7. Herausforderungen und Ausblick

7.2 Biodiversität schützen und stärken

Biodiversität ist Voraussetzung für Ernährungssicherheit, Gesundheit und eine lebenswerte Umwelt. Sie trägt auch zum Schutz gegen die Folgen des Klimawandels bei. Der weltweit zu beobachtende Verlust an Biodiversität erfordert umfassende Maßnahmen, die diese Entwicklung stoppen. Auf globaler Ebene setzt das Übereinkommen über die biologische Vielfalt der Vereinten Nationen den Rahmen hierzu. Wien orientiert sich an den Zielen der Vereinten Nationen, der EU und der Bundesregierung, hat zugleich aber den Anspruch, in manchen Bereichen – wie etwa bei den Renaturierungszielen der EU – vorauszugehen.

So arbeiten Expert*innen der Stadt aktuell an einer umfassenden Biodiversitätsstrategie, um im gesamten Stadtgebiet die Vielfalt der Arten, die genetische Vielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme zu sichern oder wiederherzustellen. Die Biodiversitätsstrategie 2030 umfasst Maßnahmen wie die Bewahrung und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume, die Vergrößerung von Schutzgebieten, die Schaffung von blüten- und insektenreichen Wiesen und Saumbiotopen, die gezielte Errichtung und Pflege von Sonderstrukturen für heimische Pflanzen- und Tierarten (Tümpel, Altholz etc.) oder die naturnahe Pflege von Wäldern, Wiesen und Grünflächen.

Als ein wesentliches Projekt zur Umsetzung der Wiener Biodiversitätsstrategie 2030 geht ab 2025 das Naturschutz-Areal Breitenlee in die Umsetzung. Gemeinsam mit der ÖBB wird mit der Renaturierung von Flächen auf dem Gelände des ehemaligen Verschiebebahnhofs Breitenlee in der Donaustadt begonnen. Ausschlaggebend ist die ökologische Bedeutung des rund 90 Hektar umfassenden Areals. Das Gebiet rund um den ehemaligen Verschiebebahnhof Breitenlee ist ein Trittstein des Biotopverbunds zwischen Bisamberg und Lobau. Es ist Heimat wertvoller Biotope und ein überregional wichtiger Naturkorridor für seltene Pflanzen- und Tierarten. In den schon jetzt streng geschützten Lebensräumen finden sich Besonderheiten wie Neuntöter, Wiedehopf, Zauneidechse und Orchideen und mehr als 140 Wildbienenarten sowie pannonische Trocken- und Halbtrockenrasen. Gleichzeitig benötigen die ÖBB in diesem Gebiet nur noch kleine Flächen für den Bahnbetrieb.

Die Stadt hat sich vorgenommen das Areal zu einem Natura 2000-Gebiet zu entwickeln und dafür um Förderungen des Biodiversitätsfonds des Bundes und EU-Mittel anzusuchen. Durch die geplanten Renaturierungsbemühungen werden versiegelte und teilversiegelte Flächen wiederhergestellt und verbessert, invasive und artenbedrohende Pflanzen beseitigt, neue Lebensräume für Amphibien und Wildbienen angelegt und eine nachhaltige und klimaschonende Weidelandschaft mit Rindern und anderen Weidetieren geschaffen.

Das künftige Naturschutz-Areal Breitenlee wird aber nicht nur zu Verbesserungen im Sinne der Biodiversität führen. Es dient zugleich der Naherholung der umliegenden Bevölkerung und der Verbesserung des Mikroklimas. Das Gebiet ist ein wichtiger Lebensraum für Bestäuber, dadurch wird ein Beitrag zur Nahrungssicherheit geleistet und aufgrund seiner Funktion als Kohlenstoffsenke trägt es auch zur Erreichung der städtischen Klimaziele bei.

Entwickelt und koordiniert wird dieses bedeutende Renaturierungsprojekt von der Stadt Wien – Umweltschutz in Kooperation mit dem Stadt Wien – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb.