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3.6 Ozon (O3)

3. Ergebnisse kontinuierlicher Messungen

Ozon Messstellen:
Hermannskogel, 
Liesing-Gewerbegebiet, 
Hohe Warte, 
Stephansplatz, 
Lobau

Abbildung 13: Ozon Messstellen

Die Lage der Ozon-Messstellen im Stadtgebiet wird in der nebenstehenden Abbildung (Abbildung 13) dargestellt. Im Jahr 2024 wurden in Wien fünf Ozon-Messstellen gemäß Ozongesetz [3] betrieben. Davon liegen die Messstellen Hermannskogel und Lobau in Erholungsgebieten, die vom innerstädtischen Geschehen weitgehend unbeeinflusst sind. Die übrigen Stationen liegen im bebauten Gebiet mit unterschiedlicher Dichte und Gebäudehöhe.

Der Sekundärschadstoff Ozon mit seinen komplexen chemischen Bildungsprozessen ist aufgrund der räumlichen Verteilung von überregionaler und internationaler Bedeutung.

Die Erfassung von Ozon ist in Bereichen mit hohen Stickoxidemissionen (z.B. aus dem Verkehr) nicht sinnvoll, da durch die Reaktion mit Stickstoffmonoxid NO die Ozonkonzentration stark abgesenkt wird. Aus diesem Grund werden die höchsten Belastungen auch abseits von dicht verbauten Gebieten festgestellt. Die Messung dieses Schadstoffes erfolgt daher am Stadtrand und am verkehrsfernen innerstädtischen Standort Stephansplatz.

Überschreitungen der Ozon-Alarmschwelle in Nordostösterreich

Im Jahr 2024 wurde die Ozon-Alarmschwelle von 240 µg/m3 im Ozon-Überwachungsgebiet I, Nordostösterreich [4], und damit auch in Wien nicht überschritten.

Gemäß Ozongesetz [3] wird eine Überschreitung der Ozon-Alarmschwelle im Ozon-Überwachungsgebiet I, Nordostösterreich, festgestellt, sobald an zumindest einer Messstelle in diesem Gebiet der Einstundenmittelwert über den Wert von 240 µg/m3 steigt. Die Bevölkerung wird daraufhin solange über die erhöhte Ozonbelastung in Nordostösterreich informiert, bis eine weitere Überschreitung innerhalb der nächsten 24 Stunden nicht zu erwarten ist.

Überschreitungen der Ozon-Informationsschwelle

Gemäß Ozongesetz [3] wird eine Überschreitung der Ozon-Informationsschwelle (180 µg/m3 als Einstundenmittelwert) im Ozon-Überwachungsgebiet I, Nordostösterreich festgestellt, sobald an mindestens einer Messstelle in diesem Gebiet eine Überschreitung registriert wurde. Die Bevölkerung wird anschließend solange verstärkt über die Ozonbelastung in Nordostösterreich informiert, bis eine weitere Überschreitung innerhalb der nächsten 24 Stunden nicht zu erwarten ist.

Im Jahr 2024 wurden in Wien zwei Überschreitungen der Ozon-Informationsschwelle (180 µg/m3 als Einstundenmittelwert) festgestellt. Sie sind in der folgenden Tabelle (Tabelle 26) im Einzelnen aufgelistet (Datum und Uhrzeit in MESZ, Werte in µg/m3).

Datum

Messstelle

11 00

12 00

13 00

14 00

15 00

16 00

17 00

18 00

19 00

20 00

16.08.

Hohe Warte

-

185

203

-

-

-

-

-

-

-

Tabelle 26: Ozon-Werte über der Informationsschwelle (180 µg/m³) in Wien im Jahr 2024

In der folgenden Tabelle (Tabelle 27) sind alle Ozon-Episoden in Nordostösterreich für das Jahr 2024 zusammengestellt (Uhrzeiten in MESZ).

Ozon-Episoden

Anzahl betroffener Stationen

in Nordostösterreich 2024

Wien

Niederösterreich

Burgenland

16.08.

ausgelöst um 12 Uhr

1

3

keine

17.08.

entwarnt um 17 Uhr

keine

keine

keine

31.08.

ausgelöst um 9 Uhr

keine

keine

1

01.09.

entwarnt um 9 Uhr

keine

keine

keine

Tabelle 27: Ozon-Episoden in Nordostösterreich im Jahr 2024 (Informationsschwelle)

Zielwertüberschreitungen

Im Jahr 2024 wurden bei Ozon insgesamt 627 stundenweise gleitende Achtstundenmittelwerte an 34 Tagen mit einem Wert größer als 120 µg/m3 festgestellt. Im Jahr 2023 waren es 658 Achtstundenmittelwerte an 35 Tagen. Der höchste gemessene Achtstundenmittelwert des Jahres 2024 beträgt 161 µg/m3 an der Station Hohe Warte. Tabelle 28 gibt einen entsprechenden Überblick.

Ozon-Zielwertüberschreitungen 2024 (5 Messstellen)

Zielwert: 120 µg/m³ als Achtstundenmittelwert

Messstelle

MW8-O > 120 µg/m³

Maximum

Hermannskogel

226 Überschreitungen an 28 Tagen

159 µg/m3

Liesing-Gewerbegebiet

119 Überschreitungen an 21 Tagen

148 µg/m3

Hohe Warte

123 Überschreitungen an 24 Tagen

161 µg/m3

Stephansplatz

96 Überschreitungen an 19 Tagen

149 µg/m3

Lobau

63 Überschreitungen an 20 Tagen

145 µg/m3

Tabelle 28: Ozon-Zielwertüberschreitungen in Wien im Jahr 2024

Ergebnisse der Immissionsmessungen

Die Monats- und Jahresmittelwerte der Wiener Ozon-Messstellen sind in der folgenden Tabelle (Tabelle 29) wiedergegeben. Die Werte sind in Mikrogramm pro Kubikmeter angegeben.

Jahresübersicht über die Ozon Jahres- und Monatsmittelwerte 2024

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

11

12

WMW

SMW

JMW

1, Stephansplatz

45

54

60

76

78

81

85

85

65*

42

35

34

48

79

62

19, Hermannskogel

54

61

67

81

81

80

87

98

81

47

43

46

58

85

69

19, Hohe Warte

45

51

58

74

75

77

83

85

67

39

32

34

46

77

60

22, Lobau

46

53

58

67

66

67

70

68

61

39

34

33

46

67

55

23, Liesing-Gewerbegebiet

40

46

55

69

73

77

83

84

64

37

30

34

42

75

58

Wien-Mittel

46

53

60

74

75

76

82

84

68

41

35

36

48

76

61

Legende:

WMW: Wintermittelwert (Okt 2023 bis März 2024)

SMW: Sommermittelwert (Apr bis Sep)

JMW: Jahresmittelwert (Jän bis Dez)

Wien-Mittel: Mittelwert über alle Stationen

Datenverfügbarkeit:

Wert zentriert und standard: gemäß IG-L

Wert kursiv und rechtsbündig (bzw. mit *): 75% oder mehr, aber weniger als 90% Grunddaten verfügbar

„A“ zentriert (bzw. mit **): weniger als 75% Grunddaten verfügbar

Tabelle 29: Ozon Monatsmittelwerte in Wien im Jahr 2024

Die Ursache für die geringe Verfügbarkeit der Daten an der Messstation Stephansplatz im Monat September war eine Fehlfunktion des entsprechenden Messgerätes.

Aufgrund des Bildungsmechanismus von Ozon ist die Intensität der Sonneneinstrahlung ein wesentlicher und bestimmender Faktor für hohe Ozonwerte. In den Wintermonaten werden deshalb auch sehr selten Überschreitungen des Zielwertes (MW8-O > 120 µg/m3) festgestellt.

Die folgende Tabelle 30 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tage pro Monat und Messstation an denen der Ozon-Zielwert überschritten wurde:

Anzahl Tage mit Ozon MW8-O > 120 µg/m³

Stephansplatz

Hermannskogel

Hohe Warte

Lobau

Liesing-Gewerbegebiet

Wien

März

0

0

0

0

0

0

April

1

1

0

0

0

1

Mai

0

0

2

0

3

3

Juni

1

1

1

0

1

1

Juli

5

9

7

5

5

11

August

11

13

11

11

9

14

September

1

4

3

4

3

4

Oktober

0

0

0

0

0

0

Jahr 2024

19

28

24

20

21

34

Tabelle 30: Anzahl der Tage mit Überschreitung des Ozon-Zielwertes in Wien im Jahr 2024

Die folgende Tabelle 31 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tage pro Monat und Messstation an denen die Ozon-Informationsschwelle überschritten wurde:

Anzahl Tage mit Ozon 1MW > 180 µg/m³

Stephansplatz

Hermannskogel

Hohe Warte

Lobau

Liesing-Gewerbegebiet

Wien

März

0

0

0

0

0

0

April

0

0

0

0

0

0

Mai

0

0

0

0

0

0

Juni

0

0

0

0

0

0

Juli

0

0

0

0

0

0

August

0

0

1

0

0

1

September

0

0

0

0

0

0

Oktober

0

0

0

0

0

0

Jahr 2024

0

0

1

0

0

1

Tabelle 31: Anzahl der Tage mit Überschreitung der Ozon-Informationsschwelle in Wien im Jahr 2024

Die folgende Tabelle 32 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tage pro Monat und Messstation an denen die Ozon-Alarmschwelle überschritten wurde.

Anzahl Tage mit Ozon 1MW > 240 µg/m³

Stephansplatz

Hermannskogel

Hohe Warte

Lobau

Liesing-Gewerbegebiet

Wien

März

0

0

0

0

0

0

April

0

0

0

0

0

0

Mai

0

0

0

0

0

0

Juni

0

0

0

0

0

0

Juli

0

0

0

0

0

0

August

0

0

0

0

0

0

September

0

0

0

0

0

0

Oktober

0

0

0

0

0

0

Jahr 2024

0

0

0

0

0

0

Tabelle 32: Anzahl der Tage mit Überschreitung der Ozon-Alarmschwelle in Wien im Jahr 2024

Dabei zeigt sich das in der folgenden Illustration dargestellte Belastungsbild (Abbildung 14).

Zu Überschreitung > 120 µg/m³ an zumindest einer Messstelle kam es an einem Tag im April, an 3 Tagen im Mai, an einem Tag im Juni, an 9 Tagen im Juli, an 14 Tagen im August und an 4 Tagen im September. Es gab eine Überschreitung > 180 µg/m³ Mitte August auf der Hohen Warte.

Abbildung 14: Ozon Überschreitungen in Wien im Jahr 2024 – Belastungsbild

Schadstoffentwicklung

Aufgrund der starken Witterungsabhängigkeit der Ozonbelastung sind Trendaussagen schwierig.

Die untenstehende Darstellung (Abbildung 15) der Ozon-Jahresmittelwerte ab 2010 zeigt einen minimal steigenden Trend der Ozonbelastung.

Abbildung 15: Ozon Jahresmittelwerte von 2010 bis 2024

Städtische Messstellen sind für Langzeituntersuchungen wegen des Einflusses messstellennaher NO-Emittenten auf die Ozonkonzentration nur bedingt geeignet. Die Spitzenbelastung, beurteilt anhand des maximal gemessenen Einstundenmittelwertes eines Jahres, schwankt deutlich im Laufe der Jahre, wie aus nachstehender Abbildung (Abbildung 16) hervorgeht. Die Abhängigkeit von meteorologischen Einflüssen wirkt sich bei den Spitzenwerten noch stärker aus als bei Langzeitmittelwerten. Lange anhaltende sommerliche Hochdruckwetterlagen bei geringen Windgeschwindigkeiten begünstigen die Ozonbildung.

Ein Trend der Spitzenbelastungen ab dem Jahr 2010 ist nicht feststellbar.

Abbildung 16: Maximaler Ozon-Einstundenwert eines Jahres von 2010 bis 2024

Vegetationsschutz

Im Ozongesetz ist ein Vegetationsschutz-Zielwert verankert, der sogenannte AOT40 („accumulation over threshold 40 ppb“), der gemäß der Standortkriterien aus §9 Abs. 4 Ozonmesskonzeptverordnung [5] an den Messstellen Hermannskogel, Hohe Warte und Lobau überwacht wird. Dabei wird der über 80 µg/m³ (das sind etwa 40 ppb) liegende Anteil der Einstundenmittelwerte (1MW) der Ozonkonzentration von 8 bis 20 Uhr im Zeitraum Mai bis Juli, also in der Hauptaktivitätszeit der Pflanzenwelt, summiert. Gemittelt über fünf Jahre soll dieser Wert 18000 µg/m3h nicht übersteigen.

Der Vegetationsschutz-Zielwert wurde im Jahr 2024 an keiner Messstelle überschritten. Der über fünf Jahre gemittelte AOT40 beträgt an der Messstelle Hermannskogel 14174 µg/m3h, an der Messstelle Hohe Warte 17814 µg/m3h und an der Messstelle Lobau 14152 µg/m3h.

Seit dem Jahr 2020 gilt auch ein langfristiges Ziel für den Vegetationsschutz von 6000 µg/m3.h als AOT40 für einzelne Kalenderjahre. Im Jahr 2024 betrug dieser Wert an der Messstelle Hermannskogel 14450 µg/m3h, an der Messstelle Hohe Warte 16915 µg/m3h und an der Messstelle Lobau 14205 µg/m3h und der Zielwert wurde daher an allen drei Messstationen überschritten.

Abbildung 17 stellt den Verlauf der über fünf Jahre gemittelten AOT40 Messwerte der letzten zehn Jahre dar.

Abbildung 17: Ozon, AOT40 gemittelt über 5 Jahre in Wien