versenkt hat – ich kann mich an die Ziffer nicht mehr genau erinnern – und er könnte das belegen. Und außerdem hätte es da Rücküberweisungen nach Wien gegeben – von Geldern. Und niemand wollte das. Niemand hat das geschrieben, was recht typisch für die damalige Journalistik gewesen ist. Jede Zeitung hat das abgelehnt und wir haben das aufgegriffen und haben das veröffentlicht. Es ist auch recht charakteristisch ausgegangen: Es waren massivste Indizien dafür, dass Gelder aus dieser Bauring-Geschäftstätigkeit auf ein Konto der Winter-Bank in Wien überwiesen worden waren, die – denke ich – zum Beispiel in eine Partei geflossen sein könnten, aber auch Personen könnten das gekriegt haben. Als wir die beteiligten Personen gefragt haben: „Wie kommt’s zu diesen Überweisungen“, haben sie einander gegenseitig auf abenteuerliche Weise, wirklich diametral, widersprochen. Das heißt, sie haben offensichtlich gelogen. Das alles haben wir so, wie ich es jetzt erzähle, geschrieben. Die Staatsanwaltschaft hat die Konten nie angeschaut und es ist dann in Bauring zu Prozessen gekommen und es wurden auch Leute verurteilt, aber diese wesentliche Frage: „Wer hat denn da jetzt, in dieser Form von diesen Geldern profitiert“, wurde nie aufgedeckt.

VOM PROFIL ZUM STANDARD.
Ich war dann also noch eine Zeit lang Chefkommentator der Zeitung. Das wiederum war unerträglich für den nächsten Chefredakteur, den Peter Rabl, der sich sagen musste: „Ich bin Herausgeber und Chefredakteur und führe eine Zeitung, in der mir der Herr Lingens den Leitartikel schreibt.“ Das konnte nicht gut gehen – ist auch nicht gut gegangen. Nach ein paar Auseinandersetzungen hab ich dann gesagt: „Ich höre auf.“ Und bin Chefredakteur der Wochenpresse geworden, die ich zu einem Wirtschaftsmagazin umbauen wollte. Das ist nicht gelungen, obwohl wir ein ganz gutes Magazin gemacht haben. Ich glaub in Österreich funktioniert kein wöchentliches Wirtschaftsmagazin – wirtschaftlich. Das »Format«, das das jetzt probiert, funktioniert auch wirtschaftlich auch nicht. Von dort weg, bin ich noch bevor’s katastrophal nicht funktioniert hat – und auch aus anderen Motiven – zum Standard gegangen, eigentlich weil ich wirtschaftlich, Wirtschaft nicht mein Hauptinteressensgebiet war und ich in die Politik zurück wollte und dann wusste, es gibt Oscar Bronner beim Standard und mir gedacht hab: „Das muss doch schön sein wieder mit ihm zusammen zu arbeiten.“ War’s aber nicht. Bronner hat im Profil erlebt, dass eine Zeitung, die er gegründet hat als Lingens-Zeitung angesehen wurde und hat so zu sagen im »Standard«, das aber mit Gewalt ausschließen wollen – begreiflicherweise.

STANDARD. CHEFREDAKTEUR.
Es war eher für mich eine schwierige Zeit, es war psychisch nicht sehr angenehm. Ich hatte mich eigentlich auf diese Zusammenarbeit sehr gefreut. Ich konnte auch mit dem Co-Chefredakteur, dem Sperl, eigentlich gut und ich war nie jemand, der nicht teilen konnte an der Spitze. Ich hab auch im Profil aufgeteilt – die Chefredaktion. Und war der Meinung, das ist gut, da müssen wir nicht alle ununterbrochen von 09:00 bis 22:00 Uhr in der Nacht arbeiten. Aber das war – Bronner wollte das nicht. Punkt. Und da er Eigentümer, Herausgeber und Geschäftsführer war, hat er das auch durchgesetzt.

WIEN. KULTUR.
Sie haben immer Kulturbudgets zur Verfügung gestellt und sie haben auch in der Wirtschaftskrise, wie in Deutschland Theater geschlossen wurden, weiterhin subventioniert. Das war nicht ganz einfach, das war eigentlich erstaunlich. Also das ist eine Leistung und vielleicht auch, weil man den Sozialisten quasi von der bürgerlichen Seite immer ein bisschen zu verstehen gegeben hat: „Na ja Kultur ist unseres. Da seid’s ihr ja nicht wirklich zuständig“. Da haben sie, glaub ich, besonders sich bemüht zu zeigen: „Kultur können wir auch.“

WIEN. LEBENSQUALITÄT.
Etwa ab Zilk ist die Stadt aufgewacht und es hat, ist vieles reformiert worden: Es ist die, von mir so angegriffene Vergabe von Gemeindewohnungen, ist reformiert worden. Man hat ein Punktesystem eingeführt und es haben wirklich die Leute die Wohnung zuerst gekriegt, die die meisten Punkte hatten. Man hat begonnen, hat den Mieterschutz aufgeweicht und es konnten normale Mieten, wie im Rest der Welt eingehoben werden – trotzdem nicht ganz so hohe, wie anderswo, was auch wieder ganz gut war. Und daher konnten die Häuser renoviert werden – das hat die Stadt plötzlich bunt gemacht. Gleichzeitig ist in dieser Zeit zugelassen worden plötzlich Schanigärten und dass Lokale länger offen haben – Wien ist bunt geworden. Da war auch davor schon das Glück, das ein Busek, ein Wiener Politiker da war, der da die Bereitschaft hatte, das auch so zu machen, das auch so zu sehen. Dass die grüne Bewegung Fuß gefasst hat und beigetragen hat, die Stadt urbaner zu gestalten. Und das die Tugenden, die die Gemeinde Wien immer hatte, nämlich sehr ordentlich zu verwalten – das haben sie immer gehabt. Es war, immer haben die Dinge tadellos funktioniert – von der Wasserleitung über die Straßenbahn über das Gaswerk. Zu dem ist jetzt plötzlich Phantasie und Aufbruchstimmung dazu gekommen und heute bin ich der Meinung, dass Wien die lebenswerteste Stadt ist, die man sich vorstellen kann.

Archiv-Video vom 11.08.2014:
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Peter Michael Lingens (Journalist)

Wir und Wien - Erinnerungen Peter Michael Lingens begann seine journalistische Laufbahn bei der "Arbeiter-Zeitung". Nach einem kurzen Abstecher in die Marktforschung arbeitete er als Gerichtssaalberichter für den "Kurier". 1970 machte ihn Oscar Bronner zum Mitbegründer und Chefredakteur des "profil", das er bis 1987 als Herausgeber leitete. Seine Kolumnen ließen ihn zu einer moralischen Instanz in der Bewertung österreichischer Innenpolitik werden. 1973 übernahm Lingens die Chefredaktion der österreichischen Ausgabe der deutschen "Wirtschaftswoche". Von 1993 bis 1994 war er Chefredakteur des "Standard", danach wieder Kolumnist des "profil". Er verfasste mehrere Bücher, darunter "Auf der Suche nach den verlorenen Werten in Politik, Kunst, Moral und Gesellschaft".

Länge: 47 Min. 07 Sek.
Produktionsdatum: 2013
Copyright: Stadt Wien

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Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
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Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

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