Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.10.2014:
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Jüdisches Museum Wien: "Kosher for...Essen und Tradition im Judentum"

Jüdisches Museum Wien: "Kosher for...Essen und Tradition im Judentum"

Copyright: Jüdisches Museum Wien

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Neue Ausstellung im Jüdischen Museum Wien ab 8. Oktober 2014


Das Jüdische Museum Wien zeigt ab 8. Oktober die Ausstellung "Kosher for...Essen und Tradition im Judentum" im Museum Dorotheergasse. Ausgehend von acht Fragen blickt das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, auf die historischen, kulturellen, religiösen und sozialen Dimensionen des vielschichtigen Begriffs "koscher" in Wien und der Welt.

Essen ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Kultur - geprägt von lokalen Bedingungen, interkulturellen Entwicklungen, historischen Umständen, religiösen sowie säkularen Traditionen und Gewohnheiten. Hatte Noah auch Schweine auf der Arche? Hat der Granatapfel wirklich 613 Kerne? Hat jeder jüdische Haushalt zwei Küchen? Dürfen sich Juden betrinken? Was ist in der Mazza enthalten? Wie kommt man vom mittelalterlichen Fleischhof ins Kaffeehaus? Sind Pizza und Kebap koscher und gibt es überhaupt eine jüdische Küche? Ausgehend von acht Fragen blickt die Ausstellung "Kosher for..." auf die historischen, kulturellen, religiösen und sozialen Dimensionen des vielschichtigen Begriffs "koscher" (hebr. tauglich, rituell erlaubt, gemäß der Vorschrift oder zum Verzehr geeignet).

Kaschrut - Die jüdischen Speisegesetzte

Dass die Kaschrut, die jüdischen Speisegesetze, nicht nur auf das Essen und Trinken beschränkt werden, sondern fixer Bestandteil jüdischer Lebenspraxis sind, wird an mehreren Stellen beleuchtet. Die jüdischen Speisegesetze unterteilen Speisen und Lebensmittel in drei Kategorien: fleischig, milchig und neutral (hebr. parve). Es wird außerdem zwischen zum Verzehr geeigneten und nicht geeigneten Tieren unterschieden. Als "koscher" gelten alle Tiere, die sowohl gespaltene Hufe haben als auch Wiederkäuer (z.B.: Rinder, Schafe) sind. Vögel, die einen Kropf, eine Hinter- und drei Vorderzehen besitzen (z.B.: Hühner) gelten ebenfalls als koscher, sofern sie auf spezielle Weise vom Schächter (hebr. Schechita) geschächtet werden. Mit dem so genannten "Hechscher" - in Form einer Plombe oder eines Stempels -werden koschere Lebensmittel gekennzeichnet. Neutrale Speisen können sowohl mit Fleisch als auch mit Milchprodukten gemeinsam konsumiert werden.

Speisen und Getränke an jüdischen Feiertagen

Die jüdischen Speisegesetze sind vor allem auch an den hohen jüdischen Feiertagen von besonderer Bedeutung. Dabei nimmt beispielsweise der koschere Wein eine ganz zentrale Rolle ein. Alkohol ist im Judentum prinzipiell gestattet, nimmt in der Verwendung zu jüdischen Feiertagen jedoch eine streng liturgische Rolle ein und wird deshalb oft auch durch Traubensaft ersetzt. Der Wein begleitet in Form des Kiddusch (= Heiligung), der Segnung des Weins, beinahe jeden jüdischen Feiertag, auch den Schabbat, der von Freitag- bis Samstagabend dauert und an den Ruhetag Gottes nach der Schöpfung erinnern soll. Zu Pessach (= Fest der ungesäuerten Brote), einem der wichtigsten jüdischen Feiertage, der an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei erinnert, werden koschere Lebensmittel, die nichts Gesäuertes enthalten, verwendet.

Die jüdischen Speisegesetze im Wandel der Zeit

Die Wiener Jüdische Gemeinde blickt auf eine mehr als 800-jährige Geschichte zurück und in der Frage nach der Einhaltung oder auch Ablehnung der Speisegesetze gab es immer wieder ganz unterschiedliche Entwicklungen. Vom mittelalterlichen Fleischhof bis hin zum Kaffeehaus spiegeln ausgewählte Objekte der Ausstellung die Geschichte der Wiener Jüdinnen und Juden unter diesem speziellen Blickwinkel wider. Auch durch Migration wurde die Esskultur in Wien beeinflusst. Durch die physische und spirituelle Vernichtung des europäischen Judentums wurde ein riesiges Loch in die Geschichte der Wiener jüdischen Gemeinde gerissen. Einhaltung oder Verweigerung der Speisegesetze war auch zentraler Bestandteil im Prozess des Wiederaufbaus des jüdischen Lebens in Wien nach 1945. Heute bietet Wien eine sehr umfassende koschere Infrastruktur mit Supermärkten, Fleischereien und zahlreichen Restaurants.

Begleitprogramm zur Ausstellung

Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt: von kulinarischen Lesungen mit prominenten Gästen über Filmvorführungen und Verkostungen bis zum jüdischen Puppentheater und Challa backen (Brote für den Schabbat) direkt im Museum:

  • Krautfleckerl, von denen es nie genug gab!
    Mi. 22. Oktober 2014, 19:00 Uhr
    Kulinarische Lesung mit Burgschauspieler Robert Reinagl Eintritt (inkl. Verkostung): Euro 10,- (normal) / Euro 8,- (ermäßigt)
  • Kulinarischer Lebensstrudel
    Mi. 19. November 2014, 19:00 Uhr
    Lesung mit Helene Maimann
    Eintritt frei! Mit Anmeldung!
  • Filmvorführung "Alles auf Zucker!", 2004
    Mi. 3. Dezember 2014, 19:00 Uhr
    Regie: Dani Levy
    Mit: Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel, u. a.
    Eintritt frei! Mit Anmeldung!
  • Krapfen, Kartoffelpuffer und Geschenke!
    Di. 16. Dezember 2014, 17:00 Uhr
    Führung durch die Ausstellung und Kerzenzünden zu Chanukka
    Start der Führung: 17:00 Uhr
    Kerzenzünden: 17:30 Uhr
    Eintritt frei! Mit Anmeldung!
  • Kaschrut im Film
    Mi. 17. Dezember 2014, 19:00 Uhr
    Vortrag mit Prof. Klaus Davidowicz
    Eine Veranstaltung der "Haberer - Junge Freunde des Jüdischen Museums Wien" (www.jmw.at/haberer)
    Eintritt frei! Mit Anmeldung!
  • Hummus, Falafel, Pita und mehr!
    Mi. 14. Jänner 2015, 19:00 Uhr
    Danielle Spera im Gespräch mit Haya Molcho, anschl. Verkostung
    Eintritt (inkl. Verkostung): Euro 5,-
  • Das Mazzesinsel Kochbuch
    Mi. 28. Jänner 2015, 19:00 Uhr
    Lesung mit Katja Sindemann
    Eintritt frei! Mit Anmeldung!
  • Bubales - Jüdisches Puppentheater: Die Koscher-Maschine
    Mi. 18. Februar 2015, 17:00 Uhr
    Für alle von 6 bis 120 Jahren!
    Eintritt: Euro 5,- (Erwachsene) / Eintritt für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr frei!
  • Couscous and Gefilte fish. Jewish cuisines and the story of migration and vanished worlds
    Mi. 4. März 2015, 19:00 Uhr
    Vortrag und Lesung mit Claudia Roden (in englischer Sprache)
    Eintritt frei! Mit Anmeldung!
  • Challa backen im Jüdischen Museum
    Mo. 10. November 2014, 18:00 Uhr
    Do. 27. November 2014, 18:00 Uhr
    Do. 12. Februar 2015, 18:00 Uhr
    Max. TeilnehmerInnen: je 8 Personen
    Unkostenbeitrag: Euro 5,-
    Mit Anmeldung!

Details zum Veranstaltungsprogramm sowie Infos zur Anmeldung unter: http://www.jmw.at/de/events

Öffnungszeiten und Tickets

Die Öffnungszeiten in der Dorotheergasse sind Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr. Am Standort Judenplatz sind die Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 17 Uhr. Für beide Museen gibt es ein gemeinsames Ticket (gültig vier Tage ab Ausstellungsdatum) zum Preis von Euro 10, ermäßigt Euro 8, Gruppen Euro 7, Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr frei, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener Euro 5, Schulklassen haben nach wie vor freien Eintritt, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von Euro 20 zu leisten. Kosten Audioguide Museum Judenplatz Euro 2, Multimedia-Guide Museum Dorotheergasse Euro 4. Weitere Informationen und Ermäßigungen unter www.jmw.at oder unter info@jmw.at.

Foto- und Pressematerial zu den aktuellen Ausstellungen finden Sie auf der Homepage des Medienbüros unter: www.stalzerundpartner.com unter Service/Downloads. Einblick in die laufenden Ausstellungen und Veranstaltungen erhalten Sie über VIMEO unter http://vimeo.com/jewishmuseumvienna oder auf Flickr unter http://www.flickr.com/photos/jewish_museum_vienna.

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