Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 20.09.2011:
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Wr. PatientInnenanwalt zum Alzheimertag

Wiener Pflege- und PatientInnenanwalt tritt für "Nationalen Aktionsplan" im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen ein

Der Wiener Pflege- und PatientInnenanwalt Konrad Brustbauer nimmt den Welt-Alzheimer-Tag zum Anlass, für einen "Nationalen Aktionsplan" gegen Demenz einzutreten. Rund 70 Prozent aller Demenzerkrankungen entfallen auf Alzheimer – in Österreich derzeit ca. 110.000 Fälle; etwa alle 20 Jahre verdoppelt sich diese Zahl voraussichtlich. Sowohl gesellschaftlich als auch finanziell besteht somit dringender Handlungsbedarf, der entsprechend zu kanalisieren ist. Brustbauer: "Die erforderlichen Schritte, Kompetenzen und die Beiträge der jeweiligen Gebietskörperschaften müssen klar definiert werden, damit diese Herausforderung bewältigt werden kann. Es bedarf also dringend eines nationalen Aktionsplans, denn nur dieser garantiert koordiniertes Vorgehen und eine Gesamtstrategie.

Österreich bei Alzheimer-Strategie derzeit nicht unter den ersten 15 in der EU

Im Februar 2011 wurde im Europäischen Parlament eine Anfrage an die Kommission gerichtet, welche Staaten der EU bereits nationale Aktionspläne zu Vorbeuge- und Behandlungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit erstellt haben. Lt. Auskunft von Gesundheitskommissar John Dalli vom März 2011 hatten Frankreich, das Vereinigte Königreich (England, Schottland) und Belgien (Flandern) bereits nationale Aktionspläne gegen Demenzerkrankungen. 13 weitere EU-Staaten werden diesbezüglich auch schon aktiv. Österreich sei leider noch nicht darunter und sollte sich des Themas dringend annehmen, Brustbauer.

Trennung zwischen Behandlung und Pflege bei Alzheimer nicht möglich

Brustbauer weist gerade am Beispiel der Alzheimer-Krankheit und sonstiger Demenzerkrankungen darauf hin wie wichtig es ist, die Bereiche Betreuung, Pflege und Behandlung aufeinander abzustimmen. Die bisher strikte Trennung zwischen Pflege und Betreuung einerseits und Krankenbehandlung andererseits wird gerade bei Alzheimer oder ähnlicher Symptomatik nicht möglich sein. "Bei Demenzerkrankungen einschließlich Alzheimer werden uns die Probleme binnen 1-2 Jahrzehnten über den Kopf wachsen, wenn nicht sehr bald koordiniert vorgegangen wird", ist Brustbauer überzeugt und fügt hinzu, dass von der Forschung über die Früherkennung, frühzeitige Behandlung sowie Pflege und Betreuung einschließlich aller Kostenfragen alles bedacht werden müsse. "Nur so wird es gelingen, diese gewaltige gesellschaftliche Herausforderung, die aus der gestiegenen und weiter steigenden Lebenserwartung resultiert, zu bewältigen", schließt Brustbauer.

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