Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.03.2011:
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Arik Brauer und Wolfgang Hutter erhielten hohe Wiener Auszeichnung

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Kulturstadtrat Mailath überreichte "Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" an Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus

Die heutige Ordenverleihung im Wiener Rathaus stand ganz im Zeichen der bildenden Kunst: Die Künstler Arik Brauer und Wolfgang Hutter, Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, erhielten heute, Dienstag, im Wiener Rathaus das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien".

"Wir ehren heute zwei Künstler, die gleichzeitig weit mehr waren als das und ihr Handwerk auf zahlreiche Sparten der Kunst ausweiteten", betonte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen der Verleihung. "Arik Brauers Schaffensprozess ist durch bedingungslose Liebe zur Kunst gekennzeichnet und seine überbordende Phantasie. Nicht weniger beeindruckt das Werk Hutters, das durch seine märchenhaften Bilder mit ihrer pulsierenden Stärke besticht. Beide waren mit ihren Werken immer am Puls der Zeit, und doch bleibt ihre Kunst durch ihre Nachhaltigkeit zeitlos", so Mailath.

Arik Brauer zeigte sich von der Ehrung - wenn auch mit dem typisch humorvollen Unterton - gerührt: "Man hat mir aufgetragen, Danke zu sagen. Nu sag ich halt Danke. Und damit es ein bisschen länger wird, sag ich noch was dazu. Wenn Künstler behaupten, Ehrungen wären nicht wichtig, dann stimmt das nicht. Wir freuen uns sehr darüber und sie sind sogar sehr wichtig, gegenüber anderen Künstlern - vor allem auch gegenüber den bereits verstorbenen Künstlern."

Auch Wolfgang Hutter bedankte sich für die hohe Auszeichnung und erinnerte an vergangene Kollegen und Größen des Phantastischen Realismus wie Rudolf Hausner.

Biographie Arik Brauer


Der Maler, Komponist und Sänger Arik (Erich) Brauer wurde 1929 in Wien geboren. In den Jahren 1942 bis 1945 wurde er vom NS-Regime verfolgt und zwangsarbeitsverpflichtet. Von 1945 bis 1951 studierte Arik Brauer an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Robin Christian Andersen, Josef Dobrowski, Herbert Boeckl und Albert Paris Gütersloh.

1946 trat Arik Brauer dem Art-Club bei, einer Wiener Künstlervereinigung der Nachkriegszeit, die eine der fortschrittlichsten Plattformen für junge Maler, Bildhauer, Autoren und Musiker im Kampf um die Autonomie der modernen Kunst darstellte. Gemeinsam mit seinen Studienkollegen Ernst Fuchs und Anton Lehmden begründete Arik Brauer mit Wolfgang Hutter und Rudolf Hausner die "Wiener Schule des phantastischen Realismus" die sich, im Unterschied zu abstrakten Strömungen innerhalb des Art-Clubs, an der Technik der Alten Meister orientierte und eine gegenständliche, figurative Kunst entwickelte. 1947-1951 studierte Arik Brauer zusätzlich Gesang an der Musikschule der Stadt Wien.

Brauer wurde rasch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt - als Maler und als Sänger von Protestliedern im Wiener Dialekt. Mit Liedern wie "Sie ham a Haus baut" oder "Sein Köpferl im Sand" griff Brauer, der von manchen als ein Vorläufer des Austropops bezeichnet wird, politische und gesellschaftliche Themen auf. 1986 wird Arik Brauer ordentlicher Hochschulprofessor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1991 beauftragt die gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft GESIBA Arik Brauer mit der künstlerischen Gestaltung eines neu zu errichtenden Wohnhauses in der Gumpendorfer Straße 134-138. Gemeinsam mit Architekt Peter Pelikan, entwirft Brauer das sechsstöckige Gebäude, das 1994 eröffnet wurde.

Biographie Wolfgang Hutter


Mit Wolfgang Hutter erhielt ein weiterer Vertreter des Fantastischen Realismus das Goldene Ehrenzeichen von StR Mailath-Pokorny verliehen

Wolfgang Hutter wurde 1928 in Wien geboren. Hutter ist der Sohn von Albert Paris Gütersloh und Milena Hutter. Ab 1945 bis 1954 studierte Hutter an der Akademie der bildenden Künste, in der Meisterklasse Prof. Albert Paris Gütersloh. Hutter war Gründungsmitglied des Art-Clubs. 1948 manifestiert sich in der Ausstellung des Art-Clubs in der Zedlitzhalle das erste Mal die Formensprache, die später unter "Wiener Schule des phantastischen Realismus" zusammengefasst wurde.

Wolfgang Hutter ist zur "Wiener Schule des phantastischen Realismus" zu zählen und einer ihrer bedeutendsten Vertreter neben Rudolf Hausner, Ernst Fuchs, Anton Lehmden und Arik Brauer. Zu seinem Werk zählen neben Arbeiten aus dem Bereich Malerei und Grafiken auch zahlreiche der angewandten Kunst zuzuschreibende, wie ein Auftrag für Gobelinentwürfe für das Wiener Burgtheater 1955, die Wandgestaltung im neu erbauten großen Festspielhaus Salzburg 1960, der Mosaikfußboden für das Theater an der Wien 1961 oder zahlreiche Bühnenbilder, wie etwa für das Volkstheater Wien 1966, das Theater an der Wien 1968, u.v.m.

Seit 1966 lehrte Wolfgang Hutter an der Akademie für angewandte Kunst in Wien (heute Universität), deren Meisterklasse für Malerei er ab 1967 und bis zu seiner Emeritierung 1997 leitete. Zu seinen Schülern zählen Gabi Trinkaus, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Marion Elias, René Fehr-Biscioni, Robert Freiberg, Jutta Hölzenbein, Hans Jöchl, Peter Ma(h)ler, Michaela Spiegel und Jolanda Richter.

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