Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 10.12.2012:
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Frauenberger verleiht Wiener Frauenpreis 2012

Frauenberger verleiht Wiener Frauenpreis 2012

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Wiener Frauenpreis 2012 an Regisseurin Sabine Derflinger und Historikerin Gabriella Hauch


Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat am Montagabend den Wiener Frauenpreis an Sabine Derflinger und Prof.in Dr.in Gabriella Hauch verliehen. Mit Sabine Derflinger wird in der Kategorie "Film" eine vielseitige Regisseurin geehrt, die als erste Frau einen österreichischen Tatort drehen konnte. Die Frauen- und Geschlechterforschungsexpertin Gabriella Hauch wird in der Kategorie "Geschichtsforschung" geehrt. Die Preisträgerinnen wurden von einer Dreier-Jury bestehend aus den Journalistinnen Mag.a Brigitte Handlos (ORF), Mag.a Eva Linsinger (profil) und Dr.in Tessa Prager (NEWS) vorgeschlagen. Der Wiener Frauenpreis wurde heuer bereits zum 11. Mal vergeben.

"Die heurigen Preisträgerinnen machen jede auf ihre Art und Weise Frauen sichtbar, Sabine Derflinger auf der Leinwand und Gabriella Hauch in den Geschichtsbüchern. Mit dem Wiener Frauenpreis wollen wir ihnen diese Funktion abnehmen und sie selbst in die Sichtbarkeit rücken. Jährlich werden mit dem Wiener Frauenpreis Frauen für ihre herausragenden Leistungen im emanzipatorischen Sinn ausgezeichnet", gratuliert Frauenberger.

"Die Preisträgerinnen des Wiener Frauenpreises haben eine wichtige gesellschaftliche Vorbildfunktion, denn sie machen Frauen Mut Rollenbilder zu durchbrechen. Für den gemeinsamen Kampf um Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit bedanke ich mich daher bei allen Wiener Frauenpreisträgerinnen!", betont Frauenberger.

Die Preisträgerinnen 2012

Sabine Derflinger
"Egal ob in "42plus" oder in "Eine von 8" oder in "Tag und Nacht" oder in "Vollgas" - immer stehen Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen im Mittelpunkt ihrer Filme. Sie schmiegt sich in die Köpfe und Körper von Frauenfiguren und öffnet so ihre Welt und ihre Probleme, die Sehnsüchte und Träume einem weiten Publikum. Sie ist in ihren Filmen behutsam, brutal, offen und schonungslos. Sie begleitet sie durch Krisen, durch Höhepunkte, durch Liebschaften und auch durch Situationen, die durchaus zum Lachen sind. So wie ihr, gerade in einer krisenhaften Lage, sehr oft der Humor ganz wichtig scheint. Und damit beleuchtet sie sehr genau, wie Frauen dorthin kommen, wo sie sie in ihren Filmen zeigt. Sie porträtiert sie mit viel Verständnis und großer Authentizität. Sie ist in der konkurrenzreichen Filmwelt eine der wenigen Frauen, die sich mit großem Können und mit außergewöhnlichem Fleiß und viel Hartnäckigkeit durchsetzt. Nicht zuletzt ist ihr damit als erste RegisseurIN ein österreichischer Tatort gelungen, der fast eine Million ZuseherInnen erreicht hat. Und weil wir wissen, dass gerade die Filmwirtschaft stark männlich geprägt ist, wollen wir Sabine Derflinger mit diesem Preis sagen: Weiter so und viel Erfolg- und vor allem Geld für zahlreiche weitere Filmproduktionen unter ihrer Regie", lautet die wörtliche Begründung der Jury.

Prof.in Dr.in Gabriella Hauch
"Schon in ihrer Magisterarbeit widmete sich die damalige Jung-Historikerin und Jung-Germanistin Gabriella Hauch "gefeierten, verbrannten und vergessenen" Frauen. Das war 1984. Seither erforscht sie konsequent Frauengeschichte, sei es in ihrer Habilitation über "Frauen im Parlament", sei es im Rahmen ihrer Genderstudies. Hauch baute das Institut für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Linz auf, das sie später leitete, und ist derzeit Professorin für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Wien. In Ihrer Forschung und Lehrtätigkeit ging es ihr immer darum, den Blick stärker auf Frauen zu richten, Geschichte vom Frauenstandpunkt aus zu betrachten und die Geschlechterverhältnisse zu beleuchten. Das war nicht immer einfach, Historiker sind auch nur Männer (frei nach Johanna Dohnal). Für ihre langjährige, engagierte und konsequente Arbeit wird Hauch mit dem Frauenpreis der Stadt Wien ausgezeichnet", begründet die Jury ihre Entscheidung

Die bisherigen Frauenpreisträgerinnen

2002

  • Elfriede Hammerl, Publizistin
    "Langjährige, herausragende publizistische Leistung"
  • Dr.in Andrea Wukovits, Anwältin
    "Recht und Justiz"

2003

  • Dr.in Ingrid Nikolay-Leitner, Gleichbehandlungsanwältin
    "Herausragende Arbeit im Sinne von Gleichstellung"
  • Dr.in Johanna Rachinger, Direktorin der Nationalbibliothek
    "Würdigung ihres persönlichen Engagements für betriebliche Frauenförderung"

2004

  • Dr.in Helene Klaar, Rechtsanwältin
    "Besondere Verdienste um Frauen im Scheidungsfall"
  • Emmy Werner, ehemalige Direktorin des Wiener Volkstheaters
    "Verdienste um Kunst und Kultur"

2005

  • Univ.Prof.in Dr.in Sieglinde Rosenberger, Politikwissenschafterin
    "Anerkennung für besondere Forschungsleistungen im Bereich Frauen und Politik"
  • Mag.a Heidi Schrodt, Direktorin Gymnasium Rahlgasse
    "Anerkennung für besondere Leistungen bei der Förderung von Mädchen im Bildungsbereich"

2006

  • Mag.a Brigitte Ederer, Generaldirektorin Siemens Österreich
    "Besondere Leistungen im Bereich Wirtschaft und Management"
  • Prof.in Dr.in Ruth Wodak
    "Besondere Leistungen im Bereich Forschung und Wissenschaft"

2007

  • Tamar Citak, Vorsitzende des Vereins Orient Express
    "Gewaltschutz"
  • Univ. Prof.in Dr.in Renée Schröder, Leiterin der Abteilung für Biochemie, Max F. Perutz Labor, Universität Wien
    "Untypische Frauenberufe"

2008

  • Prof.in Dr.in Ruth Klüger Professor of German emerita, Schriftstellerin
    "Gedenkjahr 1938"
  • Mag.a Zeynep Elibol, Direktorin Islamische Fachschule für Soziale Bildung
    "Bildung"
  • Prof.in Johanna Dohnal, Bundesministerin a.D.
    Ehrenpreis "Lebenswerk"

2009

  • Eva Geber
    "Herausragende Leistungen im feministischen Diskurs"
  • Dr.in Margit Schratzenstaller
    "Besondere Leistungen im Bereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften"

2010

  • Marlene Streeruwitz
    "Literarische Auseinandersetzung mit Rollenbildern"
  • Mag.a Ingrid Moritz
    "Steter Einsatz für Einkommensgerechtigkeit"

2011

  • VALIE EXPORT
    "Bildende Kunst"
  • Prof.in Dr.in Ina Wagner
    "Informations- und Kommunikationstechnologie"

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