Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.09.2022:
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Der lange Weg zum Erzbistum. 300 Jahre Erzdiözese Wien

Themenschwerpunkt zum Jubiläum „300 Jahre Erzdiözese Wien“ vom Wiener Stadt- und Landearchiv zusammen mit dem Diözesanarchiv Wien

Anlässlich des Jubiläums „300 Jahre Erzdiözese Wien“ hat das Wiener Stadt- und Landearchiv im Wien Geschichte Wiki zusammen mit dem Diözesanarchiv Wien einen Themenschwerpunkt erarbeitet. Darin werden die Verwaltung der Erzdiözese Wien, ihre Bischöfe, ihre Institutionen (Schulen, Orden) und Baudenkmäler (Kirchen, Kapellen, kirchliche Kleindenkmäler) behandelt. Darüber hinaus werden Erklärungen wesentlicher Begriffe geboten, die mit der Erzdiözese Wien und der katholischen Kirche in Wien in Zusammenhang stehen.

Kardinal Christoph Schönborn führt aus: „In Wien prägen die zahlreichen katholischen Kirchen, Kapellen und Denkmäler damals wie heute das Stadtbild Wiens maßgeblich. Kaum anderswo findet sich so eine große Dichte an Kirchenbauten. Wien war seit jeher ein Schmelztiegel der Völker. Das hat der Stadt eine hohe Bandbreite in der Sakralarchitektur geschenkt, sowohl in kultureller als auch in architektonischer Hinsicht. Kirche ist aber mehr als nur ein Gebäude aus Stein. Sie ist lebendige Gemeinschaft, die mit Jesus verbunden ist. Als vor 300 Jahren das kleine Bistum Wien zur Erzdiözese erhoben wurde, war die pastorale Sorge des Wiener Bischofs und späteren Kardinals Sigismund von Kollonitz die Errichtung von neuen Gottesdienststätten und Pfarren angesichts der Bevölkerungszunahme und die Verbesserung der Bildung des Klerus. Heute, 300 Jahre danach, stehen wir vor neuen Herausforderungen: Unseren Glauben und unsere Hoffnung in die Sprache der Menschen von heute zu übersetzen und die steingewordenen Glaubenszeugnisse der Vergangenheit an die Bedürfnisse der heutigen Zeit anzupassen.“

Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler meint: „Das Wiener Stadt- und Landesarchiv wird seiner gesellschaftlichen Rolle als Wissensspeicher der Stadt nicht nur mit der wichtigen archivarischen Arbeit gerecht, sondern schlägt auch immer wieder aufs Neue Brücken zur interessierten Öffentlichkeit. Es freut mich, dass in Kooperation mit dem Diözesanarchiv Wien nun die Geschichte der Erzdiözese Wien nicht nur mit digitalisierten Originalquellen neu erschlossen wird, sondern auch mit einer Ausstellung und der für Jänner geplanten Tagung zum Erhebungsakt 1723 und seinen Folgen die Öffentlichkeit angesprochen wird.“

Der Weg zur Erzdiözese Wien

Die Geschichte des Bistums bzw. der Diözese Wien als eigenständige kirchliche Verwaltungseinheit reicht bis ins ausgehende Mittelalter zurück. Unter Kaiser Friedrich III. erfolgte im Jahr 1469 die Gründung des Bistums Wien. Die anfangs kleine Diözese wurde zunächst provisorisch von Administratoren verwaltet und erhielt erst 1513 ihren ersten Bischof.

Im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts festigten sich im Rahmen der Reformation und Gegenreformation die Lehren und Praktiken der katholischen Konfession. Ab dem 17. Jahrhundert war die weltliche Verwaltung des Landesfürsten so eng mit der katholischen Kirche verbunden, dass sich der für Österreich typische Barockkatholizismus voll ausprägen konnte. Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden daher auch in Wien zahlreiche katholische Kirchen, Kapellen und Denkmäler, die das Stadtbild noch heute prägen und von der Erzdiözese Wien verwaltet werden. Die Erzdiözese Wien wurde ab dem Jahr 1631 auch formell aufgewertet, indem die Wiener Bischöfe zu Reichsfürsten ernannt wurden und sich fortan Fürstbischöfe nennen durften.

Die Erhebung zur Erzdiözese

Die Erhebung Wiens zur Erzdiözese erfolgte 1722/1723 durch eine Bulle Papst Innozenz XIII. vom 1. Juni 1722, die jedoch erst am 14. Februar 1723 in Wien eintraf. Der feierliche Festakt zur Erhebung wurde am 24. Februar veranstaltet. Der Wiener Bischof Sigismund Kollonitz durfte sich ab 1722 als Erster Fürsterzbischof von Wien nennen und erhielt auch die Kardinalswürde, die fortan an alle Wiener Erzbischöfe verliehen wurde.

Durch die Reformen Josephs II. erreichte die Erzdiözese Wien gegen Ende des 18. Jahrhunderts in etwa ihre heutige Ausdehnung und umfasste nun auch die östlichen Regionen Niederösterreichs. Das Verwaltungsgebiet der Erzdiözese Wien schloss von 1922 bis 1960 auch die neu gegründete Diözese Eisenstadt mit ein, die schließlich 1960 einen eigenen Bischof erhielt. Zur leichteren Verwaltung des umfangreichen Gebietes der Erzdiözese Wien wurden 1969 weitere größere Strukturreformen durchgeführt. Heute besteht die Erzdiözese Wien aus drei Vikariaten, von denen das Vikariat Wien Stadt im Wesentlichen das Wiener Stadtgebiet umfasst.

Originaldokumente online

Die Artikel des Themenschwerpunkts sind mit digitalisierten Originalquellen verbunden und verweisen auf Quellen, die im Wiener Stadt- und Landesarchiv sowie im Diözesanarchiv Wien verwahrt werden.

Link zum Themenschwerpunkt

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Erzdiözese_Wien

Veranstaltungen

Vortrag am 6. Oktober 2022, 18 Uhr, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs sowie online: „Kapellen und kirchliche Kleindenkmäler in Wien“, Vortragende: Dr.in Nicole Kröll (Diözesanarchiv Wien)

Tagung am 19. und 20. Jänner 2023: Der lange Weg zum Erzbistum Wien. Der Erhebungsakt 1723 und seine Folgen

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