Der Mensch im Mittelpunkt – Wien lässt niemanden zurück

Die Fortschrittskoalition will, dass Wien auch in den nächsten Jahrzehnten im internationalen Vergleich zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Städten zählt. Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fortschritt sollen – unter Berücksichtigung ökologischer Grenzen – einen Beitrag für ein gutes Leben für alle leisten. Das Wohlstandsniveau in Wien ist hoch und ermöglicht einen hohen Lebensstandard, gute Arbeitsbedingungen und faire Entwicklungschancen für alle in Wien lebenden Menschen. Wir als neue Stadtregierung wollen den hohen Wohlstand konsequent mit den Wiener Werten der Daseinsvorsorge und der Nachhaltigkeit verbinden.

Auch ohne die Corona-Krise ist der Investitionsbedarf hoch: Das immer noch anhaltend starke Bevölkerungswachstum erfordert große Investitionsanstrengungen in Infrastruktur, Wohnen, Beschäftigung, Gesundheit und Bildung. Wien soll sich zudem zur internationalen Klimamusterstadt entwickeln. Die Erhaltung und die Weiterentwicklung des hohen Daseinsvorsorge-Niveaus der Stadt Wien ist durch die COVID-19-Pandemie aktueller denn je. Wir setzen uns das Ziel, die Arbeitslosigkeit zu senken, Arbeitsplätze zu sichern, für qualitatives Beschäftigungswachstum zu sorgen und dadurch Armut zu verhindern.

Unser Wiener Resilienzprinzip: Vielfältige Ökonomie statt anfälliger Monokultur

Krisenresistenz, Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit entstehen aus einem ausgewo- genen Mix unterschiedlicher Systeme und Zugänge. Für Wien heißt das: Starke Stadt, freier Markt und aktive Zivilgesellschaft. Teile der Wirtschaft, insbesondere die öffentliche Daseinsvorsorge, werden nach dem Solidarprinzip über den Eigentümer Staat organisiert, allen voran die Bereiche: Bildung, Gesundheit und Infrastruktur. Für andere Teile gilt es, den Rahmen zu setzen für freien und fairen Wettbewerb und dynamische Entwicklungsmöglichkeit privater Akteur_innen, seien es lokale EPU und KMU oder große internationale Player_innen. In anderen Bereichen wie der - in Wien traditionell stark verankerten - Sozialwirtschaft, Gemeinnützigkeit und den Genossenschaften steht die Zivilgesellschaft im Vordergrund des Handelns..

Daher vereinbaren wir:

  • Wien zündet den Konjunktur-Turbo mit zusätzlichen 600 Millionen Euro für städtische Investitionen. Im Zuge der Krisenbewältigung wird es zunehmend wichtiger, die kurzfristigen Soforthilfen zur Stützung in Richtung von künftiger Konjunkturbelebung zu verschieben. Das 600 Millionen-Euro schwere Konjunkturpaket für Bildungsinfrastruktur, Sportstätten, Infrastruktur und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wird einen ersten riesigen Schritt darstellen. Diese öffentlichen Investitionen machen den Standort attraktiver, lassen mehr private Investitionen folgen, fördern Innovationen, induzieren erhöhte Produktivität im Unternehmenssektor und schaffen bleibende Werte, Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Mit dem Konjunkturpaket werden 300 Projekte vorzeitig ausfinanziert und bis Ende 2023 umgesetzt. Damit stellen wir die Zukunft der Stadt auf ein solides Fundament. Gleichzeitig wird das öffentliche Vermögen vergrößert und neue Ertragspositionen geschaffen, von denen auch die Generationen nach uns noch profitieren werden. Dabei wollen wir künftig auch soziale und ökologische Kriterien in der öffentlichen Beschaffung stärker nutzen, soweit es die Novellierung des Bundesvergabegesetzes erlaubt.

Leichter Wirtschaften in Wien: „So viel Freiheit wie möglich, so viel Regulierung wie nötig“

Die Wiener Fortschrittskoalition will im Schulterschluss mit den Sozialpartnern Reformen setzen, die ein wesentliches Ziel haben: Leichteres Wirtschaften für Unternehmer_innen - für kleine und große Unternehmen - soll den Wirtschaftsstandort Wien noch attraktiver machen. Regeln sind kein Selbstzweck: Wir müssen den Herausforderungen von morgen mit so viel Freiheit wie möglich und so viel Regulierung wie nötig begegnen. Es ist die Aufgabe von Politik und Verwaltung, im Bund sowie in Wien Unternehmer_innen keine Steine in den Weg zu legen, sondern sie bestmöglich zu unterstützen und zu fördern.

Gerade für kleinere und Einpersonen-Unternehmen kann es schwierig sein, einen Gesamtüberblick über die zahlreichen Beratungs- und Förderungsangebote auf Landes- und Bundesebene zu wahren. Wir setzen aktive Schritte, um bürokratische Hürden zur Ausübung von wirtschaftlicher Tätigkeit - nach dem Leitsatz „So viel Freiheit wie möglich, so viel Regulierung wie nötig“ - abzubauen, und gleichzeitig eine schlanke und serviceorientierte Verwaltung zu bieten, von der alle Unternehmer_innen und alle Bürger_innen der Stadt profitieren. Diese erwarten sich zu Recht eine moderne, zeitgemäße Verwaltung und das beste Service. Dafür sind vernetzte Leistungen, personalisierte Angebote und zielgenaue Informationen von zentraler Bedeutung. Wien bezeichnet sich zu Recht als Digitalisierungshauptstadt und wird die zahlreichen Initiativen der letzten Jahre im Sinne einer modernen und bürger_innennahen Verwaltung konsequent weiterentwickeln. Wir bekennen uns zu umfassenden Digitalisierungsschritten in Vollzug und Verwaltung. Gerade die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, wie wichtig die Weiterentwicklung der bisher gesetzten Schritte ist.

Daher vereinbaren wir:

  • „One-Stop-Shop“ - Leichteres Wirtschaften, schnellere Wege: Wir entwickeln die digitale Stadtverwaltung bis 2025 konsequent weiter und setzen eine digitale Klammer über alle Bereiche im „Haus Wien“ (Magistrat genauso wie stadteigene Unternehmen), die den Bürger_innen bessere Zugänge zu Behördenwegen, aber auch Leistungen von städtischen Unternehmen geben. Über einen „One-Stop-Shop“ als Online-Plattform inklusive App werden Beratungs-, Förder- und Unterstützungsleistungen online zur Verfügung gestellt und Prozesse digitalisiert, um Behördenwege einzusparen.
  • Arbeitsgruppe Entbürokratisierung: Wir bauten bürokratische Hürden zur Ausübung wirtschaftlicher Tätigkeit ab. Bundes- und Landesgesetze sowie Verordnungen werden gezielt durchforstet und dahingehend beurteilt, ob sie noch nötig sind, oder vielleicht besser geregelt werden können. Ziel sind Vereinfachungen, wie sie etwa im Rahmen der Corona-Krise angewendet wurden, beispielsweise dass Genehmigungen so lange gültig sind, bis es einen Widerspruch seitens der Behörden gibt. Dafür richtet die Wiener Stadtregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe ein, die Regeln und Abläufe in der Verwaltung und im Vollzug analysiert, weiterentwickelt und zielgruppengerecht Verbesserungen umsetzt. Ziel soll eine Vereinfachung und bessere Nachvollziehbarkeit sein. Überholte Vorschriften sollen ausgeräumt werden, um den Standort Wien modern und attraktiv für Betriebe und Arbeitnehmer_innen zu halten.

Stolz auf die eigenständige Wiener Wirtschaftsförderung

Wirtschaft in Wien ist heute vielfältiger denn je. Startups, Ein-Personen-Unternehmen, Klein- und Mittelbetriebe, große Unternehmen, Forschungseinrichtungen, internationale Konzerne im Produktions- oder Dienstleistungssektor, die Kreativwirtschaft – sie alle gemeinsam machen die Wiener Wirtschaft aus. Aufgabe der für die Wirtschaftsförderung auf Stadtebene zuständigen Wirtschaftsagentur Wien ist es, optimale Voraussetzungen für diese unternehmerische Vielfalt zu schaffen, sodass sich die Betriebe ganz auf ihre Ideen und deren Umsetzung konzentrieren können.

Die Wirtschaftsagentur Wien soll weiters dazu beitragen, dass allen, die in Wien unternehmerisch tätig sind oder tätig werden wollen, eine leistungsfähige und moderne Infrastruktur zur Verfügung steht. Dazu zählen Liegenschaften und Spezialimmobilien für Produktions- und Gewerbeflächen ebenso wie eine hochwertige Forschungsinfrastruktur, Technologiezentren oder Startup Labs.

Daher vereinbaren wir:

  • Moderne Wiener Wirtschaftsförderung: In Zeiten der schwersten Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit sind gezielte arbeitsplatzerhaltende Wirtschaftsförderungen wichtiger denn je. Und zwar nicht nach dem Grundsatz „koste es, was es wolle“, sondern „koste es was, es braucht“. Wer ein Unternehmen gründen will – Startups, Einzelunternehmen, heimische und internationale Klein- und Mittelbetriebe oder Konzerne – erhält genau die Unterstützung, die er oder sie benötigt.
  • Neues Business Immigration-Office: Für Schlüsselkräfte aus Drittstaaten wird von der Wirtschaftsagentur Wien und der MA 35 - Einwanderung und Staatsbürgerschaft gemeinsam ein neues, international ansprechendes Service Center geschaffen, um rechtliche Angelegenheiten und Beratungsleistungen unter einem Dach anbieten zu können.
  • Wien steht für eine starke Sozialpartnerschaft: Dialog auf Augenhöhe und direkte Kooperation mit Interessensverbänden – das ist gelebte Sozialpartnerschaft, die wir in Wien immer wieder unter Beweis stellen. Aus diesem Grund entwickelte und unterzeichnete die Stadt bereits mehrere Abkommen: Das „Bündnis für das wachsende Wien“ mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und der Arbeiterkammer (AK), mit der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) die „Zukunftsvereinbarung für Wien“ und mit der Industriellenvereinigung Wien (IV) das „Standortabkommen für Wien“. Außerdem setzen wir den „Digitalisierungspakt“ um, der im Rahmen des „Ersten Wiener Sozialpartnergipfels“ beschlossen wurde.
  • Familienbetriebe schaffen Arbeit und bleibende Werte: Gerade den familiengeführten Unternehmen hat Corona viel abverlangt. Ein Grund mehr, ihnen besondere Aufmerksamkeit und gezielte Unterstützung zu bieten und vor allem auch öffentlichkeitswirksam auf ihre Verdienste und ihren Markenwert für den Standort Wien hinzuweisen. Die Marke „Stadt Wien“ und die Markenstärke von Wiener Familienunternehmen und Leitbetrieben können einander wechselseitig stützen.
  • Starker Fokus auf Tourismus, Kultur und Nachtwirtschaft: Branchen, die besonders hart von den Folgen der Corona-Krise betroffen sind, werden in den kommenden Monaten weiterhin große Aufmerksamkeit benötigen. Dazu gehören die gesamte Tourismusbranche, insbesondere die Stadthotellerie, die Veranstaltungsbranche, die Kongresswirtschaft und die Kulturwirtschaft. Dabei sind die neue „Wiener Hotelförderung“- und die neue „Clubkultur Wien“-Förderung, die über die Wirtschaftsagentur Wien – abgewickelt werden, zentrale Stützen. Sie ergänzen das Förderangebot und die Unterstützungspflicht des Bundes, können diese aber keinesfalls ersetzen.

Strategisch auf Kurs: „WIEN 2030 – Wirtschaft & Innovation“

Politik und Wirtschaft funktionieren im 21. Jahrhundert nicht mehr von oben herab. Wer erfolgreich und nachhaltig Politik machen will, muss Entscheidungsfindung und Umsetzung so breit wie möglich anlegen. Die Stadt Wien hat daher einen bislang einmaligen Prozess aufgestellt und alle wichtigen Wiener Player_innen in Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik eingeladen, sich an einem Brainstorming über die richtigen Weichenstellungen für Wiens Zukunft zu beteiligen. Ergebnis ist die Strategie „WIEN 2030 – Wirtschaft & Innovation“, erarbeitet vom Vienna Economic Council, bestehend aus den Sozialpartnern, Vertreter_innen aus Forschung und Unternehmen sowie den wirtschafts- und innovationsrelevanten Organisationen der Stadt Wien.

„WIEN 2030 – Wirtschaft & Innovation“ hat das Ziel, Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt sichern, die Ressourcen im Sinne des Klimas schonen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigen. Im Zuge der Corona-Krise hat der Vienna Economic Council eine Krisensteuerungsgruppe Wirtschaft eingerichtet, um die Hilfen rasch und für Wien treffsicher umzusetzen. 40 Hilfsmaßnahmen wurden bearbeitet und dem Vienna Economic Council vorgelegt. Darüber hinaus wurden von Wiener Pionier_innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in den Spitzenfeldern der Strategie „WIEN 2030 - Wirtschaft & Innovation“ zentrale Zukunftsfragen identifiziert und diskutiert.

Daher vereinbaren wir:

  • „Stärken stärken“ – Fokussierung entlang der Wiener Spitzenfelder: Mit der Strategie „WIEN 2030 - Wirtschaft & Innovation“ wird der Fokus auf jene Themen gelegt, für die am Standort Wien bereits Stärken existieren, und die Antworten auf die großen Herausforderungen der kommenden Jahre geben. Diese Themen werden zu international konkurrenzfähigen und sichtbaren Spitzenthemen ausgebaut. Sie haben drei Eigenschaften: Potential zur internationalen Positionierung, sie bauen auf den besonderen Stärken Wiens und vsie ernetzen diese zu neuen innovativen Ansätzen im Sinne von „Wiener Lösungen“. Und sie tragen auch zur Lösung der städtischen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts bei. Unsere Schwerpunkte sind:
    • Smarte Lösungen für den städtischen Lebensraum des 21. Jahrhunderts: Wiener Unternehmen und Hochschulen entwickeln gemeinsam mit der Stadt Wien technologische und gesellschaftliche Lösungen für eine hohe urbane Lebensqualität, die klimatauglich und leistbar ist.
    • Gesundheitsmetropole Wien: Der herausragende Ruf der Wiener medizinischen Schule findet heute seine Fortsetzung im gesamten akademischen und wirtschaftlichen Bereich, der Gesundheitssektor in Wien ist unverzichtbar für die Region.
    • Wiener Digitalisierung: Hochwertige digitale Lösungen aus Wien stehen weltweit für Fairness, Transparenz, Sicherheit und Selbstbestimmung. Die Wiener Lebensqualität wird auch digital sichergestellt und zu einer Marke des Standorts ausgebaut.
    • Smarte Produktion in der Großstadt: Wien ist ein internationaler Spitzenstandort für die Produktion von hochwertigen und kreislauforientierten Gütern sowie unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Moderne Produktionsbetriebe sollen künftig zu einem Teil der Lösung des Klimaproblems werden.
    • Stadt der internationalen Begegnung: Wien führt seine Qualitäten als internationaler Treffpunkt der Diplomatie, als Ort der Ansiedlung internationaler Organisationen bis hin zum modernen Kongress- und Headquarterstandort in die Zukunft.
    • Kultur- und Kreativmetropole Wien: Kultur- und Kreativwirtschaft setzen gemeinsam Wiener Traditionen und innovative Spitzenleistungen für die kommenden Jahrzehnte in Szene. Wien kann auf seinen Ruf als Kulturmetropole von Weltrang, auf exzellente Hochschulen sowie auf herausragende kreative Köpfe in einem buntgefächerten innovativen Milieu zurückgreifen.
  • Klimamusterstadt Wien - Eine Chance für Wertschöpfung und Arbeitsplätze: Wir forcieren und stärken den Klimaschutz – für Mensch und Umwelt, aber auch als Chance für wirtschaftliche Entwicklung. Einerseits ist dem Klimawandel durch eine erhebliche Reduktion der Treibhausgase Einhalt zu gebieten –. Hierzu muss Wien weiterhin seinen Beitrag leisten. Andererseits sind Anpassungen an den Klimawandel vorzunehmen, um die hohe Lebensqualität bei steigenden Temperaturen und Extremwetterereignissen zu halten. Um die Anpassung an den Klimawandel zu bewerkstelligen und die hohe Lebensqualität auch sozial abzusichern, bedarf es sowohl technischer als auch organisatorischer Lösungen. Solche sind nicht nur für den Klimaschutz in Wien, sondern weltweit gesucht. Wir werden in der kommenden Legislaturperiode mit solchen neuen Wegen einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und zugleich diese Kompetenzen entlang von WIEN 2030 zu einer Stärke ausbauen, die am Weltmarkt reüssiert und für Beschäftigung im Raum Wien sorgt.

Stolz auf Wiener Kleinunternehmen: Selbständige, EPU und KMU in Wien

Über die Hälfte aller gewerblichen Unternehmen in Wien sind Ein-Personen-Unternehmen - das untermauert die Wichtigkeit von EPU als Leistungsträger_innen für die heimische Wirtschaft. Ein Großteil der EPU arbeitet mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die mittel- bis langfristige Beschäftigungseffekte aufweisen. EPU sind überproportional in modernen Sektoren tätig. In Wien ist eine starke Konzentration in wissensbasierten Branchen zu finden.

Ein-Personen-Unternehmen und Kleinstunternehmen sind wertvolle Ideengeber_innen und Innovationstreiber_innen in Wien. Die Wiener Fortschrittskoalition sieht in der Zusammenarbeit mit EPU und KMU eine große Chance und setzt daher auf deren Einbindung in städtische Wirtschafts- und Beratungsgremien. Weiters sieht die „Stadt als Auftraggeberin“ in Produkten und Dienstleistungen von EPU und KMU eine Chance für innovative und effiziente Lösungen. Sie anerkennt damit zukunftsweisendes Arbeiten im Netzwerk von Groß und Klein, Privat und Staat. Die Möglichkeiten zur Teilnahme von Wiener EPU an städtischen Ausschreibungen sollen verbessert werden.

Daher vereinbaren wir:

  • „Mutig aus der Krise“ – ist ein neues Förderangebot der Wirtschaftsagentur Wien für Wiener EPU und Kleinstunternehmen.Es soll jenen helfen, die angesichts der Krise und ihrer Einschränkungen „umsatteln“ bzw. eine neue Idee umsetzen wollen, und dafür z.B. ein Geschäftslokal neu beziehen oder adaptieren müssen.
  • Gründer_innenstipendium: Wir wollen über die Wirtschaftsagentur Wien die Pilotierung eines Gründer_innenstipendiums für Gründer*innen und Teams mit einer überzeugenden Geschäftsidee starten, die durch bestehende Angebote nicht abgeholt werden. So steht z.B. das Unternehmensgründer_innenprogramm des AMS ausschließlich arbeitslos gemeldeten Personen zur Verfügung.
  • Die speziellen Bedürfnisse und Anforderungen von EPU und KMU werden beim Aufsetzen und Überprüfen von städtischen Verwaltungsprozessen noch besser mitgedacht. Das Vienna Economic Council wird um die EPU- und StartUp-Perspektive erweitert. Städtische Ausschreibungen sollen für EPU zugänglicher gemacht werden, beispielsweise über das Zulassen von Bieter_innengemeinschaften oder die Anerkennung von Netzwerkagenturen.
  • Wir prüfen Möglichkeiten zur Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien in Sachen Angebot und Vertrieb des „Corona-Weiterbildungsschecks“ des Wirtschaftsförderungsinstituts WIFI.
  • Soziale Absicherung von Selbständigen und EPU: Die Wiener Stadtregierung wird sich bei der Bundesregierung bzw. bei der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) dafür einsetzen, dass das Krankengeld für Selbständige auf ein Niveau, mit dem man tatsächlich auskommen kann, angehoben und früher ausbezahlt wird.

StartUp- und Gründer_innen-Hauptstadt Wien

Wien soll zu einem Zentrum der europäischen Tech- und Startup Szene werden und sich noch besser als gut vernetzter Standort und wichtige Drehscheibe positionieren. Um Wien auf der Landkarte der Business Locations noch stärker als bisher zu verankern, sind Aktivitäten nötig, um die Stadt und ihre großen Potentiale international noch sichtbarer zu machen. Noch immer dominieren zu sehr andere (kulturelle, touristische) Zuschreibungen das Bild von Wien. Bei zukünftigen, konjunkturpolitischen Maßnahmen wollen wir daher technologie- und wissensintensive Gründungen stärker in den Vordergrund stellen, um Gründungen und „junge“ Unternehmen mit ihren besonderen Herausforderungen stärker in den Fokus zu rücken. Da fehlende Beschäftigungsdynamik in Krisenzeiten auch aus fehlenden Firmengründungen resultiert, braucht es diesen Ansatz auch, um den Arbeitsmarkt zu entlasten.

Daher vereinbaren wir:

  • Stärkung des Startup-Ökosystems in Wien durch eine Reihe von Projekten der Stadt und der Wirtschaftsagentur (z.B. Prototyping, Musterwerkstätte, Life Science, Serious Games). Das gut etablierte „Happy Lab“ wird gefördert und 2021 in den 2. Wiener Gemeindebezirk übersiedeln. Dort werden auf 800 m² Geräte für Produktentwicklung und die Herstellung von Prototypen für Makers, Hardware-Start-ups, Prototypenbauer_innen von KMU und Ausbildungseinrichtungen angeboten. Eine Musterwerkstätte soll (auf ca. 1.000 m²) der heimischem Modeszene Zugang zu einer Produktionsstätte liefern.
  • ViennaUP21 Festival: Mit dem Großformat ViennaUP21, an dem über 50 nationale und internationale Programmpartner_innen fast zwei Wochen lang beteiligt sind, sollen die Möglichkeiten des Standortes gebündelt international sichtbar gemacht, eine geschärfte Positionierung vorgenommen und konkrete attraktive Angebote sowie Calls-to-action geschaffen werden.
  • Modernste Life Science Infrastruktur am Technologiestandort Neu Marx: Das dynamische Wachstum der Life Science Branche in Wien ist durch das Fehlen ausreichender Laborinfrastruktur gebremst. Um dem entgegen zu wirken, werden wir über die Wirtschaftsagentur Wien und Wiener Standortentwicklungsgesellschaft (WSE) die etappenweise Errichtung eines neuen Labor- und Bürogebäudes mit rund 35.000 m² in unmittelbarer Nachbarschaft zum Campus Vienna Bio Center am Standort Neu Marx realisieren.

Grätzl-Offensive: Lokale Wirtschaft stärken

Die Corona-Krise bringt vor allem bestehende kleinräumige Strukturen, unter Druck und dadurch steigt die Gefahr von zunehmendem Leerständen von Geschäftslokalen. Die Wiener Fortschrittskoalition nimmt sich gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien vor, an einer Belebung, Aktivierung und Verbesserung der lebendigen Grätzl und Einkaufsstraßen in der Stadt zu arbeiten. Leerstände sind nicht nur im Wohnbereich eine Herausforderung. Auch leere Geschäftslokale – gerade in der Erdgeschosszone – prägen das Stadtbild negativ und verhindern oft die Aufwertung des öffentlichen Raums.

Daher vereinbaren wir:

  • Die Wiener Geschäftsstraßenförderung soll reformiert und zu einem strukturpolitisch wirksamen Instrument umgestaltet werden. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien und allen Stakeholdern wird an einer Evaluierung und Modernisierung der Geschäftsstraßenförderung in Richtung zeitgemäße Unterstützung gearbeitet. Diesbezüglich ist jedenfalls die enge Verschränkung mit den Maßnahmen in der Leerstandsaktivierung erforderlich.
  • Das bestehende Förderangebot „Geschäftsbelebung“ soll attraktiver werden. Dabei kann auch das Instrument der Zwischennutzung eine positive Rolle spielen. Sowohl Nachfrager_innen wie auch Anbieter_innen von Zwischennutzungslösungen sollten unterstützt werden. Die neue Wiener Stadtregierung bemüht sich auch um einen verbesserten, leichteren Zugang zu leeren Geschäftslokalen der Stadt Wien und ihren Institutionen.
  • Grätzlbelebung durch die Stärkung der Wirtschaftsstrukturen und die enge Zusammenarbeit mit Stadtplanung, Wohnbau, Unternehmen und Zivilgesellschaft umgesetzt werden. Die Anmietung leerstehender Geschäftslokale, die Unterstützung neuer Geschäftsideen, die Gestaltung des öffentlichen Raums sowie Maßnahmen zur Partizipation sind mögliche Schritte. Eine nachhaltige strukturelle Verbesserung erfordert zwingend die Integration mit Gestaltungs- und Lenkungsimpulsen im öffentlichen Raum.
  • Moderne Arbeitsformen wie Homeoffice begleiten und fördern: In Zusammenarbeit mit erfahrenen Akteur_innen soll eine Datenbank für verfügbare Räume geschaffen werden, die von Co-Working bis hin zur Zwischennutzung reicht. Die Zusammenführung und Evaluierung bestehender Förderungen, Projekte und Daten soll dafür sorgen, dass Leerstände schnell und wirksam genutzt werden. Leerstehende Büros sollten schnellstmöglich umgerüstet werden können, um digitales Arbeiten zu ermöglichen. Die Homeoffice-Förderung 2020 soll evaluiert und bei Bedarf weitere Unterstützung moderner Arbeitsformen geprüft werden.
  • Förderung von hybriden Lösungen: Nichts hat die Digitalisierung so rasch vorangetrieben wie die weltweite Corona-Krise. Regelrecht über Nacht wurde ein Gutteil der Wiener Wirtschaft auf Homeoffice und disloziertes Arbeiten umgestellt. Um das Gelernte nutzbar und uns auch in unsicherer Zukunft handlungsfähiger zu machen, ruft die Stadt Wien einen Ideenwettbewerb zu „Hybriden Lösungen“ in allen Teilbereichen von Wirtschaft und Gesellschaft aus. Wie sieht das Kongressmodell von morgen aus? Wie der Unterricht an Schulen und Universitäten? Wie kann menschliche Nähe und Empathie auch bei physischer Distanz bestehen? Wie bleiben Kunst und Kultur lebendig erlebbar und vermittelbar - auch in Zeiten eines Lockdowns? Die Umsetzung der besten und realistisch umsetzbaren Ideen durch Wiener Unternehmen sollen im Rahmen des Förderangebots der Wirtschaftsagentur Wien unterstützt werden. Alternativen zu nicht angemessen ausgestattenem Homeoffice könnten auch „Grätzl-Büros“ sein. Darunter sind Einheiten von Kleinstbüros (also „sichere“ Einzelzimmer) zu verstehen, die über die entsprechende Infrastruktur verfügen und flexibel und bedarfsabhängig angemietet werden können.
  • Wir wollen im Zuge einer Pilotstudie zu „Community Wealth Buildung“ für Wien alternative Modelle der Wirtschaftsorganisation und der wirtschaftspolitischen Steuerung untersuchen – von der kommunalen Daseinsvorsorge bis zu genossenschaftlichen Ansätzen.

Produktion in der Stadt - Urban Manufacturing

Industrie 4.0 bringt dichtbebaute Metropolen wie Wien wieder zurück auf die Produktionslandkarte. Gerade für Städte mit handwerklicher Tradition und leistungsfähigem Digitalisierungssektor eröffnen sich dadurch wieder völlig neue Chancen. Wien positioniert sich mit dem Fachkonzept „Produktive Stadt“ als international etablierter Wirtschaftsstandort, der neben dem Dienstleistungssektor auch dem produzierenden Bereich einen hohen Stellenwert beimisst. Insgesamt lässt sich rund ein Drittel der Wertschöpfung Wiens auf den produzierenden Bereich zurückführen. Wien bekennt sich zur Unterstützung einer lebendigen und dynamischen Industrie.

Daher vereinbaren wir:

  • Gewerbehof und Fertigungscluster in aspern Seestadt: Auf Basis des Fachkonzepts Produktive Stadt schaffen wir neue Produktionsstandorte. Der neue Gewerbehof, ein mehrgeschossiges Gebäude zur Nutzung für Produktion, Handwerk, Atelier, Lager und Büro wird im Verbund mit modernen Wohngebäuden errichtet. Mit der Entwicklung des Technologiezentrums Bauteil 2 und dem Bau des Technologiezentrums 3 soll die gezielte Ansiedlung von innovativen Fertigungsunternehmen in der Seestadt Aspern intensiviert werden.

Medienvielfalt und Qualität fördern und fordern

Medien nehmen als „vierte Gewalt im Staat“ eine demokratiepolitisch wichtige Funktion auf der ganzen Welt und so auch in Österreich ein. Die Absicherung von unabhängiger Berichterstattung und das Recht auf freie Meinungsäußerung sind zentrale Grundprinzipien und Grundrechte, für die auch wir als Stadtregierung einstehen. Die Stadt bemüht sich um ein konvergentes, crossmediales Verständnis der Informationsarbeit. Anspruch der Stadt Wien ist es, zielgerichtet und effizient zu informieren sowie optimal zu kommunizieren. Dabei fließen neben brancheneinschlägigen Kriterien auch Aspekte der journalistischen Qualität in die Entscheidungsfindung mit ein.

Daher vereinbaren wir:

  • Bei Medienkooperationen und Inseraten legt die neue Stadtregierung in ihrer Kommunikationsstrategie fest, dass sie bevorzugt mit jenen Medien zusammenarbeiten wird, bei denen journalistische Sorgfalt, Innovation sowie Aus- und Weiterbildung der Journalist_innen einen hohen Stellenwert haben. Hierfür werden klare und transparente Kriterien und Sanktionen definiert.
  • Mit der „Medieninitiative“ hat die Bundeshauptstadt ab dem Jahr 2019 einen völlig neuen Weg der Medienförderung beschritten. Gemeinsames Ziel ist es, innovative qualitativ hochwertige journalistische Projekte zu unterstützen. Diese Förderschiene der Wirtschaftsagentur Wien soll auch in den kommenden Jahren im Sinne von Medienpluralismus und Entwicklungsfähigkeit fortgeführt werden. Gefördert werden sowohl große Projekte wie auch neue, junge Projektideen. Die Mitgliedschaft im Presserat oder die Anerkennung der Grundsätze für die publizistische Arbeit („Ehrenkodex für die österreichische Presse“) zählen in diesem Kontext zu Bewertungskriterien.
  • Bei Maßnahmen der Informations- und Kommunikationsarbeit legen wir neben anderen brancheneinschlägigen Kriterien großen Wert auf Qualität und sorgfältigen Journalismus. Dieser ist einer der Grundpfeiler einer funktionierenden, lebendigen, offenen Gesellschaft und Demokratie.
  • Im Sinne der Transparenz veröffentlicht die MA 53 für die Jahre ab 2021 einen Jahresbericht zur Stadtkommunikation, der im Internet veröffentlicht wird. Der Bericht informiert sowohl über die Kommunikationsstrategie als auch über inhaltliche Schwerpunkte und quantitative Aspekte (z.B. Reichweiten) des vergangenen Jahres.
  • Wir bekennen uns zu partizipativen Senderformaten wie Community TV und Radio Orange. Ihre Förderung wird evaluiert und in Richtung stärkere Betonung der Rolle der Vermittlung von Medienkompetenz und Ausbildung bzw. Weiterbildung von Medienschaffenden weiterentwickelt.
  • Attraktive Rahmenbedingungen für Filmproduktion in Wien: Die Rahmenbedingungen für heimische Filmschaffende sollen verbessert und die Attraktivität für internationale Produktionen gesteigert werden. Dies könnte über eine wirtschaftliche Filmförderung, aber auch durch die Schaffung von Infrastruktur geschehen, etwa über ein neues Filmstudio am Wiener Hafen („HQ 7“), ausgestattet als modernstes digitales Studio und damit Anreiz für internationale Produktionen.