Historischer Rückblick aus dem Jahr 1984

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

August 1984

August

1.8.1984: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Dr. Übleis

Bürgermeister Leopold Gratz überreichte dem Postgeneraldirektor, Dr. Heinrich Übleis, das Grosse Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

1.8.1984: Sommerbad Großfeldsiedlung hat eine Solaranlage

Das vor kurzem eröffnete Sommerbad Großfeldsiedlung wurde mit einer Solaranlage ausgestattet. Die Solaranlage hat eine Kollektorfläche von 800 Quadratmetern und wärmt die 30 Kubikmeter Wasser im Kinderbecken, die 510 Kubikmeter Wasser im Erholungsbecken und die 570 Kubikmeter Wasser im Sportbecken auf. Außerdem dient die Solaranlage auch dazu, das Badewasser im Freibecken vorzuwärmen.

Nach Berechnungen der Wärmetechniker der Magistratsabteilung 32 können jährlich etwa 300 Megawattstunden Energie eingespart werden, das entspricht Fernwärmekosten von rund 190.000 Schilling beziehungsweise einer Einsparung von 30 Tonnen Schweröl. Die Kosten für die Solaranlage betrugen rund 1,5 Millionen Schilling, werden also in rund acht Jahren durch die Einsparungen hereingebracht.

Solche Solaranlagen wie im neuen Bad in der Großfeldsiedlung gibt es nun in fünf städtischen Sommerbädern.

1.8.1984: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Pater Zeininger

Bürgermeister Leopold Gratz überreichte heute das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien an Bischofsvikar Pater Josef Zeininger.

Zeininger war jahrelang verdienstvoll in der Jugendseelsorge tätig und wirkt nun seit zehn Jahren als Bischofsvikar für das Vikariat Wien-Stadt.

2.8.1984: Hofmann - Wohnbauträger müssen sich auf Stadterneuerung einstellen!

Die Wohnbautätigkeit und Wohnbauförderung in Wien wird sich in den nächsten Jahren immer stärker vom Neubau auf der "grünen Wiese" zu Bauvorhaben im innerstädtischen Gebiet und zur Sanierung und Verbesserung vorhandener Bausubstanz verlagern. Die Wohnbauträger werden sich auf diese geänderten Voraussetzungen ihrer Tätigkeit einstellen müssen, wenn sie weiterhin wirtschaftlich erfolgreich arbeiten wollen, betonte heute Stadtrat Ing. Fritz Hofmann bei einem Vortrag.

"Die Bewältigung dieser neuen Aufgaben wird zweifellos für die Wohnbauträger eine entscheidende wirtschaftliche Überlebensfrage sein", sagte der Wohnbaustadtrat.

2.8.1984: Verkehrsberuhigung in Wohngebieten wird fortgesetzt - 27 Projekte wurden genehmigt

Die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung (Fußgängerzonen, Wohnstraßen, verkehrsberuhigte Zonen) in dichtbebauten Wiener Stadtgebiet werden fortgesetzt. Um das Wohnen in diesen Bereichen wieder attraktiver zu machen, genehmigte der Wiener Stadtsenat heute 27 Projekte in 13 Wiener Bezirken. Für die Straßenbauarbeiten wurden rund 55 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt, wovon 30 Millionen Schilling noch heuer, 25 Millionen Schilling im nächsten Jahr eingesetzt werden.

3.8.1984: Weltkongress über Probleme der Sozialarbeit - "Soziale Wohlfahrt in einer Welt der Krise"

Das Internationale Komitee für Sozialarbeit (ICSW) veranstaltet in Montreal in Kanada seine 22. Internationale Sozialkonferenz, die der Diskussion und Beratung aktueller Probleme der Sozialarbeit gewidmet ist. Das Generalthema lautet "Soziale Wohlfahrt in einer Welt der Krise". Aufgabe der rund zweitausend Delegierten aus mehr als 70 Staaten wird es sein, in Arbeitsgruppenden derzeitigen Stand der nationalen und internationalen Sozialarbeit zu überprüfen und neue Richtlinien beziehungsweise Empfehlungen auszuarbeiten.

Darüber hinaus werden die Tagungsteilnehmer auch Gelegenheit zu einem intensiven Erfahrungsaustausch über spezielle Probleme haben, die in engem Zusammenhang mit dem Generalthema der Konferenz stehen, wie zum Beispiel Kinder, Jugendliche, Familie und ältere Generation.

Österreich ist bei dieser Konferenz durch den Präsidenten des Österreichischen Komitees für Sozialarbeit (ÖKSA), Gesundheits- und Sozialstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher, vertreten.

4.8.1984: Donauinsel - "Alufanten" fressen eifrig

Recht eifrige Fresser sind die auf der Donauinsel aufgestellten "Alufanten", die Automaten zur Rückgabe von Aluminium-Getränkedosen: Innerhalb von vier Wochen haben sie über 20.000 Alu-Dosen geschluckt und dafür Geldbons ausgespuckt.

6.8.1984: Neuer Park am Obergfellplatz

Ein neuer Park wurde am Obergfellplatz in Floridsdorf (21. Bezirk) errichtet. Die rund 4.900 Quadratmeter große Anlage verfügt über einen Kleinkinderspielbereich mit Babyrasen, einen weiteren Spielbereich mit Spiel- und Rodelhügel und über einen Ruhebereich mit Salettl. Der neue Park hat drei Millionen Schilling gekostet.

Mit der Ausgestaltung der Grünfläche hat das Stadtgartenamt im heurigen Frühjahr begonnen. Der neue Park - er entstand an einer Stelle, an der nach 1910 immer wieder Volksfeste stattfanden - ist gegen die umliegenden Straßen mit Bäumen und Sträuchern abgeschirmt. Um der Grünfläche gleich ein besseres Aussehen zu geben, wurden dabei auch Großbäume aus dem Donaupark verpflanzt.

7.8.1984: Projekt für den Ausbau der Triester Straße

Für den Ausbau der Triester Straße, der Bundesstraße 17, wurde die generelle Planung abgeschlossen. Das Projekt sieht die Schaffung von zwei mal drei Fahrspuren vor, um das tägliche Verkehrsaufkommen von 50.000 bis 60.000 Kraftfahrzeugen zu bewältigen. Derzeit sind fünf Fahrspuren vorhanden. Die Computerstraße und deren Fortsetzung nach Osten (Erschließung der neuen Wohnbebauung) werden niveaufrei angeschlossen. Einer wesentlichen Forderung des städtebaulichen Wettbewerbs "Wienerberggelände" wird durch die Schaffung einer großzügigen Grünverbindung zwischen den Erholungsgebieten beiderseits der Triester Straße entsprochen. Die gesamte Trasse wird in die Grüngebiete landschaftlich eingebunden. Bepflanzte Lärmschutzwände schirmen die Erholungs- und Siedlungsgebiete gegen die Bundesstraße ab. Die Kosten betragen einschließlich aller Begleitmaßnahmen etwa 360 Millionen Schilling.

Das Projekt wird nunmehr beim Bundesministerium für Bauten und Technik zur Genehmigung eingereicht. Baubeginn könnte 1986 sein.

7.8.1984: Altstadtbrunnen für Wien

Für Altstadtbereiche und für Stadterneuerungsgebiete haben die Wasserwerke nun neue "alte" Brunnen und Hydranten entwickelt. Die neuen Wasserspender wurden aus den früher vorhandenen Hydranten sozusagen wiederentwickelt und passen in Altstadtvierteln besser ins Stadtbild.

8.8.1984: 1.000. Brückenhauptprüfung seit 1976 in Wien - Die Wiener Brücken werden regelmäßig kontrolliert

Die Schrägseilbrücke über den Donaukanal im Zuge der stadteinwärts führenden Fahrbahn der Flughafen-Autobahn wird derzeit von den Wiener Brückenkontrolloren einer eingehenden Prüfung unterzogen. Es ist die 1000. Brückenhauptprüfung seit 1976. Damals wurde innerhalb der Magistratsabteilung 29 (Brückenbau und Grundbau) eine eigene Gruppe "Brückenprüfung" geschaffen, die heute aus drei Diplomingenieuren und sieben Werkmeistern besteht und die 575 Wiener Brücken regelmäßig kontrolliert.

Seit 1976 wurden die Wiener Brücken außer den Hauptprüfungen auch rund 2.900 periodischen Prüfungen unterzogen. Außerdem wurden zur Kontrolle mehr als 25.000 Brückenbegehungen durchgeführt. Als Folge dieser Kontrollen wurden seither bei 37 Brücken umfangreiche Instandsetzungsarbeiten vorgenommen, 24 Brücken wurden erneuert.

Die regelmäßig kontrollierten 575 Brücken (daneben werden auch noch 31 Brücken in den Quellschutzgebieten der Stadt Wien überprüft) sind sechs Donaubrücken (fünf Straßenbrücken und der Nordbahnsteg), 22 Brücken über den Donaukanal, 38 Brücken über den Wienfluss, 292 Brücken über Donauarme, Bäche und Gerinne, 27 Brücken der Österreichischen Bundesbahnen, 148 Straßenunterführungen und 42 Personentunnel.

10.8.1984: Neue Grünflächen im verbauten Gebiet

Mit Mitteln aus dem Stadterneuerungsfonds wird das Stadtgartenamt nun wieder neue Grünflächen im verbauten Gebiet schaffen. So entstehen Erholungsflächen in Mariahilf, Mollardgasse 82-84 und Garbergasse 20. Für diese beiden kleinen Parks werden - den Abbruch eines Gebäudes in der Garbergasse eingerechnet - fünf Millionen Schilling ausgegeben. Um 4,5 Millionen Schilling werden Erholungseinrichtungen in der Quellenstraße 148-150 geschaffen. Weitere Projekte sind die ergänzende Ausgestaltung - Wege, gärtnerische Arbeiten und so weiter - bei der Roßauer Brücke, die Errichtung und Vergrößerung des Kinder- und Jugendspielplatzes im Kongreßpark und die Erneuerung mehrerer Kinderspielplätze. Insgesamt sollen für die Projekte rund 20 Millionen Schilling ausgegeben werden.

11.8.1984: Großbrand im 21. Bezirk

In einer Lagerhalle (ca. 60 mal 60 Meter groß) der Firma Holzmann in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) brach ein Brand aus, der sich zu einem Grossbrand entwickelte. Die Wiener Feuerwehr war mit rund 200 Mann im Einsatz und musste Alarmstufe 7 ausrufen. Die Halle wurde vollständig zerstört. Bei den Löscharbeiten erlitten zwei Feuerwehrmänner Rauchgasvergiftungen. Zwei weitere Feuerwehrmänner wurden durch den Absturz einer Betonplatte verletzt. Der bei dem Brand entstandene Sachschaden beträgt rund 50 Millionen Schilling.

14.8.1984: Betriebsbahnhof Erdberg vor Detailplanung

Im Gemeinderatsausschuss für Verkehr und Energie wurde heute die Vergabe der Detailplanung des U-Bahn-Betriebsbahnhofes Erdberg an eine Wiener Planungsfirma beschlossen. Die Planungskosten betragen 57,5 Millionen Schilling. Der Bahnhof, der 1991 mit Betriebsbeginn der U 3 fertiggestellt sein soll, wird eine Fläche von 129.600 Quadratmetern haben und 1,86 Milliarden Schilling kosten.

Im Betriebsbahnhof Erdberg wird für 75 U-Bahn-Doppeltriebwagen Platz sein. Der Bahnhof wird 1.270 Meter lang und bis zu 210 Meter breit sein und im Bereich zwischen A 20, Erdbergstraße und Donaukanal liegen. Auf seinem Gelände werden unter anderem zwei große Hallen, eine Abstell- und eine Reparaturhalle, ein Werkstättengebäude, ein Betriebsgebäude mit Stellwerk, eine Lagerhalle, eine maschinentechnische Halle sowie ein 1.004 Meter langes Versuchsgleis für Beschleunigungstests errichtet. Anschlussgleise werden zur Linie U 3 und zur Bahn geführt.

Mit den Rohbauarbeiten wird im kommenden Jahr begonnen werden, 1988 sollen die Einstellhallen für die ersten Züge der U 3 fertig sein, 1991 dann der komplette Bahnhof.

17.8.1984: Begeisterter Empfang für Österreichs Olympia-Medaillen-Gewinner

Rund 4.000 Menschen bereiteten den erfolgreichen Olympiateilnehmern, an der Spitze Olympiasieger Peter Seisenbacher und die beiden weiteren Medaillengewinner Dipl.-Ing. Andreas Kronthaler und Josef Reiter heute auf dem Wiener Rathausplatz einen begeisterten Empfang. Jubel gab es auch für die erfolgreiche Florettmannschaft, die in Los Angeles den sensationellen 4. Platz belegen konnte, sowie für den Ruderer Dr. Raimund Haberl und die Bogenschützin Ursula Valenta.

22.8.1984: Startschuss für Stadterneuerung in Margareten und Favoriten

Für die Arbeit in zwei neuen Stadterneuerungsgebieten wurde der Startschuss gegeben. Die Gebietsbetreuung für den Bereich "Margareten Ost" wurde der Gesiba, die Betreuung von "Innerfavoriten" der Gesellschaft für Wohnungs-, Wirtschafts-und Verkehrswesen übertragen.

Ein weiteres neues Stadterneuerungsgebiet, das von der Stadt Wien selbst direkt betreut werden wird, ist das Karmeliterviertel - Im Werd (2. Bezirk). Und schließlich ist die Urbanbau im Auftrag der Stadt Wien bereits seit einigen Monaten im vierten neuen Stadterneuerungsgebiet, Neulerchenfeld, tätig.

23.8.1984: "Spital für öffentliche Verkehrsmittel" wurde zehn Jahre alt

Straßenbahnen, Autobusse oder U-Bahn-Wagen, die überholungsbedürftig geworden sind oder ein Gebrechen haben, kommen in die Zentralwerkstätte Simmering, wo sie gewartet, kontrolliert und repariert werden. Dieses "Spital für öffentliche Verkehrsmittel", das optimale Voraussetzungen für die Instandhaltung des Wagenparks der Wiener Verkehrsbetriebe bietet, kann nunmehr das Jubiläum seines 10-jährigen Bestehens feiern.

24.8.1984: Anfang September Baubeginn für die Nordbrückenrampe nach Klosterneuburg

Bereits Anfang September wird mit dem Bau der Abfahrtsrampe von der Nordbrücke zur Klosterneuburger Bundesstraße begonnen werden. Die Projektierungsarbeiten kosten rund fünf Millionen Schilling und wurden heute genehmigt. Vorteil der neuen Rampe: Die Autofahrer müssen nach der Fertigstellung nicht mehr den Nordknoten ausfahren, sondern kommen direkt zur Bundesstraße in Richtung Klosterneuburg.

28.8.1984: Alter Leopoldauer Gasbehälter wird abgetragen

Abgetragen wird derzeit der zweite Scheibengasbehälter im Gaswerk Leopoldau. An dem Behälter waren Undichtheiten aufgetreten. Wegen des schlechten Gesamtzustandes und aus Sicherheitsgründen sah man von einer Instandsetzung ab. Durch die beiden 1980/81 errichteten neuen Kugelgasbehälter in Leopoldau, die zusammen 280.000 Kubikmeter Gas speichern können, wird der alte Scheibengasbehälter vollständig ersetzt.

Der Scheibengasbehälter wurde in den Jahren 1929/30 errichtet, weil der damals bereits vorhandene erste Behälter für den Ausgleich der starken Bedarfsschwankungen nicht mehr ausreichte. Im Jahr 1944 wurde der Behälter bei einem Luftangriff schwer beschädigt, erst 1952 konnte er nach umfangreichen Reparaturarbeiten wieder in Betrieb gehen. Danach mussten immer wieder kleinere Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Nun wäre wieder eine Generalsanierung fällig gewesen, die sehr aufwendig gewesen wäre. Deshalb hat man sich entschlossen, den Behälter abzutragen.

29.8.1984: Erfolgreiche Energiesparmaßnahmen in Spitälern - Um zehn Prozent weniger Brennstoffverbrauch

In Wiens städtischen Spitälern konnten in den letzten Jahren durch gezielte Maßnahmen beachtliche Energieeinsparungen erzielt werden. So wurde etwa im Bereich der Heizkosten der Brennstoffverbrauch 1983 im Vergleich zu 1982 um 10,2 Prozent auf 435.836 Megawattstunden gesenkt. Während beim Stromverbrauch Steigerungen vermieden werden konnten, wurde der Gasverbrauch im Vorjahr verglichen mit 1982 um 7,6 Prozent auf 4,001.424 Kubikmeter reduziert.

29.8.1984: Ferienspiel 1984 - 450.000 Kinder haben mitgemacht

Wie die bisherigen Zählungen ergaben, haben beim Wiener Ferienspiel 1984 444.951 Kinder und mehr als 100.000 Eltern mitgemacht. Dazu kommen noch 210.000 Kinder, die sich beim Verkehrsverbund-Ost-Region Ferienspielfahrscheine geben ließen.

30.8.1984: Univ.-Prof. Dr. Tschabitscher gestorben

Im Krankenhaus Lainz ist heute nach kurzer, schwerer Krankheit der Vorstand der 1. Neurologischen Abteilung und ärztliche Leiter des Neurologischen Krankenhauses Rosenhügel Univ.-Prof. Dr. Hellmut Tschabitscher im 63. Lebensjahr gestorben.

31.8.1984: Fröhlich-Sandner bei den Drehorgelspielern am Rathausplatz

Musikalisch ging es heute auf dem Wiener Rathausplatz zu, wo Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner Drehorgeln und große Straßenorgeln besichtigte, die zurzeit in Wien "gastieren". Sie stellte sich bei einigen Orgeln auch selber an die Kurbel und muszierte für die Leute.

Detail am Rande: Die Äffchen, früher unerlässliches Requisit der Drehorgelspieler, sind heutzutage alle aus Stoff.