6.1 Einleitung
Die hohe Zahl an jungen Menschen, die in Wien leben, birgt ein großes Potenzial für eine lebendige Demokratie. Für das Zusammenleben in einer Demokratie ist es wichtig, dass alle Menschen, die von politischen Entscheidungen in dieser Demokratie betroffen sind, auch mitbestimmen können. Für eine zukunftsorientierte Gestaltung unseres Zusammenlebens in Wien ist daher die demokratische Teilhabe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen essenziell. Diese Teilhabe ist aktuell jedoch für eine große Gruppe nicht möglich.
Der Anteil der Wiener*innen, die in Wien bei Wahlen mitbestimmen dürfen, wird immer kleiner. Im Jahr 2025 sind nur noch 64,4 % aller Wiener*innen im wahlfähigen Alter (ab 16 Jahren) dazu berechtigt bei Bundes-, Landes-, oder Gemeindewahlen mitzubestimmen – im Jahr 2005 waren es noch 82,3 %. Zwar leben in Wien im Jahr 2025 mehr Menschen im wahlfähigen Alter (1.716.743 Personen) als noch im Jahr 2005 (1.376.861 Personen) – der Anteil der Wahlberechtigten ist aber kleiner geworden.
Im Jahr 2025 sind 35,6 % der Wiener*innen im wahlfähigen Alter (610.618 Personen) nicht dazu berechtigt bei Bundes-, Landes-, oder Gemeindewahlen mitzubestimmen.
Wenn dann auch noch viele, die eigentlich wählen dürften, nicht an Wahlen teilnehmen, wächst dieses Demokratiedefizit noch weiter. Im Jahr 2025 lag die Wahlbeteiligung bei der Wiener Gemeinderatswahl bei 62,7 %. Wird die Gesamtheit der Wiener Bevölkerung im wahlfähigen Alter (wahlberechtigte und nicht wahlberechtigte Bürger*innen) berücksichtigt, schrumpft der Anteil der Wahlbeteiligung auf 40,5 %.
Dieses Defizit bringt speziell in Hinblick auf Jugendliche und junge Erwachsene viele Herausforderungen mit sich. Weitere gemeinsame Anstrengungen sind notwendig, um Räume und Strukturen zu schaffen, die jungen Wiener*innen mit Migrationsbiografie Gehör verschaffen.