2. Modern, handlungsfähig und transparent

2.9 Wissenschaft als Fundament für Wiens Zukunft

Wien steht an der Schwelle zu einer neuen Ära als europäische Forschungs- und Innovationsmetropole. In den vergangenen Jahren hat die Wiener Forschungslandschaft an Qualität, Profil und internationaler Sichtbarkeit gewonnen. Durch die gezielte Förderung bewährter Strukturen und die Bündelung spezifischer Stärken wirkt Wissenschaft als Motor für wirtschaftlichen Fortschritt, die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze und gesellschaftlichen Wandel.

Die Stadt investiert dabei auch gezielt in jene Fächer der Grundlagenforschung, die zur kritischen Reflexion gesellschaftlicher Entwicklungen beitragen. Die lange Tradition der starken Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften ist dabei ein zentraler Pfeiler der zukunftsorientierten und demokratischen Wissensstadt. Daher verfolgt Wien eine Politik, die Forschung nicht nur als Standortfaktor, sondern auch als gesellschaftliche Aufgabe versteht – mit dem Ziel, eine offene, resiliente und zukunftsorientierte Gesellschaft zu gestalten.

Die „Smart Klima City Strategie“ sowie die Wirtschafts- und Innovationsstrategie 2030 setzen ambitionierte Ziele: Wien soll zu einer der führenden europäischen Metropolen für Forschung, Entwicklung und Innovation werden. Das bedeutet, ein Umfeld zu schaffen, das Forscher*innen inspiriert, Innovationen ermöglicht und Talente aus aller Welt anzieht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML), Life Sciences, Quantentechnologie, Energie- und Umwelttechnologie, Präzisionsmedizin oder auch Pandemievorsorge. Digitaler Humanismus und Nachhaltigkeit setzen die gesellschaftspolitische Prämisse, unter der Innovation stattfinden kann.

Gleichzeitig geht es um mehr als technologische Exzellenz. Wien wagt als einzige Metropole den Schritt einer neuen Wissenschafts- und Kulturhauptstadt. Der Standort am Otto-Wagner-Areal steht exemplarisch für das Verständnis von Forschung im urbanen Kontext: Hier wird Wissenschaft bewusst mit Kunst, Kultur und Erinnerungskultur verbunden – ein interdisziplinärer Raum für Reflexion, Kreativität und gesellschaftliche Verantwortung. In einem der bedeutendsten Stadtentwicklungsgebiete Wiens entsteht ein Modell dafür, wie Forschung, kulturelles Erbe und soziale Innovation ineinandergreifen können.

Wien investiert gezielt in Talente, Digitalisierung, internationale Vernetzung und die soziale Infrastruktur für eine vielfältige und inklusive Wissensgesellschaft. Neben den öffentlichen Förderungen begrüßen wir die Lukrierung von Drittmitteln im Wissenschafts- und Forschungsbereich.

Unser Ziel ist klar: Für die besten Forscher*innen der Welt soll Wien ein fixer Bestandteil ihres Karriereweges sein – und für die Wiener*innen ein Ort, an dem wissenschaftlicher Fortschritt für alle spürbar wird.

Ein zentrales Anliegen ist uns dabei die verstärkte Sichtbarmachung und Förderung von Frauen im Bereich der Wissenschaft und Forschung.

Die Stadt Wien setzt sich zum Ziel, Wissenschaftsvermittlung und Citizen-Science-Projekte gezielt zu fördern, um das Vertrauen in wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu stärken und der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit entgegenzuwirken. Durch niederschwellige Beteiligungsformate und den aktiven Dialog zwischen Bildung, Forschung und Gesellschaft sollen mehr Menschen für Wissenschaft begeistert und zur Mitgestaltung angeregt werden. Damit leistet Wien einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung demokratiepolitischer Herausforderungen und zur Stärkung einer informierten, offenen und partizipativen Stadtgesellschaft.

DAHER VEREINBAREN WIR:

Wir bekennen uns zum Digitalen Humanismus. Das heißt:

    • Wir setzen uns für die Etablierung eines „Hub für Digitalen Humanismus“ ein. Damit verknüpfen wir interdisziplinäre und grundlagenorientierte Werteforschung mit Digitalisierung. Wir versuchen, die unterschiedlichen Akteur*innen zu vernetzen und sichtbar zu machen. Dies erfolgt in Kooperation mit anderen Gebietskörperschaften, Institutionen und Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, um Parallelstrukturen zu vermeiden.

    • Wir führen internationale Diskussionsformate zum Thema Digitalisierung und KI in Kunst, Kultur und Gesellschaft sowie dem Themenbereich Digitaler Humanismus weiter.

    • Wir erarbeiten Strategien zur Umsetzung des Digitalen Humanismus in Verwaltung und Wirtschaft.

    • Archive im digitalen Wandel: Wir prüfen die Modernisierung der Archivierungs- und Dokumentationspflichten in der Verwaltung, inklusive verbindlicher Rechtsfolgen.

Wien als internationale Wissenschaftsmetropole

Wir forcieren Wien als Exzellenzstandort für Wissenschaft, Forschung und Innovation.

Daher vereinbaren wir:

  • Wir wollen Wien als exzellenten Standort für Forschung in KI und ML etablieren – sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung. Deswegen holt die Stadt weitere AI/ML-Spitzenforscher*innen nach Wien und vernetzt diese in Form eines AI-Hubs.

  • Wir stärken die Umsetzung und Anwendung von Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft, insbesondere im Bereich Künstlicher Intelligenz und Machine Learning. In Kooperation mit der Wirtschaftsagentur schaffen wir eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Exzellenz und wirtschaftlicher Innovationskraft (z. B. durch den Ausbau von Technologietransferzentren in Kooperation mit Unternehmen).

  • Die Stadt Wien entwickelt in Kooperation mit den Stakeholdern der Wiener Wissenschaftslandschaft und bestehenden starken „Marken“ ein integratives Kommunikationskonzept, mit dem sich Wien als Wissenschaftsstandort international präsentiert, um Talente und Investitionen anzuziehen (z. B. Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, große Förderinstitutionen).

  • Wir unterstützen die Bemühungen aus der Wiener Wissenschaftslandschaft, exzellente Forscher*innen nach Wien zu holen. Wir streben eine Intensivierung der internationalen Präsentation von Wien als Forschungsmetropole und Zielort für Spitzentalente in Kooperation mit der Wiener Wissenschafts- und Forschungslandschaft an.

  • Wir begrüßen alle Maßnahmen zur Erleichterung der Zugänglichkeit zum Wiener Wissenschafts- und Forschungsstandort.

  • Mit dem Programm der „Vienna Research Groups“ hat der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) ein hochwirksames und langfristig attraktives Instrument zur Anziehung und Etablierung von Spitzentalenten aus aller Welt geschaffen, das in Zeiten globaler Verwerfungen umso wichtiger wird. Die Stadt Wien wird das Programm daher nach Möglichkeit ausbauen. Dieses Programm wird so auch ein wichtiges Element zur Attraktivierung Wiens für internationale Forscher*innen.

  • Mit Fokus auf Quantenkommunikation, Kryptographie und Quantensensorik wird ein gemeinsamer Hub für angewandte Forschung, Spin-offs und Umsetzung geschaffen, um Wien als Leitstandort für Quantenforschung und Technologietransfer weiterzuentwickeln. Als Basis dafür erarbeiten wir ein „Proof of Concept“ für ein Wiener Transferzentrum für Quantentechnologie gemeinsam mit dem Bund, der Wirtschaftsagentur und einschlägigen Akteur*innen aus Forschung, Industrie und Start-ups.

  • Wir unterstützen die Veranstaltung eines Highlight-Events zum UNESCO Internationalen Jahr der Quantenwissenschaften und -technologien.

  • Das Wiener Hochschulabkommen bildet einen wesentlichen Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und den Wiener Hochschulen. Deshalb werden wir das Programm fortführen und ausbauen.

  • Wir arbeiten den eingeschlagenen Weg, öffentliche Daten möglichst umfassend für Wissenschaft und Forschung zugänglich zu machen, weiter aus.

  • Wir verstärken die Zusammenarbeit der Stadt Wien mit den Forschungsinstitutionen bei Fragen der klimagerechten Stadt.

  • Die Stadt Wien erarbeitet Anreizmodelle für „Dual Career“-Forscher*innenpaare.

  • Wir bauen den interdisziplinären Exzellenzstandort am OWA aus und machen daraus einen interdisziplinären Ort für Wissenschaft, Kunst und Forschung, an dem neue Verbindungen zwischen wissenschaftlichen und künstlerischen Institutionen ermöglicht werden.

  • Wir bekennen uns zur Weiterführung und Weiterentwicklung des Wissenschaftsfonds der Stadt Wien.

  • Wir führen die Erfolgsgeschichte des WWTF weiter.

  • Wir forcieren die Drittmittel-Lukrierung in Form von verstärkter Kommunikation und Vernetzung z. B. im Rahmen des Hochschulabkommens.

  • Die Stadt Wien setzt sich mit gezielten Stipendienprogrammen dafür ein, Lücken in der österreichischen Förderlandschaft zu schließen. Das macht Wien nicht nur attraktiver für internationale Talente, sondern unterstützt auch gezielt Wiener Student*innen und Forscher*innen, die exzellente Leistungen erbringen.

  • Wir berücksichtigen die Fördermaßnahmen der Stadt Wien im Wissenschaftsbereich — insbesondere die Unterstützung des Nachwuchses in allen Disziplinen.

  • Wir forcieren die Wissenschaftsvermittlung :

    • Wir intensivieren Kooperationen mit schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen, Büchereien und Museen, etablieren Wissenschaftsworkshops für Schüler*innen und Pädagog*innen und bringen Wissenschaft an öffentliche Orte.

    • Zugängliche und innovative Wissenschaftsvermittlung ist einer der Grundpfeiler der Wiener Wissenschaftspolitik. Wir fördern Citizen-Science-Projekte und niederschwellige Vermittlungsformate für alle Generationen.

    • Erfolgreiche Formate der Wissenschaftsvermittlung führen wir fort. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sollen den eingeschlagenen Weg der Öffnung, Vermittlung und Zugänglichkeit weiter ausbauen.

    • Neben den regulären Förderinstrumenten werden Calls innovative Vermittlungsformate in der Wissenschaftskommunikation erarbeiten.