8. Gesundheit

8.4 Krankheit als Hinderungsgrund im Erwerbsleben

In der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, auf der die Berechnungen in der nächsten Abbildung (Abb. 3) beruhen, wurde Krankheit vor allem als Hinderungsgrund für Erwerbstätigkeit oder die Suche danach erfasst. Personen, die arbeiteten oder Arbeit suchten, obwohl sie eigentlich krank waren oder sich krank fühlten, wurden dabei ausgeblendet. Denn wenn sie ihre Aktivitäten nicht bereits eingeschränkt hatten, bekamen sie die Fragen, in denen sie eine Krankheit nennen konnten, gar nicht gestellt.

Die Fragen, die für die Berechnungen dieses Indikators verwendet werden, sind jedoch seit 2021 nicht mehr Teil der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung. Die letzte mögliche Auswertung endet daher mit dem Jahresende 2020 und umfasst 30 Monate. Die übrigen Beobachtungsperioden werden anhand gleitender Durchschnitte über 36 Monate dargestellt, jeweils von Jahresmitte zu Jahresmitte.

Krankheit wird bei allen Bevölkerungsteilen seltener als Hinderungsgrund im Erwerbsleben angegeben.

Mit dem in Abbildung 3 abgebildeten Indikator werden die Anteile jener Personen gemessen, die als Befragte im Mikrozensus angegeben haben, aufgrund einer Krankheit an der Ausübung ihres Berufs oder an der Arbeitsuche zumindest zum Teil gehindert oder aus ihrer letzten Beschäftigung aufgrund einer Krankheit ausgeschieden zu sein.

Chart

Tabelle

kein MH Bildung AT, MH EU/EFTA Bildung AT,MH Drittstaat Bildung Ausl, MH EU/EFTA BildungAusl,MHDrittstaat
2007 – 10 25,11 21,7 25,85 17,15 23,1
2008 – 11 23,82 23,24 18,11 16,05 22,2
2009 – 12 22,72 23,64 18,9 15,58 22,17
2010 – 13 22,12 20,25 20,53 16 21,84
2011 – 14 21,71 15,24 21,85 13,51 22,61
2012 – 15 21,27 11,86 21,78 14,13 22,72
2013 – 16 20,8 12,3 22,04 13,86 22,68
2014 – 17 20,41 15,34 18,19 14,64 21,37
2015 – 18 19,21 18,63 14,38 13,88 20,15
2016 – 19 18,8 19,53 12,19 14,63 18,24
2017 – 20 17,55 16,57 14,62 14,41 17,87
2018 – 20 17,12 12,56 15,57 14,35 16,98

Abb. 3: Krankheit als Grund für Beschäftigungslosigkeit, Abwesenheit von der Arbeit oder verminderte Arbeitssuche unter Wiener*innen zwischen 45 und 59 bzw. 64 Jahren nach Staat des Bildungsabschlusses und Migrationshintergrund (in %).

Bei der Bevölkerung im Alter zwischen 45 Jahren und dem Regelpensionsalter liegen die Anteile der durch Krankheit am Erwerbsleben Eingeschränkten von allen Altersgruppen am höchsten. Zuletzt befand sich ihr Anteil in der Periode von Mitte 2018 bis Ende 2020 bei den fünf hier beobachteten Bevölkerungsgruppen zwischen 13 % und 17 % der nicht in Ausbildung befindlichen Bevölkerung zwischen 15 und 59 bzw. 64 Jahren. Das ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert. Erstens ist der Wert in allen fünf Fällen niedriger als zu Beginn der Berichtszeitspanne des Integrationsmonitorings. Zweitens liegen die fünf Werte so nahe beisammen, dass sie statistisch gesehen praktisch nicht mehr unterscheidbar sind, also als im Wesentlichen gleich bewertet werden müssen, wie auch schon in der Periode von Mitte 2017 bis Mitte 2020.

Am größten war der Unterschied in der Periode von Mitte 2012 bis Mitte 2015, als zwischen dem höchsten und dem niedrigsten der fünf Werte immerhin 11 Prozentpunkte lagen, was bedeutet, dass damals mit einiger Gewissheit angenommen werden konnte, der Unterschied bestehe nicht nur in der Stichprobe, sondern ebenso in der gesamten Bevölkerung. In dieser Periode war ersichtlich, dass Personen, die ihre Bildung im Ausland absolviert hatten und aus der EU/EFTA zugewandert waren, deutlicher weniger oft Krankheit als Hinderungsgrund im Erwerbsleben angaben, und auch bei Personen, die in Österreich ihre höchste Ausbildung erworben hatten und einen Migrationshintergrund aus der EU/EFTA ausweisen, war Krankheit als Hinderungsgrund weniger ausgeprägt als bei den restlichen Bevölkerungsgruppen.

Für die letzten Beobachtungsperioden liegen die Werte wie oben erwähnt jedoch sehr nah beieinander, sodass man hier keine Unterschiede mehr zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen attestieren kann.