Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.08.2017:
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„Open House Wien“ nimmt heuer den "Perspektivenwechsel" in den Fokus

Am 9. und 10. September werden 65 Gebäude und Plätze zugänglich gemacht und damit neue Sichtweisen auf die Stadt Wien ermöglicht.

Wer den Blickpunkt wechselt, sieht mehr von der Stadt. Eine gute Gelegenheit dazu bietet „Open House Wien“, das in seiner mittlerweile vierten Auflage heuer am 9. und 10. September stattfindet. Idee der Veranstaltung ist jene Gebäude von Keller bis Dach zugänglich zu machen, die der Öffentlichkeit sonst nicht derartig offen stünden. Das Programm und die „teilnehmenden“ Gebäude sind vom Organisationsteam heute, Donnerstag, bei einem Pressegespräch vorgestellt worden.

Zum Beispiel ist es möglich, eine begleitete Tour durch die ehemalige Böhmische Hofkanzlei auf dem Judenplatz zu machen. Es ist das älteste Gebäude, durch das diesmal die freiwilligen, gut eingeschulten MitarbeiterInnen führen. Die frühere Nutzung des architektonisch interessanten Gebäudes ist vergleichbar mit dem Innenministerium, heute ist der Österreichische Verwaltungsgerichtshof dort untergebracht. Wer möchte, kann das aus den 1930er Jahren stammende Umspannwerk in Favoriten neben dem Hauptbahnhof besuchen. Der unter Denkmalschutz stehende Industriebau steht immer noch unter Strom. Das Odeon Theater in der Taborstraße wird ebenfalls noch bespielt, im Zuge von Open House können BesucherInnen in Ruhe das Gebäude im Stil des Historismus betrachten, das Ende des 19. Jahrhunderts als Börse für Landwirtschaftliche Produkte diente. Das „Philips-Haus“ an der Triester Straße in Favoriten wird derzeit zu einem Wohnhaus umgebaut – Open House bietet die vermutlich letzte Möglichkeit, das Gebäude an Wiens größter Südeinfahrt von innen zu besichtigen.

Von historisch bis zeitgenössisch

In die „Neue Welt des Arbeitens“ können Gäste des Headquarter Microsoft in Meidling eintauchen; in Liesing wird der Kindergarten Speising geöffnet. Am Anton-von-Webern-Platz im 3. Bezirk befindet sich heute die Universität für Musik und darstellende Kunst. Auf den Spuren der früheren Nutzung, nämlich als Tierärztliche Hochschule, können sich Interessierte im Rahmen der Veranstaltung machen. Generell sind es ausgewählte Gebäude, deren Zusammenstellung ein jährlich wechselnder Weisenrat, bestehend aus ExpertInnen wie ArchitektInnen und StadtplanerInnen, entscheidet. „Eines der beliebtesten Gebäude ist die Österreichische Postsparkasse im 1. Bezirk“, sagte Ulla Unzeitig vom Organisationsteam. Architektonisch spannende Bauten, in denen Privatwohnungen, Bildungseinrichtungen, Büros, Gewerbe- und Industrienutzung untergebracht sind, können laut Unzeitig an dem Wochenende im September besichtigt werden.

Neu dabei sind Freiräume und Trails

Für einen Besuch in der Seestadt Aspern sollte man sich diesmal besonders viel Zeit nehmen. Dort werden nicht nur das Technologiezentrum Aspern IQ zugänglich sein, sondern auch der Bildungscampus Seestadt Aspern, der sich zum Hannah-Arendt-Park hin öffnet. Anhand dieser Grünfläche erfahren BesucherInnen, dass „die grüne Mitte“ auf das komplette Quartier und die angrenzenden Straßenräume wirkt. Der Park wird an die Bedürfnisse der BewohnerInnen angepasst, zum Beispiel, indem bestimmte Rasenflächen unterschiedlich gemäht werden. Cathi Ehrenreich ist eine von mehr als 200 Volunteers, die freiwillig die Touren begleiten. Sie öffnet im „Seestern“, einem Haus in der Seestadt, sogar ihre eigene Wohnung. „Ich war schon in die Planung des Gebäudes eingebunden und habe derzeit eine der sogenannten Flexwohnungen, die nach meiner Mietdauer von den angrenzenden Parteien dazu genommen werden können. Die Gäste an den beiden Tagen durchzuführen und ihnen so die Stadt zu vermitteln, darauf freue ich mich schon jetzt“, erzählt Ehrenreich. Im Vorjahr hat sie 600 Gäste geführt, heuer wolle sie es im eigenen Gebäude machen, weil sie es am besten kenne.

Architektur kostenlos zum Angreifen

Die Architektin Iris Kaltenegger hat die Idee für Open House aus London mitgebracht: „Seit 25 Jahren wird dort Architektur auf diese Weise vermittelt. Ich habe gefunden, das muss auch Wien haben“, sagte sie beim Pressegespräch. Zum vierten Mal findet „Open House Wien“ bereits statt; jedes Jahr sind rund 30.000 BesucherInnen dabei. „Nur wer die Raumwahrnehmung mit dem eigenen Körper spürt, kann die Architektur richtig erleben. Ergänzt durch das Einbinden der Nutzerinnen und Nutzer vor Ort, die Auskunft geben und den Informationen durch die Volunteers“, erklärte Kaltenegger.

Alle Besichtigungen sind kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Die Interessierten werden jeweils von Volunteers des Vereins „Open House Wien - Architektur für Alle“ begleitet. Die insgesamt 65 Gebäude sind mit einem Plakat vor der Tür gekennzeichnet. Eine Tour dauert jeweils zirka 20 Minuten. Auf einem aufgelegten Stadtplan sind alle Gebäude nach farbig zusammenstellten „Trails“ verzeichnet. Auch im Internet stehen alle Gebäude und Plätze zur Vorauswahl bereit. Dort ist auch angegeben, ob am Samstag oder Sonntag offen ist, ob fotografiert werden darf, ob es besondere Aktivitäten für Kinder gibt und was die Besonderheiten der jeweiligen Immobilie sind. Wer Vorschläge für Open House Wien 2018 hat, kann zudem Gebäude anmelden. Wer selbst als Volunteer Touren begleiten möchte, kann sich ebenfalls noch online anmelden.

Weitere Informationen: www.openhouse-wien.at.

(Schluss) heb

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