Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.12.2016:
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Wiener Frauenhäuser starten Kampagne "Zukunft ohne Gewalt"

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1363 Frauen und Kinder suchten 2015 Schutz in den Wiener Frauenhäusern – Frauenberger betont wichtige Integrationsarbeit


In der aktuellen Eurobarometer-Befragung der EU-Kommission gaben nahezu dreiviertel der Befragten an, dass Gewalt an Frauen in ihrem Land weit verbreitet ist. In Österreich kennt ein Viertel der Befragten selbst Opfer von häuslicher Gewalt, 88 Prozent das Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Eine zentrale Stelle im Wiener Gewaltschutznetz sind die Wiener Frauenhäuser. 2015 suchten 672 Frauen und 691 Kinder in den vier Wiener Frauenhäusern Beratung und Schutz. Stadträtin Sandra Frauenberger berichtete heute, Donnerstag, gemeinsam mit der Vorsitzenden Martina Ludwig-Faymann und der Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser Andrea Brem über aktuelle Entwicklungen beim Thema häusliche Gewalt.

Stadträtin Frauenberger betonte dabei die zentrale Rolle der Frauenhäuser beim Schutz vor Gewalt insbesondere bei sehr vulnerablen Gruppen: „Frauen mit vielen Kindern haben es, wenn sie vor häuslicher Gewalt flüchten müssen, besonders schwer, anderswo unterzukommen. Diese Frauen sind ebenso besonders verletzliche Gruppen wie ältere Frauen oder auch Frauen mit Migrationshintergrund. Frauen mit Flucht-oder Migrationsgeschichte sind oft auf mehreren Ebenen betroffen: Manche haben ihr Ursprungsland verlassen und damit viele Beziehungen abbrechen müssen. Sie wurden durch ihren Ehemann/Partner nicht nur misshandelt, sondern auch isoliert. Sie müssen sich in der Stadt völlig neu orientieren, wissen nicht über Ressourcen und Hilfsangebote Bescheid und haben es besonders schwer, in ein selbstständiges Leben zu finden. Hier leisten die Wiener Frauenhäuser nicht nur wertvolle Antigewaltarbeit, sondern arbeiten auch ganz zentral im Sinne von Integration, Gleichstellung und Emanzipation.“

Ein wichtiges Angebot für diese Frauen sind die Übergangswohnungen, die für 54 Frauen und Kinder nach dem Frauenhaus zu Verfügung stehen, bis eine dauerhafte Wohnmöglichkeit gefunden wird. 2015 haben dieses Angebot 106 Frauen mit 117 Kindern in Anspruch genommen. Etwa die Hälfte der Frauen schafft es, innerhalb eines Jahres eine andere dauerhafte Wohnmöglichkeit zu finden, 17 Prozent benötigt mehr als eineinhalb Jahre, bis sie sie eine unabhängige Existenz mit eigenem Wohnraum aufgebaut haben.

Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser, berichtete über aktuelle Angebote der Wiener Frauenhäuser: „Manche Frauen wollen als ersten Schritt eine anonyme Beratung oder einfach rechtliche Informationen. Die ambulante Beratungsstelle der Frauenhäuser ist deshalb als zusätzliches Beratungsangebot für misshandelte Frauen nicht wegzudenken, wie auch die Zahlen zeigen: Im Jahr 2015 gab es insgesamt 14.155 Kontakte und durchschnittlich 28 persönliche Beratungen direkt in der Beratungsstelle pro Woche.“

Mehr als die Hälfte der KlientInnen der Wiener Frauenhäuser sind Kinder und Jugendliche, im Jahr 2015 waren dies rund 700. Deshalb ist es unerlässlich, bei häuslicher Gewalt den Fokus auf die Mitbetroffenheit der Kinder zu legen: „Diese Kinder haben extrem fordernde, belastende Geschichten zu bewältigen, Geschichten, die von psychischer und physischer Gewalt geprägt sind.

Für diese Kinder ist es essenziell, positive, sichere Beziehungen abseits von Gewalt aufbauen zu dürfen und in ihren Kompetenzen und Fähigkeiten gestärkt zu werden – genau dafür haben wir in den Frauenhäusern spezifische Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt“, so Ludwig-Faymann.

Andrea Brem, Geschäftsführerin Verein Wiener Frauenhäuser und Vorsitzende Verein ZÖF – Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser, erklärte: „Frauen, die sich an die Frauenhäuser wenden, sind zwar Opfer von Gewalt, aber sie sind auch mutige, starke Frauen, denn viele von ihnen sind mit Fug und Recht als ‚survivors‘ – Überlebende – zu bezeichnen. Sie haben nur dank ihres Mutes und ihrer Kraft einen Weg aus der Gewaltspirale gefunden.“

Frauenhäuser sind für Betroffene Orte der Veränderung, biografische Wendepunkte. Damit diese Frauen aber überhaupt Bescheid wissen, wohin sie flüchten können, ist es essenziell, darüber laufend zu kommunizieren. „Was wir immer wieder feststellen ist, dass sich betroffene Frauen vermehrt melden, wenn über das Thema in der Öffentlichkeit kommuniziert wird. Daher gibt es heuer wieder eine Kampagne, die nicht die Gewalt, sondern die betroffene Frau und unsere Unterstützung in den Mittelpunkt rückt“, so Brem.

Frauenhaus-Notruf Wien – Tag und Nacht erreichbar: 05 77 22 www.frauenhaeuser-wien.at

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