Wiener Wald- und Wiesencharta Startseite wien.gv.at
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1.2 Zentrale Erkenntnisse und Empfehlungen

1. Die Wiener Wald- und Wiesen-Charta: Impulsgeberin für Wiens Grünraumentwicklung

Etablierung einer abteilungsübergreifenden „Renaturierungsgruppe“

Die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (WHVO) verpflichtet die Mitgliedsstaaten dazu, Ökosysteme und Lebensräume mit schlechtem ökologischem Zustand schrittweise wiederherzustellen. Der in diesem Rahmen zu erarbeitende Wiederherstellungsplan umfasst vielfältige und eng miteinander verschränkte Themenbereiche - von Wald- und Wiesenpflege über Gewässerrenaturierung und Beweidung bis hin zur Schaffung und Pflege von Trittstein-Biotopen oder Bestäuberflächen. Besonders in urbanen Räumen sind zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung von Biodiversität, Grünanteil und Baumüberschirmung erforderlich. Die im Rahmen der Wiener Wald- und Wiesen-Charta entwickelten Strategien bilden hierfür eine tragfähige Grundlage. Voraussetzung für ihre Umsetzung ist neben einer dauerhaft gesicherten personellen und finanziellen Ressourcenausstattung vor allem eine enge Koordination innerhalb der in der Stadt Wien befassten Dienststellen. Ein zentrales Ergebnis der WWWC ist daher der Vorschlag zur Etablierung einer abteilungsübergreifend wirkenden Renaturierungsgruppe, die den Wiener Plan zur Wiederherstellung der Natur unterstützt. Ergänzend zu den weiterhin bei den jeweiligen Magistratsabteilungen wahrgenommenen Kernaufgaben des Naturschutzes und der Landschaftspflege, soll diese Gruppe mit übergeordneten koordinativen und operativen Agenden betraut werden. Ihre Einrichtung bringt zahlreiche Vorteile:

  • Effizienz, Ressourcenoptimierung & Flexibilität. Übergreifende Aufgaben werden gebündelt und zentral gesteuert. Dies verhindert Doppelgleisigkeiten und erlaubt eine zielgerichtete Ressourcennutzung. Die Gruppe ist flexibel einsetzbar und unterstützt bei fachlich spezialisierten Aufgaben.
  • Koordination, Steuerung & Priorisierung. Die Gruppe übernimmt die Koordination und Priorisierung biodiversitätsfördernder Maßnahmen, auch im Kontext wachsender Anforderungen wie etwa der Bekämpfung invasiver Arten, des Vertragsnaturschutzes oder der Durchführung von Fördercalls.
  • Vernetzung, Kommunikation & Know-how Austausch. Die Renaturierungsgruppe agiert als zentrale Ansprechstelle – sowohl innerhalb der Stadtverwaltung als auch gegenüber der Öffentlichkeit und Kooperationspartnern. Gemeinsame Schulungen, Veranstaltungen und Ausschreibungen erhöhen die Qualität und reduzieren den Aufwand. Zudem wird durch ein einheitliches Auftreten nach außen die gesellschaftliche Verankerung des Naturschutzes gestärkt.

Liegenschaftsmanagement für Biodiversität und Erholung

Der Erwerb von Flächen für Biodiversität und naturnahe Erholung bleibt aufgrund limitierter finanzieller Mittel und hoher Preiserwartungen privater Eigentümer eine Herausforderung. Es wird empfohlen, die Evaluierung alternativer Erwerbsmodelle sowie rechtliche Möglichkeiten (z. B. Anpassungen der Bauordnung) weiter zu verfolgen. Besonders das Management von Ausgleichsflächen birgt großes Potenzial. Die Sicherung des rund 90 ha großen Areals des ehemaligen Verschiebebahnhofs Breitenlee und der Ankauf von rd. 66 ha durch die Stadt Wien wird als wegweisendes Beispiel hervorgehoben.

Dienststellenübergreifende Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Das im Rahmen der WWWC entwickelte Narrativ positioniert Wien als aktive Gestalterin des ökologischen Wandels. Die Verknüpfung von Identität, Verantwortung und Resilienz ist gelungen. Die Umsetzung einer dienststellenübergreifende Kommunikationsstrategie, welche die Themen Biodiversität, Klimaschutz, Gesundheit und Erholung gesamthaft und breitenwirksam vermittelt, muss weitergeführt werden. Insbesondere Leitprojekte wie Breitenlee sollen stärker sichtbar gemacht werden.

Sicherung von kontinuierlicher Datenerhebung und Monitoring

Für die Umsetzung der WHVO braucht es ein verlässliches Monitoring. Wien verfügt mit dem Biodiversitätsmonitoring über eine fundierte Grundlage zur Bewertung von Maßnahmen. Die langfristige Sicherstellung von Ressourcen für Datenerhebung, -auswertung und -austausch ist essenziell. Die Umsetzung künftiger Monitoringverpflichtungen – etwa im Rahmen des österreichischen Wiederherstellungsplans – muss organisatorisch und finanziell abgesichert werden.

Die folgenden Kapitel dokumentieren die Herangehensweise, Erfolge sowie Perspektiven der neun Subteams im Detail.