8.3 Das haben wir erreicht
An der Liesing wurde 2020 im Rahmen des „Liesingbach-Programms“ die umfassende Renaturierung von noch hart verbauten 9,2 Kilometer des Gewässerlaufs begonnen. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit Wien Kanal, welche im Zuge der Bauarbeiten einen zusätzlichen Rohrkanal im Bachbett zur Verbesserung der Gewässergüte errichtet. In den bereits fertiggestellten Bauabschnitten wurde die harte Sohl- und Uferverbauung entfernt und Sohlschwellen wurden so umgebaut, dass die Durchgängigkeit für Fische und andere Gewässerlebewesen wiederhergestellt ist. Zur Strukturierung des Gewässers wurden Störsteine, Buhnen und Wurzelstöcke eingebracht und die Ufer wurden mit standorttypischen, heimischen Gehölzen bepflanzt. Das Programm wird zudem durch Maßnahmen im Rahmen des EU LIFE-Projekts EnCAm („Environmental project with Climate Adapation and Mitigation“) ergänzt, welche deutlich über den unmittelbaren Gewässerbereich hinausgehen. Ziel des LIFE-Projekts ist, mit gezielten Maßnahmen den bevorstehenden negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern.
Die Alte Donau unterliegt aufgrund ihrer Lage und Attraktivität für die Naherholung einem sehr hohen und steigenden Nutzungsdruck. Ungestörte Rückzugsräume und insbesondere wechselfeuchte Flachwasserzonen, aber auch für Amphibien und Reptilien geeignete Habitate sind kaum vorhanden. Am Gänsehäufel wurden deshalb an geeigneten Bereichen Flachwasserzonen geschaffen, die Lebensraum für Fische, Amphibien und Reptilien bieten.
Auf der Donauinsel entstanden im Rahmen des von der EU geförderten LIFE-Projekts DICCA („Danube Island Climate Change Adaptation“) drei neue Teiche, um Lebensräume für aquatische Arten, welche auf solche Kleingewässer angewiesen sind, zu schaffen. Damit sollen auch die Entfernungen zwischen einzelnen Teichen, welche eine wichtige Trittsteinfunktion innehaben, reduziert werden. Besonders wichtig ist dies für Amphibien, welche nur relativ kurze Distanzen überwinden können. Zudem wurde ein neues Pflegemanagement für bereits bestehende Teiche etabliert. Um die Befüllung zukünftig umwelt- und klimafreundlich durchführen zu können, wurden zwei Windräder errichtet, welche nun insgesamt vier Teiche mit Grundwasser aus dem Untergrund der Donauinsel versorgen können.
Um die Funktionsfähigkeit der Uferstrukturen im Stauraum Freudenau wiederherzustellen, wurden fast 25.000 m³ Hochwassersediment von den Buchtsystemen wieder in den Hauptstrom der Donau umgelagert.
Eine neue Dotationsleitung von der Neuen Donau in die Obere Lobau versorgt die Panozzalacke mit bis zu 1.500 Liter Wasser pro Sekunde aus der Neuen Donau. So konnten sowohl die Wasserspiegel der Oberflächengewässer als auch der Grundwasserspiegel signifikant angehoben werden und damit bereits ausgetrocknete Kleingewässer wiederhergestellt sowie trockengefallene Flächen großflächig wiedervernässt werden. Auch der Pappelteich im 23. Wiener Gemeindebezirk erhielt eine Zuleitung, um Austrocknung vorzubeugen.
Am Mauerbach wurden zwei Sohlschwellen umgebaut, um Fischwanderungen zu ermöglichen. Zusätzlich wurden Wurzelstöcke und Raubäume eingebracht, um die Strukturvielfalt zu erhöhen. Damit können Tiefstellen und Kolke initiiert werden, welche im Zusammenhang mit Klimawandel vor allem in Gewässern mit Flyscheinzugsgebiet große Bedeutung haben.
Über das Netzwerk Gewässerökologie wurde der Austausch zwischen allen relevanten Magistratsabteilungen institutionalisiert, um die Maßnahmen besser zu koordinieren.