Wiener Wald- und Wiesencharta Startseite wien.gv.at
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7.3 Das haben wir erreicht

7. Aktionsplan Artenvielfalt: Lebensräume sichern, Arten schützen

Das Servicecenter des Netzwerk Natur verzeichnete zahlreiche Anfragen zur biodiversitätsfördernden Gestaltung öffentlicher Räume. In Zusammenarbeit mit den Wiener Stadtgärten wurden bei mehreren Neu- und Umbauten heimische Gehölze und Wildstauden eingesetzt. Ein Erfahrungsaustausch mit den Stadtgärten sowie Kooperationen mit Gebietsbetreuungen und der Lokalen Agenda führten zu verstärktem Wissenstransfer. Auch ein interner Qualitätsstandard für die Begrünung bei der Neuanlage von Gebäuden wurde gemeinsam erarbeitet.

Im Fokus stand auch die Anlage bzw. Pflege artenreicher Wiesen – insbesondere in Schutzgebieten. Zwischen 2021 und 2024 wurden rund 11 ha naturschutzgerecht gemäht. Bei der Neuanlage von Wiesen kamen gebietseigene Saatgutmischungen zum Einsatz. Maßnahmen wie Wiesenpflege durch Beweidung, Information von Anrainer*innen und Mitmachaktionen (z. B. Schafschertage, meet & greet-Veranstaltungen) förderten zusätzlich das Verständnis für die ökologische Bedeutung dieser Flächen.

Gezielte Pflegemaßnahmen von Sonderstrukturen dienten auch dem Schutz seltener Arten wie dem Orchideen-Blauweiderich, der Smaragdeidechse oder dem Bienenfresser. Die Schaffung von Kleintierhabitaten in Kindergärten, Parkanlagen und auf Sportplätzen ermöglichte Begegnungen mit Stadtwildtieren wie Igeln oder Feldhamstern.

Im Nationalpark Donau-Auen wurde ein maßgeschneiderter Biotopverbund mit linearen Strukturen aus kleinen Wällen und Gräben, Rainen, Einzelbüschen und Bäumen auf Ackerlandflächen eingerichtet, der Arten wie Schlingnatter oder Wildbienen neue Lebensräume bietet. Bei allen Flächen wurden die landwirtschaftlichen Betriebserfordernisse mit dem Artenschutz abgestimmt.

Im Lobauvorland besteht noch immer ein großer Bedarf an Kleingewässern für Wechselkröte, Rotbauchunke und Laubfrosch. Als ein weiterer Trittstein wurde im Erholungsbereich Paradiesgartl ein Kleingewässer errichtet.

Ein Großteil der 22 Wiener Fledermausarten nutzt die Gebäude der Stadt als Lebensraum. Mit dem Citizen-Science-Projekt „Bats in the City“ konnten bedeutende Fledermausquartiere unter Einbeziehung fachlich geschulter ehrenamtlicher Helfer*innen dokumentiert werden – darunter das größte bekannte Vorkommen des Abendseglers in Österreich.

Seit Beginn des Projektes im Jahre 2008 erhielten 352 Gärten die Plakette „Naturnahe Grünoase“. Die Initiative „Pflanz‘ mich“, bei der Pflanzenpakete mit Bio-Kräutern bzw. mit heimischen Sträuchern gratis an Wiener*innen abgegeben werden, erfreut sich auch im dritten Jahr großer Beliebtheit: 1.500 Pflanzpakete wurden im Frühjahr und 2.500 Strauchpakete im Herbst an Bürger*innen verteilt.

Baumpflegemaßnahmen, wie sie von mehreren Dienststellen und Unternehmungen der Stadt Wien durchgeführt werden, sind für den Erhalt der Bäume und die Sicherheit im öffentlichen Raum essenziell. Um bei diesen Maßnahmen Vögel und Fledermäuse entsprechend berücksichtigen zu können, wurden über 50 mit der Pflege, der Begutachtung von Bäumen und der Beauftragung von Baumpflegemaßnahmen betraute Mitarbeiter*innen von den Wiener Stadtgärten, Wiener Wohnen und den Wiener Gewässern geschult. Dabei wurde auf die fachliche Expertise von österreichweit anerkannten Praktiker*innen zurückgegriffen.

Förderprojekte im Rahmen der Ländlichen Entwicklung (Österreichisches Programm für die ländliche Entwicklung) unterstützten unter anderem die Schaffung von Biotopbäumen im Lainzer Tiergarten, Libellenlebensräume, Streuobstwiesen und Monitoringprogramme von Lebensraumtypen als auch Arten.