Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.12.2009:
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Sima zu Klip II-Beschluss: Wiens Klimapolitik auf Erfolgskurs

Wien (RK). Minus 21 Prozent Treibhausgasemissionen pro Kopf im Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 - das ist das Klimaschutzziel der Stadt Wien, das heute im Umweltausschuss beschlossen wurde. Durch die Umsetzung der geplanten Maßnahmen werden im Zeitraum zwischen 2010 und 2020 zusätzlich ganze 1,4 Mio. Jahrestonnen an ...

Wien (RK). Minus 21 Prozent Treibhausgasemissionen pro Kopf im Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 - das ist das Klimaschutzziel der Stadt Wien, das heute im Umweltausschuss beschlossen wurde. Durch die Umsetzung der geplanten Maßnahmen werden im Zeitraum zwischen 2010 und 2020 zusätzlich ganze 1,4 Mio. Jahrestonnen an Treibhausgasemissionen vermieden. "Mit den schon bisher durch das KliP I vermiedenen 3,1 Mio. Jahrestonnen werden im Jahr 2020 aufgrund der Umsetzung des Klimaschutzprogramms II zumindest rund 4,5 Millionen Jahrestonnen an Treibhausgasen vermieden", erläutert Sima, die sich in diesem Zusammenhang bei allen Beteiligten herzlich bedankt.

"Das neue Klimaschutz-Paket setzt nahtlos an das bisherige Erfolgsprogramm Wiens an. Wien hat schon heute die geringsten CO2- Emissionen pro Kopf österreichweit", so Sima. Während auf Bundesebene die Entwicklung dramatisch ist, Österreich von der Erreichung des Kyoto-Ziels Lichtjahre entfernt ist, hat die Stadt Wien schon 1999 die Weichen in die richtige Richtung gestellt", so Sima.

Die gesetzten und die geplanten Maßnahmen zielen auf jene Bereiche ab, die tatsächlich im Wiener Einflussbereich liegen und durch Maßnahmen der Stadt bzw. des Landes Wien verändert werden können. Gerade vor dem in wenigen Tagen beginnenden Klimagipfel in Kopenhagen ist Wiens ambitioniertes Programm und dessen Umsetzung ein Beleg dafür, dass es sehr wohl möglich ist, einen aktiven Beitrag zum globalen Klimaschutz zu setzen. "Wien hat einen konkreten Klimaschutzkurs, mit konkreten Zielen und konkreten Maßnahmen - ganz anders im Bund. Österreich ist bekanntlich innerhalb der EU Schlusslicht, was die Erreichung der Klimaziele betrifft. Die einzige Antwort des zuständigen Umweltministers ist ein Abwälzen der Verantwortlichkeit auf die Länder", erteilt Sima den Vorschlägen Berlakovich eine klare Absage.

Klimaschutz in Wien: konkrete Maßnahmen mit konkreten Zielen

Bereits wie im 1999 beschlossenen KliP I umfasst auch das KliP II konkrete Ziele mit konkreten Zeitplänen:

Erhöhung des Fernwärme-Anteils auf 50 Prozent: Dieses Ziel soll durch kontinuierliche Ausbauplanung durch Wien Energie Fernwärme, durch den Ausbau der Netze sowie durch Effizienzsteigerungen und den Einsatz erneuerbarer Energieträger erreicht werden.

Weitere Forcierung der thermischen Gebäudesanierung: Im Bereich der Gebäudesanierung liegt hohes Potenzial vor allem auch im Bereich des Förderprogramms Thewosan. Es sollen jedoch nicht nur die Förderbestimmungen angepasst werden, sondern auch in den ordnungsrechtlichen Vorschriften (z. B. Bauordnung) die Grenzwerte für Neubau und Sanierung weiter verschärft werden.

Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Reduzierung des Pkw- Verkehrs und Forcierung des Umweltverbundes unter Einbeziehung von öffentlichem Verkehr, Radverkehr und FußgängerInnenverkehrs. Von besonderer Bedeutung wird in Zukunft die besondere Berücksichtigung des Radverkehrs sein. Auch die weitere Attraktivierung des Fußgängerverkehrs wird einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten.

In diesem Zusammenhang ist außerdem zu erwarten, dass aufgrund der technischen Weiterentwicklung der Kraftfahrzeuge und weiterer flankierender Maßnahmen die Treibhausgasemissionen aus dem Wiener Pkw-Verkehr deutlich sinken werden.

Verdopplung der durch erneuerbare Energieträger bereitgestellten Menge an Endenergie gegenüber 1990. Es sollen die verschiedenen Möglichkeiten der Stadt Wien bzw. ihrer Betriebe ausgeschöpft werden, die verschiedenen Formen von erneuerbaren Energieträgern sowohl im Stadtgebiet, aber auch außerhalb Wiens zu nutzen.

Erstellung eines Versorgungssicherheitsplans für Energie: Aus Sicht des Klimaschutzes muss in diesem Plan den Themenbereichen "Energieeffizienz" und "Erneuerbare" breiter Raum gewidmet werden. Dabei sind konkrete Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs durch Erhöhung der Endenergieeffizienz, auch zur Steigerung der Nutzung von erneuerbarer Energie, von elementarer Bedeutung.

Um die Zielerreichung bestmöglich zu unterstützen, soll die bisherige Aufbau- und Ablauforganisation im Bereich des Klimaschutzes der Stadt Wien beibehalten werden.

Klimaschutz sichert 56.600 Arbeitsplätze in Wien

Die in Wien gesetzten Klimaschutzmaßnahmen sind nicht nur ein erfolgreiches Umweltprogramm, sondern auch ein bedeutendes Wirtschaftspaket. Die Evaluierung von KliP I hat die bereits deutlich gezeigt: Allein zwischen 1999 und 2008 wurden Investitionen in der Höhe von rund 11 Mrd. Euro ausgelöst, der Wertschöpfungseffekt betrug sogar rund 25 Mrd. Euro. Das Klip I hat auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, es hat rund 56.600 Arbeitsplätze gesichert - das sind 7 Prozent der in Wien unselbständig Beschäftigten!

"Wir werden diesen Kurs weiter intensiv verfolgen, der globale Klimawandel ist längst Realität und auch bei uns spürbar, wir werden jedenfalls als Stadt Wien unseren Beitrag leisten", so Sima nach dem heutigen Beschluss im Umweltausschuss. Zudem stellt die Stadt Wien eine Fülle von Förderungen für die Wienerinnen und Wiener bereit. Allein für die Förderung der Solarenergie gibt es jährlich eine Million Euro. Daneben gibt es Förderungen für thermische Wohnhaussanierung und ein umfassendes Informationspaket für Betriebe im Rahmen des ÖkobusinessPlan Wiens. "Zudem setzen wir auf breite Information der Bevölkerung, denn oft sind es kleine Schritte und Maßnahmen, die große Auswirkungen haben", so Sima. Das Wiener Klimaschutzprogramm wurde übrigens kürzlich mit dem "Climate Star", für das umfassendste Klimaschutzkonzept ausgezeichnet.

Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Anita Voraberger

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 01.12.2009)