Ein Bub sitzt mit seinem Hund in einem Lastenfahrrad
7. Lebenszufriedenheit und Bruttoglück

7.4 Stadtentwicklungs­zukunftshoffnung? Aber sicher!

Portraitzeichnung von Udo Häberlin

Wien ist nicht nur eine besonders lebenswerte, sondern auch auf Platz 6 der sichersten Städte weltweit. Das bestätigt uns auch der Fremdblick (Image). Dennoch gibt es in der Identität (Innenblick) gewisse Komplexe und Verunsicherungen. Diese Unsicherheitsgefühle, so scheint es, können ähnliche gesellschaftliche und politische Reaktionen hervorrufen wie in von Terror geplagten Städten. Man denke nur an Verhaltensrestriktionen, Verbotszonen, Anti-Terrorpoller und diverse Überwachungstechnologien. Ein weiteres Paradoxon ist, dass die Privatsphäre meist gefährlicher und gefährdeter ist als der öffentliche Raum. Medien, Politik und Gesellschaft behandeln diese Fakten oft umgekehrt.

Udo Häberlin

Vielleicht ist genau das ein Grund für die subjektive Unsicherheit, die im aktuellen Boom („Zweite Gründerzeit“) oft zu spüren ist. Wem Sicherheit unter den Nägeln brennt, der möge sich Wiens Geschichte vor Augen führen: 634 Jahre Kaiserresidenz, aber auch 100 Jahre „Rotes Wien“ waren Zeiten, in denen die soziale Sicherheit als Herzstück von Politik und Verwaltung gesellschaftliche (und auch nationale) Sicherheit stärkte und somit überaus friedensstiftend war. Bei heutigen smarten Ideologien hingegen kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob sie eine nachhaltige, resiliente Wirkung haben.

Stadtplanung kann hier einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftshoffnung (Gegenteil von Angst) leisten sowie die Bürgerschaft stärken. Der öffentliche Raum kann und muss hier als Schaufenster für eine vorbildliche demokratische und offene Gesellschaft dienen.

Kind hängt kopfüber von einem Klettergerüst

Udo Häberlin,

studierte Stadt- und Raumplanung und arbeitet bei der MA 18 im Bereich öffentlicher Raum und soziale Prozesse. Zahlreiche Publikationen zur städtischen Sicherheit und zur Aneignung des öffentlichen Raums.