Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.04.2018:
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Deutschklassen - Czernohorszky: „Sprachförderung ausbauen statt fragwürdiges Konzept durchdrücken!“

„Die heutigen Aussagen von Minister Faßmann bringen zwar Klarstellungen, lassen aber doch wesentliche Fragen unbeantwortet“, reagierte heute Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky auf ein Mediengespräch des Bildungsministers. „Wichtig für alle Wiener Familien ist, dass derzeit bestehende Klassen offenbar doch nicht auseinander gerissen werden. Enttäuschend ist, dass dennoch ein von ExpertInnen und PädagogInnen zu Recht abgelehntes Deutschklassen-Modell durchgedrückt werden soll.“

Insgesamt bleibe der Vorschlag des Ministeriums in allen anderen Punkten unverändert, „weshalb auch unsere grundlegenden Kritikpunkte aufrecht bleiben“, so Czernohorszky. „So sollen Kinder nach wie vor in Klassen mit 25 Kindern und nicht in Kleingruppen gefördert werden, was pädagogisch ein Rückschritt ist.“ Auch die organisatorischen Herausforderungen für die Schulleitungen seien nach wie vor gegeben – „weil sie unmittelbar nach den Schuleinschreibungen und vor Schulbeginn im Herbst die ersten Klassen neu zusammen stellen müssen.“ Der zusätzliche Raumbedarf bleibe durch die neuen Klassen weiterhin gegeben, weil fast alle diese Kinder die erste Klasse wiederholen müssen. Darüber hinaus gebe es für Kinder mit vorhandenen, aber verbesserungswürdigen Deutschkenntnissen nach wie vor eine massive Verschlechterung: „Sie dürfen zwar im Klassenverband bleiben, bekommen aber statt bisher elf Stunden nur mehr sechs Stunden zusätzliche Deutschförderung.“

„Minister Faßmann konnte insgesamt auch keine wissenschaftlichen Belege dafür bringen, warum getrennte Klassen besser funktionieren sollen. Das ist nach der einhelligen Ablehnung seiner Pläne durch die Fachwelt auch nicht weiter verwunderlich“, so Jürgen Czernohorszky. „Wichtig wäre daher, vor einem solchen Schnellschuss die geplante Evaluierung endlich durchzuführen und Sprachförderung in Kleingruppen auszubauen!“

„Insgesamt möchte ich dem Minister schon die Frage stellen, warum er nicht die SchulleiterInnen eigenständig entscheiden lässt, wie sie die Sprachförderung organisieren. Denn der Bildungsminister hat ja auch selbst die Bedeutung der Schulautonomie hervorgehoben. Es ist nicht nachvollziehbar, warum er sie mit diesem Gesetz konterkariert“, so Czernohorszky. „Darüber hinaus ist selbstverständlich auch die Weiterführung der bisherigen Integrationsmaßnahmen durch den Bund dringend notwendig.“

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