Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.06.2018:
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Wiener Gesundheitsziele: Trend zu Kaiserschnitten stoppen – Chance auf Spontageburt erhöhen

Gesundheitsstadtrat Hacker stellt „Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt“ vor

Weltweit ist eine steigende Tendenz von Kaiserschnitten zu beobachten. Auch in Wien ist die Kaiserschnittrate in den letzten Jahren laufend gestiegen und liegt derzeit bei 30,4 Prozent (Statistik Austria, 2018). Ein Kaiserschnitt kann Leben retten, aber ob immer mehr Kaiserschnitte auch immer mehr Leben retten, ist zu hinterfragen. Eine Kaiserschnittrate von über zehn Prozent bringt nach der WHO, über die gesamte Population gesehen, keine Vorteile für die mütterliche und kindliche Gesundheit. In den Wiener Gesundheitszielen wurde daher beschlossen, den Trend zum Kaiserschnitt zu stoppen und die Chance auf Spontangeburt zu erhöhen.

Als Zielwert wurde eine Kaiserschnittrate von 25 Prozent bis zum Jahr 2025 festgelegt. Das Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele stellte dazu eine hochkarätig zusammengesetzte, interdisziplinäre Gruppe von Expertinnen und Experten zusammen, um die Ursachen für diese Entwicklung zu analysieren und Maßnahmen zur Förderung der Spontangeburt zu entwickeln. Das gemeinsam erarbeitete Ergebnis liegt nun in der der „Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt“ vor, die Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im Rahmen eines Symposiums präsentiert. „Jede Frau, die in Wien ihr Kind bekommt, soll die bestmögliche Versorgung bekommen, das kann auch ein medizinisch notwendiger Kaiserschnitt sein. Dennoch ist eine natürliche Geburt für Mutter und Kind in der Regel besser als ein Kaiserschnitt und daher arbeiten wir mit den Wiener Krankenhäusern daran, die natürliche Geburt wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.“

„Im KAV begrüßen wir die Initiative zur Spontangeburt. Mit ihr wird auf die international steigenden Zahlen bei Kaiserschnitten hingewiesen – wie sie von der Weltgesundheitsorganisation festgestellt wurden. Daher werden wir die Initiative an unseren Abteilungen für Geburtshilfe gerne unterstützen“, ergänzt Michael Binder, Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes.

Die empfohlenen Maßnahmen setzen auf Ebene des Gesundheitssystems und des Gesundheitspersonals an, betreffen die Ausbildung, Krankenhäuser und den niedergelassenen Bereich, beziehen sich aber auch auf Beratung, Aufklärung und Unterstützung der schwangeren Frauen. Umfassende Information zu Schwangerschaft und Geburt finden Schwangere auf der Webseite geburtsinfo.wien.at, sie informiert auch über die verschiedenen Geburtsformen.

Kristina Hametner, Leiterin des Wiener Programms für Frauengesundheit, meint: „Frauenärztinnen und –ärzte und Hebammen müssen klar vermitteln, dass die Geburt ein gesunder, natürlicher Prozess ist und Risiken die Ausnahme sind. Das stärkt das Selbstvertrauen der schwangeren Frauen und das Vertrauen in ihren Körper.“

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