Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 11.03.2020:
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Gaal/Zatlokal: Gedenktafel würdigt Pionierin für Frauenrechte Maria Jonas

Erinnerung an Maria Jonas: Frauenpolitikerin wohnte mehr als 40 Jahre lang im Gemeindebau in der Turnergasse 23

Mehr als 40 Jahre lang (von 1977 bis zu ihrem Tod 2018) wohnte die Feministin und Vorkämpferin für Frauenrechte Maria Jonas (1940-2018) im Gemeindebau in der Turnergasse 23 in Rudolfsheim-Fünfhaus.  

Ebendort, an „ihrem“ Gemeindebau, findet sich seit heute an der Fassade eine Gedenktafel für die wertgeschätzte Politikerin. Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal und Wegbegleiterin und Autorin Elfriede Hammerl enthüllten gemeinsam mit ehemaligen Nachbarinnen und Nachbarn feierlich die Tafel, die an eine Vorkämpferin erinnert, die zeit ihres Lebens für Frauenrechte eintrat. 

Stadträtin Kathrin Gaal: „Maria Jonas war eine unermüdliche Kämpferin gegen Gewalt an Frauen“ 

„Maria Jonas war eine Pionierin der Frauenbewegung, die unvergessen bleibt. Als Mitgründerin des ersten österreichischen Frauenhauses in Wien blieb sie stets unermüdliche Kämpferin gegen Gewalt an Frauen. Jonas war Mitinitiatorin des ersten Frauenvolksbegehrens und eine Vorkämpferin für Frauenrechte. Als eine der international namhaftesten österreichischen Frauenpolitikerinnen öffnete Jonas Grenzen und setzte sich ihr Leben lang für Gleichberechtigung ein“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal bei der Enthüllung der Gedenktafel.  

Maria Jonas wurde am 1. Februar 1940 in Wien geboren. Ihr jüdischer Vater wurde von den Nationalsozialisten ermordet, ihre Mutter starb früh.

Nach dem Abschluss der Matura war Maria Jonas in mehreren Funktionen tätig. So arbeitete sie im internationalen Sekretariat der SPÖ und war auch als Journalistin tätig. 

Bis 1995, fast zehn Jahre lang, war Jonas Generalsekretärin der Sozialistischen Frauen-Internationale, ehe sie in weiterer Folge als Vorstandsmitglied des International Research and Training Institute for the Advancement of Women (INSTRAW) fungierte. Ein Forschungs- und Ausbildungsinstitut zur Förderung der Frau, das als Spezialorgan der Vereinten Nationen handelte. Zudem wirkte sie als Expertin in der Österreichischen Delegation zur Frauen-Status-Kommission der UN mit. 

Mitinitiatorin des ersten Frauenhauses in Wien und des ersten Frauenvolksbegehrens 

„Maria Jonas war Vorkämpferin für die Rechte von Frauen. Wir haben die Mitgründerin des ersten österreichischen Frauenhauses am 7. März 2018 in der Bezirksvorstehung mit dem Rudolfsheim-Fünfhauser Frauenpreis ,Veronika‘ ausgezeichnet. Ich freue mich, dass wir das Andenken an diese starke Frau und sozialdemokratische Pionierin nun auch mit einer Gedenktafel im 15.Bezirk bewahren werden“, so Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal.  

„Maria Jonas ging es nie um Selbstdarstellung und Selbstbestätigung bei dem, was sie tat, sondern ausschließlich darum, beizutragen zur Realisierung einer besseren und gerechteren Welt. So wünschen wir uns eine Politikerin“, so die Buchautorin und Wegbegleiterin Elfriede Hammerl.  

Unter ihren zahlreichen Funktionen im Politik- und Frauenbereich ist besonders ihr Wirken in Wien hervorzuheben: Von Beginn an aktives Mitglied des Vereins Wiener Frauenhäuser, war Maria Jonas Mitinitiatorin des ersten österreichischen Frauenhauses in Wien. Ebenso war Jonas Vorstandsmitglied im Österreichischen Frauenring. 

Maria Jonas hat sich ihr Leben lang für Frauen und deren Rechte eingesetzt. Eine besondere Ehre wurde ihr daher im Jahr 1993 erwiesen, als sie von der Feminist Majority Foundation in Washington mit weiteren Nominierten mit dem „Feminist of the Year Award“ ausgezeichnet wurde. Die große Politikerin und Feministin war am ersten österreichischen Frauenvolksbegehren 1997 als Mitinitiatorin beteiligt. Maria Jonas starb am 25.9.2018 in Wien. 

Zur Adresse der Gedenktafel: Maria Jonas wohnte 40 Jahre lang in „ihrem“ Gemeindebau 

Maria Jonas zog am 1. Februar 1977, an ihrem Geburtstag, in die Wohnung in der Turnergasse 23 – knapp nach der Fertigstellung der Wohnhausanlage. Die Politikerin blieb und wohnte hier mehr als 40 Jahre lang - bis zu ihrem Tod im Jahr 2018.   
Die Wohnhausanlage in der Turnergasse 23, bei der es sich um eine Baulückenverbauung handelt, wurde zwischen 1975 und 1976 errichtet. Das fünfstöckige Wohnhaus mit 15 Wohnungen wurde vom Architekten Franz Morawez entworfen.

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