Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.09.2012:
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VHS Hietzing und wohnpartner laden zur Freiluftausstellung Siedlung Lockerwiese

Geschichte und Geschichten der zweitgrößten Gartensiedlung Wiens können für ein Jahr kostenlos erkundet werden

Am Freitag, den 28. September 2012, laden die VHS Hietzing und das wohnpartner Team 13_23 zu einer Ausstellung (13., Faistauergasse 61) ein, die zum Erkunden ihrer Geschichte anregt. Die Eröffnung um 17 Uhr nehmen Bezirksvorsteher DI Heinrich Gerstbach, Bezirksvorsteher Stv. Reinhard Feistritzer und Bezirksrat Dr. Gerhard Schmid vor. Auf 21 Schautafeln und 4 Übersichtsplänen, die in den Grünflächen aufgestellt wurden, sind große Geschichte und kleine Geschichten über diese städtische Wohnhausanlage zu finden.

Die Ausstellung von wohnpartner und der VHS Hietzing reicht von der Kriegszeit über die Besatzungszeit bis zum sogenannten Wirtschaftswunder. Auch kleine Geschichten über Kinderstreiche, die Motorisierung, den Alltag sowie über Gasthäuser und Geschäfte werden aus der Sicht der BewohnerInnen erzählt. Zudem findet ab 9. Oktober ein Gesprächskreis "Damals in der Lockerwiesen-Siedlung" statt (Di 15:00-17:00, dreimal ab 09.10.) Am Samstag 20. Oktober wird ein Rundgang "Die Lockerwiese entdecken" angeboten. Beide Veranstaltungen sind kostenlos.

Über die Siedlung Lockerwiese

Diese Städtische Wohnhausanlage ist die zweitgrößte Gartensiedlung Wiens und ein Bau des "Roten Wien". Sie wurde 1932 fertiggestellt und umfasst sechs Mehrfamilienhäuser und 599 Siedlungshäuser mit insgesamt rund 800 Wohneinheiten. Die Anlage steht unter Denkmalschutz. Seit 2008 wird sie auf Initiative von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig umfassend erneuert. Im Rahmen der aufwändigen Sanierung setzt die Hausverwaltung Wiener Wohnen eine Vielzahl an Maßnahmen zur Steigerung der Wohnqualität der MieterInnen. Die Gesamtkosten betragen rund 29,6 Millionen Euro, die Fördermittel der Stadt Wien rund 19 Millionen Euro.

Inhalte der Ausstellung

Die Lockerwiese war seit ihrer Gründung etwas Besonderes: Alle Straßen wurden nach Künstlern benannt und so gab es bereits eine Egon-Schiele-Gasse als viele dieser Maler bestenfalls eine Lokalgröße waren. Einige KünstlerInnen lebten hier, so erlebte die Schauspielerin Senta Berger hier das Kriegsende, der Maskenbildner der Wienfilm Ladislaus Valicek hatte hier sein Zuhause und in einem Garten der Schwiegermutter lernte Helmut Qualtinger seine Rollen. Andere bekannte Persönlichkeiten waren der Bergsteiger Fritz Moravec und der Gewerkschafter Rudolf Holowatyj, der an der Seite Bruno Kreiskys im schwedischen Exil war. Seit 2009 existiert ein eigener Künstlerkreis in der Lockerwiese und die Malerin Edith Propst hat die gesamte Siedlung in einem Aquarellzyklus verewigt.

Sozialgeschichte der MieterInnen

Das Projekt "Geschichten aus der Lockerwiese" dokumentiert auch zum ersten Mal die Sozialstruktur der MieterInnen in den 30er Jahren und bildet einen wesentlichen Anstoß, die individuellen Geschichten der jüdischen MieterInnen schreiben zu können. Ein vertriebener Hietzinger (Peter Granby/Grünsberg) hat für die Ausstellung einmalige Fotos aus den 30er Jahren zur Verfügung gestellt. Nach dem Krieg lebten eine Reihe von ehemaligen KZ-Häftlingen, Spanienkämpfern und Exilanten in den Häusern zwischen Wolkersbergenstraße und Versorgungsheimstraße.

Ausstellung bis Herbst 2013

Die Ausstellungstafeln werden für ein Jahr in der Siedlung aufgestellt. Die VHS Hietzing und das wohnpartner Team 13_23 haben zur Orientierung auch einen Faltplan aufgelegt, der in den Geschäften der Siedlung und bei beiden Organisationen angefordert werden kann. "So wie es viele Erinnerungen gibt, so gibt es auch viele Wahrheiten. Die Geschichte ist nicht zu Ende und nicht zu Ende geschrieben, denn Ihre Erinnerungen fehlen. Wir freuen uns über Ergänzungen, Anregungen und Kommentare. Schreiben Sie mit an den Geschichten und an der Geschichte der Lockerwiese", heißt es auf einer Tafel, die BewohnerInnen zum Mitschreiben anregen soll.

Weitere Informationen und Anmeldung in der VHS Hietzing unter 01/89 174-113000 oder office.hietzing@vhs.at.

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