3.4 Stark durchmischte Gebiete geringerer Dichte
Y – heterogene Bebauung mit Überhang an Geschoßwohnungen
Aufgrund der größeren Zählgebietsflächen, den mit dem älteren Gebäudebestand kontrastierenden Neubauten umfangreicher Kubatur und Gebäudehöhe sowie der Naturräume, Brachen und anderweitiger Zwischennutzungen, sind an den Ausläufern und Rändern der Stadt (v.a. in den Bezirken 11., 12., 21., 22. und 23.) vielerlei unterschiedliche Bautypologien vorhanden. Für diese „Mischgebiete“ wurden die Wohngebietstypen Y und X (s.u.) gebildet, die durch ihre Vielfältigkeit und dem Fehlen einer dominanten Bebauungstypologie keinem der 11 übrigen Wohngebietstypen zuzuordnen sind. Der Wohngebietstyp Y weist dabei einen leichten Überhang an Geschoßwohnbau auf, während Wohngebietstyp X einen leichten Überhang an Einfamilien- und Reihenhäusern hat.
Die Hauptwohnsitzwohnungen im Wohngebietstyp Y sind zu <30% in Ein- bzw. Zweifamilienhäusern und zu >30% in Gebäuden mit über 25 Wohneinheiten.
¼ der Gebäude dieses Wohngebietstyps sind Wohngebäude mit mehr als 2 Wohnungen. Charakteristisch ist, dass über ¾ der Gebäude aus Baujahren nach 1961 stammen.
Das Verhältnis Einwohner/Wohnmischgebietsfläche beträgt fast 1:1 (5,6% der Einwohner Wiens auf 6,4% der gesamten Wohnmischgebietsfläche) was die zerstreute bauliche Struktur dieser Gebiete veranschaulicht. Die Einwohnerdichte variieret stark und beträgt durchschnittlich ca. 155 EW/ha.
Beispiele: Zählgebiete im Bereich des Bhf. Liesing (23.) sowie südwestlich des Autobahnknotens Inzersdorf (23.), rund um das Kabelwerk (12.) und im Bereich der Rosenhügelstraße (23.).
X – heterogene Bebauung mit Überhang an Einfamilien- und Reihenhäusern
Wohngebietstyp X weist eine durchschnittliche Einwohnerdichte von 104 EW/ha auf. Auch in diesem Gebietstyp sind ¾ der Gebäude aus Baujahren nach 1961.
Das Charakteristikum dieser Streusiedlungen ohne strukturprägender Gliederung ist u.a. an dem markanteren Verhältnis Einwohner je Wohnmischgebietsfläche erkennbar: 4,7% der Einwohner Wiens wohnen hier auf 7,8% der Wohnmischgebietsfläche.
Beispiele: Zählgebiete in den Bereichen Weißenböckstraße (11.), Groß-Enzersdorfer-Straße/Bambergergasse (22.), Töllergasse (21.) und Purkytgasse (23.).
C – Bebauung mit überwiegend durchgrüntem Geschoßwohnbau
Dem Wohngebietstyp C werden Zählgebiete zugeordnet mit Einwohnerdichten <250 EW/ha und einem Anteil von ≥40% an Wohngebäuden mit mehr als 3 Wohnungen sowie weiteren Kennwerten.
7,8% der Einwohner Wiens leben hier auf 9,1% der Wohnmischgebietsfläche Wiens, die Einwohnerdichte liegt bei ca. 150 EW/ha.
Es handelt sich um locker bebaute Areale, charakterisiert durch viele freistehende, mit Grünräumen umgebene Geschoßwohnbauten größer Bauhöhe bzw. Kubatur in Zeilen- oder Punktform. Es dominieren Wohnhausanlagen der Stadt/Gemeindebauten, v.a. aus den 1950ern und 1960ern sowie teilweise aus den 1970ern. Weiters bestehen Mischkulanzen aus diversen Bauperioden, von Geschoßwohnbauten diversen Baualters, Cottages, alten Gründerzeittrakten, neueren, singulären Wohnblöcken bis hin zu Einfamilien- oder Reihenhäusern.
Beispiele: Zählgebiete mit dem Helmut-Qualtinger-Hof, der Anton-Proksch-Wohnhausanlage (beide 19., s.u.), dem Schöffel-Hof, dem Ernst-Karl-Winter-Hof oder der Wohnhausanlage Edelhofgasse/Michaelerstraße (alle 18.).
H - Cottages
Cottages sind Gebiete, in denen im Zeitraum von ca. 1870 bis ca. 1930 in den damaligen Vorstädten Wiens Ein- und Zweifamilienhäuser im Stil eines Landhauses bzw. einer Villa nach englischem, französischem oder italienischem Vorbild errichtet wurden.
Die Gebiete mussten dem Cottage-Servitut gehorchen und wurden baulich eingeschränkt, um den Charakter einer Gartenstadt sicherzustellen. Im Parzellenblockinneren der am Straßenrand stehenden, ästhetisch prunkvoll gestalteten mehrstöckigen Villen, waren begrünte, unbebaute Freiflächen vorgesehen, die dem Grundsatz der Erholung dienten.
Mittlerweile sind die ggst. Gebäude zumeist in mehrere Wohneinheiten unterteilt und baulich durch Umbau-, Ausbau- oder Abbrucharbeiten und Neubauten stark überformt, sodass das Baualter größtenteils längst nicht mehr in die Bauperiode der Gründerzeit (bis ca. 1919) fällt. Hier wohnt 1,5% der Bevölkerung auf 3,2% der Wohmmischgebietsfläche.
Beispiele: „Währinger Cottage“ (z.B. Sternwartestraße, Colloredogasse, 18.), Pratercottage (Böcklinstraße, 2.), Hietzinger Cottage (z.B. Kupelwiesergasse, 13.), Cottage in Döbling (Hohe Warte, 19.).