Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.05.2010:
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Fernwärme als Schlüsseltechnologie für den Klimaschutz

Fernwärme als Schlüsseltechnologie für den Klimaschutz

Copyright: Julie Moreau de Bellaing / Wien-Haus

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Fernwärme als Schlüsseltechnologie für den Klimaschutz

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Hochkarätige Experten präsentieren Wiener Modell in Brüssel


Die aktuellen Diskussionen über Energieeffizienz im Sinne des Klimaschutzes auf europäischer Ebene bildeten den Anlass für die Präsentation einer umweltfreundlichen Schlüsseltechnologie - der Fernwärme/Fernkälte - im Wien-Haus in Brüssel. Wiener, österreichische und europäische Experten forderten, diese Schlüsseltechnologie künftig in den Richtlinien der Kommission stärker und gleichberechtigt neben anderen umweltfreundlichen Energien zu integrieren. Ein erster positiver Schritt wäre die Gleichstellung von Abwärme aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit erneuerbarer Energie auf EU-Ebene, wie es derzeit bereits in einigen Mitgliedsstaaten der Fall sei, betonten alle Vortragenden. VertreterInnen aus Regionalbüros, der Europäischen Kommission und Fachverbänden waren bei der Präsentation anwesend, durch die die Leiterin des Wien-Hauses, Michaela Kauer, führte. Für die fachliche Vorbereitung hatte die Wien Energie Fernwärme eigens einen Mitarbeiter, Andreas Pschick, zu einem zweiwöchigen Aufenthalt ins Wien-Haus entsandt.

Fernwärme als Schlüsseltechnologie unterstützt Europa 2020 Strategie

"Fünfzig Prozent des Energiebedarfs gehen in Heizung und Warmwasser", so Eloi Piel von der Euro Heat and Power, dem europäischen Dachverband der Wärmeversorger, "und angesichts der Tatsache, dass 80 Prozent der Bevölkerung in städtischen Räumen leben, werden hocheffiziente Lösungen für die Wärmeversorgung im urbanen Bereich immer wichtiger." Die Nutzung der Abwärme in der Energieversorgung sei dabei eine der wesentlichsten Maßnahmen zum Klimaschutz, so Piel. Die Fernwärme biete ein integriertes Modell, bei dem gerade auch kommunale Energieversorger den höchsten Beitrag zur Energieeffizienz leisten können. Städte und Regionen als Energieversorger müssten daher bei der Entwicklung der Klimaschutzpolitik eingebunden sein. "Die Richtlinienentwürfe der Europäischen Kommission müssen darauf Rücksicht nehmen, dass Wärme stets in einem lokalen Markt hergestellt wird, bei dem höchste Versorgungssicherheit und optimaler Klimaschutz keinen Widerspruch darstellen", schloss Piel.

Investition in Fernwärme bedeutet Investition in CO2-Reduktion

Rainer Anzböck vom Fachverband der österreichischen Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen wies darauf hin, dass die Fernwärme mit ihren geringen Kosten von 30 Euro/Tonne für die Vermeidung von CO2-Belastung eine sehr energieeffiziente Technologie sei, "im Vergleich zur Fernwärme betragen die Kosten für die CO2-Vermeidung durch Photovoltaik 1300 Euro je vermiedener Tonne." In Österreich läge der Marktanteil von Fernwärme am Raumwärmemarkt bei knapp einem Fünftel, das Potenzial sei aber sicher noch weit höher, dazu bedürfe es aber einer Verbesserung bei den Förderungsmöglichkeiten seitens des Gesetzgebers. "Wir wollen eine Gleichstellung von Wärme aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit der Wärme aus erneuerbaren Energieträgern, um das enorme Abwärmepotenzial der Stromerzeugung noch besser zu nutzen," forderte Anzböck.

Wiener Energiepolitik schon lange im Sinne des Klimaschutzes

"Die Wiener Energiepolitik fußt auf fünf Grundsätzen, von der wirtschaftlichen und energiebezogenen Effizienz über den Umweltschutz bis zur sozialen Verträglichkeit und Versorgungssicherheit," informierte Herbert Ritter, Energieexperte der Abteilung für EU-Strategie der Stadt Wien. Wien Energie Fernwärme sei daher mit ihrer Schlüsseltechnologie im Klimaschutzprogramm der Stadt Wien ausdrücklich gefordert, ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten und den Marktanteil von heute 36 Prozent bis 2020 auf 50 Prozent auszuweiten.

Wiener Fernwärme als best practice für den Klimaschutz

"Die Wärmeversorgung nach dem Wiener Modell bietet höchste Versorgungssicherheit im Sinne der Daseinsvorsorge und unterstützt klar die CO2-Reduktion im Sinne des Klimaschutzes," betonte der Geschäftsführer der Wien Energie und Wien Energie Fernwärme, Thomas Irschik. Durch die kombinierte Nutzung der Abwärme aus der kommunalen Müllverwertung und aus den hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen von Wien Energie sei die Wärmeversorgung unter dem geringsten Einsatz von Primärenergie gesichert. "So wird CO2 real vermieden - wenn wir bis 2020 den Marktanteil der Fernwärme in Wien auf 50 Prozent steigern, würden der Umwelt jährlich 2,7 Millionen Tonnen CO2 erspart bleiben," sagte Irschik. Wien Energie Fernwärme habe nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über die bestmögliche Verwertung der Abwärme aus den zwei großen Energiequellen. "Wir haben viel in Innovation und Technologie investiert, um im Sommer die überschüssige Abwärme als Fernkälte nutzen zu können - auch damit leisten wir einen optimalen Beitrag zu Energieeffizienz und Klimaschutz in einem integrierten Modell - dem Wiener Modell. Nun ist es wichtig, diese Bemühungen auch in Förderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen nachhaltig abzusichern, sowohl in Österreich, als auch in der Europäischen Union," schloss Irschik.

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