Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.03.2011:
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Wehsely: 100 Jahre Frauentag: Frauengesundheit in der Gesundheitsversorgung weiter vorantreiben

Es ist unbestritten, dass soziale Rollenbilder und Lebensbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf das gesundheitliche Befinden haben. Hier setzt das Wiener Programm für Frauengesundheit an. Mit seinen Projekten strebt es danach, sozial belasteten Frauen den Zugang zu Gesundheitsangeboten zu erleichtern. Dazu zählen Frauen mit Behinderung, wohnungslose Frauen, sozioökonomisch benachteiligte Frauen oder Zuwanderinnen. Folglich werden viele Maßnahmen mehrsprachig und besonders niederschwellig angeboten.

Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely betont: "Frauengesundheit ist ein wesentlicher Pfeiler in der Wiener Gesundheitspolitik. Ausgehend vom Wiener Programm für Frauengesundheit werden auch in Spitälern, Pflegewohnhäusern und Geriatriezentren, im Gesundheitsdienst der Stadt und darüber hinaus neue Angebote für Frauen initiiert. Dieser Weg muss und wird weiter vorangetrieben werden."

Wien - eine Stadt der Frauen

Wien ist auch aus gesundheitspolitischer Sicht eine Stadt der Frauen. Wien ist das einzige Bundesland, in dem der Landessanitätsrat mehrheitlich weiblich besetzt ist, an der Medizinischen Universität Wien wurde der erste Lehrstuhl für Gendermedizin eingesetzt. Während im österreichischen Durchschnitt nur 8,7 Prozent der Frauen Primariate besetzen, sind es in Wien knappe 21 Prozent. So arbeiten beispielsweise die einzigen beiden Primariae für Gynäkologie und Frauenheilkunde österreichs in Wien. "wir sind hier zwar weit besser als der österreichische Durchschnitt, haben aber noch einen weiten Weg vor uns", erklärte Wehsely.

Beispiele für die Arbeit des Frauengesundheitsprogramms sind das Programm zur Brustkrebsfrüherkennung "Ich schau auf mich", das türkischsprachige Service im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung der Stadt Wien "Ich bleib gesund" oder die FEM Elternambulanz im Wilhelminenspital, die schwangere Frauen und junge Mütter mehrsprachig in psychischen und sozialen Krisen betreut. Auch die Essstörungsprävention und die Aufklärung über Risiken der Schönheitschirurgie sind wesentliche Arbeitsbereiche des Wiener Programms für Frauengesundheit.

Herzinfarkt galt lange Zeit als typisch männliche Krankheit, Herzbeschwerden bei Frauen wurden oft als seelisch bedingt verharmlost. Die Erkenntnis "Gesundheit hat ein Geschlecht" wurde erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts in den Blick der Wissenschaft, Lehre und Praxis gerückt. Bis dahin galt in der Medizin der männliche Körper als Maßstab auch für den weiblichen Körper.

Das Wiener Programm für Frauengesundheit setzt bei seiner Arbeit auf ein interdisziplinäres Team und ein professionelles Netzwerk von Gesundheitseinrichtungen in Wien, Vereinen, Institutionen und Entscheidungsträgern. Ziel ist die Umsetzung einer frauenfreundlichen Gesundheitspolitik, die Festlegung und Sicherung von Qualitätsstandards und die nachhaltige Verankerung von Gesundheitsangeboten für Frauen in Wien.

Das Wiener Programm für Frauengesundheit: Ein Programm für die Wienerinnen

1998 wurde vom Wiener Gemeinderat die Etablierung des Wiener Programms für Frauengesundheit einstimmig beschlossen. Mit diesem Bekenntnis zu einer gendergerechten Gesundheitspolitik war Wien, neben Glasgow, den gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa voraus. Wien kann sich mit dieser Strategie neben den Vereinigten Staaten (Women's Health Office des NIH), Kanada (Women's Health Bureau) und Australien (Women's Health Statewide) einreihen. Die Vorteile eines politischen Bekenntnisses zur Frauengesundheit liegen auf der Hand: breite Verankerung und eine klare Richtschnur durch ein von allen getragenes Programm für die Wienerinnen.

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