4.7 Kommunale Infrastruktur
Wir schützen die Wiener*innen.
Dass Wien zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität zählt, ist nicht zuletzt einer starken öffentlichen Infrastruktur zu verdanken. Die Maßnahmen und Investitionen, die wir in den Ausbau und den Erhalt öffentlicher Leistungen setzen, schaffen Stabilität, Versorgungssicherheit und stärken den Wirtschaftsstandort Wien, insbesondere in Krisenzeiten. Ob Energie- oder Wasserversorgung, Gesundheit, öffentlicher Verkehr oder Abfallwirtschaft – wir in Wien setzen auf eine starke Lebensinfrastruktur als Rückgrat einer krisensicheren, resilienten, nachhaltigen Stadt.
Wien wächst, und damit auch die Infrastruktur. Um den Anforderungen einer prosperierenden Stadt gerecht zu werden, sorgen wir mit der Strategie „Wiener Wasser 2050“ bereits heute dafür, dass die Wiener Wasserversorgung langfristig auf höchstem Niveau gesichert bleibt. Die Versorgung der Bevölkerung mit erstklassigem Trinkwasser, die Entsorgung der Abwässer und der Schutz vor Hochwasser und negativen Umwelteinflüssen sind Aufgaben, die wir als Stadt mit hoher Verantwortung wahrnehmen. Die Maßnahmen, die wir in diesen Bereichen setzen, bilden die Grundlage für eine nachhaltige, an den Klimawandel angepasste Infrastruktur, von der auch zukünftige Generationen profitieren werden.
Mit umfassenden Maßnahmen begegnen wir den negativen Auswirkungen der Klimakrise. Wir schaffen öffentliche Räume, die Abkühlung an heißen Tagen bieten, und treiben die Begrünung der Stadt voran.
Wir in Wien schaffen heute die Grundlage für ein resilientes, klimafittes und nachhaltiges Wien. Mit unserer langfristigen Planung schützen wir die Wiener Bevölkerung. Denn unser Ziel ist es, allen Wiener*innen ein gutes Leben in dieser Stadt zu bieten – heute und in Zukunft.
DAHER VEREINBAREN WIR:
Mit der Aktualisierung und Umsetzung der Strategie „Wiener Wasser 2050“ sichern wir die Wasserversorgung Wiens langfristig und konsequent ab. Im Fokus stehen die Erhöhung des Wasserdargebots, die Sanierung und Erweiterung von Wasserbehältern sowie der Ausbau des Transportnetzes.
Wir in Wien legen hohen Wert auf unsere hervorragende Wasserqualität. Mit der Inbetriebnahme eines neuen Wasserqualitätslabors werden höchste Standards bei Hygiene und Sicherheit für die Wiener*innen garantiert.
Wien evaluiert die Düker entlang der I. und II. Hochquellenleitung und setzt auf die schrittweise Sanierung, um die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Wiener Wasserversorgung langfristig zu gewährleisten.
Die Stadt Wien stellt ihre Wasserversorgung mit Blick auf die Auswirkungen der Klimakrise auf breite Beine und setzt auf die zügige Erweiterung des Wasserwerks Donauinsel, inklusive einer innovativen Trinkwasserwärmepumpe in Kooperation mit Wien Energie.
Wir reagieren auf das dynamische Bevölkerungswachstum in den Bezirken 21. und 22. und verbessern die Nachhaltigkeit des Gewässerschutzes sowie der Betriebssicherheit durch ein neues Speicherbecken auf der Donauinsel sowie einem Ersatzdüker unter der Donau.
Wir legen den Fokus auf eine vorausschauende und verstärkte Instandsetzung des Kanalnetzes. Das Instandsetzungsprogramm von Wien Kanal wird bis 2035 überarbeitet und ausgeweitet, um die hohe Qualität der Infrastruktur langfristig zu sichern und zukunftsfit zu machen.
Kanalsysteme und Rückhalteflächen werden entsprechend aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen dimensioniert und intelligent gesteuert. Damit stärken wir die kritische Infrastruktur noch besser.
Wien erhöht die Überflutungssicherheit bei Starkregen durch die Sanierung des Krottenbachkanals samt Errichtung eines zusätzlichen Speicherkanals zum Schutz der Wiener*innen.
Wien leistet wichtige Vorarbeiten für den Bau der 4. Reinigungsstufe in der Kläranlage in Simmering zur Verbesserung der Abwasserqualität. Dadurch werden anthropogene Spurenstoffe (Kosmetika, Arzneimittel, Mikroverunreinigungen) aus dem Abwasser gereinigt.
Wir führen das bewährte Projekt CSI-Abwasser fort und entwickeln es weiter, um auch künftig wichtige Erkenntnisse für das abwasserepidemiologische Monitoring und den Gesundheitsschutz zu liefern.
Wir sind uns der – u. a. durch die Auswirkungen der Klimakrise bedingten – zunehmenden Austrocknung der Lobau bewusst und suchen Wege, um die Situation des Wasserhaushalts in der Auenlandschaft zu verbessern. Unter Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen, nationalparkrechtlichen und nationalen wasserrechtlichen Rahmenbedingungen sowie unter der unabdingbaren Voraussetzung der Absicherung der Trinkwassergewinnung (Stichwort „Verschlechterungsverbot“) prüfen wir in der kommenden Legislaturperiode die Dotierung der Unteren Lobau.
Wir in Wien setzen die EU-Luftqualitätsrichtlinie um und beschreiten damit den Pfad zu einer sauberen Luft konsequent weiter. Die weitere Verbesserung der Luftqualität und Einhaltung aller kommenden Grenzwerte wird mit einem „Luftreinhaltefahrplan“ für die kommenden Generationen sichergestellt.
Die Stadt Wien bleibt mit ihrem herausragenden Wiener Luftmessnetz Vorreiterin und entwickelt dieses in rechtlichen und technischen Belangen weiter. Am Wiener Gürtel wird eine fixe Messstelle errichtet. Die Luftmesszentrale wird auf den neuesten technischen und sicherheitstechnischen Stand gebracht.
Wien unterstützt den Bund bei der Umsetzung einer Wiener Großmessstelle („Supersite“) im Sinne der EU-Luftqualitätsrichtlinie.
Im Sinne der besseren Verständlichkeit und des einfacheren Zugangs bauen wir das Informationsangebot zur Luftqualität aus.
Wien forciert das Lärmschutzprogramm durch die Flughafen Wien AG für sämtliche Haushalte, die innerhalb der 54-Dezibel-Zone liegen.
Wir investieren gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in bestehende Lärmschutzmaßnahmen wie Lärmschutzwände, die Förderungen von Schallschutzfenstern und eine schalltechnische Sanierung entlang der Franz-Josefs-Bahn.
Wien setzt sich für „Gutes Licht für alle“ ein – mit dem Ziel, zu zeigen, dass umweltfreundliche Beleuchtung und Sicherheit vereinbar sind. Ein neuer Leitfaden soll veranschaulichen, wie umweltfreundliche und sichere Beleuchtung aussieht.
Wien optimiert sein Rattenmanagement, indem eine zentrale Schädlingsbekämpfungsstelle in der Stadt Daten sammelt und Ursachen an der Wurzel packt sowie Präventionsmaßnahmen verstärkt.
Wir setzen konsequent Schritte zur Eindämmung von Ablagerungen im öffentlichen Raum. So wird beispielsweise das Wiener Reinhaltegesetz verschärft, um ein noch effizienteres Vorgehen gegen das Ablagern von Gegenständen im öffentlichen Raum zu ermöglichen.
Wien – die zirkuläre Stadt
Die Kreislaufwirtschaft ist neben Klimaschutz und Klimaanpassung eine der drei zentralen Handlungsfelder der Klimamusterstadt Wien mit dem Ziel, die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.
Globale Krisen und die daraus resultierenden Folgen, die unsere Lebensrealitäten zunehmend beeinflussen, erfordern einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Mit dem neuen „Wiener Weg der Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft“ setzen wir ein starkes Zeichen dafür. Wir in Wien bieten damit Antworten, die weit über das Heute hinausgehen – für eine klimafreundliche, nachhaltige und enkelgerechte Zukunft.
Eine Stadt, die auf ihre Ressourcen achtet und diese wiederverwendet, handelt verantwortungsvoll und mit Weitblick. Ressourcenschonung ist mehr als ein ökologisches Ziel, sie ist Ausdruck für ein solidarisches Miteinander. Wo repariert, wiederverwendet und recycelt wird, entstehen neue Arbeitsplätze, leistbare Angebote und eine Kultur des bewussten Umgangs mit Mensch, Klima und Umwelt. Die Transformation Wiens hin zu einer „zirkulären Stadt“ bietet große Chancen für eine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung, für mehr Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Standortsicherung. So sichern wir Lebensqualität – heute und für kommende Generationen.
Wien hat im Bereich der Abfallwirtschaft schon in den vergangenen Jahrzehnten große Meilensteine gesetzt. Nicht zuletzt deshalb verfügt Wien über eine hervorragend ausgebaute, leistungsfähige abfallwirtschaftliche Infrastruktur, die eine qualitativ hochwertige Entsorgung bei niedrigen Kosten ermöglicht.
Darüber hinaus haben wir neue Maßstäbe bei der ökologischen Beschaffung gesetzt und ein umfassendes Maßnahmenprogramm beschlossen, das den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln in den Fokus rückt.
DAHER VEREINBAREN WIR:
Regional verankert und international vernetzt, positioniert sich Wien als Vorreiterin und europäisches Vorbild für Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirtschaften im Kreislauf.
Wir werden die Wiener Kreislaufwirtschaftsstrategie zusammen mit dem Umsetzungsplan rasch fertigstellen und in den Klimafahrplan integrieren. Zur Umsetzung in allen Bereichen und Organisationseinheiten etablieren wir eine Steuerungsgruppe und ein geeignetes Monitoring.
Wir verstärken unsere Anreize zur Abfallvermeidung. Dazu gehören Initiativen wie Informations-, Beratungs- und Bildungsangebote für die Wiener Bevölkerung, im Speziellen auch an Wiener Schulen, Abfallvermeidung bei Großevents, Abfallvermeidungsinformationen in verständlicher Sprache, Abfallvermeidung in Betrieben uvm.
Reparaturdienstleistungen sind ein wesentlicher Faktor für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft. Wir bekennen uns zu einer Stärkung der Reparaturkultur und ermöglichen ein dichtes Netzwerk von Reparatur- und Verleihzentren in der ganzen Stadt, sodass alle Bürger*innen wohnortnahen Zugang haben. Das Reparaturnetzwerk Wien, eine Plattform für Reparaturbetriebe, ist dabei eine wesentliche Säule, die weiterhin öffentlichkeitswirksam unterstützt wird. Mit der Entwicklung und Implementierung einer stadtweiten virtuellen Landkarte (Re-Use-Map) machen wir Veranstaltungen bzw. Akteur*innen und Interaktionsorte zu den Themen Reparatur und Re-Use für alle sichtbar.
Wir treiben Bildungsinitiativen im Bereich der Reparatur voran. Insbesondere werden Reparaturinitiativen und öffentlichkeitswirksame Reparaturevents gefördert. Mit der Fortführung des Reparaturbons werden Ressourcenschonung und Abfallvermeidung regelmäßig in den Fokus gerückt.
Wien setzt bei „OekoBusiness“ – die Dachmarke für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung – Schwerpunkte im Bereich Kreislaufwirtschaft und Biodiversität für Wiener Unternehmen.
Mit der Fortschreibung des Wiener Klimafahrplans stellen wir neben der vermehrten Nutzung erneuerbarer Energien auch weitere Schritte mit Blick auf die Ressourcenschonung und -wiederverwendung sicher.
Wien setzt in seinen Dienststellen, Unternehmungen und Unternehmen auch mit der neuen Programmperiode von „ÖkoKauf Plus“ auf die drei Ks – d. h. Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft. Bei der Beschaffung wird weiterhin ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet und es werden wesentliche Akzente hinsichtlich Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung gesetzt.
Mit klaren Rahmenbedingungen, gezielter Förderung und Innovationskraft bringen wir zirkuläres Bauen von der Theorie in die Praxis.
Im Rahmen des Lebensmittelaktionsplans „Wien isst G.U.T.“ wird der Zusammenhang zwischen Ernährung, Klima und Biodiversität in den Fokus gestellt. Wir entwickeln den Lebensmittelaktionsplan der Stadt weiter und nehmen insbesondere die Reduktion der Lebensmittelabfälle in den Fokus. Ebenso haben wir Ausschreibungen von Cateringleistungen, Vorgaben für „ÖkoEvents“, Maßnahmen im Umweltmanagementprogramm „PUMA“ für den Magistrat und für die Schulen im Blick.
Wir verfolgen weiterhin einen ganzheitlichen Ansatz für eine natürliche und gesunde Essenskultur in Schulen und Kindergärten. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Erkenntnisse aus dem EU-Projekt „SchoolFood4Change“.
Wir entwickeln das bestehende Programm „DoTank Circular City Wien 2020–2030“ im Baubereich konsequent weiter, wobei Programme in anderen Sektoren geprüft werden.
Wir nutzen im Sinne eines „Urban Minings“ die verfügbaren Rohstoffe und Ressourcen der Stadt und bauen hierfür notwendige Datengrundlagen und -modelle aus (wie z. B. „Digitaler Zwilling der Stadt“).
Wir denken Förderinstrumente und öffentliche Beschaffungsprozesse innovativ weiter. Diese sollen schrittweise und mit Hilfe von Pilotprojekten auf zirkuläre Prinzipien ausgerichtet werden.
Wir prüfen geeignete Logistik- und Lagerflächen für das Recycling in der Stadt, insbesondere aus dem Baubereich.
Wir verfolgen die Ziele des Wiener Abfallwirtschaftsplans konsequent weiter. Um die Entsorgungssicherheit für die kommenden Generationen sicherstellen zu können, sollen konkrete Planungen für den Bau einer modernen Behandlungsanlage für Wiener Siedlungsabfälle im Norden der Stadt aufgenommen werden.
Wien ist sich seiner Steuerungsverantwortung in der Abfallwirtschaft bewusst. Um die Sammlung von Alttextilien im öffentlichen Raum einheitlich und bürger*innenfreundlich zu gestalten, wird eine geordnete Sammelstruktur in enger Zusammenarbeit mit karitativen Einrichtungen und der Vereinigung öffentlicher Abfallwirtschaftsbetriebe (VÖA) geschaffen.
Wir setzen zur Verbesserung der Bürger*innenfreundlichkeit und Abfalllogistik auf die Modernisierung und den Neubau von Mistplätzen. Geplant sind ein neuer Standort in der Seestadt Aspern sowie die Modernisierung der Mistplätze Mühlwasser, Hetzendorf und Ottakring.
„Grätzlmistplatz“ – intelligent und urban: Für die Bewohner*innen des 2. und 20. Bezirks soll ein neuer „Grätzlmistplatz“ in der Innstraße entstehen. Dabei geht es um eine wohnortnahe Versorgung für die Bürger*innen in einem dynamischen Stadtteil. Sowohl bei der Konzeption als auch durch vielfältige Angebote (z. B. Reparatur- und Upcycling-Workshops, Tauschbörsen uvm.) sollen die Bürger*innen vor Ort eingebunden werden. Ein Ziel ist die Minimierung von Verkehrsemissionen und Lärm, etwa durch ein eigenes Verkehrskonzept, durch einen optimierten Zugang für Fußgänger*innen und Lastenfahrräder. Auch bei der Gestaltung setzen wir hohe Maßstäbe durch hochwertige Materialien, durchdachte Raumgestaltung und eine offene, freundliche Atmosphäre.
Wir bekennen uns zu den spezifischen Anforderungen und hohen Standards im Wiener Abfallwirtschaftsgesetz (AWG).
Wir treiben das Phosphor-Recycling aus Klärschlammasche weiter aktiv voran und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.
Wien hat ein Herz für Tiere.
Wien setzt seit Jahren beim Thema Tierschutz Maßstäbe dank innovativer Projekte, gesetzlicher Maßnahmen und umfassender Aufklärungsarbeit. Die vielfältigen Initiativen zeigen, dass Wien hier eine führende Rolle einnimmt und kontinuierlich daran arbeitet, das Wohl von Tieren zu fördern und zu schützen.
Unser Herz schlägt für Haus-, Nutz- und Wildtiere gleichermaßen. Respekt und Fürsorge gegenüber allen Lebewesen sind für uns selbstverständlich. Deshalb setzen wir uns mit Nachdruck für den Tierschutz ein und streben ein harmonisches Miteinander zwischen Menschen und Tieren an. Im TierQuarTier, dem stadteigenen Tierheim, erhalten aufgefundene, ausgesetzte und abgenommene Tiere ein vorübergehendes Zuhause. Wien hat ein Herz für Tiere. Deshalb kümmern wir uns auch weiterhin um Streunerkatzen und andere Tiere, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Hundezonen, die kostenlosen „Sackerl fürs Gackerl“ sowie das Wiener Hunde-Team, das professionelle Beratungen bietet, sind nur ein Auszug der zahlreichen Angebote, die Hundehalter*innen in Anspruch nehmen können.
Diese und viele weitere Maßnahmen sorgen für ein gutes Miteinander in der Stadt – ob mit oder ohne Hund. Dieses Miteinander wollen wir in Zukunft weiter verstärken, indem wir konsequent die Einhaltung der Regeln zur Hundehaltung in Wien einfordern.
DAHER VEREINBAREN WIR:
Wir setzen uns auf Bundesebene weiterhin konsequent für einen besseren Tierschutz ein. Wir fordern bessere Haltungsbestimmungen für Nutztiere, kürzere Transportzeiten und höhere Strafen für Tierquälerei.
Durch aktive Suche über diverse Medienkanäle nach den Tierhalter*innen, wollen wir die Rückführquote aufgefundener Tiere erhöhen. Das Aussetzen von Tieren auf Kosten der Allgemeinheit ist kein Kavaliersdelikt.
Wir wollen das Bewusstsein hinsichtlich der Chip- und Registrierungspflicht von Hunden weiter ausbauen.
Wir wollen das Bewusstsein stärken, auch Katzen chippen und registrieren zu lassen.
In der Hundehaltung gibt es einen Trend zur Haltung von Klein- und Kleinsthunden. Die Hundezonen sollen unter diesem Gesichtspunkt neu bewertet und dort, wo es möglich ist, umgestaltet werden.
Auslauf ist wichtig für Hunde. Ausreichend Hundezonen zum freien Herumtollen und – wenn möglich – ausgestattet mit Trinkbrunnen für Mensch und Tier sollen zur Verfügung stehen.
Das Wiener Hunde-Team berät, informiert und kontrolliert Hundehalter*innen im öffentlichen Raum. Das führt dazu, dass mehr Hunde in Wien registriert und den Tierhalter*innen zugeordnet werden können. Damit steigt auch das Bewusstsein der Hundehalter*innen, die Regeln zur Hundehaltung in Wien einzuhalten.
Wir haben bereits umgesetzt, dass alle Wiener*innen, die einen Hund aus einem Tierquartier aufnehmen, für die ersten drei Jahre von der Hundeabgabe befreit sind. Diese Regelung wollen wir bekannter machen sowie weitere Anreize und Beratungsangebote prüfen – mit dem Ziel, dass mehr Hunde aus dem TierQuarTier adoptiert werden.
Bei der Personenbeförderung mit Pferdekutschen in der Wiener Innenstadt müssen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere gerade auch bei Hitze, Lärm und Verkehr sichergestellt werden. Die Ergebnisse und Empfehlungen der Studie „Pferdenutzung in Zeiten des Klimawandels“ sollen im Hinblick auf die Berücksichtigung im Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz sowie im Bundestierschutzgesetz geprüft werden.
Wir setzen Maßnahmen gegen illegalen Welpen- und Kittenhandel. Hunde- und Katzenwelpen werden häufig aufgrund ihres Aussehens gekauft. Viele dieser Tiere weisen Qualzuchtsymptome auf, die mit gesundheitlichen Problemen einhergehen. Häufig werden die betroffenen Tiere illegal über Onlinekanäle angeboten. Gemeinsam setzen wir einen Informationsschwerpunkt, um zukünftige Hunde- und Katzenhalter*innen dafür zu sensibilisieren, wie sie den Kauf von Tieren mit Qualzuchtsymptomen erkennen und vermeiden können. Das ist ein wichtiger Beitrag, um gegen den illegalen Tierhandel vorzugehen.
Nach der erfolgreichen Einführung des Sachkundekurses für die Haltung von Reptilien, Amphibien und Papageienvögel wollen wir die Ergebnisse evaluieren und das Bewusstsein für die artgerechte Haltung weiter schärfen.
Der Wiener Lebensmittelaktionsplan „Wien isst G.U.T.“ schafft die Grundlage dafür, dass die Einrichtungen der Stadt Wien nicht nur Fleisch aus regionaler und biologischer Landwirtschaft anbieten, sondern auch aus tierwohlorientierter Haltung.
Bei der transparenten Kennzeichnung von tierischen Produkten nimmt die Stadt Wien eine Vorreiter*innenrolle ein: Überall dort, wo die Stadt Wien in Verantwortung ist, zählt lückenlose Transparenz bei der Information über die Herkunft und Qualität von eingesetzten tierischen Lebensmitteln.
Mit dem Wildtierservice der Stadt sorgen wir weiterhin dafür, dass verletzte oder verwaiste Wildtiere untersucht, behandelt und bis zu ihrer Genesung und Auswilderung gut betreut werden können.
Wien verfügt über eine außergewöhnliche Stadtlandwirtschaft
Wien zählt weltweit zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Ein Grund dafür ist der hohe Grünraumanteil in der Stadt. Ein wesentlicher Teil der Flächen – rund 5.700 Hektar bzw. fast 14 Prozent des Stadtgebiets – wird von den Wiener Bäuer*innen für die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten in hervorragender Qualität und Vielfalt genutzt. Bei vielen Produkten, vor allem bei Gemüse, Getreide und Wein, kann die Wiener Landwirtschaft die Wiener Bevölkerung in einem hohen Maß selbst versorgen.
In einer Zeit multipler Krisen zeigt sich die große Bedeutung dieser qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Produktion und ihrer regionalen, ökologischen Ausrichtung besonders. Diesen hohen Stellenwert wollen wir auch in Zukunft erhalten und weiter ausbauen. Deshalb wollen wir bestehende landwirtschaftliche Flächen sichern und den Wiener Landwirtschaftsbetrieben die bestmöglichen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen.
Wiens Landwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zum Naturschutz sowie zum Erhalt und zur Verbesserung der Böden sowie der Biodiversität in unserer Stadt.
Teil der Wiener Lebensqualität und Versorgungssicherheit ist auch eine zukunftsorientierte Stadtlandwirtschaft. Urbane Landwirtschaft ist vielseitig. Neben ebenerdigen Ackerparzellen sollen in Zukunft auch vertikale Flächen, wie Gebäude und Dächer oder Community Gardens (kollektiv genutzte Gärten für den Anbau von Obst- und Gemüseanbau), als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden.
Ein Herzstück der Wiener Landwirtschaft ist die Biolandwirtschaft: In Wien werden Flächen von rund 2.000 Hektar – das sind mehr als 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen Wiens – nach den Kriterien und Auflagen des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Wien liegt damit in einem Bundesländerranking mit Salzburg und Burgenland aktuell im Spitzenfeld – und wurde zuletzt sogar zur besten Biostadt der EU gekürt. Diesen Spitzenplatz wollen wir behalten und die Biolandwirtschaft weiter ausbauen. Deshalb werden wir bestehende Förderungen weiterentwickeln und unsere Landwirt*innen bei der Dekarbonisierung ihrer Produktion sowie der Renaturierung und Steigerung der Biodiversität bestmöglich unterstützen. Damit trägt Wiens Landwirtschaft maßgeblich zu einer erfolgreichen Klimawende bei.
Wiens Landwirtschaft ist aber auch Teil der städtischen Zukunftswirtschaft. Gemeinsam mit allen Akteur*innen wollen wir Maßnahmen entwickeln, die den Pioniergeist in der Landwirtschaft stärken und sowohl hinsichtlich der landwirtschaftlichen Produkte als auch der Produktionsformen neue und innovative Wege ermöglichen.
DAHER VEREINBAREN WIR:
Erhalt landwirtschaftlicher Flächen: Ganz zentral geht es darum, die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen in einer wachsenden Stadt bestmöglich abzusichern. Mit Instrumenten der Stadtentwicklung wie dem „Wien-Plan“ oder auch dem spezifisch auf die Landwirtschaft ausgerichteten AgSTEP (Agrarstruktureller Entwicklungsplan) gelingt dies und soll garantiert werden, dass unsere Landwirtschaft auch weiterhin einen wichtigen Platz einnimmt.
Die Stadt Wien will ihre Bedeutung als Biohauptstadt in Europa weiter ausbauen. Mit dem „Wiener Bio-Aktionsprogramm 2022+“ haben wir bereits einen erfolgreichen Weg beschritten. Diesen wollen wir auch in der kommenden Legislaturperiode weiterführen. Insbesondere sollen die Förderprogramme dahingehend nachgeschärft werden, dass es gelingt, die Zahl der Betriebe, die gemäß den Kriterien des biologischen Landbaus arbeiten, deutlich zu steigern.
Wien soll als Weinmetropole gestärkt werden. Der Weinbau spielt eine bedeutende Rolle für Wien und unterstützt auf vielfältige Weise die Attraktivität unserer Stadt. Wien ist die einzige europäische Hauptstadt mit nennenswerter Weinproduktion. Die Weingärten und Heurigen tragen zur Identität der Stadt bei. Um die wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Bedeutung des Weinbaus weiter zu stärken, wollen wir – gemeinsam mit den Winzer*innen – vorhandene Initiativen weiterentwickeln.
Wien bleibt Österreichs Gemüsehauptstadt. Wiens Gemüsegärtner*innen verdienen unsere besondere Unterstützung – von der Vermarktung bis hin zur nachhaltigen, leistbaren Energieversorgung.
Bestehende Landwirtschaft in künftigen Stadterweiterungsgebieten soll gemäß der Kategorisierung im AgSTEP und im Sinne einer innovativen Stadtlandwirtschaft unter Einbeziehung aller lokalen Stakeholder entwickelt werden, bspw. im Bereich des Stadterweiterungsgebiets Rothneusiedl.
Innovative Landwirtschaft als Teil der Wiener Zukunftswirtschaft: Wir ermöglichen und unterstützen neue Formen der Stadtlandwirtschaft und der agrarischen Lebensmittelproduktion – auf bestehenden Flächen und, sofern möglich, auch in der bebauten Stadt. Überdies unterstützen wir Urban- und Vertical-Farming-Initiativen.
Wir schaffen eine Urban-Farming-Strategie. Darin definieren wir Ziele, wie die urbane Lebensmittelproduktion der Zukunft aussehen soll, analysieren, mit welchen Herausforderungen – etwa durch die Klimakrise und Trends, wie Urbanisierung – zu rechnen ist, und zeigen unsere Vision einer partizipativen urbanen Lebensmittelproduktion.
Dazu gehört unter anderem, dass auch Gebäude als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können, beispielsweise durch „Vertical Farming“, oder indem Dachflächen für den Anbau genutzt werden. Wir unterstützen innovative Formen der Lebensmittelproduktion, prüfen den Abbau regulatorischer Hürden, identifizieren Pilotflächen und vernetzen aktiv interessierte Akteur*innen.
Wir unterstützen Urban-Gardening-Initiativen, u. a. durch das Bemühen um den Abbau regulatorischer Rahmenbedingungen sowie um die Klärung der Haftungsproblematiken.
Wir wollen Regionalität stärken. Durch den Ankauf regionaler und biologischer Produkte wollen wir auch weiterhin eine Vorreiter*innenrolle als Gebietskörperschaft einnehmen.
Institutionelle Kooperation: Die gute Zusammenarbeit der Stadt Wien mit der Wiener Landwirtschaftskammer soll weiter gestärkt werden, um die beschriebenen Ziele zu erreichen.
Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass Themen wie urbane Landwirtschaft und nachhaltige Lebensmittel verstärkt in Bildungseinrichtungen eine Rolle spielen und Schüler*innen über die Bildungschancen einen praxisnahen Einblick in die Herkunft der Lebensmittel erhalten.
Wir bekennen uns zur Sicherung und zum besonderen Schutz der Böden, zu einer weiterhin gentechnikfreien Landwirtschaft in Wien und zur Reduktion von Pestiziden in der Landwirtschaft gemäß der „Wiener Strategie zur Pestizidminimierung“.
Weiters bekennen wir uns dazu, in der Stadt Wien kein Glyphosat zu verwenden sowie den Einsatz von Neonicotinoiden nicht zuzulassen (auch nicht zeitlich oder lokal begrenzt).