Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.06.2015:
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Ludwig/Zatlokal: Wohnhaus-Benennung nach Ernst Nedwed

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Namenswidmung der Wohnhausanlage Gablenzgasse 95-99 im 15. Wiener Gemeindebezirk


Die Benennung von Wohnhausanlagen ist eine Ehrung für herausragende Persönlichkeiten und ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung. Mit der Benennung der geförderten Wohnhausanlage ehrt die Stadt Wien den Bildungspolitiker und engagierten Antifaschisten Ernst Nedwed. Er hatte sich bis zuletzt dem Kampf gegen Neofaschismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus verschrieben. Seinem Credo "Alle müssen gleiche Chancen erhalten" folgend, galt Ernst Nedweds unermüdlicher Einsatz auch der Bildungs- und Kulturpolitik. Heute, Mittwoch, nahmen Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal die offizielle Namensgebung vor. An der Zeremonie nahmen Erika Nedwed, Witwe Ernst Nedwed, den gemeinsamen Kindern Andrea Schnattinger und Thomas Nedwed sowie Enkelkinder teil. Unter den zahlreichen politischen VertreterInnen waren unter anderem Harry Kopietz, Erster Präsident des Wiener Landtages, Godwin Schuster, Erster Vorsitzender des Wiener Gemeinderates, Gemeinderat Rudi Schicker sowie Erika Stubenvoll, Zweite Präsidentin des Wiener Landtages a.D.

"Ernst Nedwed war ein herausragendes Vorbild im Kampf gegen Faschismus und für die Opfer des NS-Regimes. Ihm war stets wichtig, nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer und die Flamme antifaschistischer Arbeit weiterzutragen und dabei auch der Jugend Raum zu geben. Darauf aufbauend war ihm vor allem die politische Bildung der nachfolgenden Generationen ein Anliegen. Mit seinem unermüdlichen Engagement hat sich Ernst Nedwed höchstes Ansehen und Respekt erworben. Mit dieser Benennung und der Tafel an der Wohnhausanlage, in der er über 20 Jahre lang lebte, wollen wir dem großen Bildungspolitiker und Antifaschisten Ernst Nedwed ein ehrendes Andenken bewahren", unterstrich Stadtrat Michael Ludwig.

"Ernst Nedweds antifaschistische Arbeit diente uns als Basis, um Generationen von Wienerinnen und Wienern über die Gräuel des Nationalsozialismus aufzuklären. Mit seinem beharrlichen Kampf gegen den Faschismus und seinem unermüdlichen Einsatz für die Opfer des Faschismus war Ernst Nedwed das Gewissen der Sozialdemokratie. Dieses Engagement, sein Einsatz für Bildung, Chancengleichheit und vor allem sein Lebenswerk waren für mich vorbildlich und deshalb freut es mich besonders, dass wir ihm ein ehrendes Andenken mit der Benennung der Wohnhausanlage Gablenzgasse 95-99 geben können", betonte Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal.

Biografie von Ernst Nedwed (1929-2013)

Ernst Nedwed wurde am 26. Mai 1929 in Wien geboren. Nach der Pflichtschule absolvierte er die Höhere Bundeslehranstalt im 4. Bezirk im Fachbereich Maschinenbau. Seit 1949 im Wiener Stadtbauamt beruflich tätig, nutzte der Techniker sein Wissen, um an wesentlichen Großprojekten Wiens mitzuarbeiten. Ob Donauinsel, UNO-City, neue Reichsbrücke oder U-Bahn-Bau: Ernst Nedwed begleitete mit Expertise die Entwicklung Wiens. Auch an der Erstellung des ersten Stadtentwicklungsplanes für die Bundeshauptstadt, wie auch beim ersten Wiener Verkehrskonzept wirkte er mit. 1962 bis 1969 war er weiters Personalvertreter der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten.

Im 2. Weltkrieg engagierte sich Ernst Nedwed im Widerstand gegen das NS-Regime. Ab 1945 war er in diversen Funktionen in der Sozialistischen Jugend tätig. Ab 1968 war er stellvertretender Bezirksobmann der SPÖ Wien-Fünfhaus. Zwischen 1969 und 1978 war er Wiener Gemeinderat und Landtagsabgeordneter. Von 1978 bis 1992 war Ernst Nedwed Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat, u.a. als SPÖ-Kultursprecher.

Nedwed engagierte sich intensiv im Bildungsbereich: Ab 1976 war er Wiener Landesbildungsobmann, 1989 - 2008 Präsident des Wiener Volksbildungswerkes. Ab 1985 war er Vorsitzender der Landesgruppe Wien des "Bundes Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschisten", 2007 wurde er zum Bundesvorsitzenden gewählt. Ein Herzensanliegen war Ernst Nedwed seine Arbeit für die Österreichische Aktion für 0,0 Promille, die heutige Aktion gegen Alkohol- und Suchtgefahren. Inspiration war die Tradition des 1905 gegründeten Arbeiter-Abstinentenbundes. Ernst Nedwed starb am 24. November 2013 in Wien.

Die Ernst-Nedwed-Wohnhöfe

Vier nach Süden hin offene Wohnhöfe - geplant von Architekt Harry Glück - entlang zweier Hauptverkehrsstraßen formen diese Wohnhausanlage mit 131 Genossenschaftswohnungen der Heimbau und 88 Wohnungen der Buwog.

"Ernst Nedwed war eine herausragende Persönlichkeit, sein Charisma und Engagement - auch für scheinbar kleine, alltägliche Dinge - haben mich stets sehr beeindruckt", hielt Heimbau-Obmann Peter Roitner fest.

Die Straßentrakte haben durchgestreckte Wohnungen, die vor allem zur Gartenseite hin orientiert sind. In den drei mittelgangerschlossenen Hoftrakten befinden sich ost- bzw. west-ost-orientierte Wohnungen. Alle Wohnungen haben einen privaten Freiraum: im Erdgeschoß Privatgärten, im Dachgeschoß Terrassen, auf allen anderen Etagen große Loggien. Straßenseitig bilden großkronige Bäume einen zusätzlichen Schutz gegen Verkehrsemissionen. (Schluss) kau

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