Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.06.2011:
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"Wiener Offensive für die besten Hände & Köpfe"

"Wiener Offensive für die besten Hände & Köpfe"

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Wiener Zuwanderungskommmission präsentiert Empfehlungen für zukünftige Strategien im Bereich Migration und Integration


Seit 2009 berät die Wiener Zuwanderungskommission auf Initiative von Stadträtin Sandra Frauenberger und auf Basis eines gemeinsamen Gemeinderatsbeschlusses von SPÖ, ÖVP und Grünen die Stadt Wien bei den wesentliche Herausforderungen und zentrale Aktionsfeldern, die sich aus Entwicklungen im Bereich Migration ergeben. Im Jänner 2010 wurde der erste Bericht der Wiener Zuwanderungskommission der Öffentlichkeit präsentiert.

Zuwanderungskommission empfiehlt Entwicklung von gezielten Anwerbestrategien

In weiterer Folge hat die Kommission unter Hinzuziehung von externen Fachleuten zu drei Schwerpunkten Positionspapiere erarbeitet. Neben einer Stellungnahme zum damals vorliegenden Entwurf der "Rot-Weiß-Rot-Karte" und Empfehlungen für eine hochrangige institutionellen Verankerung der Agenden Mobilität, Diversität und Integration auf Bundesebene, wurden detaillierte Vorschläge für eine Informations- und Anwerbestrategie in EU- und Drittstaaten entwickelt. Diese Vorschläge wurden heute Mittwoch im Rahmen eines Mediengesprächs mit dem Vorsitzenden der Kommmission, Dr. Thomas Oliva, der Wiener Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger, DI Rudi Schicker, Klubobmann der SPÖ Wien, David Ellensohn, Klubobmann der Grünen Wien und Christine Marek, Klubobfrau der ÖVP Wien, präsentiert.

Wesentliche von der Wiener Zuwanderungskommission empfohlene, strategische Maßnahmen sind:

  • eine mehrsprachige Website als virtuelle Anlaufstelle für ZuwanderInnen, die allgemeine Informationen über den Standort und maßgeschneiderte Informationen für unterschiedliche Zielgruppen (Hoch- und Höchstqualifizierte, SpezialistInnen und FacharbeiterInnen sowie Studierende) bietet.
  • eine Online-Jobbörse, als Teil der Website, die Interessierten die Möglichkeit bietet, Qualifikationsprofile zu erstellen und sie mit Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen bringt.
  • Anlaufstellen für (potentielle) ZuwanderInnen im In- und Ausland, die nach dem One-Stop-Shop Prinzip funktionieren und u.a. Informationen über den Standort Wien & Österreich aufbereiten und Unterstützung bei allen im Zusammenhang mit der Niederlassung stehenden Fragen bieten (z.B. Jobsuche, Wohnungssuche, Sozialversicherung, Bildungseinrichtungen etc.).

Kommissionsvorsitzender Oliva: " Gewinnung von SpezialistInnen und Hochqualifizierten ohne Anwerbemaßnahmen kaum denkbar."

Kommissionsvorsitzender Dr. Thomas Oliva betont, dass Wien als wichtigste Metropole des Landes und Hauptzielort für internationale Migration ein immanentes Interesse an einem adäquaten Zuwanderungsmanagement hat: "Die Kommission hat deutlich gemacht, dass die erfolgreiche Umsetzung eines Zuwanderungsmodells, das u.a. die Gewinnung von SpezialistInnen und Hochqualifizierten zum Ziel hat, ohne begleitende Informations- und Anwerbemaßnahmen kaum denkbar ist. Im internationalen Wettbewerb um die "besten Köpfe" kann Wien nur dann bestehen, wenn sich die Stadt aktiv um potentielle MigrantInnen bemüht und entsprechende Informations- und Beratungsleistungen zur Verfügung stellt. Der Erfolg solcher Anwerbemaßnahmen wird maßgeblich davon abhängen, inwieweit in Österreich und Wien ein Meinungsklima etabliert werden kann, das Zuwanderung nicht primär als Problem wahrnimmt, sondern vielmehr als Voraussetzung für dauerhaftes Wachstum und Wohlstand. In ihrem Positionspapier definiert die Zuwanderungskommission wesentliche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Informations-und Anwerbemaßnahmen. Es liegt nun an den maßgeblichen Akteure auf Bundes- und Landesebene, die Vorschläge weiter zu konkretisieren."

Frauenberger: "Breites politisches Bündnis der Vernunft und Sachlichkeit wird fortgesetzt!"

Die Wiener Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger zeigte sich zunächst erfreut darüber, dass es gelungen ist, für die Wiener Zuwanderungskommission das breite politisches Bündnis der Vernunft und Sachlichkeit fortzuführen. Frauenberger kündigte außerdem als Ergebnis dieses politischen Konsenses an, dass die Zuwanderungskommission weiter beauftragt wird, um die Stadt Wien als Braintrust in Fragen der Migration, Integration und Diversität zu beraten.

Frauenberger: Wien schnürt Maßnahmenpaket, um für beste "Hände und Köpfe" attraktiv zu werden - eigenes Internetportal als erster Schritt

Frauenberger: "Die Zuwanderungskommission ist und bleibt ein hervorragendes Navigationsinstrument, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen und für Wien das beste herauszuholen." Basis dafür sei das gemeinsame Bekenntnis, die Vielfalt an Fähigkeiten und Kompetenzen sowohl von ZuwanderInnen als auch schon länger hier lebenden WienerInnen als Potenzial zu erkennen und nutzen und damit den Wohlstand zu sichern, unterstrich sie. Die Wiener Integrationsstadträtin untermauerte in diesem Zusammenhang, dass Wien daher alles daran setzen werde, für die besten "Hände und Köpfe" entsprechend attraktiv zu werden. Sie kündigte an, dass Wien in den nächsten Monaten dafür ein konkretes Geschäftsgruppen übergreifendes Maßnahmenpaket schnüren wird. Als erstes konkretes Vorhaben nannte die Integrationsstadträtin die Entwicklung eines eigenen Internetportals, das gebündelt alle wesentlichen Informationen zum Thema Zuwanderung und Integration in Wien, Serviceangebote der Stadt etc. anbieten wird.

Frauenberger: "Im Sinne des breiten Bündnisses geht es aber auch darum, dass wir uns gemeinsam für ein gutes, ein offenes und respektvolles Klima in unserer Stadt einsetzen. Denn eines steht fest: Die besten "Hände und Köpfe" werden sich nur für jene Städte und Länder entscheiden, in denen sie sich auch willkommen und akzeptiert fühlen.

  • Klubobfrau Christine Marek (Wiener ÖVP):

"Wien steht in einem europäischen Wettbewerb um die besten Zuwanderer/innen. Es muss uns gelingen und ist auch deklariertes Ziel der ÖVP, Zuwanderung nicht mehr in ungeregeltem Maße zuzulassen, sondern danach zu trachten, jene Zuwanderer/innen zu bekommen, die Wien dabei helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Wien muss die Stadt der besten Köpfe werden.

Wir bekennen uns dazu, dass Wien eine Einwanderungsstadt ist, doch stellen wir klar, dass Zuwanderung Regeln braucht. In Wien, aber auch in anderen europäischen Metropolen, hat es Jahrzehnte lang keine aktive Integrationspolitik gegeben und diese Versäumnisse gilt es heute auszumerzen.

Die ÖVP Wien hat sich daher dazu entschlossen, Teil der Wiener Zuwanderungskommission zu sein, die zum Ziel hat, die Zuwanderung unter gewisse Regeln auf neue Beine zu stellen. Die heute präsentierten Punkte klingen vielversprechend und sind ein Meilenstein auf dem Weg zu den besten Köpfen. Wir werden alles uns mögliche dazu beitragen, vieles davon Wirklichkeit werden zu lassen.

Wien war immer ein Zentrum der Menschlichkeit und Aufnahmeort für zahlreiche Menschen, die aus welchen Gründen auch immer Wien zu ihrer neuen Heimat erwählt haben. Wien wird nur dann vom Bevölkerungswachstum, das zu einem Großteil auf Zuwanderung basiert, profitieren, wenn es uns gelingt, qualifizierte, für den Arbeitsmarkt geeignete Zuwanderer/innen zu bekommen.

Zusammenfassend kann jedoch gesagt werden, dass Wien eine Tradition als "Melting Pot" im Herzen Europas hat und viele heutige Wiener/innen ihre Wurzeln in den ehemaligen Kronländern haben. Wien muss für die Zukunft gerüstet sein. Die ÖVP Wien, die stets eine wirkliche Integrationspolitik eingefordert hat, stellt sich den Herausforderungen und freut sich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit im Rahmen der Wiener Zuwanderungskommission."

  • Klubobmann David Ellensohn (Die Grünen Wien):

"Den Grünen ist die Nostrifizierung, also die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen ein besonderes Anliegen, denn nur so geht wertvolles Wissen und Können nicht verloren. Eine nachhaltige Verankerung von Menschen mit guter Ausbildung kann aber nur erreicht werden, wenn diese auch ihre Familien nach Österreich nachholen dürfen."

  • Klubobmann DI Rudi Schicker (SPÖ Wien):

"Wien konnte sich in den vergangenen Jahren im Metropolenwettstreit gut behaupten. Aber um diesen Vorsprung nicht zu verlieren müssen wir das volle Potenzial der hier lebenden Jugendlichen abrufen, insbesondere der MigrantInnen. Für Wien bedeutet Integration einen Vorteil im Wettbewerb - vorausgesetzt, die Kinder lernen, drei Sprachen zu beherrschen: Deutsch, ihre jeweilige Muttersprache und Englisch. Dreisprachigkeit ist unser Schlüssel zur Zukunft."

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