Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.10.2011:
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Städtebund: Raum für alle – ÖREK 2011 präsentiert

Nach zweijähriger Bearbeitungszeit wurde heute das neue Österreichische Raumentwicklungskonzept "ÖREK 2011 – Raum für alle. Handlungsräume 2020" in Wien präsentiert. Die Ausarbeitung des ÖREK, des Handlungsprogramms für die gesamtstaatliche Raumordnung und Raumentwicklung in Österreich, ist die wichtigste Aufgabe der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK). Das ÖREK wird in etwa alle zehn Jahre erstellt, neben einer allgemein breiten Beteiligung ist auch der Österreichische Städtebund intensiv in diese Erstellungsprozesse eingebunden.

Während das Konzept selbst lediglich Empfehlungscharakter hat, wurde für das ÖREK 2011 eine besondere Umsetzungsstrategie entwickelt. Damit soll sichergestellt werden, dass auch nach Fertigstellung des Dokuments, dessen Inhalte über die nächsten zehn Jahre von zentralen Akteuren weiter betreut werden und zu richtungsweisenden Programmen und Projekten führen. Zu diesem Zweck wurden im ÖREK 2011 als neues Element sogenannte "Umsetzungspartnerschaften" eingeführt.

Der Österreichische Städtebund ist aktives Mitglied in einigen dieser Partnerschaften und führt selbst den Vorsitz über die "Kooperationsplattform Stadtregion". So soll den Städten und weiteren betroffenen Gebietskörperschaften, Ministerien und Interessensvertretungen ein breiter Erfahrungs- und Informationsaustausch ermöglicht werden.

Starker Zuzug in die Städte

In Österreich haben derzeit (2011) bereits 55 Prozent der Bevölkerung ihren Wohnsitz in einer der 73 Städte mit mehr als 10.000 EinwohnerInnen. Der Trend zum Zuzug in Städte und Stadt-Umland-Gebiete hält auch weiterhin an, der Prozess der Verstädterung kennzeichnet die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte, wodurch es zu intensiven funktionalen Verflechtungen mit der Kernstadt kommt. Dies bringt für die Stadtentwicklung neue Herausforderungen für eine geordnete und ressourceneffiziente Verkehrs- und Siedlungsentwicklung in Ballungszentren, beinhaltet aber vor allem eine große Chance. Die Lebensqualität in Österreichs Städten wird von den BürgerInnen generell als sehr hoch bewertet, das geben 86 Prozent der StadtbewohnerInnen in Bezug auf ihren Wohnort an. Im Hinblick auf die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre verfügen gerade die dicht besiedelten Stadtregionen über das Potential, kommenden bzw. sich bereits abzeichnenden Herausforderungen wie demografischer Wandel, Klimawandel und Umweltverschmutzung ein gemeinsames Konzept mit einem gesamtheitlichen Ansatz entgegenzustellen.

"Die Bewältigung des demographischen Wachstums der Stadtregionen stellt eine große Herausforderung dar, auf die in mehreren Aufgabenbereichen des ÖREK 2011 eingegangen wird. So kann beispielsweise die Koppelung der Wohnbauförderung an raumplanerische Kriterien einen Beitrag zur Schaffung effizienter und nachhaltiger Siedlungsstrukturen leisten", sagt Michael Ludwig, Wiener Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung anlässlich der Präsentation des ÖREK 2011.

Kooperationsplattform Stadtregion

Die Installation einer "Kooperationsplattform Stadtregion" im Rahmen der ÖREK-Umsetzung dient als Vehikel für die Stadtregionen, um mithilfe des gegenseitigen Erfahrungsaustauschs zu einem besseren Miteinander von Städten und ihrem Umland zu gelangen. Dabei werden vorrangige Themen wie die Baulandmobilisierung, die Nahverkehrsproblematik, Integrationsbelange und Freiraumkonzepte bearbeitet. Durch gemeinsames Vorgehen soll es gelingen, Aufmerksamkeit für die besonderen Bedürfnisse der Städte zu erzielen und Stadtregionen zukunftsorientiert in Politik und Verwaltung zu positionieren.

Wie diese Prozesse besser abgestimmt werden können bzw. in welcher Form es möglich ist, das Konzept "Stadtregion" zu institutionalisieren und mit adäquaten Finanzmitteln auszustatten, soll ebenfalls im Rahmen dieser Partnerschaft ausgelotet werden. Auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene muss gemeinsam mit den städtischen und regionalen Akteuren die abgestimmte Ausbildung einer "Agglomerationsentwicklungsstrategie" erfolgen.

"Eine erfolgreiche Partnerschaft kann im Hinblick auf die wachsenden Herausforderungen nur im gemeinsamen Interesse aller Beteiligten liegen – Kirchturmpolitik und Einzelkämpferdenken werden zu keiner Lösung führen und die Probleme, unter denen die Ballungszentren schon heute leiden, nur weiter zuspitzen", so der Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Thomas Weninger. "Eine erfolgreiche Kooperation könnte aus einer Smart City eine gesamthafte Smart City-Region machen, wobei alle Entscheidungsträger an einem Strang ziehen, um der Bevölkerung ebenso wie den Wirtschaftstreibenden ein nachhaltiges und attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld für die Zukunft zu sichern. Mit dem ÖREK 2011 liegt nun ein konkreter Handlungsauftrag vor", so Weninger abschließend.

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