Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.11.2013:
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Megacities als Orte der Superlative

Megacities als Orte der Superlative

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Entwicklungspolitische Fachtagung der Stadt Wien zum Thema Verstädterung


Anlässlich der diesjährigen entwicklungspolitischen Fachtagung der Stadt Wien sprachen am 25. November 2013 im Wiener Rathaus ExpertInnen zu aktuellen Fragen rund um das Thema "Megacities". Gemeinderätin Susanne Bluma wies in ihrer Begrüßung auf die Bedeutung des Themas einer lebenswerten Stadt als globales Recht auf menschenwürdige Lebensbedingungen hin und betonte die politische Dimension.

Moloch oder kreativer Schmelztiegel?

Megacities sind Orte der Superlative: Fast 37 Millionen EinwohnerInnen leben in Tokyo, der größten Stadt der Welt. Dhaka wächst am schnellsten und Mumbai ist mit 30.000 Menschen pro km2 am dichtesten bevölkert. In den Ländern des Globalen Südens und in China wachsen Städte rasant. Über 10 Millionen Menschen zählt eine "Megacity". Das "urbane Zeitalter" hat begonnen: Lebte Ende des 20. Jahrhunderts fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, werden es 2050 laut Prognosen drei Viertel der Menschen sein. Das Zusammentreffen vieler Menschen auf konzentriertem Raum entfaltet ein großes Potential für soziale, wirtschaftliche und kulturelle Innovation. Die Herausforderungen, die sich mit dem raschen Wachstum für die Städte ergeben, sind ebenso enorm: Schaffung von Arbeitsplätzen, Versorgung mit Nahrung, Wasser und Energie, Abwasser- und Müllentsorgung, Bereitstellung von Wohnraum, Bildungsinstitutionen, Gesundheitsversorgung und öffentlichen Transportmöglichkeiten, Bewältigung von Umweltverschmutzung, Organisation von öffentlicher Verwaltung etc. Auch Einkommensunterschiede manifestieren sich in extremer Weise: 800 Millionen Menschen leben weltweit in Slums, die aufgrund des Zuzugs in Städte entstehen.

Selbstorganisation der SlumbewohnerInnen ist erfolgreich

Irene Karanya, Vertreterin einer kenianischen NGO von SlumbewohnerInnen, berichtete von erfolgreichen Strategien marginalisierter Menschen in Nairobi. Dabei werden von den EinwohnerInnen eines Slums personenbezogene Daten gesammelt, das Areal vermessen und ein Kataster erstellt sowie über einen Sparverein kleine Beträge zur Kapitalbildung geschaffen. All diese Eigenleistungen ermöglichen es, mit der Regierung in erfolgreiche Verhandlungen zur Herstellung einer Infrastruktur für informelle Siedlungen zu treten. Auch der deutsche Urbanisierungsexperte Dirk Heinrichs brachte vielversprechende Beispiele aus Megacities wie Bogota, wo ein Schnellbussystem und Radwegenetz erfolgreich etabliert wurde bzw. ein neues Projekt aus New Delhi zur Sammlung von Regenwasser. Rogerio Mororo von der Universität Tübingen, Andreas Novy von der WU-Wien und Kazuki Kitaoka von der UNIDO betrachteten aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch Stadtentwicklungsprozesse sowie die Möglichkeiten zur BürgerInnenbeteiligung. Die größte Herausforderung liege jedenfalls - so das Ergebnis der Fachtagung - im Nutzen der Chancen der rasch voranschreitenden Urbanisierung.

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