2. Räume zum Leben – Innerstädtisch (Lebens-)Räume schaffen

2.4 Naturnahe Umgestaltung des Liesingbachs

Die Stadt Wien hat in den letzten Jahrzehnten die Hälfte des Liesingbachs renaturiert. Seit Herbst 2020 wird nun die zweite 9,2 Kilometer lange Hälfte in Angriff genommen. Das Großprojekt, bei dem die Stadt Wien – Wiener Gewässer und Wien Kanal ihre Bauarbeiten am Liesingbach bündeln, wird bis Ende 2027 stufenweise an insgesamt sechs Bauabschnitten abgewickelt. Das Mega-Projekt bringt mehr Hochwassersicherheit, bessere Gewässerqualität, verbesserten Lebensraum am und im Wasser und vor allem mehr Grünbereiche für die Klimamusterstadt Wien. Die Stadt Wien – Wiener Gewässer sorgt dafür, dass die alte Steinpflasterung des Bachbettes der Liesing aufgebrochen, Ufer abgeflacht und dafür natürliches Sediment eingebracht wird. In den Uferbereichen werden zusätzliche Bäume gepflanzt. Neue Mäander sollen zusätzliche Lebensräume für die natürliche Vegetation schaffen. Fischaufstiegshilfen sorgen dafür, dass die Tiere zu ihren Laichplätzen gelangen. Am Bachlauf werden kleine Buchten und Flachwasserbereiche geschaffen – ideale Lebensräume für Jungfische und andere wassergebundene Lebewesen.

Zur Verbesserung der Gewässergüte errichtet Wien Kanal auf dieser Strecke einen zusätzlichen Regenwasserkanal im Bachbett. Damit können Verunreinigungen aus dem bestehenden Regenwassersystem vom Bach ferngehalten werden. Zusätzlich können mit dem unterirdischen Speicherbecken auf der „Gelben Haide“ bis zu 10 Millionen Liter Regenwasser aus dem 462 Hektar großen Einzugsgebiet Altmannsdorf und Hetzendorf aufgenommen werden. Das schützt die Liesing vor Belastungen und die Anrainer*innen vor Überflutungen.

Die Nachnutzung der Flächen als Streuobstwiese erhöht den Nutzen für die Spaziergänger*innen entlang der Liesingbachs. Mit diesen Infrastrukturmaßnahmen geht Wien Kanal vor allem gegen das Phänomen der „Rain Bombs“ vor. Das sind lokal begrenzte Starkregen-Ereignisse, welche die Kanalisation überlasten. Die Wassermassen dieser Ereignisse können nahezu vollständig aufgefangen werden. Nach Abklingen der Regenfälle kann das Wasser mittels Kanalnetzsteuerung, einem aufwändigen elektronischen Abwasser-Steuersystem, kontrolliert zur Kläranlage Simmering abgeleitet werden. Das Speicherbecken Gelbe Haide ist neben den Speicherbecken Simmering und Favoriten das dritte Bauwerk dieser Art in Wien. Mehr zum Thema erfahren

Abbildung: Ein renaturierter Teil des Liesingbaches in Rodaun. © Stadt Wien – Popp-Hackner

Abbildung: Ein renaturierter Teil des Liesingbaches in Rodaun. © Stadt Wien – Popp-Hackner