3.2 Elementarpädagogik
Die Elementarpädagogik ist das Fundament unseres Bildungssystems – und in Wien nehmen wir diese Verantwortung ernst. Gerade in den ersten Lebensjahren, wenn sich zentrale Kompetenzen entwickeln – von Sprache und sozialem Miteinander bis hin zu emotionaler Stabilität und kognitiver Neugier –, brauchen Kinder eine professionelle, liebevolle Begleitung.
Unsere qualifizierten Pädagog*innen leisten hier tagtäglich Großartiges. Sie schaffen sichere Räume, in denen jedes Kind wachsen, lernen und sich entfalten kann. Damit das gelingt, setzen wir in Wien auf den kontinuierlichen Ausbau der Plätze, faire Arbeitsbedingungen und hochwertige Ausbildung. Denn eine starke Elementarpädagogik ist kein Luxus – sie ist die Grundlage für Chancengerechtigkeit von Anfang an.
In dieser sensiblen Phase verdienen alle Kinder die bestmögliche Unterstützung, unabhängig von Herkunft oder Elternhaus. Jedes Kind soll in seinen individuellen Talenten und Bedürfnissen gesehen und gefördert werden. Der Kindergarten ist für uns daher nicht bloß Betreuung, sondern die erste und entscheidende Bildungseinrichtung – eine Startrampe für faire Chancen und gelingende Bildungswege. Um allen Kindern faire Chancen zu ermöglichen, braucht es effektive Deutschförderung, mutige Reformen, mehr Ressourcen und eine Aufwertung des elementarpädagogischen Bereichs.
Bestes Personal für beste Bildung
Die beste Bildung braucht Zeit, starke Teams und die richtigen Rahmenbedingungen. Deshalb verbessern wir in Wien Schritt für Schritt den Betreuungsschlüssel und verankern gesetzlich mehr Vorbereitungszeit für Pädagog*innen. Gleichzeitig öffnen wir den Kindergarten für neue Berufsgruppen: Mit gezielter Schulung und Begleitung erleichtern wir Quereinstiege, setzen auf multiprofessionelle Teams und ermöglichen den flexiblen Einsatz zusätzlicher Fachkräfte.
DAHER VEREINBAREN WIR:
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Wir legen in einer Weiterführung des „Stufenplans Elementarpädagogik“ fest, wie wir den Betreuungsschlüssel weiter verbessern können.
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Die Vorbereitungszeiten werden wir gesetzlich verankern und stufenweise ausbauen.
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Wir schaffen die Möglichkeit der Öffnung des Kindergartens für neue Berufsgruppen:
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Den beruflichen Quereinstieg in die Elementarpädagogik werden wir erleichtern und mit entsprechender pädagogischer Schulung und Begleitung aktiv betreiben. Durch Kooperation mit externen Initiativen holen wir zusätzliches Personal in den Kindergarten – auch temporär.
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Wir ermöglichen den Einsatz multiprofessioneller Teams und die bedarfsgerechte Zuteilung von geschulten Fachkräften an Pilotstandorten – auch im Hinblick auf inklusive Pädagogik.
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Wir schaffen inklusive Weiterbildungsmodule für diese neuen Berufsgruppen.
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Wir führen die Möglichkeit von geteilten Leitungen (pädagogische Leitung und administrative Leitung) ein, um mehr Pädagog*innenstunden für die Arbeit in den Gruppen zu ermöglichen.
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Wir erhöhen die Stunden für Assistent*innen und sorgen so für einen besseren Erwachsenen-Kind-Schlüssel in den Gruppen.
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Wir führen eine Konzeptionswoche ein, während der alle Standorte geschlossen sind. Die Konzeptionswoche soll für die Weiterbildung, die Vorbereitung des Kindergartenjahrs, Teambuilding etc. genutzt werden.
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Wir schaffen die Möglichkeit, dass fachliche Mentoring-Angebote von neuen Elementarpädagog*innen, Assistent*innen und Assistenzpädagog*innen in Anspruch genommen werden können.
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Unser Ziel ist es, Personal für den Einsatz im Inklusionsbereich zu gewinnen.
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Wir schaffen niederschwellige und praxisnahe Inklusionspädagogik-Weiterbildungsangebote (z. B. auch online) für Pädagog*innen aller Settings und Altersgruppen.
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Wir wollen gezielt Pädagog*innen mit Behinderungen ansprechen und für das Wiener Bildungssystem gewinnen.
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Wir erhöhen die Zahl der Inklusionsunterstützungkräfe.
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Wir implementieren sonderpädagogische Module bei allen Aus- und Fortbildungen im eigenen Kompetenzbereich.
Ausbildungsplätze, Aufqualifizierung und Weiterbildung
Gut ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat einer starken Elementarpädagogik. Deshalb setzen wir in Wien gezielt auf Auf- und Umqualifizierung: Wir unterstützen Menschen, die neu in den Beruf einsteigen oder sich weiterentwickeln wollen, mit Ausbildungsgeld und flexiblen, berufsbegleitenden Angeboten. Auch bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse bauen wir Hürden ab. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Qualifizierung im Bereich Sprachförderung – denn Sprache ist ein zentraler Schlüssel für Bildungserfolg.
DAHER VEREINBAREN WIR:
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Wir unterstützen Auf- und Umqualifizierungen :
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Bestehende Unterstützungen wie das Ausbildungsgeld sowie Fachkräftestipendien werden fortgeführt und ausgeweitet.
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Wir erleichtern die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen.
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Wir unterstützen berufsbegleitende Aufqualifizierungsangebote mit besonderem Augenmerk auf Sprachförderung.
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Wir wollen die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP21) evidenzbasiert steuern, ausgehend von einer Evaluierung der verschiedenen Ausbildungsschienen, damit die Einstiegsquote in den Beruf weiter erhöht wird.
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Wir bauen die begleitenden Sprachkurse für Assistent*innen aus.
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Wir verbessern die Weiterbildungsmöglichkeiten für Elementarpädagog*innen . Einen Schwerpunkt der Weiterbildungspfade für Elementarpädagog*innen setzen wir in der sprachlichen Kompetenz.
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Wir stärken Fortbildungsangebote in den Bereichen Kinderschutz, Inklusion und interkulturelle Kompetenzen.
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Wir schaffen Möglichkeiten der Supervision für Elementarpädagog*innen.
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Durch Personal- und Imagekampagnen, Bewusstseinsbildung und Informationsangebote machen wir auf die Wichtigkeit des Berufs aufmerksam und werben mehr Personal an, insbesondere auch männliche Bewerber.
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Wir setzen uns bei der Bundesregierung für den Ausbau inklusiver Pädagogik als fixen Bestandteil der Ausbildung für Pädagog*innen in Kindergärten ein, um Vielfalt und Inklusion von Anfang an gerecht zu werden und allen Kindern die bestmögliche Förderung zu ermöglichen.
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Wir setzen uns für eine österreichweit einheitliche Aus- und Weiterbildung für Assistenzpädagog*innen ein und unterstützen die Bundesregierung bei ihren darauf gerichteten Vorhaben.
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Wir begrüßen den elementarpädagogischen Schwerpunkt im Bundesregierungsprogramm und fordern weiterhin entschlossene Schritte im Bereich der Finanzierung und beim Ausbau der Ausbildungsplätze.
Sprachförderung als Fundament einer guten Bildung
Sprache ist der Schlüssel zu guter Bildung, sozialer Teilhabe und Integration. Deshalb setzen wir gezielt auf den weiteren Ausbau der Sprachförderung in Wiens Kindergärten. Unser Ziel: Bildungseinrichtungen gezielt unterstützen – damit jedes Kind die Chance hat, sich sprachlich bestmöglich zu entwickeln.
DAHER VEREINBAREN WIR:
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Wir setzen bereits im vorletzten Kindergartenjahr einen verstärkten Fokus auf Sprachförderung .
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Um allen Kindern den besten Start in die Schullaufbahn zu ermöglichen, weiten wir die Besuchspflicht für Kinder mit Sprachförderbedarf im verpflichtenden Kindergartenjahr von 20 auf 30 Stunden aus.
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In einem ersten Schritt soll ergänzend zum Entwicklungsgespräch mit dem pädagogischen Personal ein Einladungsschreiben seitens der MA 10 an die Erziehungsberechtigten hinsichtlich einer längeren Anwesenheit der Kinder im Falle mangelnder Deutschkenntnisse ergehen.
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Im Einklang mit dem Vorhaben der Bundesregierung soll in einem weiteren Schritt über eine Neuaufstellung der Sprachstanderhebung die Möglichkeit der Verpflichtung geschaffen werden.
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Um auch gezielte Fördermaßnahmen in den Sommerferien vor Schuleintritt durchführen zu können, setzen wir die nötigen Schritte, um die Anwesenheit für Kinder mit Sprachförderbedarf im Sommer zu erhöhen.
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Wir überarbeiten den Bildungsplan und setzen Schwerpunkte in den Bereichen Sprachförderung, Werte- und Demokratievermittlung und Vorbereitung auf die Schule.
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Durch die Einbeziehung privater Partner*innenorganisationen erweitern und ergänzen wir das Angebot an Sprachförderung.
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Wir setzen als Aufsichtsbehörde eine Schwerpunktaktion hinsichtlich der Qualität der Sprachvermittlung im Kindergarten.
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Wir bauen die Sprachförderkräfte weiter aus, mit dem Ziel, Standorten mit erhöhtem Bedarf schrittweise eine fixe Fachkraft zuzuteilen.
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Wir fördern Lesepat*innen . Dadurch bringen wir die Zivilgesellschaft in den Kindergarten und sorgen für besseren Deutscherwerb.
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Wir unterstützen die Bedeutung des Lesens in frühen Jahren mit der Herausgabe eines Kinderbuchs (analog zu „Eine Stadt – ein Buch“).
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Wir erheben relevante Daten zu den Bildungskarrieren der Kinder im Kindergarten, wie etwa die Dauer und Art ihres Besuches, und verknüpfen sie mit Daten aus dem Schulbereich, um bei Fördermaßnahmen frühzeitig und damit effektiver ansetzen zu können.
Moderne Kindergartenräume
Kindergärten sind mehr als Lernorte – sie sind soziale Orte des Spielens und Lebens. Als erste Bildungseinrichtung legt der Kindergarten den Grundstein für eine gelungene Bildungskarriere. Damit sich Kinder, Personal und Familien dort gleichermaßen wohlfühlen, braucht es moderne Infrastruktur.
DAHER VEREINBAREN WIR:
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Wir setzen ein langfristiges Sanierungsprogramm für die städtischen Kindergärten auf. Damit passen wir die Gebäude schrittweise und bedarfsorientiert an aktuelle Anforderungen an und legen besonderen Fokus auf Maßnahmen zur Barrierefreiheit und Kühlung (Klimaanpassung) sowie die Schaffung moderner Arbeitsplätze.
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Wir erstellen einen Leitfaden zur sicheren Gestaltung von Kindergartenvorplätzen.
Kindergarten neu denken
Der Kindergarten von heute muss Antworten auf die Herausforderungen von morgen geben. Gesellschaftliche Vielfalt, steigender Betreuungsbedarf und wachsende Anforderungen an Bildung und Vereinbarkeit verlangen nach neuen Lösungen.
DAHER VEREINBAREN WIR:
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Wir etablieren ein neues, faires und transparentes Fördersystem, das die Chancengerechtigkeit sozial indiziert („ Chancenindex “) und die pädagogische Qualität sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Versorgungssicherheit im Elementarbereich stärkt.
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Wir werden auf Grundlage einer neuen Finanzierungsvereinbarung gemeinsam mit der Bundesregierung das zweite verpflichtende Kindergartenjahr umsetzen.
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Einmal gewährte ganztägige Kindergartenplätze werden in Zukunft bis zum Ende der Kindergartenpflicht gelten.
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Im Sinne der Chancengerechtigkeit werden wir das Fördersystem und die Platzvergabekriterien evaluieren und aufeinander abgestimmt weiterentwickeln.
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Die Informationsplattform für Kindergärten, Kindergruppen und Horte wird zu einer gemeinsamen Anmeldeplattform für städtische und private Kindergartenplätze ausgebaut.
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Wir forcieren den Ausbau von Inklusionsplätzen für Kinder mit Behinderung.
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Pädagogische Konzepte werden standardisiert auf der Informations- und Anmeldeplattform der Stadt Wien veröffentlicht. Damit können sich Erziehungsberechtigte ein genaues Bild über die pädagogische Arbeit machen.
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Aufbauend auf den Erfahrungen des „Wiener Bildungsversprechens“ konzeptionieren wir ein Programm mit individuell zugeschnittenen Angeboten für Kindergärten in besonders herausfordernden Situationen. Der Fokus soll auf nachhaltiger und pädagogischer Standortentwicklung liegen.
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Das Erfolgsprojekt „ Wiener Bildungschancen “ kann auch im Kindergarten einen wichtigen Zugang zu kostenlosen und hochqualitativen Zusatzangeboten wie Sprachförderung, musikalische Früherziehung oder interkulturelle Projekte schaffen. Die Angebote können unbürokratisch über ein Webportal gebucht werden. Damit wollen wir Wiener Kindern, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund und Kindergartenstandort, Zugang zu hochwertigen Bildungsangeboten ermöglichen.
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Wir setzen uns dafür ein, dass Kindergärten zahlreiche Angebote wie pädagogische Jahresgespräche, Informationsabende für Erziehungsberechtigte oder Themenabende bereitstellen.
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Mit der „ Wiener Bildungspost “ stärken wir die Elternarbeit weiter und erleichtern die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten.
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Wir bauen die Bildungspartnerschaft inklusive Mitwirkungspflicht zwischen den Erziehungsberechtigten und Pädagog*innen aus und ermöglichen als letzten Ausweg Sanktionen bei Nichtkooperation wie. Verwaltungsstrafen. Zur Mitwirkungspflicht zählen z. B. die Teilnahme an Elterngesprächen oder Entwicklungsgesprächen im Sinne des Bundesregierungsprogrammes. Dafür ist die Einbeziehung von Bildungskooperationsteams erforderlich, die bei Nichtkooperation Sanktionen verhängen.
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Das Angebot der „ Wiener School Nurses “ kann Kindergärten auch über bestehende Bildungscampusstandorte zur Verfügung stehen.