Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 16.11.2016:
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Musik berührt Herzen

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Auszeichnung mit dem Goldenen Staffelholz


Elf der innovativsten Projekte der Verwaltung wurden kürzlich mit dem Goldenen Staffelholz der Stadt Wien geehrt. Darunter befanden sich herausragende soziale, technische und organisatorische Neuerungen innerhalb des Magistrats. Das prämierte Projekt der MA 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung stammt von der Musikschule Ottakring.

Musizieren für kranke Menschen

Seit etwas mehr als zwei Jahren bespielt die Musikschule zwei Mal pro Monat die Wachkomastation St. Jakob im Haus der Barmherzigkeit. Freude und Erfolg sind spürbar, alle Beteiligten profitieren davon. Einerseits benötigen die Patientinnen und Patienten nach einem Konzert weniger Medikamente als sonst, andererseits gehen die jungen MusikerInnen mit einer tiefen Dankbarkeit nach Hause und mit der Befriedigung, durch das Erlernen eines Instrumentes eine wertvolle Gabe erlangt zu haben.

Ungewöhnliche Initiative

Die Idee zu dieser ungewöhnlichen Initiative stammt von der Leiterin der Musikschule Ottakring, Mag.a Claudia Sallagar. Sie ist Cellistin und hatte bereits in Japan erste Erfahrungen mit Konzerten für Menschen mit neurologischen Erkrankungen gemacht. Sie wollte auch in Wien etwas Ähnliches versuchen und bereitete Lehrkräfte sowie SchülerInnen auf die spezielle Konzertsituation vor. Die Musikschule stellte der Wachkomastation ein Klavier zur Verfügung und die ersten kleinen Konzerte mit eigens auf das Publikum abgestimmten Programmen starteten. Sie werden bis zum heutigen Tag begeistert aufgenommen. Die Programmgestaltung orientiert sich an den ganz speziellen Bedürfnissen: Die Musik beginnt sanft, steigert sich dann und klingt am Ende aus, um den Pulsschlag zu beruhigen. Applaus ist den Patientinnen und Patienten nicht möglich, aber ihre stille Beifallskundgebung ist deutlich spürbar.

Positive Auswirkungen

Dass Musik viele gute Auswirkungen auf gesunde und kranke Menschen hat, ist wohl allgemein bekannt. Wie sich zeigt, weckt Musik auch bei Wachkoma-Patientinnen und Patienten mit schweren neurologischen Schäden positive Emotionen. Sie erfahren akustische Schallwellen, die eine Tonanlage nicht zu produzieren imstande ist. Die Klänge sprechen die Gefühlsebene an und scheinen Erinnerungen an frühere Zeiten und Erlebnisse zu wecken. Reaktionen wie Tränen, Bewegungen des Körpers, Lächeln oder ein glücklicher Gesichtsausdruck werden sichtbar, der Atem geht ruhiger. Durch die Musik werden Verkrampfungen ohne Medikamente gelöst, die erkrankten Menschen können sich besser entspannen.

Neue Perspektiven

Das ärztliche Team und das Pflegepersonal werden in ihrem Bemühen um das Wohl der Kranken unterstützt. Gleichzeitig erfreuen auch sie sich an der Musik, die die jungen Menschen in die Wachkoma-Station hineintragen. Auch die LehrerInnen der Musikschule erleben eine außergewöhnliche Konzertsituation, die den feinfühligen Umgang mit allen Beteiligten und eine flexible, sensible und vielfältige Gestaltung des Programms erfordert. Insgesamt fördert das Projekt den Kontakt und das Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb der Musikschule und ist ein wichtiger Teilbereich des Musikschullebens geworden. Für die SchüleriInnen eröffnet das Spielen in der Wachkomastation neue Perspektiven und stellt eine wichtige Erfahrung dar, die sie ihr Leben lang begleiten wird. Sie bekommen Einblick in einen Bereich des Lebens, mit dem viele von uns nie in Berührung kommen und erfassen gleichzeitig den Sinn des aktiven Musizierens als Quelle der Kreativität, Freude und Schmerzenslinderung.

(Schluss)

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