Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 16.06.2016:
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Schule Hörnesgasse: 130-Jahr-Feier mit Benennung in "Friedrich Zawrel-Schule"

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Die Neue Mittelschule in der Hörnesgasse in Wien-Landstraße feiert heute ihr 130-Jahr-Jubiläum, gleichzeitig erfolgt dabei auch die offizielle Benennung in „Friedrich Zawrel Schule“. Friedrich Zawrel war einst Schüler dieser Schule und trug als Überlebender des Kinder-Euthanasie-Programms des Nationalsozialismus wesentlich zur Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Medizin Am Spiegelgrund bei. Dafür wurde er mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Stadt Wien und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt.

Die heutige Feier steht auch im Zeichen dieser Namensgebung, die einen wichtigen Zeitzeugen würdigt und dazu beitragen soll, dass die Auseinandersetzung mit den furchtbaren Verbrechen des Nationalsozialismus niemals aufhören darf. „Junge Menschen müssen über die Geschehnisse dieser dunklen Jahre des 20. Jahrhunderts nicht nur Bescheid wissen, sondern auch dafür sensibilisiert werden, wie es dazu kommen konnte. Hier leisten unsere Schulen und viele engagierte PädagogInnen hervorragende Arbeit“, betont der Wiener Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky. „Die Lebensgeschichte von Friedrich Zawrel, der nicht nur Am Spiegelgrund Schreckliches erleiden musste, sondern lange danach auch ein zweites Mal Opfer des berüchtigten NS-Arztes Heinrich Gross wurde, kann gar nicht oft genug erzählt werden. Friedrich Zawrel verdient Respekt und ein würdiges Andenken. Die heutige Namensgebung ist eine wichtige Initiative.“

„Friedrich Zawrel ist ein würdiger Namensgeber dieser 130-Jahre alten Schule“, betont Bezirksvorsteher-Stellvertreter Rudolf Zabrana. „Friedrich Zawrel wurde lange Zeit durch ein totalitäres Regime an den Rand der Gesellschaft gedrängt, verhalf dann aber der Gerechtigkeit zum Durchbruch, als Teile einer etablierten Gesellschaft unter dem Deckmantel einer irregeleiteten Wissenschaftlichkeit jahrzehntelang einen Serienmörder gedeckt haben.“

„Friedrich Zawrel war ein Kind aus ärmlichen Verhältnissen, aber er war ein Kind wie jedes andere auch und wie es derer auch heute viele in unseren Schulen gibt“, betont die Direktorin der Schule, Beatrix Taxer. „Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe und Verpflichtung, ALLE Kinder in ihrem Leben bestmöglich zu begleiten, denn niemand sucht sich Geschlecht, Hautfarbe, Religion und Kultur oder sein soziales Umfeld aus, in das er hineingeboren wird. Und manche haben dabei einfach nur Glück. Das, was Zawrel als Zeitzeuge in der Jugendarbeit in Bezug auf ein friedliches Miteinander geleistet hat, lässt alle Zweifel in Bezug auf seine Integrität in den Hintergrund rücken. Wir freuen uns, hier einen positiven Beitrag zur Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Geschichte leisten zu können!“

Schule mit innovativen Schwerpunkten

Das Schuljubiläum ist heute aber auch ein Anlass, auf die positive Entwicklung und innovative Arbeit des Schulstandortes zu blicken: „Besonders in der Pädagogik hat sich in diesen 130 Jahren viel getan. Die Herausforderungen sind zahlreich und erfordern viel Einsatz, Wissen und Können“, so Stadtschulratspräsident Czernorhorszky. „So wurde die Schule in den letzten Jahren nicht nur wunderschön renoviert, sondern hat sich auch drei zukunftsweisende Schwerpunkte -Netbook-Klassen, Sportklassen und Klassen mit Elementen der Daltonplan-Pädagogik – gesetzt. Sie stehen stellvertretend für wichtige Bereiche unserer heutigen Gesellschaft, nämlich die Aufgeschlossenheit für die Technik, die Bedeutung von Sport und Gesundheit und auch die Wichtigkeit von innovativen Lern- und Unterrichtsmethoden.“ Dass diese Vielfalt im Unterricht umgesetzt werden könne, „ist den engagierten LehrerInnen der Schule zu verdanken, die mit innovativen Ideen und viel Engagement den schulischen Alltag bereichern und zu etwas Besonderem machen. Ich danke Ihnen allen für diesen Einsatz und die tägliche Arbeit mit den Kindern!“

(Schluss)ssr

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