Leistungsberichte der Magistratsdienststellen

Magistratsabteilung 7 - Kultur

Die Kulturabteilung (MA 7) ist die Anlaufstelle für die Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsförderung der Stadt. Sie ist auch mit zentralen Themen der Erinnerungskultur betraut, unter anderem der Förderung zur Erhaltung der Altstadtgebiete Wiens und der Verwaltung der rund 10.000 Objekte, die in denkmalpflegerischer Obhut der Stadt stehen.

Im Jahr 2022 wurden über 6.000 Einreichungen bearbeitet, von denen 2 Drittel gefördert werden konnten. Die neu ins Förderprogramm aufgenommenen Arbeitsstipendien wurden in den Bereichen Bildende Kunst und Medienkunst, Performance, Theater, Film, Literatur, Dramatik und Musik (Komposition) erstmals regulär vergeben und erfreuten sich großer Beliebtheit.

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Projekt- und Schwerpunktüberblick

Bildende Kunst und Neue Medien

2022 wurden 144 Wiener Kunstinstitutionen und einzelne Wiener Künstler*innen durch Einzel- und Gesamtförderungen finanziell unterstützt. Erstmals wurden 12 Arbeitsstipendien im Bereich Bildende Kunst und Medienkunst vergeben. Die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien wurde durch den Ankauf von insgesamt 112 Werken von 73 Wiener Künstler*innen erweitert.

Mit der Gründung des "Foto Arsenal Wien" als Institution der Stadt Wien Kunst GmbH wurde einem langjährigen Wunsch der Wiener Kunstszene nach einem Ausstellungszentrum für Fotografie Rechnung getragen.

Darstellende Kunst

Die vielfältige Wiener Theaterlandschaft wurde 2022 mit über 120 Millionen Euro unterstützt. Nach den von Schließzeiten geprägten Vorjahren konnte sie ihr Können endlich wieder vor einem begeisterten Live-Publikum präsentieren.

Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Förderperiode war wie schon im Vorjahr das Thema Fair Pay in der Theater-, Tanz- und Performance-Szene.

Neben der projekt- und produktionsorientierten Förderung soll verstärkt auch der künstlerische Arbeitsprozess unterstützt werden. Mit der Schaffung und Unterstützung von Arbeitsräumen sowie der Einführung von Arbeitsstipendien als fixes, neues Förderinstrument wird dieser Entwicklung Rechnung getragen.

Film und Mode

Das größte Filmfestival Österreichs, die "Viennale", feierte vergangenes Jahr ihren 60. Geburtstag. Viele österreichische Filme hatten hier ihre Premiere und wurden mit Hilfe der Filmförderung der Kulturabteilung hergestellt. 2022 konnten in diesem Rahmen 151 Projekte unterstützt werden, so viele wie noch nie zuvor. Vor allem für den Filmnachwuchs ist das Wiener Förderangebot somit eine wichtige Unterstützung ihrer Vorhaben.

Zu Herbstbeginn präsentierten die "Vienna Fashion Week" und die "Vienna Design Week" die aktuellen Kreationen der lokalen und internationalen Designwerkstätten.

Kulturelles Erbe

Der Wiener Altstadterhaltungsfonds unterstützte im Jahr 2022 vor allem die Weiterführung der Restaurierungsarbeiten am Friedhof St. Marx, am Jüdischen Friedhof in der Seegasse sowie an der Votivkirche.

Die Neuerrichtung des Pratermuseums in innovativer Holzbauweise wurde ebenso wie die Rekonstruktion der ehemaligen Wohnung der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, die künftig als Museum betrieben werden soll, aus Mitteln der Bau- und Investitionskostenzuschüsse gefördert.

Zudem wurden zahlreiche Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten an Kunstobjekten durchgeführt, beispielsweise an der "Spinnerin am Kreuz" an der Triester Straße.

63 neue Verkehrsflächen, darunter 7 Parks und 2 Schulen, wurden unter anderem nach 35 Frauen und 20 Männern benannt.

Rechtliche Angelegenheiten

Auch 2022 erfolgte wieder die rechtliche Beratung und Unterstützung der Abteilungsleitung und aller Referate der Kulturabteilung, vor allem durch die Teilnahme an Vertragsverhandlungen samt Überprüfung und Ausarbeitung von Verträgen für neue Projekte oder Funktionen, sowie diverse Begutachtungen und Stellungnahmen zu politischen Vorhaben und Gesetzesentwürfen des Bundes und der Länder in Angelegenheiten, die die Kunst, Kultur und Wissenschaft betreffen.

Literatur

Im Jahr 2022 konnten viele wichtige Literatur-Veranstaltungen, wie etwa die Buchmesse "BUCH WIEN", das Literaturfestival "Literatur im Herbst" oder "Rund um die Burg" erfolgreich durchgeführt werden. Für die Aktion "EINE STADT. EIN BUCH" wurden 100.000 Gratisexemplare von Elke Heidenreichs „Nero Corleone“ gedruckt und verteilt.

Bei den Verlagen machten sich erhöhte Kosten für Papier und Druckschwierigkeiten bemerkbar. Mithilfe der Druckkostenzuschüsse ermöglichte das Literaturreferat die Produktion von Publikationen, die ohne Förderung nicht hergestellt worden wären.

Stadtteilkultur und Interkulturalität

Das Jahr 2022 war für den Bereich Stadtteilkultur und Interkulturalität von dem Bestreben gekennzeichnet, allen Wiener*innen Kunst und Kultur zugänglicher zu machen. Transdisziplinäre, dezentrale und transkulturelle Vorhaben standen hierbei im Vordergrund. Insgesamt wurden 286 herausragende Kunst- und Kulturprojekte beziehungsweise Kulturinitiativen durch Einzel- und Gesamtförderungen mit rund 14 Millionen Euro unterstützt.

Als Sieger eines öffentlichen Vergabeverfahrens sind die Kreativen Räume Wien hervorgegangen. Zu ihren primären Aufgaben in den nächsten 5 Jahren zählen die Betreuung von Raumsuchenden und die Vermittlung von Leerständen. Außerdem wurden 6 kulturelle Ankerzentren zur Etablierung eines vielseitigen und niederschwelligen Kulturprogramms in den Außenbezirken Wiens gefördert.

Wissenschaft

Im Jahr 2022 schrieb das Wissenschaftsreferat zwei Projekt-Calls aus. Gefördert wurden einerseits partizipative Projekte im Bereich Wissenschaftsvermittlung, ein 2. Call widmete sich einem insbesondere seit der Covid-19-Pandemie deutlich sichtbar gewordenem Problemfeld: dem schwindenden Vertrauen der Bürger*innen in demokratische Strukturen.

Beim Bauprojekt Wien Museum Neu am Karlsplatz wurde bis Ende 2022 ein Großteil der Bauarbeiten abgeschlossen. Trotz Rohstoffknappheit und teilweiser Lieferengpässe konnte der Zeitplan für die Errichtung eingehalten werden.

Musik

2022 gab es 200 Einzel- und Gesamtförderungen für Musikvorhaben, Festivals sowie Orchester und Ensembles. Darüber hinaus wurden 88 Kompositionen und erstmals 12 Arbeitsstipendien mit jeweils 18.000 Euro für das kompositorische Schaffen vergeben.

Um der wachsenden professionellen, zeitgenössischen und experimentellen Musikszene eine geeignete kostengünstige Infrastruktur bieten zu können, wurden die Westbahnstudios der "WBS Tonräume gemeinnützige GmbH" ins Leben gerufen. Außerdem konnte im Rahmen eines öffentlichen Ausschreibungsverfahrens der "Verein für die Zukunft des Nachtlebens in Wien" mit den Agenden der "VCC - Vienna Club Commission" bis 2026 beauftragt werden.

Dezentrale Bezirkskulturförderung

Das Referat für dezentrale Bezirkskulturförderungen wurde 2022 neu etabliert und dadurch konnte der immer größer werdenden Bedeutung der Kulturförderung in den einzelnen Bezirken Rechnung getragen werden.

Gefördert wurden vor allem Ausstellungen, Konzerte, Theaterstücke, Liederabende und Lesungen sowie die bezirkstypischen Grätzlfeste. Es konnten 1.824 Förderansuchen für die Bezirke positiv bearbeitet werden, und so war es möglich, auch die kleineren kulturellen Projekte in den Bezirken der breiten Öffentlichkeit vorzustellen.