10. Zusammenleben in Wien

10.4 Beurteilung von Zuwanderung und deren Effekten

Einstellungen zu Zuwanderung sind abhängig von Alter und sozioökonomischer Stellung.

Chart

Tabelle

Meinung in %
Es gibt zu viel Zuwanderung in Wien 53
Der bestehende Anteil an Zuwanderung ist in Wien in Ordnung 35
Wien kann auch mehr Zuwanderung vertragen 8
Weiß nicht/keine Antwort 3

Abb. 3: Antworten der Wiener Bevölkerung auf die Frage „Was meinen Sie: Ist Wien eine Stadt, in der es zu viel Zuwanderung gibt; in der der bestehende Anteil an Zuwanderung in Ordnung ist; die auch noch mehr Zuwanderung vertragen kann?“.

Fragt man die Wiener*innen, wie sie zu Zuwanderung stehen, zeigt sich, dass mehr als die Hälfte (53 %) der Bevölkerung findet, dass es in Wien zu viel Zuwanderung gibt (Abb. 3). Diese Einschätzung ist dabei stark von persönlichen Merkmalen, insbesondere dem Alter und der soziökonomischen Stellung abhängig. So sind junge Wiener*innen bis 29 Jahre häufiger der Meinung, dass der bestehende Anteil an Zuwanderung in Ordnung ist (45 %) oder dass Wien noch mehr Zuwanderung vertragen könnte (13 %). Bei den 45­ bis 59­Jährigen sind mehr Menschen (66 %) der Meinung, dass es zu viel Zuwanderung gibt als im Durch-schnitt der Bevölkerung. So sind Wiener*innen, die eine gute oder mittelmäßige ökonomische Lage aufweisen, öfter der Meinung, dass der bestehende Anteil an Zuwanderung in Ordnung ist, während Menschen in schlechter ökonomischer Position weitaus öfter die Ansicht vertreten, dass es zu viel Zuwanderung gibt (72 %).

Die Wiener*innen haben wenig Vorbehalte gegenüber Zugewanderten.

Fragt man wiederum, ob die Wiener*innen Vorbehalte gegenüber Zugewanderten haben, zeigt sich ein deutlich positiveres Bild. Nur wenige Wiener*innen, sowohl diejenigen mit als auch die ohne Migrationshintergrund, haben ausgeprägte Vorbehalte gegenüber zugewanderten Personen. Den Großteil der Bevölkerung würde es nicht oder kaum stören, wenn sie einen zugewanderten Menschen als Nachbar*in (84 %), Vorgesetzte*n (81 %), angeheiratetes Familienmitglied (85 %), Freund*in (88 %) oder auch Arbeits-kolleg*in (85 %) hätten. 13 % würde es sehr oder ziemlich stören, einen zugewanderten Menschen als Nachbar*in zu haben (Abb. 4). Noch geringer sind laut der Umfrage zu Zusammenleben in Wien 2023 die Zahlen, die sich an zugewanderten Personen als Vorgesetzten (12 %), angeheiratetes Familienmitglied (13 %), Freund*in (10 %) oder Arbeitskolleg*in (9 %) sehr oder ziemlich stören würden.

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Tabelle

sehr stören ziemlich stören wenig stören gar nicht stören weiß nicht/keine Angabe
Gesamt 5 8 20 64 3
kein Migrationshintergrund 5 10 21 60 4
Migrationshintergrund 5 7 18 68 2

Abb. 4: Antworten der Wiener Bevölkerung auf die Frage „Wenn Ihr Nachbar/Ihre Nachbarin aus einem anderen Land zugewandert wäre, würde Sie das sehr, ziemlich, wenig, oder gar nicht stören?“ (bei Personen mit Migrationshintergrund: „Wenn Ihr Nachbar/Ihre Nachbarin, aus einem anderen Land als Sie selbst bzw. als Ihre Eltern zugewandert wäre, würde Sie das sehr, ziemlich, wenig, oder gar nicht stören?“) (in %).

Die Wiener*innen beurteilen viele Effekte von Zuwanderung positiv, sehen aber auch Defizite.

Die Grafik zeigt, dass Wiener*innen eine Vielzahl von Effekten von Zuwanderung positiv sehen.

Die positiven Einstellungen gegenüber konkreten Zugewanderten spiegeln sich auch im Hinblick auf die Bewertung der Effekte von Zuwanderung wider.

Vor allem das durch zugewanderte Wiener*innen erweiterte, vielfältige Angebot an Restaurants, Geschäften und kulturellen Veranstaltungen sehen zwei Drittel der Wiener*innen als positiv (Abb. 5). Zuwanderung wird auch im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel als mehrheitlich positiv (62 %) gesehen. Negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt (Druck auf Lohn- und Arbeitsbedingungen) werden hingegen nur etwa von vier von zehn Wiener*innen (39 %) gesehen. Weniger als die Hälfte findet jedoch, dass die Zuwanderung nach Wien die Pensionen sichern würde (47 %). Zudem stimmte auch weniger als die Hälfte der Befragten (42 %) zu, dass der Großteil der zugewanderten Menschen in Wien gut integriert sei.