Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.12.2010:
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Frauenberger: "Achtung vor K.O. Tropfen"

24-Stunden Frauennotruf: Häufung von Fällen sexualisierter Gewalt an Frauen unter dem Einfluss von diversen Substanzen

Der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien nimmt seit Sommer 2010 eine Häufung von Fällen sexualisierter Gewalt an Frauen unter dem Einfluss von K.O. Tropfen wahr. Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger setzt daher auf Aufklärung, um Mädchen und junge Frauen vor lauernden Gefahren zu warnen. Frauenberger: "Ich will, dass Frauen in dieser Stadt sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben. Daher mein Appell an junge Mädchen: Genießt euer Leben, habt Spaß, aber seid wachsam und habt auch ein Auge auf eure Freundinnen: Nicht jede Einladung ist gut gemeint. Das Team vom 24-Stunden Frauennotruf bietet unter 01/71 71 9 rund um die Uhr Information und Beratung an."

Unter dem Begriff K.O. Tropfen versteht man verschiedene, schnell betäubende Substanzen, die Mädchen und Frauen unbemerkt verabreicht werden, um sie manipulierbar und wehrlos zu machen. Da diese Substanzen oft ganz gezielt eingesetzt werden, um Frauen zu vergewaltigen, werden sie auch als "Vergewaltigungsdroge" bezeichnet. K.O. Tropfen sind in der Regel geruchs- und farblos und haben nur einen leicht bitteren, salzigen oder seifigen Beigeschmack, der in Getränken kaum wahrnehmbar ist. Die Substanzen werden den Mädchen und Frauen bei Partys, in Lokalen, auf öffentlichen Events oder bei privaten Feiern verabreicht - von fremden Männern, neuen Bekanntschaften, aber auch von 'Freunden' aus dem eigenen Umfeld.

Schwindel, Brechreiz, Filmriss...

Die Wirkung von K.O. Tropfen ist, je nach körperlicher Verfassung und Dosierung, unterschiedlich und wird durch Alkohol oder sonstige Drogen verstärkt. Sie reicht von Entspannung, sexueller Enthemmung bis hin zu Benommenheit und Bewusstlosigkeit. Außerdem berichten Opfer über Schwindel, plötzliche Übelkeit, Brechreiz, Atemnot, Kopfschmerzen, Krämpfe, Verwirrtheit und Wahrnehmungsstörungen - einem "Zustand wie in Watte gepackt", in dem sie sich willenlos und bewegungsunfähig fühlen, teilweise verbunden mit einem stundelangen Gedächtnisverlust ("Filmriss").

Der Konsum von K.O. Tropfen wird den Opfern meistens erst im Nachhinein bewusst. Oft erwachen sie an fremden Orten und haben keine Erinnerung mehr, wie und wann sie dorthin gekommen oder wie sie nach Hause gekommen sind. Mag.a Barbara Michalek, Leiterin des 24-Stunden Frauennotrufes der Stadt Wien: "Sehr belastend für die Frauen ist, nicht zu wissen, was passiert ist: Ob, in welcher Form und von wem ihnen möglicherweise Gewalt angetan wurde. Oft gibt es nur ein vages Gefühl, dass es zu einer Vergewaltigung gekommen ist."

Tipps zur Prävention und Infos für Eltern im Internet

Im Internet unter www.frauennotruf.wien.at sind weitere Informationen zum Thema K.O. Tropfen sowie Tipps zur Prävention und wichtige Hinweise für Eltern zu finden. Mündliche Beratung gibt es telefonisch unter 01/71 71 9. Auch eine persönliche Beratung beim Frauennotruf ist möglich. "Frauen, die Gewalt erlebt haben oder den Verdacht haben, Opfer von Gewalt geworden zu sein, sollten sich - unabhängig davon, ob sie Anzeige erstatten wollen oder nicht - an eine Beratungsstelle oder Opferschutzeinrichtung wenden. Die Gesprächsinhalte werden dort vertraulich behandelt. Das Wissen um die eigenen Rechte und die psychischen oder körperlichen Reaktionen nach einer traumatischen Erfahrung entlastet und hilft, einen individuellen Weg aus der Krise zu finden", so Michalek.

Kontaktstellen und Notrufe

  • 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien, 01/71 71 9
  • Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, 01/523 22 22
  • Beratungsstelle für sexuell missbrauchte Mädchen und junge Frauen, 01/587 10 89
  • Verein Ninlil - Gegen sexuelle Gewalt an Frauen mit Lernschwierigkeiten oder Mehrfachbehinderung, 01/714 39 39
  • Spitäler des Wiener Krankenanstaltenverbunds
  • Department für Gerichtliche Medizin, 01/79775 87890
  • Bundespolizeidirektion Wien, Notruf: 133
  • Rettung, 144

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