4. Zielbereiche

4.2 Mobilität & Verkehr

Mann mit Lastenfahrrad auf einer Straße in Wien

Darum geht’s!

Stadtverträglicher und klimaneutraler Verkehr heißt, wo immer möglich den Mobilitätsbedarf zu verringern, Wege vom privaten Autoverkehr auf effiziente Verkehrsmittel zu verlagern und statt fossiler Treibstoffe auf CO2-freie Antriebe für Fahrzeuge aller Art umzusteigen. Mobilität in Wien muss auch bei anhaltendem Bevölkerungswachstum im Einklang mit den Klimazielen und dem Anspruch auf hohe Lebensqualität in allen Stadtquartieren erfolgen. Dabei gilt weiterhin das Prinzip der sozialen Inklusion und der leistbaren Mobilität für alle in Wien lebenden Menschen.

  • Dazu soll der Straßenraum künftig neu verteilt und umgestaltet werden: grüner, schattiger und kühler, gendersensibel, sicher und alltagstauglich und mit mehr Platz für aktive Mobilität und schnelle, effiziente Öffis und Sharing-Angebote.

  • Der öffentliche Verkehr ist weiterhin das Rückgrat der Mobilität.

  • Ergänzend werden Mobilitätsservices wie unterschiedliche Sharing-Angebote – sowohl Car-Sharing als auch Ridepooling und On-Demand-Verkehr, sowohl in Stadtentwicklungsgebieten wie auch in der Bestandsstadt – gefördert, ausgebaut und über WienMobil als Plattform einfach zugänglich gemacht.

  • Wien unterstützt den Umstieg auf nicht-fossile, umweltfreundliche Antriebe und die effiziente Bündelung des innerstädtischen Güterverkehrs im Sinne einer nachhaltigen, emissionsarmen City Logistik.

  • Bei der Gestaltung der Stadtteile geht es darum, nach dem Konzept der „15-Minunten-Stadt“ zu planen, damit Bedürfnisse in nächster Nähe gedeckt werden können: Wohnen, Lernen und Arbeiten, Einkaufen und Gesundheitsversorgung, Freizeit- und Kulturangebote, Sport und Erholung.

  • Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen aktiv genutzt werden, um räumlich flexibles Arbeiten und eine Reduktion langer Pendler*innenwege zu unterstützen.

Unsere Ziele

  • Die CO 2 -Emissionen des Verkehrssektors sinken pro Kopf um 50 % bis 2030 und um 100 % bis 2040.

  • Der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors sinkt pro Kopf um 40 % bis 2030 und um 70 % bis 2040.

  • Der Anteil der in Wien im erweiterten Umweltverbund zurückgelegten Wege steigt bis 2030 auf 85 % und auf deutlich über 85 % bis 2050.

  • Mobilitätsgarantie: In Wien kann man auch ohne einen Pkw zu besitzen mobil sein.

  • Der Motorisierungsgrad sinkt bis 2030 bei privaten Pkw auf 250 pro 1.000 Einwohner*innen, Stellplätze im öffentlichen Raum werden sukzessive reduziert.

  • Wien realisiert und fördert die 15-Minuten-Stadt – mit kurzen Wegstrecken, lebendigen, gemischt genutzten Stadtteilen und einer Neuverteilung des öffentlichen Straßenraums zugunsten von aktiver Mobilität, Öffis und attraktiven Verweilmöglichkeiten.

  • Die Pkw-Verkehrsstärke an der Stadtgrenze sinkt bis 2030 um 50 %.

  • Wirtschaftsverkehre innerhalb des Stadtgebietes sind 2030 weitgehend CO 2 -frei.

  • Der Anteil der Fahrzeuge mit nicht-fossilen Antrieben an den Neuzulassungen steigt bis 2030 auf 100 %.

Das haben wir vor!

Öffentliche Verkehrsangebote ausbauen: Wiener Mobilitätsgarantie durch Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots und einfachen Zugang zu Leih- und Sharing-Diensten. Als Teil der Mobilitätsgarantie:

Jede Million Euro, die in den Straßenbahnausbau investiert wird, schafft neben einer zusätzlichen Wertschöpfung von 1,1 Millionen Euro durchschnittlich 11 neue Arbeitsplätze während der Bauphase und sichert weitere während des Betriebs.

Standortanwalt Wien (Standortanwalt Wien (2020): Ausbau der Wiener Straßenbahnen. URL: https://www.wko.at/site/standortanwalt-wien/20200928_4_Strassenbahnen_SiS-web.pdf)

  • Weiterer Ausbau, Verdichtung und Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs – U-Bahn, S-Bahn, neue Straßenbahn- und (Schnell-)Busverbindungen

  • Ausweitung, Weiterentwicklung und Attraktivierung von (E-)Sharing-Angeboten zur Sicherung voller Mobilität ohne Autobesitz im gesamten Stadtgebiet

  • WienMobil macht den Zugang zu den verschiedensten Angeboten über eine Plattform möglich. Suchen, planen, buchen und bezahlen wird dadurch einfach und komfortabel.

  • Insbesondere im Zuge von Stadtentwicklungsprojekten werden Sharing-Angebote gleich mitgedacht und ermöglichen den Bewohner*innen, ohne Pkw-Besitz auszukommen.

Anpassung an den Klimawandel und Förderung der aktiven Mobilität: Für Begrünung, Gehen, Radfahren und den öffentlichen Verkehr wird mehr Platz zur Verfügung gestellt.

Durch einen Wechsel vom Auto zum Fahrrad gewinnt eine Person durchschnittlich 3 bis 14 Monate an Lebenszeit.

Climate Change Center Austria (Climate Change Center Austria (2020): Themenaufbereitung Co-Benefits. Positive Nebeneffekte von Klimaschutz und Klimawandelanpassung. URL: https://ccca.ac.at/.../Themenaufbereitung_CoBenefits_06022020.pdf)

  • Konsequente Begrünung, Kühlung und Beschattung des öffentlichen Raums zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen. Auch Fassadenbegrünung trägt wesentlich hierzu bei und wird forciert.

  • Durch Lückenschlüsse wird die Radverkehrsinfrastruktur massiv ausgebaut. Neue Qualitäten bei der durchgängigen Nutzbarkeit von Routen werten auch das bestehende Netz auf und ermöglichen auch Kindern eine sichere Nutzung. Ergänzend werden weiterhin Abstellanalgen errichtet.

  • Priorität für Bim und Bus, insbesondere auf Hauptachsen. Durch die Beschleunigung werden Reisezeiten kürzer und die Öffis damit noch attraktiver.

  • Flächendeckende Verkehrsberuhigung u.a. durch Realisierung von Wiener „Supergrätzln“ und mehr Verkehrssicherheit u.a. durch gezielte Geschwindigkeitsreduktion

  • Systematische Erweiterung und Qualitätsverbesserung von Gehsteigen

  • Stadtteile mit qualitätsvoller Dichte, lebendigen Zentren und Erdgeschoßzonen, Versorgung, Parks und Freizeitmöglichkeiten in fußläufiger Nähe fördern das zu Zufußgehen und Radfahren.

Auf alternative Antriebe umsteigen und nachhaltige Lenkungsmaßnahmen für den privaten Autoverkehr setzen: Wien entwickelt geeignete Instrumente, um die Nachfrage im motorisierten Individualverkehr zu steuern. Die Stadt forciert den Umstieg auf neue Technologien wie insbesondere Elektromobilität und reduziert damit Energieverbrauch und CO2-Emissionen.

Das Projekt WienBox schafft die Grundlagen für die Wiener (Paket-)Logistik der Zukunft. In einer „WienBox“ kann alles, was hineinpasst, zu jeder Zeit durch Firmen, Lieferant*innen oder Privatpersonen kontaktlos hinterlegt oder abgeholt werden. Das spart Zeit und Wege – beim Kaufen, Verkaufen, Senden, Empfangen und Weitergeben.

  • Nach der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf ganz Wien soll diese evaluiert werden und gegebenenfalls angepasst bzw. weiterentwickelt werden.

  • Umsetzung von Lenkungsmaßnahmen zur Förderung des Umstiegs auf nicht-fossile Antriebe

  • Forcierung des Ausbaus intelligenter Ladesysteme für Elektroautos in Garagen und auf halböffentlichen Flächen (Garagen und Parkplätze abseits des öffentlichen Straßenraumes), um eine optimale Versorgungssicherheit für die Nutzer*innen gewährleisten zu können. Lademöglichkeiten in Garagen werden im Neubau verpflichtend und die Nachrüstung im Bestand deutlich erleichtert.

  • Reduktion von Lieferwegen durch intelligente Logistikkonzepte und Entwicklung von umweltverträglichen Transport- und Zustellsystemen u.a. durch betreiberunabhängige Zustellboxen und eine digitale Vernetzungsplattform, dies reduziert Fahrten nicht nur im Logistikverkehr, sondern auch bei den Kund*innen.

  • Forcierung der Umstellung des städtischen Fuhrparks und der betrieblichen Fahrzeugflotten auf CO2-freie Antriebe – gemeinsam mit den Unternehmen und der Logistikbranche

  • Stärkung von multimodalen Logistikknoten und Versorgungsdrehscheiben wie dem Wiener Hafen

Mobilitätslösungen für die Stadtregion, insbesondere für Pendler*innen, gemeinsam entwickeln: In Kooperation mit Niederösterreich und dem Burgenland sowie den Wiener Umlandgemeinden werden zukunftsfähige Lösungen für die Herausforderung des grenzüberschreitenden Pendelns geschaffen.

  • Planung und Umsetzung von Straßenbahnstrecken („Regiotrams“) sowie Schnellbusverbindungen vom Wiener Stadtgebiet in umliegende Gemeinden sowie Ausbau des S-Bahn-Angebots

  • Ausbau von leicht zugänglichen und praktikablen Ridesharing-Modellen und Fahrgemeinschaften als ressourcenschonende Alternative für den Pendler*innenverkehr

  • Errichtung von Fahrradlangstrecken aus den Stadtrandlagen und Umlandgemeinden

  • Abgestimmte Planung der Siedlungsentwicklung in der Stadtregion entlang von hochrangigen öffentlichen Verkehrsachsen

  • Ein Mobilitätsmanagement für Betriebe bildet die Schnittstelle zwischen der Stadt und Unternehmen, um insbesondere bei Wegen in die Arbeit und als Teil der Arbeit Anreize zu mehr Nachhaltigkeit in der Verkehrsmittelwahl zu entwickeln.

Energieeffiziente und umweltverträgliche Mobilitätsformen werden gestärkt

Illustration des Ziels der bis 2030 den Anteil der autofreien Mobilität auf 85 % zu erhöhen, gemessen an 73 % im Jahr 2020 bzw. 60 % im Jahr 1993
Mit dem erweiterten Umweltverbund zurückgelegte Wege in Wien: zu Fuß, mit dem Rad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie mithilfe von Sharing- und Pooling-Angeboten (wie z. B. Car-Sharing oder Fahrgemeinschaften). Neun von zehn Wiener*innen stimmen der Aussage „In Wien kann man auch ganz gut ohne eigenes Auto auskommen“ zu. (Quelle: Stadt Wien, Wiener Lebensqualitätsstudie 2018)
Daten & Grafik: Wiener Linien

Wo wir Unterstützung brauchen

  • Wien setzt sich dafür ein, dass falsche Anreize im Verkehrsbereich auf Bundesebene korrigiert und Innovationen gezielt gefördert werden:

  • Reform der Straßenverkehrsordnung, um verstärkt die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und insbesondere auf Anforderungen der umweltfreundlichen Verkehrsarten (Zufußgehen, Radfahren, öffentlicher Verkehr) einzugehen

  • Entwicklung von Instrumenten zur fairen Berücksichtigung der hohen ökologischen Kosten des Pkw-Verkehrs, z. B. durch Ökologisierung der Pendler*innenpauschale

  • Gezielte Anstoßförderung von Innovationen und – im Entwicklungsstadium vielfach nicht rentablen – alternativen Mobilitätsangeboten

  • Festlegung von gemeinsamen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen auf Bundesebene für neue Mobilitätsservices aus dem Bereich Sharing-Mobilität sowie Bedarfsverkehre

Wien zeigt, wie es funktioniert:

Mobilitätsstationen
WienMobil-Stationen der Wiener Linien kombinieren Öffis auf komfortable Weise mit verschiedensten Services und Sharing-Angeboten. Interessierte finden hier ein breites Angebot an verschiedenen Verkehrsmitteln – egal ob sie etwas transportieren oder nur schnell wohin möchten. Damit wird der öffentliche Verkehr noch besser mit Leihangeboten für weiterführende Mobilität (z. B. Carsharing, E-Scooter, Leihräder) verknüpft. Nutzer*innen können bequem zwischen Bus, Bim und U-Bahn, sowie den Sharing-Angeboten wechseln und somit für alle Ansprüche das beste Mobilitätsangebot nutzen.

Eine Wien Mobil-Station mit Carsharing-Fahrzeug