Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.10.2014:
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Europäischer Schulterschluss für erschwinglichen Wohnraum und nachhaltige Stadtplanung

Europäischer Schulterschluss für erschwinglichen Wohnraum und nachhaltige Stadtplanung

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Europäischer Schulterschluss für erschwinglichen Wohnraum und nachhaltige Stadtplanung

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Ludwig unterzeichnete in Brüssel eine gemeinsame Deklaration von Mieterschutzorganisationen, Kommunen und Bauträgern. Anschließend präsentierte er den Wiener Wohnbau im EU-Parlament


Der soziale Wiener Wohnbau und der Wiener Gemeindebau im Besonderen gelten weltweit als herausragendes Beispiel für eine gelungene Wohnungspolitik. Er gilt für viele Europäische Kommunen als Vorbild, dessen Bedeutung gerade auch in Zeiten der internationalen Finanzmarktkrise zunehmend verstärkt wurde. Um diesen erfolgreichen Wiener Weg auch in Zukunft fortzuführen und vor Eingriffen zu schützen, startete die Stadt Wien vor rund einem Jahr eine eigene Resolution für den sozialen Wohnbau in Europa. Zwischenzeitlich haben die Bürgermeister - der unterschiedlichsten politischen Fraktionen -von 30 Europäischen Metropolen mit mehr als 33 Millionen EinwohnerInnen die Wiener Resolution unterzeichnet. Die zentrale Forderung darin: Auch in Zukunft muss sichergestellt sein, dass die Definition des sozialen Wohnbaus sowie die Entscheidung über die Form der Bereitstellung den Mitgliedsstaaten und ihren Gebietskörperschaften überlassen bleibt. Darauf aufbauend haben sich nunmehr europaweit wichtige Entscheidungsträger und Organisationen zusammengeschlossen und eine - unter starker Federführung der Stadt Wien - eigens ausgearbeitete Charta für erschwinglichen Wohnraum und eine nachhaltige Stadtplanung unterzeichnet. Diese "European Declaration on Responsible Housing" (Europäische Deklaration zu verantwortungsbewusstem Wohnbau) wurde gestern Nachmittag von Stadtrat Michael Ludwig unterschrieben.

"Wien steht für eine soziale Wohnungspolitik - auch auf europäischer Ebene", betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig im Zuge der Unterzeichnung. "Der geförderte Wohnbau ist eine wesentliche Säule des sozialen Zusammenhalts, auch im Sinne der EU-2020 Ziele. Und zu einem sozialen Europa gehört gutes und bezahlbares Wohnen. Wir setzen uns für ein sozial gerechtes Europa ein. Europa - und gerade auch der Bereich des Wohnens und der Daseinsvorsorge - darf nicht ausschließlich dem Markt, gewinnorientierten Unternehmen überlassen werden", so Ludwig.

Unterzeichnet wurde die Deklaration, die von European Responsible Housing Initiative - ERHIN verfasst wurde, zudem auch von nachfolgenden Einrichtungen: Internationaler Zusammenschluss für Soziale Gerechtigkeit - SOLIDAR, Dänische MieterInnenvereinigung, Deutscher Mieterbund e.V., Holländischer Wohnbund, Französischer Wohnbund, Stadt Wien, Königliche Institution von zugelassenen Liegenschafts-Gutachtern, Familienverbund - COFACE, Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung öffentlicher Unternehmen - CEEP, Entwicklungsbank des Europarates - CEB, Deutsche Bauindustrie.die E

"Mit diesem weiteren Europäischen Schulterschluss, der nicht zuletzt auf die Wiener Resolution, die inzwischen 30 Bürgermeistern Europäischer Städte unterzeichnet haben, konnten wir ein klares Bekenntnis für einen sozialen und nachhaltigen Wohnbau erreichen. Wir stellen wir uns entschieden gegen neoliberale Lobbyisten, deren Ziel ausschließlich die persönliche Gewinnmaximierung ist. Wir machen uns für ein soziales und verantwortungsvolles Europa stark", unterstrich Ludwig.

Der Wiener Wohnbau präsentiert sich im Europäischen Parlament

Großer Andrang herrschte schließlich auch am Abend, als Wohnbaustadtrat Michael Ludwig die Ausstellung "Wiener Wohnbau 1920 -2020" im Europäischen Parlament eröffnete. Die multimediale Wanderausstellung, die bis Ende der Woche geöffnet ist, zeigt die Geschichte des sozialen Wohnbaus in Wien von seinen Anfängen in den 1920er Jahren bis heute und darüber hinaus. Dabei wird auch die Entwicklung der sozialen Wohnbaupolitik im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Veränderung, technischem Fortschritt beim Bau, Stadtplanung und Architektur beleuchtet. Im Mittelpunkt der Schau stehen die Menschen und ihre unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse und Ansprüche ans Wohnen.

"Seit über 90 Jahren wird in Wien der soziale Wohnbau durch die Maxime des leistbaren, qualitätsvollen Bauens geprägt. Dieser Anspruch galt bereits bei der Errichtung der ersten Wiener Gemeindebauten und wird heute in der Wiener Wohnbaupolitik in seiner zentralen Bedeutung fortgeführt. Heute leben etwa 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener in den rund 220.000 Gemeindebauwohnungen bzw. in rund 200.000 mit Fördermitteln des Landes Wien errichteten Wohnungen. Dieses große Angebot geförderter Wohnungen, das weltweit einzigartig ist, hat zudem einen wichtigen, preisdämpfenden Effekt auf den gesamten Wohnungsmarkt der Stadt. Dadurch sind die Mieten in Wien im Vergleich mit anderen Metropolen relativ moderat.", erklärte Stadtrat Ludwig gestern Abend im Rahmen der Eröffnung.

ERHIN und die "European Declaration on Responsible Housing"

ERHIN ist ein Projekt, das von der EU-Kommission gefördert wird. Es hilft einen Weg zu finden, die Grundsätze des CSR (Corporate Social Responsibility = der freiwillige Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht) im Wohnsektor besser einzubinden als ein wichtiges Werkzeug auch um den Veränderung des Europäischen Wohnsektor dahingehend zu unterstützen und es soll helfen, damit soziale, öffentliche und kooperative Wohnungsanbieter diese Herausforderungen mit den Stakeholdern angehen können.

Mit der gemeinsamen Deklaration haben sich die Unterzeichner u.a. auf folgende Grundsätze geeinigt:

  • Corporate Responsibility (CSR) sollte in der DNA eines verantwortlichen Wohnunganbieters liegen. Die Verbreitung von CSR innerhalb des sozialen und leistbaren Wohnsektors, sowie Partnerschaften unter den verschiedenen Stakeholdern auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene werden unterstützt.
  • Investitionen in verantwortlichen Wohnbau tragen zur Wertschöpfung, wirtschaftlicher und sozialer Rentabilität für Bürger und Gemeinden bei. EU-Staaten sollten langfristige finanzielle Zusagen machen, um leistbaren und zugänglichen Wohnraum zu ermöglichen.
  • Die Unterzeichner unterstützen alle Formen von Investitionen und finanzieller Zusagen, die zur weiteren Entwicklung eines stärkeren nachhaltigen und leistbaren Wohnungsmarkt in der Europäischen Union beitragen.

(Schluss)

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