1.1 Ein Wiener Wildbach
Die 30 Kilometer lange Liesing entspringt im niederösterreichischen Wienerwald. Die Dürre und die Reiche Liesing sind die Quellbäche des Liesingbachs. Sie entspringen im Wienerwald in einer Höhe von 520 Metern und vereinigen sich in Rodaun. Der Fluss durchfließt dann das Wiener Becken in westöstlicher Richtung und mündet bei Rannersdorf in die Schwechat. Die geologischen Gegebenheiten haben zur Folge, dass die Wasserführung des Liesingbachs je nach Wetterlage stark schwankt.
Der Unterlauf des Baches war früher stärker verzweigt und mäandrierend. Am Fuße des Wienerbergs gab es sogar ein großes Moor- und Sumpfgebiet. Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde die Liesing zum Schutz vor Hochwasser stark reguliert. Die Flusslänge wurde dabei um rund vier Kilometer verkürzt und beträgt heute im Wiener Stadtgebiet 18,4 Kilometer.
Wussten Sie…?
Die Dürre Liesing hat einen großen Teil ihres Einzugsgebietes im Kalk- und Dolomitbereich. Sie weist das typische Verhalten eines Fließgewässers im Karstgebiet auf: Sickerwasser fließt rasch durch, die Wasserführung wechselt stark. Im Winter und in sommerlichen Trockenzeiten kann der Bach auch komplett versiegen, daher die Bezeichnung "Dürre Liesing".
Die Reiche Liesing kommt aus dem Flyschgebiet des Wienerwalds, das wasserundurchlässiges Gestein aufweist. Vor allem bei länger andauerndem Starkregen kann die Reiche Liesing deshalb rasch anschwellen.