Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.06.2013:
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Siegerentwurf für Deserteursdenkmal präsentiert

Deutscher Künstler Olaf Nicolai gestaltet Denkmal am Ballhausplatz

Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz wird von Olaf Nicolai gestaltet. Das verkündeten Martina Taig, Geschäftsführerin von Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) und Juryvorsitzender Martin Kohlbauer heute, Freitag, im Rahmen eines Pressegesprächs. Der 1962 geborene deutsche Künstler ging als Sieger des Realisierungswettbewerbes hervor. Stärke, Kraft und intellektueller Überbau des Projektes von Olaf Nicolai hätten die Jury vollends überzeugt.

In der Begründung führte die Jury aus: "Olaf Nicolais Skulptur setzt an einem zentralen Ort der Republik ein überzeugendes kritisches und künstlerisches Zeichen der Zivilcourage, das zugleich universal lesbar ist. Ein Symbol dafür, dass die Vergangenheit Herausforderung für die Gegenwart ist. Das begehbare Denkmal soll an die Opfer der NS-Militärjustiz erinnern und am Rand des Volksgartens aufgestellt werden."

Auch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny unterstrich die Bedeutung dieses historischen Themas: "Der aktive und bewusste Umgang mit der Vergangenheit ist mir seit jeher ein wichtiges Anliegen. Diese Auseinandersetzung berührt verschiedenste Facetten der Wiener Geschichte, so auch jene der Deserteure. Nun ist mit dem Siegerprojekt ein weiterer, unverzichtbarer Schritt getan, ein Schritt von Dauer und ein sichtbares Zeichen für nachfolgende Generationen."

Die begehbare Skulptur mit Inschrift

Das begehbare Denkmal in Form eines liegenden "X" besteht aus einer dreistufigen Betonskulptur mit den Maßen von knapp 10 mal 9 Metern und 1,65 Metern Höhe. Die einzelnen Stufen sind jeweils 55 Zentimeter hoch und 60 Zentimeter tief. Auf der Oberfläche ist eine Inschrift aus gegossenen und verzinkten Stahlbuchstaben angebracht, die aus den Worten "all" und "alone" besteht. Durch eine transparente Endbeschichtung gegen Vandalismus und Graffiti erhält das blaue Denkmal eine seidenmatte Oberfläche.

Nicolais habe sich bei seinen Überlegungen zur Gestaltung des Denkmals vor allem auf die Situation der persönlichen Entscheidung, der Selbst-Ermächtigung, fokussiert: "Obwohl mir klar ist, dass dieses Denkmal auch andere Personen würdigt als den so genannten Deserteur, ist mir doch diese 'Figur' in den Überlegungen sehr wichtig. In der Konstellation, in welcher sich der Deserteur befindet, steht die zentrale Entscheidung klar vor Augen - man entschließt sich, eine Entscheidung zu fällen, die gegen ein geltendes Recht verstößt, weil man mit diesem Recht uneins ist."

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